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Mascherode ist ein sudlicher Stadtteil von Braunschweig Er liegt im Bezirk 213 Sudstadt Rautheim Mascherode MascherodeStadt BraunschweigWappen von MascherodeKoordinaten 52 13 N 10 34 O 52 223333333333 10 566111111111 84 Koordinaten 52 13 24 N 10 33 58 OHohe 84 m u NNEinwohner 3826 31 Dez 2020 1 Eingemeindung 1 Marz 1974Postleitzahl 38126Vorwahl 0531Karte Mascherode in BraunschweigDorfkircheDorfkirche Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte 3 Geographie 4 Verwaltung 5 Wappen 6 Vereine 7 Sehenswurdigkeiten 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseName BearbeitenDer Name Mascherode setzt sich zusammen aus Masch fur feuchtes Schwemmland und Rodung und bedeutet Rodung im Feuchtland Der Ort ist auch heute noch an drei Seiten von Wald umgeben und weist im alten Dorfkern einen hohen Grundwasserspiegel auf Die ostfalische Mundartform lautet Maschero e Scherzhaft hort man auch bisweilen Matschedero Im 17 und 18 Jahrhundert werden in Urkunden oft die latinisierten Formen Masqueroda oder Masquerode verwendet Fruher wurde irrtumlich angenommen bei Mascherode handele es sich um das alte Marquarderode 2 Heute dagegen weiss man dass dieses schon fruh wust gewordene Marquarderode auf dem Gebiet des heutigen Siegfriedviertels lag wo noch im 18 Jahrhundert auf alten Karten das Arkeroder Feld verzeichnet ist 3 Geschichte BearbeitenDie Dorfer mit der Endung rode werden der zweiten Rodungsperiode ab 1000 n Chr zugeordnet Wahrend die Nachbarorte Salzdahlum und Sickte 888 Stockheim und Melverode 1007 sowie Rautheim 1031 erwahnt werden taucht Mascherode erst 1192 im Urkundenbuch des Hochstifts Halberstadt auf 4 Das Kloster Riddagshausen tauschte damals vom Domstift Halberstadt zwei Hufen in Marsceroth ein Anm 1 Dem Kloster Riddagshausen gelang allmahlich die Inbesitznahme des ganzen Dorfes 1204 erwarb es von Konig Otto IV sechs weitere Hufen in Marsekerod und das Kohliholz 5 und erhielt diese Erwerbungen in villa Mascherode 1208 vom Bischof von Halberstadt bestatigt 6 Dieser uberliess 1219 dem Zisterzienserkloster auch die Kirche mit der Vogtei in Marsceroth 7 und Pfalzgraf Heinrich schenkte vermutlich noch im selben Jahr das Kirchenpatronat 8 Nachdem die Monche das ganze Dorf erworben hatten richteten sie einen Gutshof eine sogenannte Grangie ein auf der bereits 1248 ein magister Dietrich in Marscheroth bezeugt ist 9 um ihren Ordensregeln gemass neben den taglichen Stundengebeten durch ihrer eigenen Hande Arbeit von der Landwirtschaft zu leben Diese Grangien litten aber bald an fehlendem Nachwuchs sodass der Herzog dem Kloster 1335 gestattete in Mascherode wieder Bauern anzusiedeln 10 nbsp Historische Karte von Braunschweig und UmgebungNach der Wiedergrundung gehorte Mascherode vollig dem Kloster Riddagshausen Der Konvent und an seiner Spitze der Abt war Grundherr aller Hofe zog den Zehnten ein und ubte die niedere Gerichtsbarkeit aus 11 Ausserdem betreuten die Monche auch weiterhin das Dorf jahrhundertelang kirchlich denn erst nach der Reformation wurde Mascherode 1576 zum Pfarrsitz erhoben 12 Mascherode wurde in seiner langen Geschichte immer wieder in die Kampfe zwischen dem Herzog von Braunschweig Wolfenbuttel und der freien Hansestadt Braunschweig hineingezogen und daher mehrfach von beiden Seiten ausgeraubt geplundert und zerstort besonders schlimm war es 1492 wahrend der Reformationswirren von 1542 bis 1553 1602 1605 1615 und im Dreissigjahrigen Krieg Als die Herzoge schliesslich 1671 die Stadt Braunschweig erfolgreich belagern und erobern konnten schlugen sie ihr Heerlager in den Riddagshauser Klosterdorfern auf alleine in Mascherode starben damals uber 20 verwundete Soldaten Die Abhangigkeit vom Kloster fand erst im 19 Jahrhundert ihr Ende Nach Auflosung des Klostergerichtes Riddagshausen kam Mascherode in westphalischer Zeit 1807 zum Landkanton Wolfenbuttel im Osten und wurde 1814 ein Teil des neugebildeten Kreisgerichts Riddagshausen aus dem spater der Landkreis Braunschweig hervorging nbsp Mascherode um 1825 von Braunschweig kommendIn den 1830er und 1840er Jahren wurden dann die Grundabgaben die Hand und Spanndienste und der Zehnt ans Kloster abgelost und die Bauern Eigentumer ihrer Hofe Die 1847 bis 1853 durchgefuhrte Separation und einschneidende Anderungen in der Landwirtschaft wie die Abschaffung der Dreifelderwirtschaft die Einfuhrung von kunstlichem Dunger und der Anbau von Zuckerruben fuhrten zum Wohlstand der Bauern Mitte des 19 Jahrhunderts erlangte der sudlich des Dorfes lagernde Kalkstein wirtschaftliche Bedeutung Die Bauern Botel und Friese bauten als erste den Kalkstein ab Ende des 19 Jahrhunderts errichtet Conrad Mesecke eine Kalkhutte und schliesslich entstand 1903 durch Rudolph Bannow ein grosses Kalkwerk Die Fabrik brachte neues Leben in das Dorf aus ganz Mitteleuropa waren Saisonarbeiter beschaftigt Das Werk kam in den 1920er Jahren mit der Weltwirtschaftskrise zum Erliegen und konnte nur noch behelfsmassig bis in die 1950er Jahre fortgefuhrt werden Ein weiterer grosser Arbeitgeber war im beginnenden 20 Jahrhundert die Vosssche Gutsverwaltung Viele Polen kamen zu dieser Zeit nach Mascherode einige blieben auch dauerhaft Trotz dieses relativen Aufschwungs blieb Mascherode landwirtschaftlich gepragt wenn auch Handwerker und Pendler nach Braunschweig schon zahlenmassig zunahmen Eine Zasur war dann das Ende des Zweiten Weltkrieges Nun kamen zahlreiche Fluchtlinge und Heimatvertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach Mascherode wodurch sich die Einwohnerzahl nahezu verdoppelte Viele der Neuankommlinge siedelten sich in den 1950er Jahren am Sudrand des Dorfes an Ab den 1960er Jahren begann ein weiterer Bevolkerungsschub durch aus Braunschweig Zugezogene die sich in Mascherode Hauser bauten Gleichzeitig setzte ein Ruckgang der Landwirtschaft ein In dieser Zeit entwickelte sich die selbstandige Gemeinde zum bevorzugten Wohngebiet des damaligen Landkreises als auch der kreisfreien Stadt Braunschweig Zahlreiche vom Gemeinderat und der Verwaltung beschlossene Projekte unterstutzten die Attraktivitat und das Wachstum des Ortes so dass sich die Einwohnerzahl bis zur Eingemeindung mehr als verdoppelte und dabei dennoch die Tradition und Geschichte bewahrte Investitionen in die flachendeckende Kanalisation im historischen Ortskern als auch zur Erschliessung grosser neuer Wohngebiete wurden umgesetzt Eine eigene Klaranlage wurde gebaut Linien und Schulbusverbindungen verwirklicht ein Kindergarten errichtet die Erweiterung des Friedhofs und der Bestattungskapelle verwirklicht Pfarrgebaude und Gemeindehaus fur soziale Veranstaltungen saniert ein neues Feuerwehrhaus und eine Sporthalle gebaut Tennisplatze und auch eine Reitanlage waren beliebter Freizeitmittelpunkt Arzte und eine Apotheke sorgten fur die gesundheitliche Versorgung der Einwohner Die Plane zum Ausbau eines kleinen zentralen Einkaufszentrums zur besseren Nahversorgung der Gemeinde konnten aufgrund der Eingemeindung nicht mehr verwirklicht werden Im Jahr 1974 kam der Ort im Zuge der Verwaltungsreform zur Stadt Braunschweig nachdem schon 1934 Teile der Feldmark fur den Bau der Siedlung Mascherode seit 1955 Braunschweiger Sudstadt eingemeindet worden waren 1960 bis 1974 bis zur Eingemeindung in die Stadt Braunschweig war Werner Rost Hauptamtlicher Gemeindedirektor Geographie BearbeitenMascherode liegt in 84 m Hohe im Urstromtal der Oker sud sudostlich der Braunschweiger Innenstadt Bis auf den Sudwesten ist der Ort vollstandig von Wald umschlossen Der Sudrand Mascherodes grenzte im 15 Jahrhundert an das Archaologische Kulturdenkmal Braunschweiger Landwehr Auf dem Gebiet des Ortes entspringt der Spring ein Quellteich der in die Oker abfliesst Unmittelbar an Mascherode grenzt das Naherholungsgebiet Heidbergsee Verwaltung BearbeitenMascherode ist seit 1974 Teil des Bezirks Sudstadt Rautheim Mascherode Bezirksburgermeister ist Jurgen Meeske SPD Stellvertreter Achim Weitner von Pein GRUNE Wappen Bearbeiten nbsp Blasonierung Geteilt von Silber uber Rot oben ein roter Lowenkopf unten ein silberner Baumstuken Die Farben des Wappens entsprechen denen der Stadt Braunschweig Das Wappen zeigt in der oberen Halfte einen roten Lowenkopf auf weissem Grund und in der unteren einen weissen Baumstrunk Der Lowe symbolisiert die Zugehorigkeit des Ortes zur Stadt Braunschweig Der Baumstrunk steht selbstredend fur die Rodungstatigkeit der Masch im Sumpfgebiet die der Besiedlung vorausging Das Wappen wurde vom Heraldiker Philipp Schmidt entworfen und am 8 Marz 1979 vom Ortsrat Mascherode angenommen 13 Vereine Bearbeiten1906 wurde die Schweine Versicherungs Interessentschaft in Mascherode als Nachbarschaftshilfeeinrichtung gegrundet Die Generalversammlung beschloss am 27 April 1980 die Auflosung der Schweinekasse 1919 Grundung des Sportvereins TV Mascherode als ortlicher Sportverein Dieser feierte 2019 gross sein 100 jahriges Jubilaum auf dem Waldsportplatz in Mascherode Sehenswurdigkeiten BearbeitenDas Naturdenkmal Friedenseiche wurde anlasslich des deutschen Siegfriedens von Sedan 1873 gepflanzt Der Alte Klosterhof aus dem 13 Jh mit einem historistischen Kuhstall aus dem 19 Jahrhundert Die Dorfkirche aus dem 12 Jh mit der zu Martin Luthers 400 Geburtstag gepflanzten Lutherlinde aus dem Jahr 1883 Archaologisches Kulturdenkmal Braunschweiger Landwehr im Sudwesten Mascherodes Das Mascheroder Holz war seit 1969 Landschaftsschutzgebiet und ist seit 2019 Teil des Naturschutzgebiets Mascheroder und Rautheimer Holz 14 Literatur BearbeitenG Graf von Bocholtz Asseburg Asseburger Urkundenbuch Teil 1 Hannover 1876 Fritz Habekost Chronik von Mascherode Braunschweig 1982 Henning Habekost Jurgen Kuck Das Wandbild von Mascherode Braunschweigische Landschaft e V 2007 Hermann Kleinau Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes Braunschweig L Z In Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen Bremen und die ehemaligen Lander Hannover Oldenburg Braunschweig und Schaumburg Lippe XXX Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen 2 Land Braunschweig August Lax Verlagsbuchhandlung Hildesheim 1968 T Schmidt Urkundenbuch des Hochstifts Halberstadt und seiner Bischofe Teil 1 Leipzig 1883 Helmut Weihsmann Bauen unterm Hakenkreuz Architektur des Untergangs Promedia Druck und Verlagsgesellschaft m b H Wien 1998 ISBN 3 85371 113 8 S 315 316 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mascherode Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mascherode auf der Offiziellen Homepage der Stadt Braunschweig auf braunschweig de Familienbuch von Mascherode ab 1542 Private Internetprasenz von Mascherode Wird nicht weiterverwaltet Chronik der SudstadtEinzelnachweise Bearbeiten Einwohnerstatistik auf braunschweig de abgerufen am 7 Juni 2022 Bei Anlegen der Kirchenbucher notierte Pastor Wiegmann 1652 parochia Mascherodana verius Marquarderodana Pfarrei Mascherode eigentlich Marquarderode und auch Hassel und Bege schrieben noch 1802 Mascherode in alten Zeiten Markwarderode G Hassel und K Bege Geographisch statistische Beschreibung der Furstenthumer Wolfenbuttel und Blankenburg 1 Band Braunschweig 1802 Seite 361 Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes Braunschweig S 396 Urkundenbuch des Hochstiftes Halberstadt I 335 Asseburger Urkundenbuch I 32 Urkundenbuch des Hochstiftes Halberstadt I 445 Niedersachsisches Staatsarchiv Wolfenbuttel Signatur 24 Urk 44 Niedersachsisches Staatsarchiv Wolfenbuttel Signatur 24 Urk 45 Niedersachsisches Staatsarchiv Wolfenbuttel Signatur 24 Urk 92 Niedersachsisches Staatsarchiv Wolfenbuttel Signatur 24 Urk 642 Erbregister des Klosters Riddagshausen von 1605 Niedersachsisches Staatsarchiv Wolfenbuttel Signatur 19 Alt 155 Bestallungsurkunde von Ehrn Johan Paseker im Landeskirchlichen Archiv in Wolfenbuttel Arnold Rabbow Neues Braunschweigisches Wappenbuch Braunschweiger Zeitungsverlag Meyer Verlag Braunschweig 2003 ISBN 3 926701 59 5 S 17 Walder und Kleingewasser zwischen Mascherode und Cremlingen Steckbriefe der Natura 2000 Gebiete Bundesamt fur Naturschutz Abgerufen am 30 Mai 2019 Anmerkungen 1 Hufe entspricht etwa 24 MorgenAmtliche Stadtteile in Braunschweig Bevenrode Bienrode Broitzem Dibbesdorf Gartenstadt Geitelde Gliesmarode Harxbuttel Heidberg Hondelage Kanzlerfeld Kralenriede Lamme Lehndorf Leiferde Lindenberg Mascherode Melverode Olper Querum Rautheim Riddagshausen Ruhme Runingen Schapen Schwarzer Berg Stiddien Stockheim Sudstadt Thune Timmerlah Veltenhof Volkenrode Volkmarode Waggum Watenbuttel Wenden Weststadt Normdaten Geografikum GND 4115032 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mascherode amp oldid 227844647