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Der Willibrordi Dom in Wesel wurde von 1498 bis 1540 als spatgotische Basilika mit funf Kirchenschiffen erbaut Der 1478 errichtete Turm blieb von dem dreischiffigen gotischen Vorgangerbau von 1424 1480 erhalten Ansicht von Westen Willibrordiplatz Ansicht von Osten Grosser Markt Der Willibrordi Dom ist Wesels Stadtkirche in der die Evangelische Gemeinde Gottesdienste feiert An den Samstagen vor Ostern Passionszeit und Weihnachten Adventszeit und zu besonderen Anlassen finden okumenische Gottesdienste statt Den ausseren Rahmen bildet der Dom bei herausragenden Veranstaltungen wie zum Beispiel bei der Grundung einer Stadtepartnerschaft Inhaltsverzeichnis 1 Sehenswurdigkeiten 1 1 Ausseres 1 2 Inneres 2 Baugeschichte 3 Zeittafel 4 Orgel 4 1 Sauer 1895 4 2 Marcussen amp Son 2001 5 Kirchenmusik 6 Technische Angaben 7 Glocken 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseSehenswurdigkeiten BearbeitenDer Willibrordi Dom gilt als herausragendes Beispiel der ausklingenden Gotik in Norddeutschland Seine Sehenswurdigkeiten sind Ausseres Bearbeiten Das grosse Westfenster in der Turmhalle aus dem Jahre 1968 von Vincenz Pieper entworfen Der nordliche Kreuzschiffsgiebel mit seinem phantasievollen Masswerk dessen Kielbogenfiguration auf das Xantener Sudportal des Johann von Langenberg zuruckgeht Bemerkenswert ist auch das rekonstruierte Brautportal das nach Entwurfen von G von Langenberg ursprunglich 1529 bis 1530 entstanden ist und in seinem ursprunglichen spatmittelalterlichen Stil wiedererrichtet wurde 1 2 Das Standbild des Grossen Kurfursten von dem Berliner Bildhauer Karl Dorn am Kreuzschiffsgiebel uber dem nordlichen Querhausportal Als Pendant das Standbild des Kaisers Wilhelm I von Bildhauer Friedrich Johannes Pfannschmidt uber dem sudlichen Querhausportal nbsp Westfenster zur Turmhalle von aussen nbsp Nordgiebel Blick von der Steinstrasse nbsp Brautportal noch ohne Wappenteller 2007 nbsp Sudliches Querhausportal mit Figur Wilhelm I Inneres Bearbeiten Die Heresbach Kapelle abgetrennt durch schmiedeeiserne Gitter In ihr wurde Konrad Heresbach zusammen mit seiner Frau beerdigt Ein Grabstein in der Wand erinnert daran Die untergehangten Ziergewolbe in dieser und einer weiteren Seitenkapelle der Alyschlager Kapelle Sie gelten als Hohepunkte spatgotischer Steinmetzarbeit Die Orgel aus dem Jahre 2000 mit 56 Registern erbaut von der danischen Orgelbaufirma Marcussen amp Son nach einem Entwurf des Bonner Architekten Ralph Schweitzer der Weseler Altar 1996 ein modernes Kunstwerk vom Stuttgarter Ben Willikens nbsp Panorama des Innenraums nach Nordosten nbsp Untergehangtes Ziergewolbe in der Heresbachkapelle nbsp Untergehangtes Ziergewolbe in der Alyschlager KapelleBaugeschichte Bearbeiten nbsp Ostansicht von 1951In der Zeit von 781 bis 800 stand an dieser Stelle eine Fachwerkkirche Das Gebaude wurde im Laufe der Jahre mehrfach erneuert und vergrossert In fruhester Zeit unterstand der Dom dem Kloster Echternach der Grabstatte des Friesenmissionars Willibrord Als Hansestadt und Hauptort des Herzogtums Kleve konnte die Stadt sich Ostern 1540 der Reformation anschliessen Sie wurde in der Folgezeit durch Einfluss der Glaubensfluchtlinge ein Zentrum reformierten Kirchentums Diese Entwicklung spiegelt sich noch heute in der schlichten Gestaltung des Gottesdienstraumes wider Bis 1612 standen hier noch uber 30 Altare Von 1883 bis 1896 wurde der Willibrordi Dom vor allem aus Mitteln der vom Kaiser genehmigten Lotterien unter Leitung des Regierungsbaumeisters Paul Lehmgrubner dem Zeitgeist entsprechend neugotisch renoviert Dabei wurde auch der bereits im Mittelalter geplante Chorumgang ausgefuhrt Die circa 50 vorhandenen Grabsteine die im Fussboden verlegt waren wurden seinerzeit an den Wanden angebracht Bis 1805 wurde der Kirchenraum auch als Begrabnisplatz der Stadt genutzt Durch alliierte Bombenangriffe und Granatbeschuss gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde mit der Stadt Wesel auch der Willibrordi Dom erheblich beschadigt Der Wiederaufbau ab 1948 durch den Willibrordi Dombauverein Wesel eine Burgerinitiative geschah im Auftrag der Evangelischen Kirchengemeinde in Anlehnung an die spatmittelalterliche Ausfuhrung Die neugotische Uberarbeitung des 19 Jahrhunderts wurde mit Ausnahme des Chorumgangs weitgehend abgetragen Mit Errichtung des Chorreiters 1994 von dem heute vier Mal taglich ein Glockenspiel erklingt wurde der Wiederaufbau abgeschlossen Zeittafel Bearbeiten781 800 Holz Fachwerkkirche 4 50 m 10 0 m mit westlicher Vorhalle 1000 1050 Einschiffiger Bau aus Bruchsteinen 7 00 m 15 00 m mit Apsis 1150 1181 Dreischiffiger romanischer Neubau mit quadratischem Chor und Apsis Nebenchoren und Westturm um 1250 Erweiterung des Chorraums nach Osten 1424 1480 Umbau und Ausbau zur dreischiffigen gotischen Basilika zeitgleich mit dem Bau der Mathenakirche von 1429 1508 1478 Fertigstellung des neuen und Abbruch des alten Turms der Vorgangerkirche 1498 1540 Ausbau zur funfschiffigen spatgotischen Basilika dem heutigen Kirchengebaude Der Turm wird aus dem Vorgangerbau ubernommen Geplant aber nicht ausgefuhrt zum Zeitpunkt der Reformation ist der im Fundament angelegte Chorumgang mit Kapellenkranz die Wolbungen des Mittelschiffs des Hohen Chors und der Querhauser Im Inneren ahnlich St Viktor Xanten Hochaltar an jeder Saule ein Altar insgesamt 30 Stuck Gemalde und reiche Ausmalung 1557 Fertigstellung des Lettners 1594 Zerstorung des Turms durch Blitzeinschlag in der Folge auch der Gewolbe des sudlichen ausseren Seitenschiffes und des Lettners 1598 Turm Notdach mit offener Laterne Bis 1612 Verkauf von Altargeraten Bildern und der Altare selbst Fortschreitender Verfall 1874 Schliessung des Doms wegen Baufalligkeit 1883 1896 Restaurierung allerdings nicht historisch sondern neugotisch dem Zeitgeist entsprechend 1945 Schwere Beschadigung im Februar Marz durch Bomben und Granateinschlage und Zerstorung der Orgel 1947 Grundung des Willibrordi Dombauverein Wesel e V und Beschluss Der Wiederaufbau soll im Ruckgriff auf die spatmittelalterliche Ausfuhrung mit Ausnahme des geplanten und seinerzeit nicht ausgefuhrten Chorumgangs erfolgen 1952 Fertigstellung der Notkirche im Hohen Chor 1955 1957 Ausgrabungen in der Vierung und dem Chorraum 1959 Erneuerung des ostlichen Teils einschliesslich des Querhauses 1963 Fertigstellung des Langhauses Aufbau der Nachkriegsorgel 1968 Fertigstellung der Turmhalle und der restlichen Seitenschiffe 1978 Aufbringung des neuen Turmhelms nach genau 500 Jahren 1984 Mit der Wolbung der beiden letzten sudwestlichen Seitenkapellen kann der gesamte Kirchenraum wieder genutzt werden 1991 Fertigstellung des Brautportals 1994 Aufbringen des Chorreiters mit Glockenspiel 2000 Neue Orgel mit 56 RegisternOrgel BearbeitenDas Rechnungsbuch der Kirche belegt dass der Willibrordi Dom bereits 1418 eine Orgel besass Johann Bader baute 1645 eine Orgel mit 27 Registern auf drei Manualen und einem Pedal uber dem heutigen Haupteingang am Nordportal 3 Sauer 1895 Bearbeiten W Sauer Orgelbau erbaute 1895 eine Orgel im Gehause der Bader Orgel von 1645 und sie besass nach ihrer Fertigstellung 80 Register verteilt auf 3 Manuale und Pedal Die Windladen des I und II Manuals und das Pedal waren als pneumatische Kegelladen die Windlade des Manual III war als mechanische Schleiflade ausgefuhrt Mit ihrer Disposition gehorte sie damals bis zu ihrer Zerstorung zu eine der grossten Kirchenorgeln Westdeutschlands Karl Straube kam wegen ihrer Grosse im Jahre 1897 nach Wesel und ubernahm an dieser Orgel das Organistenamt 3 Auf der Sauer Orgel fuhrte er unter anderem Max Regers op 27 29 30 40 Nr 1 46 und 52 Nr 1 erstmals auf Das Instrument das 1945 vollkommen zerstort wurde hatte folgende Disposition 4 Disposition der Orgel von 1895 Sauer I Manual C f3Principal 16 Bordun 16 Gamba 16 Principal 8 Hohlflote 8 Viola di Gamba 8 Doppelflote 8 Gemshorn 8 Traversflote 8 Quintaton 8 Geigenprincipal 8 Gedackt 8 Quinte 5 1 3 Octave 4 Spitzflote 4 Fugara 4 Rohrflote 4 Piccolo 2 Rauschquinte 2 2 3 2 Gross Cymbel 2 2 7 2 Mixtur VScharf VCornett III VTrompete 16 Trompete 8 II Manual C f3Geigenprincipal 16 Bordun 16 Principal 8 Rohrflote 8 Salicional 8 Flute harmonique 8 Spitzflote 8 Harmonika 8 Gedackt 8 Dolce 8 Octave 4 Flote 4 Gemshorn 4 Flaute dolce 4 Rauschquinte 2 2 3 2 Mixtur IV 2 Cornett IV 4 Fagott 16 Tuba 8 Oboe 8 III Manual C f3Salicional 16 Liebl Gedackt 16 Principal 8 Konzertflote 8 Schalmei 8 Liebl Gedackt 8 Aeoline 8 Voix celeste 8 Dulciana 8 Praestant 4 Traversflote 4 Violine 4 Gemsquinte 2 2 3 Flautino 2 Harm aetherea IIIClarinette 8 Vox humana 8 Pedal C d1Contrabass 32 Untersatz 32 Principal 16 Violon 16 Subbass 16 Quintbass 10 2 3 Gemshorn 16 Bassflote 16 Oktavbass 8 Gedackt 8 Viola d amour 8 Violoncello 8 Flote 4 Cornett IIIContraposaune 32 Posaune 16 Trompete 8 Clairon 4 Koppeln II I III I III II I P II P III P Spielhilfen Tutti Koppel mf f ff jeweils in I II und III Tutti Rohrwerke an oder ab Rollschweller fur das ganze Werk Marcussen amp Son 2001 Bearbeiten nbsp Marcussen OrgelNach der Zerstorung der Sauer Orgel im Zweiten Weltkrieg baute die Firma Walcker 1964 die Karl Straube Orgel mit 66 Register auf vier Manualen und Pedal im Chorraum 3 An derselben Stelle wurde in den Jahren 2000 2001 von der danischen Orgelbaufirma Marcussen amp Son Aabenraa eine neue grosse Orgel errichtet Teilweise wurden Register aus der Vorgangerorgel ubernommen Die Orgel hat 56 Register 4675 Pfeifen auf drei Manualen und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen und Koppeln sind elektrisch Es existieren zwei austauschbare Pedalklaviaturen radial parallel 5 Ein zusatzlicher mobiler Spieltisch ist geplant 6 I Ruckpositiv C a31 Bordun 16 2 Prinzipal 8 3 Gedackt 8 4 Spitzgambe 8 5 Oktave 4 6 Rohrflote 4 7 Nasat 2 2 3 8 Gemshorn 2 9 Sesquialtera II 2 2 3 10 Cornet II ab a0 11 Quinte 1 1 3 12 Mixtur V VI13 Dulzian 16 14 Cromorne 8 Tremulant II Hauptwerk C a315 Prinzipal 16 16 Oktave I III 8 17 Hohlflote 8 18 Rohrgedackt 8 19 Gamba 8 20 Oktave I III 4 21 Spitzflote 4 22 Quinte 2 2 3 23 Oktave I III 2 24 Waldflote 2 25 Hintersatz VI IX26 Scharf VI VII27 Trompete 16 28 Trompete 8 29 Spanische Trompete 8 III Schwellwerk C a330 Rohrpommer 16 31 Salizional 8 32 Voix celeste ab c0 8 33 Rohrflote 8 34 Quintaton 8 35 Prestant 4 36 Flute octaviante 4 37 Nazard 2 2 3 38 Octavin 2 39 Tierce 1 3 5 40 Plein Jeu V VII41 Basson 16 42 Trompette 8 43 Vox humana 8 44 Oboe 8 45 Clairon 4 Tremulant Pedal C f146 Untersatz 32 47 Prinzipal 16 48 Subbass 16 49 Oktave 8 50 Spitzflote 8 51 Oktave 4 52 Nachthorn 2 53 Mixtur V54 Posaune 16 55 Fagott 16 56 Trompete 8 Koppeln I II III II III I I P II P III P Spielhilfen Zimbelstern 6 Glockchen 4 20 64 fache Setzeranlage Sequenzer Diskettenlaufwerk programmierbares GeneralcrescendoKirchenmusik BearbeitenOrgelkonzerte und Konzerte mit geistlicher Musik unter Beteiligung der kirchenmusikalischen Gruppen am Dom der Domkantorei und dem Blaserchor werden regelmassig im Rahmen der Weseler Domkonzerte veranstaltet Daruber hinaus findet eine Vielzahl weiterer kultureller Veranstaltungen im Dom statt Bedeutende Kirchenmusiker der Kirche waren Karl Straube und Hanns Alfons Siegel Gegenwartiger Kirchenmusiker ist Ansgar Schlei Technische Angaben BearbeitenRaummasse aufgelistet von Ost nach West Chorumgang 6 m breit Chorraum 20 m 10 m Vierung 10 m 10 m Hauptschiff 18 m 10 m Turmhalle 10 m 10 mHohenangaben Raumhohe uber dem Hauptschiff 25 m uber den Seitenschiffen 10 m Fussbodenhohe Kirchenraum 24 5 m u NN Turmgalerie 68 0 m u NN Turmknopf 113 91 m u NNGlocken Bearbeiten nbsp Glocke aus der MathenakircheIm Turm befinden sich vier Glocken Ihre Inschrift lautet gleich bleibend Kommt denn es ist alles bereit Luc 14 17 Alexius Petit goss mich in Gescher Kr Coesfeld 1832 7 Nr Gussjahr Giesser Ort Gewicht Inschrift Schlagton1 1832 Alexius Petit Gescher 4 098 kg Kommt denn es ist alles bereit Lucas 14 17 a02 1832 Alexius Petit Gescher 2 550 kg Kommt denn es ist alles bereit h03 1832 Alexius Petit Gescher 2 000 kg Kommt denn es ist alles bereit cis14 1832 Alexius Petit Gescher 1 150 kg Kommt denn es ist alles bereit e1Zudem befindet sich im sudlichen Seitenschiff noch eine barocke Glocke aus dem Jahr 1703 Gegossen wurde sie von Johann Swys in Wesel Sie tragt ein Doppelwappen das preussische Wappen und das Weseler Stadtwappen und an der oberen Kante einen Puttenfries mit Girlanden Diese Glocke hing im Turm der Mathenakirche sie wurde 1945 bei der Zerstorung der Kirche schwer beschadigt Literatur BearbeitenWolfgang Deurer Willibrordi Dom Sed de suo resurgit rogo B o s s Druck und Medien Kleve 2005 ISBN 3 933969 51 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Willibrordi Dom Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Willibrordi Dom auf der Website der Evangelischen Kirchengemeinde Wesel Willibrordi Dombauverein e V Zeichnungen und Bauplane zum Umbau 1889 1896 von Paul Lehmgrubner im Bestand des Architekturmuseums der TU BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Willibrordi Dom Wesel auf baukunst nrw Dom Brautportal ist nun vollendet Rheinische Post vom 15 September 2014 a b c Die Orgeln im Willibrordi Dom Wesel In orgel information de Abgerufen am 14 Januar 2023 Hermann Josef Busch Die Orgelwelt Max Regers In Zur Interpretation der Orgelwerke Max Regers Merseburger Verlag 2007 S 13 Beschreibung der Domorgel auf der Webseite der Evangelischen Kirchengemeinde Wesel Memento vom 2 April 2015 im Internet Archive PDF 1 8 MB Mobiler Spieltisch fur die Dom Orgel Weseler Dommusik e V Abgerufen am 13 Januar 2023 ev Stadtkirche Willibrordi Dom Vollgelaute51 656944444444 6 61 Koordinaten 51 39 25 N 6 36 36 O Normdaten Geografikum GND 4065700 0 lobid OGND AKS LCCN n2007030109 VIAF 241437944 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Willibrordi Dom amp oldid 237296865