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Die evangelische Stadtkirche St Petri Seehausen ist eine Stadtkirche im Stil der Backsteingotik in Seehausen Altmark Sie gehort zum Kirchenkreis Stendal der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland St PetriGesamtansicht von SudostenTurme von St PetriRomanisches WestportalGesamtansicht innenAltarMittelteil des AltarsKanzelOrgelIn der von der Elbe gepragten Landschaft der Altmarkischen Wische ist die St Petri Kirche als Landmarke weithin sichtbar Bedeutung bekam die Kirche als Verwaltungssitz des Bistums Verden spater als Propstei des Stifts St Nikolaus in Beuster Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenDie ursprunglich in Feldstein ausgefuhrte dreischiffige kreuzformige Basilika des spaten 12 Jahrhunderts wurde im fruhen 13 Jahrhundert durch einen doppelturmigen Westbau in Backsteinmauerwerk erweitert Der Westbau zeigt in der Mittelachse ein prachtvolles rundbogiges Saulenportal dessen Leibungen in Backstein und Haustein ausgefuhrt sind Es ist in einer 1486 dem Westbau vorgesetzten Vorhalle verborgen Das Portal 1220 geschaffen erzielt seine beeindruckende Wirkung mit einer seltenen Materialverwendung ausgefuhrt als Backstein Stufenportal mit eingestellten Sandstein Gewandesaulen Jedes Kapitell hat je nach Stein und Bearbeitung sein eigenes Aussehen Die Kapitelle die mit einer durchgehend profilierten Kampfer Zone abschliessen bilden so den Rahmen fur den Pflanzenschmuck aus Sandstein In den Archivolten ist der Materialwechsel mit verzierten Backstein Rundbogen und Sandstein Wulstbogen weitergefuhrt Das Portal ist als Bedeutungstrager Bild fur den Eingang zum Paradies der Zugang in die Kirche als Stadt Gottes in das Himmlische Jerusalem Im 2 Viertel des 15 Jahrhunderts erfolgte bis gegen 1470 die Umwandlung zu einer dreischiffigen Hallenkirche Baumaterial ist der vielfaltig formbare Backstein In den Sockeln der Aussenwande wurden Feldsteine vom Vorgangerbau verwendet Der Triumphbogen des alten Langhauses blieb dabei als Zasur erhalten Die Aussenwande der Hallenkirche sind nach dem Vorbild der Johanniskirche in Werben mit Masswerkstreifen aus Formsteinen und einem Masswerkfries unter dem Hauptgesims geschmuckt Dabei sind ahnlich wie im Stendaler Dom je zwei Fensterachsen in den Seitenschiffen zu einem Mittelschiffsjoch zusammengefasst Dadurch entstehen funfteilige Kreuzrippengewolbe in den Seitenschiffen Kraftige Rundpfeiler tragen die Scheidbogen zwischen den Seitenschiffen und dem Mittelschiff im Langhaus Die Turme wurden etwa gleichzeitig mit dem Umbau zur Hallenkirche erhoht und im Jahr 1481 mit Spitzhelmen abgeschlossen Die Spitzhelme wurden 1676 durch Blitzschlag zerstort und bis 1678 durch die geschweiften Hauben mit Laternen und vier niedrigen Eckturmchen ersetzt die heutige Hohe beider Turme betragt seitdem 62 m In den obersten Geschossen des Westbaus befindet sich auf 45 m eine Turmerwohnung An das dreischiffige Langhaus der Hallenkirche mit dreieinhalb Jochen schliesst sich der nach 1470 erbaute niedrigere Chor an dessen letztes Joch einschiffig mit einem funfseitigen Polygon schliesst Die Seitenschiffe des Chors sind mit eigenen Dachern geschlossen In das ostliche Joch des sudlichen Chorseitenschiffs wurde eine Sakristei mit daruber liegender Empore eingebaut Die dem Westbau in voller Breite vorgelagerte dreischiffige Vorhalle von 1486 die spater durch Trennwande in drei Raume unterteilt wurde kennzeichnet den Abschluss der Bauarbeiten Restaurierungen fanden in den Jahren 1933 34 1952 bis 1956 Reduzierung der Emporen und 1973 bis 1977 Erneuerung der Dacher statt Ausstattung BearbeitenDas Hauptstuck der Ausstattung ist ein Schnitzaltar vom Anfang des 16 Jahrhunderts mit stark plastischen Reliefs der in der Mitte eine grosse Kreuzigung und seitlich sechs kleinere Passionsszenen zeigt Die figurenreichen dramatisch bewegten Darstellungen sind wohl niederlandischer Herkunft Sie wurden 1868 neu gefasst und in einem einheitlichen neugotischen Gehause untergebracht In der Predella wurde eine Kopie des Abendmahl Gemaldes nach Leonardo da Vinci eingesetzt Die holzerne Kanzel von 1710 ist mit Akanthusschnitzereien verziert Der Korb wird von einer geschnitzten Figur Johannes des Taufers getragen die Treppenbrustung ist mit Figuren der zwolf Apostel in rundbogigen Nischen bereichert Der kronenartige Schalldeckel mit Christus als Weltenrichter erganzt die Ausstattung Bemerkenswert ist die illusionistische Darstellung der mit Spruchbandern umherfliegenden Engel Weiter ist ein Sandstein Epitaph des 1617 gestorbenen Burgermeisters J Gratz und seiner Frau dargestellt in Zeittracht als Flachrelief zu erwahnen Das Taufbecken ist aus bronziertem Zinkguss in Form einer Funte 1868 gefertigt Die Oberflache ist mit neugotischem Masswerk Relief versehen Sie steht vor den Stufen des Altarraumes Eine spatgotische Bronzeglocke von 1528 stammt aus der fruheren Hospitalkirche St Georg Orgel BearbeitenDie Orgel wurde 1867 von Friedrich Hermann Lutkemuller aus Wittstock gebaut Sie besitzt 44 Register verteilt auf drei Manuale und Pedal sowie eine mechanische Spiel und Registeranlage und ist die grosste noch erhaltene Orgel dieses Orgelbauers 1 Nach tiefgreifender langjahriger Restaurierung und Ruckfuhrung in den Originalzustand erklingt das Instrument seit 2014 wieder in den charakteristischen Klangfarben der Romantik Diese Restaurierung wurde durch die Stiftung Orgelklang gefordert 2 Die Disposition lautet 3 I Manual Oberwerk C g3Bordun 16 Principal 8 Viola di Gamba 8 Flote 8 Gedackt 8 Nasard 5 1 3 Octave 4 Flote 4 Gedackt 4 Quinte 2 2 3 Octave 2 Cornett V 8 Scharff V 2 Trompete 8 II Manual Unterwerk C g3Quintaton 16 Principal 8 Salicional 8 Gedackt 8 Octave 4 Rohrflote 4 Quinte 2 2 3 Octave 2 Mixtur IV 2 Clarinette 8 III Manual Echowerk Schwellwerk C g3Lieblich Gedackt 16 Gemshorn 8 Gedackt 8 Dolce 8 Principal 4 Fugara 4 Traversflote 4 Flautino 2 Pedal C d1Kontraviolon 16 Principal 16 Violon 8 Subbass 16 Grossnasard 10 2 3 Octave 8 Violoncell 8 Bassflote 8 Posaune 16 Trompete 8 Clairon 4 Octave 8 Koppeln Manual I Manual II Manual I Manual III Pedal Manual I Nebenregister und Spielhilfen 4 SperrventileLiteratur BearbeitenWalter May Stadtkirchen in Sachsen Anhalt 1 Auflage Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1979 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 S 854 856 Thomas Hartwig Alle Altmarkkirchen von A bis Z Elbe Havel Verlag Havelberg 2012 ISBN 978 3 9814039 5 4 S 442 443 Kirchenfuhrer der St Petri Kirche in Seehausen AltmarkWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Petri Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchgemeinde St Petri Seehausen Die Pfarrkirche St Petri in 170 Bildern Verein der Freunde und Forderer St Petri Kirche zu Seehausen Altmark e V Einzelnachweise Bearbeiten Website der Stadt Seehausen Abgerufen am 27 August 2017 Verzeichnis der durch die Stiftung Orgelklang geforderten Orgeln Abgerufen am 24 Oktober 2018 Informationen zur Orgel auf Orgbase nl Abgerufen am 28 April 2019 Normdaten Geografikum GND 4496950 8 lobid OGND AKS VIAF 242728567 52 889722222222 11 753888888889 Koordinaten 52 53 23 N 11 45 14 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Petri Seehausen amp oldid 216445606