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Die Kathedrale Saint Etienne in Auxerre im Departement Yonne in Burgund ist ein Hauptwerk der franzosischen Gotik Das Bistum Auxerre war auch zur Bauzeit Suffragan des Erzbistums Sens wie Paris und andere Bistumer des franzosischen Kronlandes Seit 1823 ist die Kirche Konkathedrale des Erzbistums Sens Auxerre Die Kathedrale Saint EtienneDie Kathedrale dominiert die Altstadt Stich von 1854Langhaus und Chor Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte und Baubeschreibung 1 1 Uberblick 1 2 Die Vorgangerbauten 1 3 Der gotische Bau 2 Krypta 3 Domschatz 4 Orgel 5 Masse 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBaugeschichte und Baubeschreibung BearbeitenUberblick Bearbeiten Die Kathedrale liegt im Zentrum der Altstadt auf einem Hugel uber der Yonne Saint Etienne wurde 1215 begonnen also ungefahr zur gleichen Zeit wie Reims und Amiens hat dann aber mehrere Bauphasen erlebt Die Fassade stammt aus dem ausgehenden 13 Jahrhundert der Nordturm wurde bis ins 16 Jahrhundert hinein gebaut Diese Schauflache der Spatgotik zeigt die damals starke Tendenz alle freien Flachen mit aufgeblendetem Masswerk zu uberziehen Die Proportionen von Binnenchor und Mittelschiff ahneln stark denen der achtzig Jahre alteren des nicht weit entfernten Erzbischofssitzes Sens der bei der Schaffung der Regionen dem Burgund zugeschlagen wurde aber in der Zeit der Provinzen zur Champagne rechnete und zur Bauzeit zur Krondomane gehorte die etwa der Ile de France entsprach Das Prinzip der Doppelschaligkeit ist in Auxerre konsequent durchgefuhrt worden wie im fruhen 13 Jahrhundert in der Gotik der Normandie und des Burgund ublich Hinter den Diensten geht der Laufgang durch so dass das stutzende System des Baues als eine eigene Ebene vor die dahinterliegende Raumschicht und die anschliessende Fensterflache gesetzt ist Der Obergadenlaufgang geht zuruck auf die Wandsysteme der drei grossen Kathedralen des oberen Rhonetales Lausanne Genf und Lyon in deren Bauhutten sich kurz vor 1200 die Gotik durchsetzte 1 Im Chor finden wir das gleiche noch konsequenter angewandt Hier werden Tendenzen deutlich die darauf hinauslaufen die Idee des aktiv nach oben strebenden Baugerustes als eigenes System unabhangig von der Aussenmauer fur sich existieren zu lassen gleichsam als Architektur Idee losgelost von jeder bautechnischen Funktion also als reines Kunstwerk Die Vorgangerbauten Bearbeiten Die heutige gotische Kathedrale ist der funfte Bau an diesem Standort Anstelle einer ersten Kirche errichtete Bischof Amatre gegen 386 418 einen neuen grosseren Bau Bischof Desiderius 603 621 fugte dieser Kirche eine Apsis an die mit einem Goldgrundmosaik nach dem Vorbild desjenigen des Syagrius in Autun geschmuckt war 2 Dieses Gebaude wurde am Ende des 9 Jahrhunderts durch einen Brand vollstandig zerstort Der dritte Bau entstand unter dem Bischof Herifried 887 909 Auch er ging im Jahr 1023 durch einen Brand unter ebenso wie ein grosser Teil der Stadt Bischof Hugo von Chalon erbaute danach eine romanische Kathedrale die 1057 geweiht wurde Der Chor der durch zwei flankierende Turme eingefasst war stutzte sich auf die heute noch bestehende Krypta die das zum Fluss hin abfallende Gelande ausgleicht Der gotische Bau Bearbeiten nbsp Chorschluss schon polygonal aber Fenster von Kapellen und Chorobergaden noch fruhgotisch nbsp Saint Etienne Querhaus nbsp Kapitell mit BlattmaskeDie Errichtung der heutigen Kathedrale begann im Jahr 1215 unter Bischof Guillaume von Seignelay 1235 war nach dem Episkopat des Henri de Villeneuve 1220 1234 der Hauptbau des Chores vollendet und man konnte bis 1250 die Glasmalereien der Chorfenster versetzen Um diese Zeit begann man im Westen mit dem Bau der Fassade der jedoch nur langsam vorankam Am Ende des 13 Jahrhunderts waren Konsolidierungsarbeiten am Chor notig Um 1300 ging man an den Bau des sudlichen Querhausarmes dessen dem Kirchenpatron St Stephanus gewidmetes Skulpturenportal um 1320 zu datieren ist Der Abriss des alten romanischen Langhauses das dem gotischen Neubau weichen musste geschah am Anfang des 14 Jahrhunderts Der Langhausbau erfolgte von ca 1320 1350 und von 1345 55 realisierte man die Nebenkapellen der Seitenschiffe Doch die Ungunst der Zeiten besonders der Hundertjahrige Krieg verzogerten die Vollendung des Sudseitenschiffs bis 1378 Die Verglasung des Langhauses geschah zwischen 1390 und 1410 Im Jahr 1403 beauftragte das Domkapitel den Schreiner Odon Gauthier mit den Turen fur die Westfassade So waren am Anfang des 15 Jahrhunderts das Nordquerhaus und die Turme noch nicht begonnen Zunachst nahm man das Nordquerhaus in Angriff dessen Figurenschmuck aus der Zeit um 1415 den Heiligen der Kirche von Auxerre gewidmet ist St Germanus St Pelerinus und St Amatre Doch erst unter Bischof Jean III Baillet 1477 1513 war der Nordquerarm vollendet 1478 fand die Einwolbung des Langhaus Mittelschiffs statt und 1500 begann man schliesslich mit den Arbeiten am Nordturm Das zweite Geschoss war 1525 unter Bischof Francois I de Dinteville fertig sein Neffe Francois II konnte den Turm 1543 vollenden 1528 wurde die Nordquerhaus Rose durch Meister Germain Michel verglast 1550 erfolgte die Verglasung der Sudquerhausrose und der Westfassade durch Guillaume Cornouaille Der Sudturm wurde nie vollendet 1567 plunderten die Hugenotten die Stadt und die Kathedrale was Reparaturen besonders an der Chorverglasung notig machte 1764 wurde der unter Bischof Francois I de Dinteville entstandene Renaissance Lettner abgerissen und durch ein Chorgitter ersetzt Die Franzosische Revolution verursachte unzahlige Schaden am Bau und seiner Ausstattung Die Goldschmiedearbeiten schmolz man ein die Kirche verwandelte man in einen Tempel der Vernunft und die bedeutende Statue des leidenden Stephanus am Hochaltar entging nur der Zerstorung weil man aus ihr einen leidenden Marat im Bad machte 1840 stellte Prosper Merimee die Kathedrale unter Denkmalschutz Umfangreiche Restaurierungsarbeiten erfolgten wahrend des ganzen 19 Jahrhunderts Eugene Viollet le Duc restaurierte die Krypta 1844 1848 der Architekt Pieplu unternahm ab 1866 die Reparatur des Hauptbaus Seit 2001 ist eine neue Restaurierungskampagne in Gang Krypta Bearbeiten nbsp Mittelschiff der KryptaDie Krypta von St Etienne stammt noch vom Vorgangerbau aus der Zeit um 1030 Infolge des zur Yonne abfallenden Gelandes verfugt sie trotz ihres niedrigen Bodenniveaus uber Aussenfenster Durch ihre Raumaufteilung mit Hauptraum Umgang und Scheitelkapelle ist sie ein wichtiges Beispiel fur die Entwicklung der Krypta als Bauform Die klare architektonische Gliederung durch Wandvorlagen und Kreuzgratgewolbe mit Gurt und Scheidbogen macht sie uberdies zu einem Hauptwerk der fruhromanischen Architektur Die Krypta besitzt bedeutende Fresken in der Scheitelkapelle Ein sehr ungewohnliches Fresko stammt aus der Mitte des 12 Jahrhunderts Christus auf einem weissen Pferd umgeben von vier Engeln ebenfalls auf Pferden Die formale Grundlage dieser Szene ist ein grosses juwelengeschmucktes Kreuz das die gesamte Bildflache bestimmt Die thematische Idee der Engelreiter geht letztlich auf Erzahlungen aus der Apokalypse des Johannes zuruck wo solche Wesen geschildert werden Aber auch das Bild des reitenden Kaisers mag hier eine Rolle gespielt haben das zur damaligen Zeit sehr popular war und hier auf Christus ubertragen sein kann 3 Eine solche Art der Darstellung mit Christus als Reiter auf einem Pferd und nicht auf einem Esel ist jedenfalls extrem selten Auf der Apsiskalotte der Kapelle findet sich eine weitere Wandmalerei eine Maiestas Domini vom Ende des 13 Jahrhunderts nbsp Plan der Krypta nbsp Maiestas Domini im Gewolbe der Scheitelkapelle der Krypta nbsp Gewolbemalerei der KryptaDomschatz BearbeitenDer Domschatz enthalt diverse mittelalterliche illuminierte Handschriften Elfenbeinschnitzereien Goldschmiedewerke und eine Sammlung von Reliquienschreinen mit Limoger Email Orgel BearbeitenIn der Kathedrale von Auxerre befindet sich eine Orgel aus der Werkstatt Oberthur Sie wurde 1986 errichtet und hat 47 klingende Register auf vier Manualen und Pedal 4 I Grand Choeur C c4Chamades Bass 16 Chamades Diskant 16 Chamades Bass 8 Chamades Diskant 8 Chamades 4 Chamades II 5 1 3 II Grand Orgue C c4Bourdon 16 Montre 8 Bourdon conique 8 Prestant 4 Grosse tierce 3 1 5 Doublette 2 Cornet VGrosse Fourniture IIIGrosse Cymbale IIIFourniture IIICymbale IIIBombarde 16 Trompette 8 Clairon 4 Tremblant III Positif C c4Principal 8 Bourdon 8 Montre 4 Flute 4 Nasard 2 2 3 Quarte 2 Tierce 1 3 5 Piccolo 1 Mixtur IVCromorne 8 Tremblant IV Recit expressif C c4Dulciane 8 Voix celeste 8 Bourdon 8 Flute 4 Principal 2 Larigot 1 1 3 Cornet IIIScharff IIIBasson 16 Trompette 8 Voix humaine 8 Clairon 4 Tremblant Pedale C g1Soubasse 32 Soubasse 16 Flute 16 Flute 8 Flute 4 Basson 32 Bombarde 16 Von 1953 bis 1960 war Jacques Berthier Organist der Kathedrale Masse BearbeitenAussenlange ca 100 m Fassadenbreite ca 40 m Hohe des Nordturms 68 m Innenlange 98 m Gewolbehohe im Chor 30 m Gewolbehohe Seitenschiffe 13 m Breite des Mittelschiffs im Chor 12 mLiteratur BearbeitenOtto Demus Text Max Hirmer Illustrationen Romanische Wandmalerei Hirmer Munchen 1992 ISBN 3 7774 5960 7 unveranderter Nachdr d Ausg Munchen 1968 Norbert Nussbaum Deutsche Kirchenbaukunst der Gotik Entwicklung und Bauformen Dumont Koln 1985 ISBN 3 7701 1415 9 Ulrich Knop Histoire de la restauration du chœur de la cathedrale Saint Etienne d Auxerre Dissertation Universitat Stuttgart 2003 elib uni stuttgart de PDF 5 7 MB Christian Sapin Hrsg Saint Etienne d Auxerre La seconde vie d une cathedrale 7 ans de recherches pluridisciplinaires et internationales Picard Paris 2011 ISBN 978 2 7084 0918 7 Stefan King Bauforschung an der Kathedrale Saint Etienne in Auxerre Die Dachwerke der Hauptschiffe In architectura Zeitschrift fur Geschichte und Baukunst Jg 41 2011 erschienen 2012 Heft 2 S 113 140 ISSN 0044 863X Heike Hansen Beispiel Auxerre eine Chronologie der funf Portale In Bauwelt Jg 96 2005 Ausg 40 41 S 27 31 ISSN 0005 6855 Einzelnachweise Bearbeiten Nussbaum S 29 Labbe Nova Bibliotheca manuscriptorum t II P 423 Cite par Anatole de Charmasse dans le Prieure Saint Racho lez Autun p 2 Memoire de la Societ Eduenne t X nach Wikipedia Demus S 145 146 Beschreibung der OrgelWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kathedrale von Auxerre Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kathedrale franzos 47 797783333333 3 57275 Koordinaten 47 47 52 N 3 34 21 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kathedrale von Auxerre amp oldid 228412503