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Das Kloster Hadmersleben war eine Benediktinerinnen Abtei in Hadmersleben im heutigen Bundesland Sachsen Anhalt Es ist heute eine Station an der Strasse der Romanik und beherbergt die katholische Kirche St Peter und Paul und das Kulturhistorische Museum Klosterkirche Innerhalb des Klosterkomplexes befindet sich weiterhin die Internatsschule Hadmersleben 1 und eine Reihe regionaler Unternehmen Klosterhof HadmerslebenInhaltsverzeichnis 1 Kloster 1 1 Geschichte 1 2 Ausstattung 1 3 Gemaldegalerie 1 4 Klostergarten 2 Klosterkirche 2 1 Pfarrei 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseKloster BearbeitenGeschichte Bearbeiten nbsp Kirche St Peter und Paul und KlostermauerDas Kloster Hadmersleben wurde 961 gegrundet Die Grundungsurkunde beinhaltet den Vollziehungsstrich des sechsjahrigen Konig Otto II Die im Kloster ausgestellte Kopie der Grundungsurkunde des Erzbistums Magdeburg von 968 erinnert an die Intrigen des Kaisers gegen den Stifter des Klosters Hadmersleben Bernhard von Halberstadt Dieser hatte sich geweigert Otto I Magdeburg als Erzbistum zu uberlassen obwohl Papst Johannes XII alle deutschen Bischofe 962 aufgefordert hatte das Vorhaben des Kaisers zu unterstutzen Die strikte Weigerung des Bischofs fuhrte 968 zu seinem fruhen Tod und dem Beinamen Eisenkopf Die Schenkungsurkunde Konig Otto III von 994 brachte dem Kloster Hadmersleben 24 Ortschaften in verschiedenen Gauen des Reiches In einer Urkunde Reinhard von Blankenburgs des damaligen Bischofs von Halberstadt des Jahres 1120 heisst es Die Frommigkeit der Nonnen von Hadmersleben ist nicht nur entschlummert sondern ganzlich erloschen Durch die tuchtige Abtissin Sofia I wurde der Konvent bald wieder erfolgreich und es wurde 1160 mit dem Bau des romanischen Kapitelsaals der Nonnen begonnen Mit zwei Schiffen und Kreuzgratgewolben von sechs Jochen gilt er als einer der grossten seiner Art 24 5 10 0 m Danach erfolgte wieder ein Verfall des Klosters Dieser wurde mit dem Beitritt der 78 Nonnen zur Bursfelder Kongregation aufgehalten Unter der Abtissin Sancta von Meynegodessen wurde 1505 mit der Restaurierung des Kapitelsaals begonnen Diese erfolgte durch Backsteinimitation der Gurtbogen und Bemalung aller Wandflachen Gleichzeitig wurde die flache romanische Balkendecke im Kreuzgang stilgerecht durch gotische Kreuzrippen ersetzt Im Barock reduzierte man um effektiver heizen zu konnen das Raumvolumen des Kapitelsaals durch Aufschuttung des Bodens um 1 20 Meter Gleiches erfolgte im Kreuzgang der anstelle offener Arkaden nun auch geschlossene Rechteckfenster erhielt Das Kloster Hadmersleben gehort zu den wenigen Klostern im Erzbistums Magdeburg die uber die Reformation und den Dreissigjahrigen Krieg hinaus katholisch geblieben sind Der Westfalische Frieden von 1648 ermoglichte dies Im Westteil der Klosteranlage findet sich als langgestrecktes Gebaude die Propstei mit dem romanischen Kapitelsaal fur 15 Laienmonche Die ursprunglich vorhandenen Rundbogen wurden bei Umbauarbeiten 1751 beseitigt das Dormitorium am Wirtschaftshof neu errichtet sowie alle Fachwerkobergeschosse in Stein erneuert Im Gutshofes steht ein massiver Taubenturm von 1717 mit Kuppeldach und 350 aus Stein vorgefertigten Nestern Die Sudseite des Turmes und den Durchgang vom Gutshof zum Wirtschaftshof ziert das Wappen der Abtissin Blume zwei Felder mit Rosen und zwei Felder mit den Insignien der Apostel Petrus und Paulus Das Wohnhaus des Ritterhofes 1649 im Renaissance Stil errichtet ist unverandert erhalten Hier wohnte die Mutter des Komponisten Georg Philipp Telemann Maria Haltmeier vor ihrer Vermahlung Ihr kunftiger Ehemann Heinrich Telemann war 1668 Rektor der Stadtschule Hadmersleben Per Dekret des Konigs von Westphalen Jerome Bonaparte Bruder Napoleons vom 13 Mai 1809 wurde die Auflosung der Kloster Marienstuhl vor Egeln Woltingerode bei Vienenburg Sankt Burchardi in Halberstadt Adersleben bei Wegeleben Teistungenburg im Eichsfeld und Hadmersleben angeordnet und zugleich festgelegt dass die Konventualinnen und Laienschwestern in die ubrigen noch bestehenden Nonnenkloster versetzt werden sollten Die dem Kloster Hadmersleben inkorporierte Pfarrei blieb jedoch weiter bestehen 1885 erwarb der Pflanzenzuchter Ferdinand Heine das Anwesen mit Ausnahme der Kirche Das grosse Gebaude im Norden des Gutshofes entstand 1888 als Brennerei und 1904 als Saatgutspeicher auf Kreuzgratgewolben des 12 Jahrhunderts Um den mittelalterlichen Eindruck des Klosters nicht zu zerstoren liess Heine die Gebaude nicht aus billigem Ziegelstein errichten sondern in fur dieses Kloster ublichem Bruchstein nbsp Kloster Hadmersleben als Volkseigenes Gut 1951Auf dem Wirtschaftshof liess er 1887 88 durch den Berliner Architekten Hans Grisebach einen neobarocken Treppenturm errichten und auf den nordlichen Kreuzgang eine Loggia im Stil der Renaissance setzen Grisebach kam nach Hadmersleben auf Empfehlung des Generaldirektors der Berliner Museen Wilhelm von Bode einem Schwager Heines Im nordlichen Obergeschoss wurden die Klosterraume zu Wohnraumen der Familie Heine klassizistisch umgestaltet ein Fussbodenmosaik im Vestibul verlegt und je ein Erker im Stil der Renaissance und des Barock angebaut Das ehemalige Schlafzimmer zeigt heute besonders wertvolle Erinnerungsstucke an Ferdinand Heine wie Mobel Arbeitsgerate eine ornithologische Sammlung und Preise Noch 1965 wurden auf dem Gutshof des landwirtschaftlichen Betriebes mit 6500 Hektar Nutzflache Maschinen abgestellt Erntegut gelagert sowie Pferde Rinder und Schweine gehalten 1981 wurde mit der Restaurierung von Kapitelsaal Kreuzgang Parlatorium Abtissinnenzimmer Treppenturm Loggia und Tapetensaal begonnen Ausstattung Bearbeiten nbsp Krypta der Klosterkirche nbsp Chor der KlosterkircheDer Wirtschaftshof des Klosters besteht aus dem Grossen und kleinen Kapitelsaal dem Refektorium Parlatorium und einer Mauer mit klassizistischen Bekronungsvasen In den Obergeschossen befinden sich Dormitorium die Zimmer der Abtissin die Wachterstube und Gastezimmer Der Gutshof des Klosters wird von den Gebauden im Viereck umschlossen und hat die aussergewohnliche Ausdehnung von fast einem Hektar Im Vestibul des Obergeschosses befinden sich zwei wertvolle Mobelstucke des Klosters ein Danziger Barock Schrank aus Nussbaum mit Allegorien und Masken sowie eine Stollentruhe von der Wende des 17 zum 18 Jahrhundert Das Empfangszimmer der Abtissin ist mit uppiger barocker Stuckdecke von 1693 ausgestattet Hier wird die Kopie der Grundungsurkunde des Klosters Hadmersleben von 961 ausgestellt Von besonderer Bedeutung sind originale Neumen Noten nach denen die Nonnen des Klosters im 13 Jahrhundert gesungen haben Auf einer tafelformigen Vergrosserung des Kupferstichs Caspar Merians von Hadmersleben im Abtissinnenzimmer ist originalgetreu das Kloster am morastigen Ufer der Bode im Westen und das Renaissance Schloss der Erzbischofe von Magdeburg am steilen Ufer im Osten zu erkennen Bemerkenswert ist der Saal mit einer wertvollen klassizistischen Panorama Tapete aus Frankreich von 1827 28 Die Tapete ein Meisterwerk franzosischer Druckkunst gilt als die am besten erhaltene von nur noch funf insgesamt vorhandenen Exemplaren Sie stellt den Befreiungskampf der Griechen gegen die Turken 1821 bis 1829 dar in dem Lord Byron sein Leben verlor Die Ereignisse wurden gemass dem Kriegstagebuch des Obersten Voutier von dem franzosischen Portrat und Historienmaler Jean Julien Deltil 1791 1863 auf einer Flache von 60 Quadratmeter gestaltet Ein gleichnamiges Gemalde Eugene Delacroixs von 1824 befindet sich im Louvre Die aus dem Gutshaus Neuwegersleben stammende Tapete wurde 1965 in den Sitzungssaal des Instituts fur Getreideforschung ubernommen welches 1946 das zuchterische und kulturelle Erbe Heines antrat Der Wegbereiter des Klassizismus Johann Joachim Winckelmann aus Stendal war 1742 43 als Hauslehrer auf der Burg Hadmersleben tatig Der Festsaal mit seiner Stuckdecke wurde spater zu einer Dokumentation seines Werdeganges genutzt Schautafeln zeigen unter anderem Winckelmanns Verdienste um die modernen Kunstwissenschaften und die Klassische Archaologie sein Hauptwerk Die Geschichte der Kunst des Altertums und seinen Einfluss auf den griechischen Freiheitskampf sowie Goethes Buch Winckelmann und sein Jahrhundert Gemaldegalerie Bearbeiten Als Beitrag der Moderne zum kulturellen Erbe des Klosters entstand im Dormitorium 1982 1989 eine Gemaldegalerie mit grossformatigen Bildern der Maler Michael Emig und Rudolf Potzsch Schuler der Professoren Werner Tubke Rolf Kuhrt und Hans Mayer Foreyt Auf den Gemalden sind der Grunder des Klosters Bischof Bernhard von Halberstadt Szenen aus dem Bauernkrieg 1525 und der Geschichte des Klosters zu sehen An die Leiden der Insassen der Aussenstelle des KZ Buchenwald im Kalischacht Hadmersleben wo Teile von Kriegsflugzeugen gefertigt wurden erinnert ein Gemalde mit SS Mann Haftling und visionarer Justitia Das Triptychon Erntearbeiten auf der Klosterbreite zeigt Heine in die Neuzeit versetzt Klostergarten Bearbeiten Das noch von der teilweise gut erhaltenen alten Steinmauer umschlossene uber vier etwa 4 3 Hektar grosse Areal war fruher Blumen Krauter Gemuse und Obstgarten der Nonnen Ferdinand Heine verwandelte es in einen Englischen Landschaftspark mit zwei Schwanenteichen verschlungenen Wegen und beeindruckenden Sichtschneisen Ferdinand Heine liess weiterhin 68 Laubholzarten und 13 Nadelgeholze anpflanzen Die meisten von ihnen sind Exoten wie der Ginkgo Baum die kanadische Sumpfzypresse oder die sibirische Fuchsschwanzkiefer Der Park beherbergt sowohl den Schwarz Grun und Buntspecht als auch den Eichelhaher die Ringeltaube und viele Singvogel Klosterkirche BearbeitenDie romanisch gotische katholische Kirche St Peter und Paul stammt im Wesentlichen aus dem 12 Jahrhundert alteste Teile wohl aus der Grundungszeit des Klosters im 10 Jahrhundert Zu diesen gehoren die ottonischen Kapitelle im Sudschiff der Unterkirche und ein Wandkampfer Im 13 und 14 Jahrhundert wurde das Schiff in zwei Bauphasen erneuert eine grosse Empore fur die Nonnen uber der wesentlich alteren Unterkirche wurde errichtet Im Dreissigjahrigen Krieg wurde die Kirche ausgeplundert und teilweise zerstort Von 1696 bis 1710 wurde das Innere der Kirche barockisiert So ist heute vor allem der grosse barocke Hochaltar sowie einige Nebenaltare besonders sehenswert Die Statuen wurden von Gertrud Groninger zwischen 1695 und 1698 geschaffen Die barocke Orgel sowie die im gleichen Stil erbaute Kanzel runden das Bild der Ausstattung ab 1954 diente die Klosterkirche als Kulisse bei einer DEFA Verfilmung der Novelle Das Fraulein von Scuderi von E T A Hoffmann mit Willy A Kleinau und Henny Porten in den Hauptrollen Pfarrei Bearbeiten Die dem Kloster Hadmersleben inkorporierte katholische Pfarrei blieb auch uber die Sakularisation des Klosters Hadmersleben weiter bestehen Nachdem sich ab Mitte des 19 Jahrhunderts in der preussischen Provinz Sachsen die Zahl der Katholiken durch Zuwanderung erheblich erhoht hatte wurde 1867 seitens des Bistums Paderborn zu dem Hadmersleben damals gehorte eine Dekanatsgliederung eingefuhrt Hadmersleben wurde dem Dekanat Egeln zugeordnet Zum 1 Dezember 1924 wurde aus Teilen der Dekanate Egeln und Halberstadt das neue Dekanat Oschersleben errichtet dem die Pfarrei Hadmersleben mit seiner Filialgemeinde Klein Oschersleben zugeordnet wurde Aufgrund steigender Katholikenzahlen war bereits 1858 in der Pfarrei Hadmersleben die Filialkirchengemeinde Oschersleben gegrundet worden 1901 bekam die Pfarrei Hadmersleben mit der Klein Oschersleben eine zweite Filialkirchengemeinde Aufgrund der geringer werdenden Katholikenzahl wurde am 1 September 1996 seitens des Bistums Magdeburg das Dekanat Oschersleben wieder aufgelost und dem Dekanat Egeln angeschlossen zu dem Hadmersleben heute noch gehort Am 13 Oktober 2007 wurde der Gemeindeverbund Eilsleben Grossalsleben Hadmersleben Hamersleben Hotensleben Klein Oschersleben Oschersleben Sommerschenburg Volpke errichtet zu dem von da an auch die Pfarrei Hadmersleben gehorte 2 Zu dieser Zeit gehorten zur Pfarrei Hadmersleben rund 210 Katholiken Am 28 November 2010 entstand aus dem Gemeindeverbund die heutige Pfarrei St Marien mit Sitz in Oschersleben zu dem seitdem auch die Kirche St Peter und Paul gehort 3 Literatur BearbeitenFranz Schrader Hadmersleben St Peter und Paul Ehem Benediktinerabtei Kirche heute kath Pfarrkirche Kleine Kunstfuhrer Nr 2026 Verlag Schnell amp Steiner Regensburg 1992 ISBN 978 3 7954 5755 6 Walter Merfert Gregor Peda Fotograf Hadmersleben Ehemaliges Benediktinerinnenkloster Peda Kunstfuhrer Nr 154 Kunstverlag Peda Passau 2000 ISBN 3 89643 160 9 Kloster Hadmersleben 1000 Jahre Architektur Malerei Kunsthandwerk Gesellschaft fur Denkmalpflege Kreis Wanzleben Hadmersleben 1994 Walter Merfert An Elbe und Saale zwischen Hakel und Heide Sachzeugen der Kulturgeschichte ein Kunstreisenbegleiter Verlag Harry Ziethen Oschersleben 2 Auflage 1999 ISBN 3 932090 69 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Hadmersleben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Klosterkirche St Peter und Paul in 230 Fotos Kirche St Peter und PaulEinzelnachweise Bearbeiten Homepage Internatsschule Hadmersleben Amtsblatt des Bistums Magdeburg 11 2007 Nr 171 Bistum Magdeburg abgerufen am 4 August 2021 Gemeindeverbunds Brief des Gemeindeverbundes Oschersleben Ausgabe Herbst 2010 S 1 2 51 991804 11 295031 Koordinaten 51 59 30 5 N 11 17 42 1 O Normdaten Korperschaft GND 4376634 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Hadmersleben amp oldid 236487610