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Die Kirche St Stephani in Osterwieck Sachsen Anhalt ist ein Denkmal der christlichen Mission im Nordharzer Raum der Romanik und der Spatgotik des fruhen protestantischen Kirchenbaus und der Wiedervereinigung Deutschlands nach 1989 St Stephani OsterwieckInnenraum PanoramaHimmelsleiter und Emporen BemalungDie heutige Kirche steht am Ort des 780 gegrundeten ersten karolingischen Missionszentrums Seligenstadt im spateren Bistum Halberstadt Mit dem bereits durch die Renaissance beeinflussten Kirchenschiff aus der Mitte des 16 Jahrhunderts zwischen der wuchtigen romanischen Turmfront aus den ersten Jahrzehnten nach 1100 und dem spatgotischen noch vorreformatorischen Chor pragt die Kirche das Stadtbild von Osterwieck Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Kirche St Stephani ist eine funfjochige spatgotische Hallenkirche mit einem Westbau aus der Mitte des 12 Jahrhunderts und einem einschiffigen Chor mit Funfachtelschluss Nach einem Stadtbrand von 1511 wurden Chor und Langhaus vollstandig erneuert Das Langhaus wurde 1562 vollendet und geweiht und ist damit einer der fruhesten protestantischen Kirchenbauten uberhaupt Die Turme wurden im 19 Jahrhundert erneuert Restaurierungen fanden 1790 in der Mitte des 19 Jahrhunderts und seit 1990 statt Bis 1989 befanden sich Bausubstanz und Ausstattung der Kirche in sehr gefahrdetem Zustand Die Burger der Stadt und Mitglieder der Kirchengemeinde sicherten zusammen mit vielen Freunden aus dem Nordharzer und Braunschweig Wolfenbutteler Raum den weiteren Bestand der Kirche Schon wenige Monate nach der Offnung der innerdeutschen Grenze grundeten sie im Marz 1990 mit dem Kirchbauverein St Stephani Osterwieck einen der ersten damals noch deutsch deutschen Vereine Seine fast 300 Mitglieder und die an den Verein ergangenen Spenden haben wesentlich zur Renovierung der Kirche beigetragen St Stephani ist eine Offene Kirche auf der Strasse der Romanik Sachsen Anhalts Sie wird von etwa 20 000 Besuchern im Jahr aufgesucht Architektur Bearbeiten nbsp reichverzierte Arkadenbogen nbsp Steinmetz KunstDie Aussenansicht wird durch den eindrucksvollen querrechteckigen Westbau und die hohen spatgotischen Masswerkfenster im Kirchenschiff gepragt Die Kirche ist wie die Oberkirche in Burg bei Magdeburg durch die Stadtkirchen in Magdeburg beeinflusst die zum grossen Teil im Zweiten Weltkrieg zerstort und danach abgetragen wurden Im Westbau ist ein dreifach gestuftes Rundbogenportal eingebaut Auf der Sudseite befinden sich zwei spatgotische Portale das sudostliche ist sehr reich mit Stabwerk und Eselsruckenbogen gegliedert das sudwestliche ist mit Stab und Astwerk gerahmt und auf 1552 datiert Auf der Nordseite befinden sich ein weiteres Portal mit Vorhangbogen und die Sakristei von 1754 im Winkel zwischen Chor und nordlichem Seitenschiff Im Innern des Westbaus sind drei kreuzgratgewolbte Raume der sudliche ist durch den spateren Einbau einer Treppe verandert Das Langhaus ist eine breit gelagerte Halle mit spitzbogigen Arkaden uber achteckigen kampferlosen Pfeilern Sie bestimmen mit der Materialfarbigkeit des geflammten Schlanstedter Sandsteins den Raumeindruck mit Langhaus und Chor sind einheitlich mit Kreuzrippengewolben gedeckt Die Kreuzungspunkte der Rippen und die Scheitel der Gurtbogen sind durch Schlusssteine mit Rosettenkranz hervorgehoben Ausstattung BearbeitenEpitaphe fur nbsp Sophia geb von Waldow 1594 1644 nbsp Lippold XIII von Rossing 1495 1568 nbsp Barthold von Rossing 1535 1568 nbsp Spatgotischer Flugelaltar nbsp Renaissance KanzelDas Hauptstuck der Ausstattung ist ein spatgotisches Retabel aus der Zeit um 1480 Im Schrein ist die Marienkronung gerahmt von einem Wolkenkranz mit musizierenden Engeln flankiert von den Heiligen Stephanus und Johannes der Taufer dargestellt In den Flugeln sind je acht Heilige in zwei Reihen ubereinander mit wohlgestalteten Masswerkbaldachinen angeordnet Auf den Ruckseiten der Flugel und den Innenseiten der Aussenflugel sind qualitatvolle gemalte Darstellungen aus dem Leben Jesu vor landschaftlichem Hintergrund zu finden die Malereien auf den Aussenseiten sind nicht erhalten In der Predella sind Busten weiblicher Heiliger und Maria mit Kind dargestellt Aus dem Vorgangerbau wurde ebenfalls die bronzene Funte aus der Zeit um 1300 ubernommen Das konische Becken mit drei Ornamentstreifen in Flachrelief wird von vier mannlichen Figuren getragen Die reich geschnitzte Kanzel stammt von 1570 und wurde 1650 neu gefasst Der polygonale Korb wird von einer Figur des Stephanus getragen Zwischen Ecksaulen sind Figuren der Apostel in Nischen aufgestellt Die Kanzel ist mit Roll und Beschlagwerk geschmuckt und besitzt einen kronenartigen Schalldeckel Das ebenfalls reich verzierte Chorgestuhl ist eine Arbeit von 1620 in den Formen der Spatrenaissance mit ornamentierten Pilastern und rundbogigen Blendarkaden mit Zahnschnittfries In den drei Ostfenstern sind gemalte Wappenscheiben des 17 und 18 Jahrhunderts erhalten Zahlreiche Epitaphien und Grabmaler erganzen die Ausstattung Davon ist besonders das Epitaph fur Ludolf von Rossing das 1556 von Jurgen Spinrad aus Braunschweig geschaffen wurde hervorzuheben Weiter findet sich das Epitaph fur J von Weferling 1613 und seiner Frau mit einem von gedrehten Saulen eingerahmtem Kreuzigungsrelief und dem anbetenden Ehepaar Im sudostlichen Seitenschiffsjoch ist die Prieche der Frau von Gustedt aufgestellt Drei Grabplatten zeigen die Verstorbenen 1593 1595 und 1607 ganzfigurig in ornamentierten Flachnischen Auf der Nordseite befindet sich eine holzerne Empore von 1575 mit Gemalden des Alten Testaments auf der Brustung an die sich im ostlichen Joch die Zunftempore von 1589 mit Gemalden aus dem Leben Jesu anschliesst Stilistisch ahnlich ist der Emporeneinbau im ostlichen Joch des sudlichen Seitenschiffs Im Westen steht eine konvex gefuhrte Empore mit Balusterbrustung aus dem spaten 17 Jahrhundert nbsp Prospekt der Voigt OrgelDie Orgel ist ein Werk von 1866 67 des Halberstadter Orgelbauers Carl Voigt Das Schleifladen Instrument hat 23 Register auf zwei Manualwerken und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 1 Hauptwerk C f3Bordun 16 Principal 8 Hohlflote 8 Viola di Gamba 8 Octave 4 Quinte 2 2 3 Octave 2 Mixtur IV 2 Trompete 8 Nebenwerk C f3Stillgedackt 16 Geigenprincipal 8 Gamshorn 8 Flote 8 Gedackt 8 Octave 4 Flote 4 Octave 2 Sesquialtera II 2 2 3 Pedalwerk C d1Violon 16 Subbass 16 Principalbass 8 Gedackt 8 Posaune 16 KoppelnII I I PLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 S 683 686 Heiderose Engelhardt Die St Stephanikirche in Osterwieck DKV Kunstfuhrer Nr 473 5 vollig neu bearbeitete Auflage Munchen Berlin 2005 Sven Frotscher Osterwieck Grosse Baudenkmaler Heft 473 4 Auflage Munchen Berlin 1998 Andreas Rocklebe Stadt und Kirche St Stephani Osterwieck Ein fruhprotestantischer Innenraum als Spiegel von Konfession und Machtstrukturen Magisterarbeit am Institut fur Kunstgeschichte der Universitat Leipzig Leipzig 2005Einzelnachweise Bearbeiten Informationen zur OrgelWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Stephani Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gemeinde und Kirchbauverein St Stephani OsterwieckNormdaten Geografikum GND 4338795 0 lobid OGND AKS VIAF 243837315 51 971111111111 10 708888888889 Koordinaten 51 58 16 N 10 42 32 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Stephani Osterwieck amp oldid 232289593