www.wikidata.de-de.nina.az
Die evangelische Stadtkirche Unser Lieben Frauen in Burg bei Magdeburg Sachsen Anhalt ist eine gotische Stadtkirche mit romanischen Bauteilen Sie gehort zur Kirchengemeinde Unser Lieben Frauen und St Nicolai in Burg im Kirchenkreis Elbe Flaming der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Sie ist auch als Oberkirche Unser Lieben Frauen bekannt und pragt mit ihren ungleichen Turmen gemeinsam mit der Unterkirche St Nicolai bis heute das Stadtbild von Burg bei Magdeburg Unser Lieben Frauen Burg bei Magdeburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur Bearbeiten nbsp Unser Lieben Frauen im Stadtbild von BurgDie Oberkirche in Burg wurde 1186 erstmals erwahnt Von dem spatromanischen Ursprungsbau stammt noch der im oberen Teil zweiturmige Westbau der demjenigen der Unterkirche ahnelt jedoch erst um die Mitte des 13 Jahrhunderts ebenfalls sehr sorgfaltig aus Feldsteinquadern errichtet wurde Die oberen Teile der Doppelturme zeigen dreiteilige kleeblattbogige Schalloffnungen in spitzbogiger Blende Das dreiteilige Innere des Westbaus ist in den Seiten mit Quertonnengewolben im mittleren hoheren Teil mit Kreuzgratgewolben geschlossen und zum Mittelschiff mit Spitzbogen geoffnet Der schlanke spitze Helm des Sudturms wurde 1585 errichtet der Nordturm 1586 fur eine Turmerwohnung erhoht und mit einer geschweiften Haube mit Laterne abgeschlossen Ein weiterer Rest des romanischen Erstbaus ist die halbkreisformige Apsis in der Ostwand des nordlichen Seitenschiffs die offenbar zu einem nicht mehr vorhandenem Querhaus gehorte nbsp Westbau Unser Lieben Frauen nbsp Innenansicht nbsp KassettendeckeDer ubrige Teil der Kirche wurde beginnend mit dem nach einer Indulgenztafel 1359 geweihten zweijochigen Chor spatgotisch erneuert danach erfolgte die Erneuerung des funfjochigen dreischiffigen Langhauses als Hallenkirche ahnlich den teils abgebrochenen Stadtkirchen in Magdeburg mit kampferlosen Spitzbogenarkaden Die Fertigstellung dieses Umbaus ist nach einer Inschrift 1412 1455 erfolgt Der Chor wurde aus alteren Granitquadern ohne Strebepfeiler errichtet obgleich er ursprunglich gewolbt war Die Spitzbogenfenster zeigen reiches Masswerk mit einer Schrage aus Sandstein Noch reicher ist die Sudseite des Langhauses als Schauseite ausgebildet deren dreiteilige Masswerkfenster breiter als diejenigen des Chores sind und teils noch mit Schrage auf der Sudseite aber durchgehend mit Kehle versehen sind An der Sudostecke befinden sich uber den Fenstern vorgeblendete Masswerkbogen mit freihangenden Lilienenden Die Strebepfeiler sind mit Figurenkonsolen versehen Diese reichen Schmuckformen des Weichen Stils gehen wohl auf das Vorbild von St Nikolai Zerbst zuruck Der reizvolle Ostgiebel des Schiffes wurde erst 1567 in Backstein neu errichtet und ist in quadratische Felder unterteilt die mit Schweifbogen im ausseren Umriss belebt sind Portale befinden sich an der Sudseite im ersten und vierten Joch der Sudseite und im vierten Joch auf der Nordseite Das letztere Portal ist mit einer Vorhalle aus dem letzten Viertel des 14 Jahrhunderts versehen deren Giebel mit Kleeblattbogen und einem Relief einer Heiligen belebt sind Das erstgenannte Portal ist als Hauptportal im Gewande mit Krabbenschmuck und flankierenden Fialen hervorgehoben Das Innere zeigt im Langhaus Kreuzgewolbe mit Backsteinrippen zumeist uber Konsolen nur an der Sudseite werden diese von Diensten getragen Sie zeigen besonders im Sudseitenschiff stark gebuste Gewolbekappen Der Chor besitzt seit 1592 eine reichgeschmuckte bemalte Felderdecke deren Bemalung mehrfach restauriert wurde Im Chorpolygon sind zwei Sakramentsnischen erhalten deren eine spatgotisch mit Krabben und Fialen architektonisch gerahmt ist die andere zeigt eine gemalte Rahmung mit Agnus Dei im Medaillon Links und rechts neben dem Durchgang zur Turmhalle wurden Reste von spatgotischen Wandmalereien aus dem 2 Viertel des 15 Jahrhunderts freigelegt Eine Restaurierung des Innern wurde 1956 bis 1962 durchgefuhrt Ausstattung BearbeitenDie Hauptstucke der Ausstattung sind prachtvolle Werke der Renaissance Der reichgeschmuckte Altar ist ein Werk von 1607 von Michael Spiess aus Magdeburg Er besitzt einen architektonischen Aufbau aus Sandstein mit Reliefs aus Alabaster die das Passahmahl das Abendmahl als Hauptbild und im Aufsatz die Kreuzigung darstellen Daruber ist eine Auferstehungsgruppe angeordnet Es finden sich weiter zahlreiche Freifiguren die beidseitig des Hauptfelds Johannes den Taufer und Christus als Schmerzensmann darstellen Demselben Kunstler wird ebenfalls der 1611 datierte Taufstein zugeschrieben der in sechs kleinen figurenreichen Reliefs Szenen aus dem Alten und Neuen Testament zeigt Unsicher ist die Zuschreibung der Kanzel von 1608 an Michael Spiess die aber mit Sicherheit aus seinem Umkreis stammt und eine ahnlich hohe Qualitat zeigt Der sechseckige Kanzelkorb wird von einer Paulusfigur getragen Die rundbogigen Felder am Kanzelkorb zeigen in Alabasterreliefs getrennt von Saulen aus farbigem Marmor die Verkundigung die Geburt die Auferstehung und das Jungste Gericht an der Treppe sind alttestamentarische Szenen an der Tur der Salvator mundi und die Tugenden dargestellt Am holzernen Schalldeckel sind Rundgiebel mit den Reliefs der vier Evangelisten und Luthers angebracht Ein Epitaph fur den 1599 verstorbenen Burgermeister Johannes Rudolph ist ebenfalls von Michael Spiess und zeigt den Menschen zwischen Tod und Erlosung nach dem Vorbild von Lucas Cranach An der Westwand des sudlichen Seitenschiffs ist ein Rest eines holzernen spatgotischen Epitaphs erhalten das zwei Gruppen von drei knienden Figuren jeweils vor einer grosseren Schar von Kindern zeigt In der Turmhalle findet sich ein Grabstein des Priesters Johannes Ricke 1363 mit der Ritzzeichnung des Verstorbenen und ein Inschriftgrabstein mit dem Datum 1689 Weitere barocke Grabsteine aus dem 17 18 Jahrhundert sind an den Aussenwanden der Kirche aufgestellt Die Orgel ist ein Werk mit zwei Manualen und 22 Registern und wurde 1969 von der Firma Eule aus Bautzen errichtet 1 Literatur BearbeitenWalter May Stadtkirchen in Sachsen Anhalt Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1979 S 198 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 S 133 136 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Unser Lieben Frauen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchengemeinde Unser Lieben Frauen und St Nicolai Burg bei Magdeburg Die Oberkirche Unser Lieben Frauen in 92 FotosEinzelnachweise Bearbeiten Kirchengemeinde Unser Lieben Frauen und St Nicolai Burg bei Magdeburg Abgerufen am 18 Dezember 2020 52 273335 11 862083 Koordinaten 52 16 24 N 11 51 43 5 O Normdaten Geografikum GND 4333296 1 lobid OGND AKS VIAF 234307348 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unser Lieben Frauen Burg bei Magdeburg amp oldid 228126027