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Das Kloster Wendhusen modernisiert auch Wendhausen in Thale ist das alteste Kloster auf dem Gebiet des heutigen Landes Sachsen Anhalt und ist Start bzw Endstation des Harzer Klosterwanderwegs Es ist hier das einzige karolingerzeitliche Bauwerk und das alteste Kanonissenstift in den neuen Bundeslandern Nach der Sakularisation um 1540 wurde daraus ein Rittergut Kanonissenstift WendhusenLage Deutschland Sachsen AnhaltKoordinaten 51 45 24 N 11 2 56 8 O 51 756671 11 049103 Koordinaten 51 45 24 N 11 2 56 8 OPatrozinium St Marien und PusinnaGrundungsjahr um 825Jahr der Auflosung Aufhebung 1540Mutterkloster St Marien und Pusinna HerfordKloster Wendhusen ehemaliger Westbau der KircheAuf der Luftaufnahme 2015 sind hinter dem Westriegel die Grundmauern des Kirchenschiffs zu erkennen und links vom Kloster die St Andreaskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Klosters 2 Bauten und Anlage 3 Geschichte des Ritterguts 4 Gegenwart 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte des Klosters BearbeitenDas Kloster entstand um 825 als Grundung Giselas der altesten Tochter des ostfalischen Grafen Hessi der 782 das Grafenamt von Karl dem Grossen erhalten hatte Diese war als Ehefrau des Grafen Unwan bereits fruhzeitig verwitwet und wurde als Erbauerin mehrerer Kloster bekannt neben Wendhusen auch in Karsbach in Franken 1 Ihre beiden Tochter Hruothild und Bilihilt wurden die ersten Abtissinnen der Kloster Karsbach bzw Wendhusen Die aus Solazburg stammende Liutbirg erhielt eine Zelle in der sie 30 Jahre lebte Die Reichsabtei Herford das alteste und zeitweise bedeutendste sachsische Damenstift hat auf spatere Stiftungen als Vorbild gewirkt und auch direkten Einfluss sowohl verfassungsmassiger als auch personeller und kultureller Art ausgeubt Nachweisen lasst sich solcher Einfluss in Wendhusen und in Gandersheim Das Kloster Wendhusen erhielt schon bald nach seiner Grundung Unterstutzung aus Herford vielleicht auch personeller Art Im fragmentarisch erhaltenen Nekrolog des Klosters aus dem 11 Jahrhundert steht an erster Stelle die Herforder Abtissin Haduwy Weiterhin trug das Kloster das nicht eben haufige Patrozinium der heiligen Pusinna der Herforder Stiftspatronin Pusinnenreliquien gelangten von Herford aus in das Kloster 2 Mathilde die Witwe Heinrich I versuchte 936 den Konvent nach Quedlinburg zu verlegen Die vollstandige Verlegung misslang jedoch aufgrund des Widerstandes der Stiftsdamen und der Abtissin Diemot und das Kloster bestand in Abhangigkeit zum Quedlinburger Reichsstift fort 1180 wurde das Stift in den Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich I und Herzog Heinrich dem Lowen verwustet aber gleich danach wieder aufgebaut Wahrend des Bauernkrieges wurde das Kloster 1525 ausgeraubt zerstort und niedergebrannt 1540 wurde es im Zuge der Einfuhrung der Reformation sakularisiert Die Konventsgebaude sind wahrscheinlich anschliessend verfallen Bauten und Anlage BearbeitenDer heute in Thale vorhandene grosse Turm ist der beeindruckende Rest eines Westbaus Sachsischer Westriegel der spatestens um 1192 96 an eine altere Kirche angefugt wurde wahrscheinlich im Zuge des Umbaus bzw der Erneuerung der Klostergebaude nach den Verwustungen von 1180 Archaologische Grabungen haben 1993 94 die Fundamentzuge der Aussenmauern des ehemals anschliessenden Kirchenschiffs zutage gebracht womit die fruhere Meinung einiger Forscher die den Wendhusenturm als karolingisch ottonischen Wohnturm angesehen hatten widerlegt wurde 3 Mit einem Saalgeschoss und daruber liegenden drei Schlaf Gemachern samt Aborterker hat der Westriegel jedoch den Charakter eines wehrhaften und bewohnbaren Burgturms und durfte dessen Funktionen mit erfullt haben Die dem Westbau anschliessende Stiftskirche war ein einschiffiger Saalbau mit hufeisenformiger Apsis Der Westbau ragte nach Norden und Suden uber das Langhaus hinaus 4 nbsp Sachsischer Westriegel um 1192 nbsp nbsp Spatere Anbauten im Bereich des Kirchenschiffs aus Uberresten der Kanonissenempore nbsp Graf Hessi Denkmal vor dem Kloster Wendhusen mit der AndreaskircheGeschichte des Ritterguts Bearbeiten nbsp Bussche sches Rittergut Thale Sammlung Duncker um 1860 Das Rittergut Thale im Mittelalter im Besitz der Adelsfamilie von Thal wird in neueren Chroniken als Wendhusen I gefuhrt das aus dem Kloster entstandene Klostergut als Wendhusen II Im Zuge der Reformation hob der damalige Territorialherr Graf Ulrich XI von Regenstein das Stift im Jahre 1540 auf und verlehnte das Klostergut zunachst an die Adelsfamilien von Weddelsdorff und von Watzdorff bevor es schliesslich in den Lehensbesitz derer von Steuben uberging Die Grafen von Regenstein und Blankenburg ubertrugen es ihrem Vasallen Lorenz Steube als Anerkennung seiner Verdienste im Krieg 1553 gegen Kurfurst Moritz von Sachsen Zunachst bestand nur eine Anwartschaft gemass der Lehnsurkunde vom 3 Mai 1558 ging das Anwesen erst 1562 in den Alleinbesitz des Lorenz uber nachdem der Vorbesitzer Cunz von Watzdorff im selben Jahr ohne Erben verstarb In den folgenden Jahren ubernahm Lorenz Steube mehrere Burgschaften fur das hochverschuldete Grafenhaus Regenstein die ihn letztlich selbst in grosse finanzielle Schwierigkeiten brachten Sein Urenkel Christoph Otto von Steuben verpfandete das Klostergut im 17 Jahrhundert schliesslich an die Familie von Wartensleben um das von ihm erworbene Schloss Schnaditz finanzieren zu konnen Otto Werner von Steuben jungster Sohn des Christoph Otto loste Wendhusen jedoch zu Beginn des 18 Jahrhunderts wieder aus er wollte die Grabstatten seiner Ahnen zuruck in den Steubenschen Familienbesitz bringen Der Preis dafur eine Hypothek auf das Rittergut Gerbstedt und eine zusatzliche Kreditaufnahme von 10 000 Talern fuhrte zum endgultigen Verlust Nach dem Tode des Otto Werner er hinterliess einen Schuldenberg von rund 42 000 Talern wurde das Gut Wendhusen sequestriert und am 26 April 1723 fur 25 000 Taler von Franz Hartwig ubernommen einem furstlichen Amtmann aus Klostermansfeld Die Kanzel der Gutskirche St Andreas tragt die Wappen der Familien Steuben und Loser In der Herrschaftsloge befindet sich ein lebensgrosses Marmor Standbild des ehemaligen Kirchenpatrons Otto Werner von Steuben Die Epitaphe des Erstbesitzers Lorenz Steube 1525 1585 und seiner beiden Ehefrauen Genoveva von Thal und Anna von Stammer gestorben 1570 die sich uber 400 Jahre an der Aussenmauer der der St Andreas Kirche befanden wurden 2001 in die linke Seite des Kirchenschiffs versetzt Die Erben Hartwig verkauften das Gut im Jahre 1800 an die Familie von dem Bussche Streithorst die bereits seit 1755 das Rittergut in Thale besassen und beide Betriebe bis zur Enteignung im Jahre 1945 in Besitz hatten zuletzt vertreten durch den Widerstandskampfer Freiherr Axel von dem Bussche Gegenwart BearbeitenSowohl das ehemalige Klostergut als auch das benachbarte Rittergut in Thale befinden sich heute in offentlichem Besitz wurden nach umfangreichen Restaurierungen zum touristischen Anziehungspunkt des Ostharzes Ihre wechselvolle Geschichte legt Zeugnis ab uber das soziale gesellschaftliche und politische Gefuge des Mittelalters Im Februar 2007 ubernahm die Nordharzer Altertumsgesellschaft e V unter dem ehemaligen Blankenburger Burgermeister dem Heimatforscher Heinz A Behrens von der Stadt Thale den Klosterkomplex Die Gesellschaft betreibt ein Klostermuseum zum Spezialthema Kanonissenstifte und ein Zentrum fur lebendige Geschichte Literatur BearbeitenWalther Grosse Das Kloster Wendhausen sein Stiftergeschlecht und seine Klausnerin In Sachsen und Anhalt 16 1940 S 45 76 Martin Kroker Kaiser Konige und fromme Frauen Das Reichsstift Herford in ottonischer salischer und staufischer Zeit In Olaf Schirmeister Hrsg Fromme Frauen und Ordensmanner Kloster und Stifte im heiligen Herford Bielefeld 2000 S 77 126 Annett Laube Rosenpflanzer Lutz Rosenpflanzer Kirchen Kloster Konigshofe Vorromanische Architektur zwischen Weser und Elbe Halle Saale 2007 S 60 61 Heinz A Behrens Birgit Behrens Kloster Wendhusen Band 1 Die erste Adelsstiftung in Ostfalen und das Leben der Klausnerin Liutbirg Thale 2009 ISBN 978 3 00 029271 2 Band 2 Baugeschichte Thale 2013 ISBN 978 3 00 040847 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Wendhusen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Nordharzer Altertumsgesellschaft Steuben Besitzungen Material zum Rittergut Thale PDF 259 kB in der Sammlung Alexander DunckerEinzelnachweise Bearbeiten Geschichte von Karsbach Grosse 1940 S 57f Kroker 2000 S 88f Laube Rosenpflanzer 2007 S 60f Behrens Kloster Wendhusen Bd 2 S 19 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Wendhusen amp oldid 237405920