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St Moritz auch Moritzkirche ist eine evangelische Kirche in Halberstadt Sie wird von der evangelischen Kirchengemeinde Halberstadt in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland genutzt St Moritz in Halberstadt 2015 Ansicht von SudostWestansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Architektur 3 1 Ausseres 3 2 Inneres 4 Ausstattung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche beherbergte das Kollegiatstift SS Bonifatii et Mauritii Das Stift entstand zunachst im Jahre 1034 mit dem Patrozinium des heiligen Bonifatius ausserhalb der Stadt im Dorf Bossleben 1237 38 wurde das Stift in die Stadt an die bereits seit vor 1134 bestehende Kirche St Moritz verlegt Die Propstei uber das Stift lag beim Domkapitel Halberstadt Als 1540 die Stadt Halberstadt die Reformation annahm wurde die Kirche uber Jahrhunderte als Simultankirche genutzt Das Kollegiatstift wurde im Jahr 1810 von den Behorden des Konigreichs Westphalen aufgehoben seitdem nutzt nur noch die evangelische Kirchengemeinde die Kirche Baugeschichte BearbeitenVom romanischen Grundungsbau stammt der Westbau der in der Art sachsischer Querriegel schmucklos und ohne Zugang ist Die rundbogigen Arkaden des Mittelschiffs auf schweren Rechteckpfeilern gehoren ebenfalls dazu Im Ubrigen wurde das Bauwerk nach 1238 einheitlich neu errichtet als flachgedeckte Basilika mit Querhaus ausgeschiedener Vierung und langsrechteckigem Chor In dieser Bauphase wurde ebenfalls ein Kreuzgang angelegt der jedoch 1810 abgebrochen wurde Im 19 Jahrhundert wurden weitere Restaurierungen durchgefuhrt bei denen 1843 die drei ostliche Chorfenster durch zwei grosse Offnungen ersetzt und 1886 das Querschiff neu gebaut wurde In den Jahren 1975 1982 wurde eine umfangreiche Restaurierung des gesamten Bauwerks finanziert aus einem Kirchenbauprogramm in der DDR 1 durchgefuhrt und die Raumfassung von 1886 in reduzierter Form wiederhergestellt Architektur BearbeitenAusseres Bearbeiten Der Westbau ist im unteren romanischen Teil durch unregelmassiges Mauerwerk gekennzeichnet An der Westfront befindet sich ein Rundfenster darunter ein zweites das bei der letzten Restaurierung vermauert wurde Das hoch gelegene Glockenhaus ist mit vier rundbogigen Blenden nach Westen und nach Osten versehen die durch Kleeblattbogen uber schlanken Saulchen geteilt sind Die Turme sind aussen vollig ungegliedert nur im freistehenden obersten Geschoss sind Zwillingsarkaden nach allen vier Seiten angeordnet die hier unter jeweils einer spitzbogigen Blende sitzen Den Abschluss bilden kurze Pyramidenhelme Das schlichte Aussere von Chor und Schiff zeigt spitzbogige Obergadenfenster die sudliche Seitenschiffswand wurde spater erneuert Inneres Bearbeiten Das Schiff ist durch gedrungene Proportionen gekennzeichnet die Arkadenbreite nimmt nach Westen hin zu Der Innenraum ist durch die rekonstruierte Fassung mit ornamentalen und floralen Mustern oder Friesen auf der flachen Holzbalkendecke und den Wanden gepragt Im Untergeschoss des Westbaus liegt zwischen den Turmen ein querrechteckiger Raum mit fruhgotischem Kreuzgratgewolbe der ursprunglich in voller Breite durch einen grossen jetzt vermauerten Spitzbogen zum Schiff geoffnet war Davor ist die grosse holzerne Empore mit Orgel angeordnet Ausstattung BearbeitenAuf dem Altar steht ein Retabel aus den Jahren 1515 1520 das aus der Kirche in Kolleda hierher gebracht wurde Es zeigt eine Kreuzigungsdarstellung zwischen den Figuren beider Johannes auf den Flugelinnenseiten die Apostel Petrus und Paulus sowie die Heiligen Urban und Wipertus Die Predella aus der Zeit um 1500 mit den klugen und torichten Jungfrauen stammt aus dem Halberstadter Domschatz Ein spatgotisches Sakramentshaus stammt aus der Laurentiuskirche in Wehrstedt Das spatromanische Taufbecken wurde aus der Klosterkirche von Hadmersleben hierher ubertragen Im sudlichen Querhausarm ist der Mittelschrein eines kunstlerisch wertvollen Retabels mit einer figurenreichen Beweinung Christi aus der Zeit um 1480 aus thuringischer Herkunft aufgestellt Im nordlichen Seitenschiff sind drei barocke Holzskulpturen mit Darstellungen von Elias Jesus in der Verklarung und Moses aufgestellt Das Chorgestuhl aus dem dritten Viertel des 15 Jahrhunderts zeigt in den vier geschnitzten Wangen die Heiligen Andreas und Stephanus einen heiligen Bischof moglicherweise Bonifatius und Mauritius ubereinander angeordnet sowie eine Muttergottes und eine Ecce homo Darstellung geschmuckt mit durchbrochenem Rankenwerk Zwei weitere Wangen eines Chorgestuhls mit wohlgestalteten pflanzlichen Motiven sind im Mittelschiff aufgestellt Im nordlichen Seitenschiff und an der Westwand des sudlichen Seitenschiffs sind drei figurliche Grabsteine Ende des 15 Jahrhunderts 1595 und 1598 aufgestellt Drei Marmorgrabsteine fur Johann Christian Dietrich 1758 August Friedrich Weste und Ehefrau 1796 und 1805 sind weiter zu erwahnen Aussen ist an der Westseite des nordlichen Querhauses ein Grabstein fur den Dichter Magnus Gottfried Lichtwer 1783 gesetzt In der Vierung hangt ein gotischer Radleuchter von 1488 der als grosser Bronzereifen mit filigranen Masswerktabernakeln gebildet ist Ein etwas kleinerer Radleuchter von 1517 hangt im Schiff ein neugotischer schmiedeeiserner Leuchter im Chor Die alteste der vier Glocken von 1281 ist mit Figuren darunter der heilige Mauritius zu Pferde verziert Die ubrigen Glocken stammen aus dem 14 Jahrhundert Die barocke Orgel wurde 1787 vom Orgelbauer Balthasar Georg Christoph Jesse 1741 1795 aus Halberstadt erbaut Das Instrument wurde mehrfach verandert und zuletzt 2003 von der Firma Orgelbau Reinhard Hufken restauriert Es hat 29 Register auf zwei Manualen und Pedal 2 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 S 341 342 Alfred Wendehorst Stefan Benz Verzeichnis der Sakularkanonikerstifte der Reichskirche Schriften des Zentralinstituts fur Frankische Landeskunde und Allgemeine Regionalforschung an der Universitat Erlangen Nurnberg Bd 35 Degener Neustadt an der Aisch 1997 ISBN 3 7686 9146 2 S 78 Gustav Schmidt Das Stift S Bonifacii In Ders Urkundenbuch der Collegiat Stifter S Bonifacii und S Pauli in Halberstadt Halle 1881 S IX XXVI Digitalisat Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR Hrsg Sonderbauprogramm Berlin 1980 56 Seiten nicht paginiert mit Kurz Portrat des Bauwerks Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Moritz Halberstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kollegiatstift St Bonifatius Halberstadt GSN 191 In Germania Sacra online Kurzbeschreibung auf der Website des Evangelischen Kirchenkreises HalberstadtWebsite der Evangelischen Kirchengemeinde HalberstadtEinzelnachweise Bearbeiten Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR Hrsg Sonderbauprogramm Berlin 1980 56 Seiten nicht paginiert mit Kurz Portrat des Bauwerks Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 11 Januar 2019 51 900417 11 048616 Koordinaten 51 54 1 5 N 11 2 55 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Moritz Halberstadt amp oldid 224724167