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Der Westriegel ist als eine besondere Form des Westwerks eine Besonderheit des romanischen Kirchenbaus Wegen seiner Haufung auf dem Gebiet des mittelalterlichen Herzogtums Sachsen wird er manchmal als Sachsischer Westriegel bezeichnet aber sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Maas bis an die Oder Spater in der Backsteingotik entstanden ahnliche Bauformen auch weiter ostlich Martinikirche BraunschweigHildesheimer DomDer Westriegel des Havelberger Domes Inhaltsverzeichnis 1 Bauform 2 Regionale Verbreitung und Auspragung 3 Beispiele 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBauform BearbeitenDer Sachsische Westriegel ist ein das Langhaus uberragender querrechteckiger Baukorper Der untere Teil ist von geschlossener Bauweise der obere besteht entweder aus einem Glockenhaus mit Dach Mindener Dom Havelberger Dom Hildesheimer Dom oder zwei meist polygonalen Turmaufbauten Kirchen von Braunschweig und Goslar Oft haben oder hatten ursprunglich die Kirchen nur einen kleinen oder gar keinen Westeingang Die typische Form des queroblongen Baukorpers oder Riegels zeichnet sich durch Fenster und Turlosigkeit aus mit der wahrscheinlich ein Bollwerk gegen das Bose symbolisiert werden sollte Burg Gottes Gestalterisch unterscheiden sich die an den Seiten aufgesetzten und vom unteren Baukorper horizontal getrennten Turmaufbauten der Westriegel von den Doppelturmfassaden deren Ideal in einer vertikal vom Boden nach oben durchlaufenden Fassadengliederung besteht Der Bautypus betont das Abweisende und Geschlossene der Kirchenfront und bildet somit einen Gegensatz zu Kirchenfassaden mit grossen Portalen und Fenstern wie sie in Frankreich verbreitet sind Der Eingang zu solchen romanischen Kirchen lag seinerzeit nicht im Westbau sondern meistens an der Nordseite in einem Vorbau dem so genannten Paradies Sie sind keine Wegekirchen bei denen ein Weg vom Portal im Westen zum Altar im Osten angelegt ist nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Ausdrucke wie springt ins Auge und konnte aber dadurch erklarlich sein reichen nicht aus In dem Gebaudesockel wird oft eine Herrscherloge vermutet von der aus der Landesherr der Heiligen Messe beiwohnte Fur diese von den karolingisch ottonischen Westwerken hergeleitete Funktion fehlen beim Westriegel jedoch meist die Belege Das Verstandnis der Bauform als Antagonismus der die Kirchen in West Ost Ausrichtung in ein Sanktuarium Ostteil meist Querhaus und Apsis und in einen vermeintlich der weltlichen Herrschaft vorbehaltenen Bereich Westbau aufteilt ist umstritten Die Ahnlichkeit von Form und Bauweise vieler Westwerke mit zeitgenossischen Breitwohnturmen wie etwa der Kemenate Orlamunde springt jedoch ins Auge Die Funktion einer Wehrkirche wird zwar selten erfullt sein da die meisten Westwerke von Anfang an einen Durchlass oder drei Durchlasse zum Langhaus besassen oft auch ein ebenerdiges Portal auch werden sie nur in Einzelfallen uber die liturgisch sakrale Funktion hinaus in den Obergeschossen zu Wohnzwecken gedient haben wie moglicherweise das Westwerk von Kloster Wendhusen die architektonische Anlehnung konnte aber dadurch erklarlich sein dass die Maurer Zimmerleute usw die Errichtung von Wohnturmen fur den Adel gewohnt waren und eben das ubliche Baumuster beibehielten was mit der sakralen Erklarung Bollwerk gegen das Bose zusatzlich gerechtfertigt werden konnte Andere Autoren betonen die rein symbolische Funktion des westlichen Querriegels der im Kontrast zum Ostchor die Zwei Reiche Lehre die Lehre zweier von Papsttum bzw Konigtum regierten Welten verkorpern oder der Abwehr boser Machte dienen solle oft waren sie den Erzengeln Michael oder Gabriel geweiht Auch sollten sie bzw eine darunter liegende Krypta als Heiligengraber dienen 1 Regionale Verbreitung und Auspragung BearbeitenBeispiele fur den sachsischen Westriegel befinden sich am Braunschweiger Dom sowie dem Kaiserdom zu Konigslutter am Havelberger Dom sowie am im 19 Jahrhundert abgerissenen Dom zu Goslar dort allerdings mit grossem Westportal In Havelberg und Konigslutter ist diese geschlossene Bauform heute noch sichtbar im Braunschweiger Dom wurde erst im 19 Jahrhundert eine kleine Tur in den Westriegel gebrochen Auch bei der Martinikirche in Braunschweig wurde das romanische Portal im Westriegel erst nachtraglich eingesetzt Wahrend der Dom zu Konigslutter und der Dom zu Goslar Kaiserbauten waren folgte der Dom zu Braunschweig dieser Architektur ohne als Kaiserdom errichtet worden zu sein Der Grund ist im Herrschaftsanspruch Heinrichs des Lowen zu suchen den er in diesem Baustil zu manifestieren suchte Sein Sohn Kaiser Otto IV wusste ihn dann fur sich gerade in kaiserlicher Hinsicht zu nutzen und auszubauen Westriegel ahnliche Bauten im Raum ostlich der Elbe werden manchmal als eigener Bautypus markischer Westbau vom Sachsischen Westriegel im engeren Sinne abgesondert Beispiele BearbeitenBraunschweig Braunschweiger Dom St Martini St Katharinen Magnikirche St Andreas Goslar ehemaliger Goslarer Dom Neuwerkkirche Frankenberger Kirche Marktkirche Kirche RiechenbergHildesheim Hildesheimer Dom Basilika St Godehard St Bernward St ElisabethSt Georg Arneburg Liebfrauenkirche Burg Magdeb St Nicolai Burg Magdeb Kloster Bursfelde St Laurentius Clarholz Kloster Drubeck Kloster Diesdorf Dorfkirche Dambeck Fritzlarer Dom St Cyriacus Frose Stiftskirche Bad Gandersheim Dorfkirche Gohre St Johannis Gottingen Kloster Hadmersleben Liebfrauen Halberstadt Moritzkirche Halberstadt Kloster Hecklingen Kaiserdom Konigslutter St Nicolai Melverode Stephanskirche Osterwieck Stiftskirche Quedlinburg Petrikirche Seehausen St Marien und Willebrord Schonhausen Watenstedt Sigwardskirche Wunstorf St Crucis Ziesar nbsp Mindener Dom 952 Westwerk 1152 umgebaut nbsp nicht ostlich von Issel und IJssel sondern westlich der Maas Liebfrauenbasilika Maastricht Westwerk ab 1000 nbsp Klosterkirche Drubeck Westwerk Riegel 12 Jahrhundert nbsp Braunschweiger Dom um 1200 Kleinere BautenBarum Salzgitter Bevenrode Bornum Cremlingen Denstorf Eilum Erkerode Essenrode Evessen Gross Ammensleben Gross Denkte Gross Moringen Heiligendorf Heiningen Hesslingen Wolfsburg Hordorf Cremlingen Dorfkirche Klein Schwechten Kneitlingen Kublingen Lehre Linden Wolfenbuttel Lucklum Mascherode Moringen Fredelsloh Ohrum Reinhausen Rhode Konigslutter Sauingen Sonnenberg Vechelde Sottmar Uenglingen Volzum Warle Wendessen Wierthe Wormsdorf Westriegel kleinerer Bauten haben eher die Proportionen von Westbauten nbsp Dorfkirche St Urban in Wierthe bei Peine nbsp Dorfkirche St Nikolai in Sonnenberg sudwestlich von Braunschweig nbsp Dorfkirche St Lutgeri in Rhode bei Konigslutter nbsp Westbau der Dorfkirche Buchholz bei Stendal in der Altmark nbsp Westbau der Dorfkirche Lindenberg im Barnim ostlich von BerlinLiteratur BearbeitenMichael Glaser Romanische Kirchen im Braunschweiger Land Sutton Erfurt 2011 ISBN 978 3 86680 854 6 Walter May Stadtkirchen in Sachsen Anhalt Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1979 Bernhard Schutz Deutsche Romanik Die Kirchenbauten der Kaiser Bischofe und Kloster Herder Freiburg 1989 S 113 118 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sachsischer Westriegel Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Maike Kozok Der Westriegel des Hildesheimer Domes in Dies Architektur Struktur Symbol Imhof Verlag Petersberg 1999 S 130 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sachsischer Westriegel amp oldid 236141031