www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Lotterie Begriffsklarung aufgefuhrt Eine Lotterie ist ein Glucksspiel das ein nach einem bestimmten Spielplan gegen einen festgelegten Einsatz mit der Aussicht auf bestimmte Geld oder Sachgewinne veranstaltet wird und dessen Ausgang auf dem Zufall beruht Lostrommel Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Arten 3 Geschichte 3 1 Deutschland im 19 und 20 Jahrhundert 3 2 Deutschland ab 1990 3 3 Internet Lotterien 4 Rechtsfragen Deutschland 4 1 Zivilrecht 4 2 Offentliches Recht 4 3 Abgrenzung zwischen Lotterie und Auslobung 5 Organisation 6 International 7 Literatur 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenLotterie und Ausspielung sind Glucksspiele bei denen uber Gewinn und Verlust der Zufall entscheidet 1 Der Zufall besteht meist darin dass Gewinn oder Verlust von einem Losverfahren abhangen Wahrend bei der Lotterie in der Regel ein Geldgewinn in Aussicht gestellt wird besteht bei der Ausspielung der Gewinn aus Sachen etwa bei der Tombola 2 Zu den Lotterien gehoren Lotto Sportwetten oder Gewinnsparen Mit dem Kauf von Losen als Teilnahmescheine an einem Losverfahren wird der Einsatz des Spielers fallig Erfolglose Lose werden als Nieten bezeichnet Arten Bearbeiten nbsp Nummernlos des Theaters an der Wien 1819 Man unterscheidet Nummern bzw Endziffernlotterien bei der die Anzahl der richtigen Ziffern einer mehrstelligen Losnummer uber den Gewinn und seine Hohe entscheidet z B die Glucksspirale oder Klassenlotterien und Zahlenlotterien bei der die richtigen Zahlen getippt werden mussen die in einer Ziehung ermittelt werden wie z B beim Lotto Es gibt auch Sonderformen wie die Geolotterie bei der alle Teilnehmer eines z B uber die Postleitzahl zufallig ermittelten Wohnbereiches gewinnen Geschichte Bearbeiten nbsp Niederlandische Generalitatslotterie Ziehung 18 Jahrhundert Die Herkunft des Wortes Lotterie ist unsicher Das Wort fur Glucksspiel niederlandisch loterij aus niederlandisch lot Los kam in den Niederlanden im ersten Viertel des 16 Jahrhunderts in Gebrauch Es ist wohl auf das althochdeutsche loz als der durch Los zugewiesene Anteil an Land zuruckzufuhren 3 Christophe de Lengeuil sprach 1513 1518 in einem lateinisch verfassten Brief von der Loteria 4 5 dem Vorbild fur Frankreich franzosisch loterie und England englisch lottery Das Lotteriespiel entstand unabhangig voneinander in den nordlichen Niederlanden und Oberitalien die Versionen wurden entsprechend als hollandische Lotterie Klassenlotterie und italienische Lotterie Lotto bezeichnet Utrecht genehmigte im August 1444 sein erstes Patent fur eine Lotterie die sich nach Flandern ausbreitete 6 Amsterdam erlaubte im April 1449 eine Lotterie fur den Ausbau der Oude Kerk 7 Zwischen 1502 und 1510 durften die Insassinnen des Reuerinnenklosters St Maria Magdalena Konvent Bethlehem auf dem Kolner Eigelstein gelegentlich der Lotterie Zettel gegen Vergutung binden 8 Kaspar Klock berichtete 1651 dass in Deutschland eine erste Warenlotterie 1521 in Osnabruck uberliefert ist 9 Die Warenlotterie diente dazu Waren die schlecht oder uberhaupt nicht absetzbar waren auf diese Weise vorteilhaft zu verkaufen Italiens erste Lotterie fand im Jahre 1530 statt 10 Das Lotto stammt ursprunglich aus der Republik Genua Seit dem 16 Jh wurden alle sechs Monate funf neue Mitglieder des Grossen Rates per Los italienisch lotto bestimmt Die Genueser schrieben zu diesem Zweck neunzig Namen auf Zettel und zogen verdeckt funf aus diesen neunzig Aus der Bestimmung des neuen Stadtrates entwickelte sich ein reger Wettbetrieb aus dem sich spater das Lotto entwickelte in dem die Namen durch Zahlen ersetzt wurden das erste 5 aus 90 Als erster der dieses Zahlenlotto privat als reines Glucksspiel anbot ist der Genuese Benedetto Gentile uberliefert Schon damals fanden sich viele begeisterte Lottospieler und sorgten fur hohe Umsatze Da dieses einfache Geschaftsprinzip grosse Gewinne fur den Veranstalter einbrachte ging das Recht Lotterien zu veranstalten auf die jeweiligen Herrscher oder Regierungen uber An den Konigs und Furstenhofen war es eine schone Einnahmequelle Auch heute noch ist diese Regelung weltweit ublich An private Betreiber werden hochstens Konzessionen fur Lotterien vergeben In Frankreich benutzte man als Losentscheid Bucher mit uberwiegend leeren weissen Seiten franzosisch blanques die auch mit Gewinnen beschriebene Seiten enthielten Wer eine weisse Seite aufschlug hatte eine Niete gezogen Franz I bewilligte 1539 die erste Lotterie dieser Art Die Finanzierung gemeinnutziger oder mildtatiger Zwecke durch Lotterien kam in den Niederlanden 1549 zum Bau eines Kirchturms in Amsterdam und 1561 zur Erweiterung eines dortigen Waisenhauses zum Einsatz Der Losverkauf fur die erste in England durchgefuhrte Lotterie begann am 11 Januar 1569 bei der Westtur der St Paul s Cathedral in London Der Erlos sollte dazu dienen Geld fur offentliche Auftrage wie etwa den Hafenausbau oder Bruckenbauten zu mobilisieren 11 nbsp Offentliche Lottoziehung in Hamburg durch Kinder vor den Augen von SenatorenDie erste deutsche Lotterie wurde 1614 bis 1616 von der Stadt Hamburg nach hollandischem Vorbild veranstaltet Aus zwei Korben wurden von einem Waisenjungen je ein Zettel mit Namen bzw Gewinn gezogen auf dem ersten stand Wer im Beinhause erkennen kan Einen Armen fur einen reichen Mann Der kan in dieses Korbes Ort Hie Heintzen treffen Cuntzen dort Auf dem Korb der Gewinne und Nieten stand In diesem Korbe die Gewinnen seyn Fur grosse mittel und auch klein Niemand kan sagen an dieser Sydt Liegen die Gewinn und da die Nydt Peter A Lehmann Historische Remarques uber die neuesten Sachen in Europa 1707 12 Eines besonders grossen Zustromes erfreute sich eine Lotterie die 1694 in England abgehalten wurde Die Idee zu deren Ausrichtung wurde aus der Not heraus geboren denn als der Konig eine gute Summe baren Geldes eilfertig bedurfte und das Parlament den ganzen Jenner damit zubrachte zu uberlegen wo solches herzunehmen gab einer den Vorschlag eine Lotterie von einer Million Pfund Sterling anzurichten Und tatsachlich der gewunschte Erfolg liess nicht lange auf sich warten Innerhalb von nicht einmal einem halben Jahr wurde die gewunschte Summe aufgebracht und sogar noch weit ubertroffen Auch in den Vereinigten Niederlanden namentlich in Amsterdam Utrecht und Amersfoort wurden weiter Lotterien und Gluckstopfe veranstaltet Fur die Lotterie in Amersfoort sollen nicht weniger als 16 000 Lose ausgegeben worden sein jedes mit einem Wert von 25 Gulden Die Ziehung die am 25 Februar 1695 begann wahrte uber vier Wochen Der hochste Preis soll 75 000 Gulden betragen haben Der Stadt selbst verblieb ein Profit von immerhin 30 000 Gulden welches zwar ein geringes war doch trug die gute Nahrung von dem ganz ungemeinen Zulauf der Fremden da alle Hauser bis unter die Dacher voll gestecket ein weit grosseres ein Der Erfolg fuhrte zur Veranstaltung zahlreicher weiterer Lotterien und der weit verbreiteten Teilnahme Da viele Lotterien ohne Erlaubnis des Staates gehalten wurden und zahlreiche Missbrauche vorkamen manche Lotterien enthielten fast nur Nieten wurden sie in den Niederlanden schliesslich verboten Dies tat dem Glucksspiel allerdings keinen Abbruch denn man spielte eben in Frankreich weiter Dort wurde im Mai des Jahres 1700 zur Bezahlung der koniglichen Schulden eine Lotterie von zehn Millionen Livre bestehend aus 400 000 Losen jedes zu 2 Louis d or ausgerichtet Zumindest dieser Lotterie war nicht der gewunschte Erfolg beschieden obgleich ein jedes Collegium eine gewisse Zahl zu nehmen gezwungen worden 13 Im Jahre 1699 kam in Nurnberg die erste Klassenlotterie auf in Berlin 1740 14 Auf Giacomo Casanova ist die Grundung der franzosischen Staatslotterie System 5 aus 90 zuruckzufuhren die durch Dekret vom 15 August 1757 staatlich genehmigt wurde 15 Das Glucksspiel war aus moralischen philosophischen und theologischen Grunden umstritten Der Philosoph Samuel von Pufendorf 1632 1694 verglich die Lotterie mit einer Kollekte da man mit Manier von den Leuten das Geld bekommet welches sie sonst entweder gar nicht oder wenn man ihnen eins auferlegt nur mit Murren und Ungedult gegeben hatten Er sah aber auch die Nachteile die mit diesen Praktiken verbunden sein konnen Aus reiner Gewinnsucht veranstaltete Lotterien lehnte er ab Johann Heinrich Zedlers Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste befasste sich mit der Frage inwiefern Gottes Vorsicht und Regierung mit Lotterien zu thun habe und beschreibt verschiedene damalige Ansichten dass Gott bey Austheilung des Lotterien Glucks nicht diejenigen naturlichen Mittel und Werckzeuge dadurch einem ein gutes dem andern ein mittelmassiges dem dritten ein leer Looss zufallt vor sich wurcken lasse sondern die Hand mit einer gantz besondern Vorsorge unmittelbar im Spiel habe oder dass Gott andernfalls entweder die Hande dererjenigen welche die Zettul vor Ziehung der Lotterie mischen oder die Hande derer die solche hernach ziehen dergestalt regieren musste dass sie nothwendig so und nicht anders mengen und greiffen konten welches wol schwer auszumachen seyn durffte Am 15 Juni 1770 verbot Furst Karl Christian seinen Untertanen das Glucksspiel Hazard Spiel In Osterreich wurde unter der Regierung der Kaiserin Maria Theresia im Jahre 1751 eine Lotterie mit 90 Nummern mit der amtlichen Bezeichnung Lotto di Genova eingefuhrt und versteigert Anfanglich fehlte es ganzlich an Bewerbern und es dauerte ein volles Jahr bis schliesslich Graf Cataldi das Privileg erwarb Am 21 November 1752 fand in Wien um 11 Uhr vormittags am Augustinerplatz die erste Ziehung statt wobei nach einer Notiz in einer Wiener Lokalblatt viel Gewinn fur die Mitspielenden herausgekommen sei Ein Lokalblatt veroffentlichte eine Liste der glucklichen Gewinner worunter als erster der Schuhmacherlehrling Ulrich Huber mit 600 Dukaten verzeichnet war 16 Dennoch lief das Geschaft zuerst nur sehr schleppend an Cataldi liess sich daher nach Beendigung der zehnjahrigen Pachtfrist nur unter der Bedingung auf eine Verlangerung ein dass den Untertanen das Spielen in auslandischen Lotterien bei Androhung von Geld und Leibesstrafe verboten werde Die Ursachen fur diese Startschwierigkeiten lagen wohl darin dass es beim Adel und in der Armee vielfach noch als unehrenhaft galt im Lotto zu spielen die arbeitende Bevolkerung wiederum hatte bei den damaligen kargen Lohnverhaltnissen nichts zu verspielen nbsp Offentliche Lottoziehung in Braunschweig 1771In Braunschweig fuhrte Herzog Karl I 1771 eine Zahlen Lotterie ein die als offentliche Veranstaltung mit bis zu 50 jahrlichen Ziehungen auf dem Aegidienmarkt stattfand Sein Sohn und Nachfolger Karl Wilhelm Ferdinand schaffte das Lotto 1786 aus moralischen Vorbehalten gegenuber dem Glucksspiel und aus Fursorge fur seine Untertanen wieder ab 1773 stieg das grosse Bankhaus Barara amp Comp in das Lottogeschaft ein und erwirtschaftete schon nach kurzer Zeit bedeutende Gewinne die sofort in neue Filialen investiert wurden Indem gezielte Geruchte von marchenhaften Gewinnen ausgestreut wurden wurde das einfache Volk immer mehr fur diese Art des Glucksspieles vereinnahmt Mit der Verbreitung des Lotteriespiels stieg auch der Aberglaube Die Lottopropheten nehmen so schrieb damals eine renommierte osterreichische Zeitung zur Sterndeuterei zur Totenbeschworung zum Schwindel und Betrug Zuflucht um das Volk seiner sauer erworbenen Pfennige zu entaussern Bekannt ist ein 1774 verteiltes Flugblatt mit der Uberschrift Furtreffliche geheimnisvolle Rechenpraktiken zur Auffindung von Nummern der Lottokunst nebst Vormerk und Anweisung zur glorreichen Entdeckung der Gluckswurzel welches auf der Wiener Messe reissenden Absatz fand Das Lottospiel wurde zum sittlichen Contagium welches soziale Erscheinungen seltsamster Art hervorrief Ein kritischer Beobachter des Lottos schrieb noch im ausgehenden 19 Jahrhundert Galgenholz war ein gesuchter Artikel und um den Strick eines Gehenkten erhob sich ein erbitterter Streit denn so glaubte die einfaltige Bevolkerung unter den Kopfpolster gelegt konnten derartige Requisiten die Glucksnummern in das Gehirn des hoffenden Schlafers zaubern Mit der steigenden Beliebtheit des Lottospiels ging auch der Pachtzins fur die Konzession in die Hohe 1778 betrug er bereits zwolftausend Gulden welche an das Universal Kammerzahlamt abgefuhrt und teilweise an die Kassen der Armen Waisen und Korrektionshauser verteilt wurden Kaiser Joseph II hat sich mit dem Gedanken getragen das Lottospiel ganzlich aufzuheben Da die finanziellen Gegenargumente dies jedoch nicht erlaubten beschrankte er sich schliesslich darauf die Spielwut und den damit verbundenen Aberglauben einzudammen Kaiser Leopold II hingegen war dem Lotto alles andere als abhold er und sein Hofstaat sollen eine der besten Kundschaften des Generalpachters gewesen sein Unter Kaiser Franz II ging die Lotterie in die Verwaltung des Staates uber und bildete fortan einen Zweig des Finanzministeriums der enorme Gewinne abwarf Dennoch kampften die Gegner des Glucksspieles noch Jahrzehnte spater gegen den Fortbestand des kleinen Lottos an denn so lautete einer ihrer Begrundungen die Capitalbildung solle immer nur auf dem Wege der vermehrten Arbeitskraft fortschreiten das Lottospiel ist kein geeignetes Mittel den wirtschaftlichen Fortschritt zu begunstigen Uberall wo nicht das Zinsertragnis des Einkommens sondern dieses selbst riskiert wird ist die okonomische Einbusse die wahrscheinlichste Folge Selbst Gewinnste und waren sie noch so betrachtlich gleichen dieselbe nicht aus weil ein nicht durch Arbeit erworbenes Vermogen des moralischen Werthes entbehrt und uberall dort wo es nicht einem festen soliden Unternehmen einverleibt wird eben so leicht zerrinnt wie es gewonnen wurde nbsp Preussische Klassenlotterie Ziehung 1880 Das Allgemeine Preussische Landrecht APL vom Juni 1794 ging sehr ausfuhrlich auf die Lotterie ein und sah erstmals eine staatliche Genehmigung vor I 11 547 APL nach deren offentlich bekanntgemachtem Spielplan die Rechte und Pflichten des Veranstalters beurteilt wurden I 11 548 APL Das Lotterielos reprasentierte den Lotterievertrag zwischen Veranstalter und Spieler I 11 554 APL es galt als Inhaberschuldverschreibung franzosisch billet au porteur I 11 555 f APL und durfte nur gegen Barzahlung ausgegeben werden I 11 557 APL 17 Sobald die Entscheidung durch Los gefallen war ging das Eigentum am Gewinn auf den Gewinner uber I 11 573 APL Spielschulden waren nicht einklagbar I 11 577 APL aber bezahlte Spielschulden konnten nicht zuruckgefordert werden I 11 578 APL Auch das im Januar 1812 in Osterreich in Kraft getretene ABGB behandelt die Lotterie ausfuhrlich das Los gehorte neben Spiel und Wette zu den Glucksspielen 1269 ABGB Das im Januar 1900 in Kraft getretene BGB dagegen widmet der Lotterie lediglich einen Paragrafen Deutschland im 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten Im deutschen Kaiserreich bildeten sich mehrere Landeslotterien wie etwa die Grossherzoglich hessische Landeslotterie Um die Konkurrenz zwischen diesen zu vermindern wurden die Landeslotterien Anfang des 20 Jahrhunderts zu einer kleineren Zahl von Anbietern zusammengefasst Am Ende des Kaiserreichs bestanden sieben Landeslotterien wie die Hessisch Thuringische Staatslotterie oder die Mitteldeutsche Staatslotterie In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Genehmigungsrecht der Lander durch die Lotterieverordnung vom 6 Marz 1937 RGBl I S 283 dem Reichsminister des Inneren ubertragen Stets war zudem die Zustimmung des Reichsschatzmeisters der NSDAP erforderlich Dessen Amt fur Lotteriewesen der NSDAP mit zehn Aussenstellen war der grosste Lotterieveranstalter Reichsweit wurden die Reichswinterhilfelotterie zugunsten des Winterhilfswerks und die Reichslotterie fur Arbeitsbeschaffung spater Reichslotterie fur nationale Arbeit durchgefuhrt letztere als Strassenlotterien und Ziehunglotterien nbsp Stadtlotterie Berlin Ziehung Mai 1947 Nach dem Zweiten Weltkrieg schrieb Berlin am 16 August 1945 eine erste Stadtlotterie zur Forderung des Wiederaufbaus aus die 350 000 Reichsmark einbrachte In samtlichen Besatzungszonen wurden darauf Lottosysteme vorbereitet Ebenfalls noch 1945 begann in der sowjetischen Besatzungszone die sachsische Landeslotterie Am 11 Januar 1953 fuhrte die Deutsche Klassenlotterie Berlin das Lotto mit der Spielformel 5 aus 90 ein Ab Januar 1954 fuhrte man landesweite Zahlenlotto Spielangebote in der Deutschen Demokratischen Republik mit rechtlicher Verordnung vom 4 Marz 1954 ein Zustandig war in der DDR der VEB Zahlenlotto mit Sitz in Leipzig unter Aufsicht des Ministeriums fur Finanzen Rund 60 der eingezahlten Spieleinsatze sollten zur Gewinnausschuttung kommen und 10 waren als Lotteriesteuer abzufuhren gewesen Siehe auch Sportfestlotto 6 aus 49Am 30 Juni 1955 grundeten die Lander Hamburg Schleswig Holstein Bayern und Nordrhein Westfalen das Lottounternehmen Deutscher Lottoblock nbsp Lottoschein von 1957 aus Schleswig HolsteinDie erste gemeinsame Ziehung von Lottozahlen in der Bundesrepublik Deutschland moglicherweise in Reaktion auf die DDR Massnahme erfolgte offentlich am Sonntag dem 9 Oktober 1955 im Hamburger Hotel Mau mit 6 aus 49 Zwei Waisenmadchen zogen abwechselnd die sechs Zahlen in der Reihenfolge 13 41 3 23 12 16 Erst einige Monate spater wurde der erste Millionengewinn an den Bauarbeiter Willi Strauch aus Aachen vergeben Die anderen Bundeslander folgten sukzessive Bremen ab dem 13 Mai 1956 Niedersachsen ab dem 10 Juni 1956 Hessen ab dem 2 September 1956 Rheinland Pfalz ab dem 2 Dezember 1956 Saarland ab dem 6 Januar 1957 Baden Wurttemberg ab dem 13 April 1958 Berlin ab dem 4 Oktober 1959 In der DDR bzw in den neuen Bundeslandern wurden von 1954 bis 1992 die Spielarten Sportfesttoto 6 aus 49 Lotto Toto 5 aus 45 Zahlenlotto 5 aus 90 bis 1985 und Tele Lotto 5 aus 35 ab 1972 angeboten Ab 1992 ubernahmen die neuen Bundeslander die Angebote des Deutschen Lottoblocks Einmal ist in der Bundesrepublik eine Samstags Ziehung ausgefallen und zwar die am 30 Dezember 1956 Daher weicht die Anzahl der bisherigen Samstags Ziehungen von der Anzahl der abgelaufenen Wochen ab In den ersten Jahren wurden die Spielscheine noch manuell ausgewertet Da man damals nicht genau abschatzen konnte wie lang man dafur benotigen wurde fiel die Ziehung wegen Silvester und Neujahr aus In den folgenden Jahren fanden dann aber die Ziehungen bei diesen Konstellationen statt Die sogenannte Zusatzzahl wurde am 17 Juni 1956 eingefuhrt um eine feinere Steuerung der Gewinnausschuttung durch mehr Gewinnklassen zu erreichen Am 4 September 1965 wurde die Ziehung der Lottozahlen erstmals live im Fernsehen ubertragen Lotto am Mittwoch folgte am 28 April 1982 zunachst mit der Spielformel 7 aus 38 ab dem 4 Juni 1986 dann mit der Formel 6 aus 49 Deutschland ab 1990 Bearbeiten Damit sich auch bei den durch die Wiedervereinigung hoheren Mitspielerzahlen ofter ein werbewirksamer Jackpot durch das Nichtbesetzen der hochsten Gewinnklasse ergibt wurde am 7 Dezember 1991 die sogenannte Superzahl eingefuhrt Diese Zahl ist die letzte Ziffer der Losnummer des Tippscheins und wird in Deutschland am Schluss mit einer weiteren Ziehungsmaschine bestimmt Durch Einfuhrung der Zahl wurden die schon vorher eher geringen Chancen auf die hochste Gewinnklasse Jackpot nochmals um 90 reduziert Auch die Zusatzlotterien Spiel 77 und Super 6 mit festen Gewinnsummen konnen durch die Losnummer mitgespielt werden Die Teilnahme kostet allerdings einen zusatzlichen Einsatz Nachdem Lottospiele fast 50 Jahre lang ausschliesslich von staatlichen Gesellschaften betrieben worden waren erteilte die letzte DDR Regierung 1990 mehrere Lotterielizenzen Ob diese nur fur einzelne Bundeslander oder fur ganz Deutschland Gultigkeit haben war Gegenstand mehrerer Gerichtsverfahren 1994 beantragte die von mehreren gemeinnutzigen Organisationen getragene Stiftung Umwelt und Entwicklung in allen Bundeslandern Lizenzen fur eigene Lotterien die jedoch zunachst abgelehnt wurden Nach mehreren Verwaltungsgerichtsprozessen wurde 2003 in Nordrhein Westfalen die Lotterie Unsere Welt unter strengen Auflagen genehmigt die aber nach 15 Monaten wieder eingestellt wurde Bezuglich der Namensgebung hat der Bundesgerichtshof durch Beschluss vom 19 Januar 2006 1 ZB 11 04 entschieden dass Lotto ein Sammelbegriff fur Zahlenglucksspiele ist und deshalb nicht als Wortmarke geschutzt werden kann Aufgrund des Glucksspielstaatsvertrages vom 1 Januar 2008 und nach Ablauf der darin festgeschriebenen Ubergangszeit von einem Jahr durfte ab dem 1 Januar 2009 im Internet kein Glucksspiel mehr angeboten werden Am 15 Dezember 2011 unterzeichneten alle Bundeslander mit Ausnahme von Schleswig Holstein einen Glucksspielanderungsstaatsvertrag Er beendet u a das Vertriebsverbot fur Lotto uber das Internet Seit Ende September 2012 kann in einigen Bundeslandern wie Baden Wurttemberg nun wieder online gespielt werden Internet Lotterien Bearbeiten Seit einigen Jahren gibt es auch Internet Lotterien diese sind nicht mit Tippeintragungsdiensten zu verwechseln Anbieter von Internet Lotterien veranstalten eigene Ziehungen die nichts mit der staatlichen Lotterie zu tun haben Gezogen werden je nach Anbieter beispielsweise 7 aus 49 6 aus 49 6 aus 32 oder auch 7 aus 50 Manche Anbieter veranstalten auch parallel mehrere verschiedene Ziehungen mit verschiedenen Preisen Die Gewinnchance pro Ziehung ist zwar nicht grosser oder vielleicht sogar kleiner als beim staatlichen Lotto allerdings sind die meisten Internet Lotterien werbefinanziert und damit gebuhrenfrei Ausserdem veranstalten die meisten Internet Lotterien tagliche Ziehungen Um teilzunehmen muss man volljahrig sein und sich einmalig anmelden man kann sich dann zur Tippabgabe mit der E Mail Adresse und oder einem Passwort taglich einloggen In der Regel gibt es fur die Tippabgabe drei Moglichkeiten Man wahlt die Tippzahlen manuell Man lasst sich Pseudozufallszahlen generieren Quicktipp oder Zufallstip genannt Man speichert eine Tippkombination ab die man jedoch taglich manuell aufrufen muss Die Gewinne konnen Sach oder Geldpreise sein Zusatzlich bieten manche Anbieter wochentliche oder monatliche Sonderpreise an Ein Identitatsnachweis ist fur den Erhalt eines Gewinnes zwingend Manche Internet Lotterien bieten gebuhrenpflichtige Zusatzangebote an wie beispielsweise automatische Tippeintragungen oder weitere Gewinnspiele Rechtsfragen Deutschland BearbeitenZivilrecht Bearbeiten Gemass 763 BGB ist ein Lotterievertrag oder ein Ausspielvertrag nur verbindlich wenn die Lotterie oder die Ausspielung staatlich genehmigt ist Der Staat besitzt ein Lotteriemonopol sodass gemass 287 Abs 1 StGB jede Veranstaltung einer offentlichen Lotterie oder Ausspielung einer behordlichen Erlaubnis bedarf Genehmigungsfrei sind Lotterien und Ausspielungen nur wenn die Lose kostenfrei und ohne Bindung ausgegeben werden oder als nicht offentliche Veranstaltungen 18 Ansonsten handelt es sich um eine nicht einklagbare unvollkommene Verbindlichkeit nach 762 BGB die nicht zuruckgefordert werden kann wenn sie erfullt wurde Spielschulden sind Ehrenschulden Strafrechtlich sind Lotterie und Ausspielung Glucksspiele im weiteren Sinne 19 Durch Kauf der Lose und Zahlung des Kaufpreises Einsatz kommt der Lotterievertrag zustande Der Lotterievertrag ist ein Vertrag bei dem sich der Lotterieveranstalter gegenuber einer noch unbekannten Zahl von Interessenten schuldrechtlich verpflichtet nach einem vorher feststehenden Spielplan beim Eintritt eines ungewissen wesentlich vom Zufall abhangigen Ereignisses der anderen Vertragspartei einen bestimmten Geldbetrag zu gewahren wahrend die andere Partei den Einsatz zu zahlen hat 20 Fur Ausspielung und Lotterie ist notwendig dass die Gewinnaussichten im Wesentlichen vom Zufall abhangen 21 Offentliches Recht Bearbeiten Der uberwiegende Teil des Glucksspiels beruht auf offentlichem Recht insbesondere dem Glucksspielstaatsvertrag GluStV dem Rennwett und Lotteriegesetz RennwLottG sowie der Spielverordnung Gemass 3 Abs 3 GluStV ist ein Glucksspiel bei dem einer Mehrzahl von Personen die Moglichkeit eroffnet wird nach einem bestimmten Plan gegen ein bestimmtes Entgelt die Chance auf einen Geldgewinn zu erlangen als eine Lotterie anzusehen Im Inland veranstaltete offentliche Lotterien und Ausspielungen unterliegen einer Lotteriesteuer Eine Lotterie oder Ausspielung gilt gemass 17 Abs 1 RennwLottG als offentlich wenn die fur die Genehmigung zustandige Behorde sie als genehmigungspflichtig ansieht Die Steuer betragt 20 des planmassigen Nennwerts samtlicher Lose ausschliesslich der Steuer Abgrenzung zwischen Lotterie und Auslobung Bearbeiten Die Abgrenzung zwischen Lotterie und Auslobung fallt nicht ganz leicht Auch die Auslobung wird mit einem Preis belohnt wobei eine Entscheidung durch den Auslobenden ebenfalls durch Los getroffen werden kann Diese Losentscheidung ist jedoch eine Verlegenheitshilfe weil die ausgelobte Leistung zufallig mehrfach erbracht wurde 22 Bei der Lotterie ist das Los ein Kernbestandteil weil von vorneherein mit einer vielfachen Erbringung der Leistung gerechnet werden muss 23 Preisratsel oder Preisausschreiben sind dann Lotterie wenn ein Einsatz gezahlt wird und das Ratsel so leicht ist Scheinratsel dass uber den Gewinner das Los entscheiden muss Hierzu gehoren die Rundfunk und Fernsehlotterien mit einfachen Ratselfragen Organisation BearbeitenDie erlaubte Lotterie verkauft ihre Lose in der Offentlichkeit und legt einen offentlichen Ziehungstermin fest bis zu dem Lose gekauft werden konnen Ausschlussfrist Lotterielose oder kurz Lose sind in Deutschland meist als kleine Inhaberpapiere 807 BGB ausgestellte Urkunden uber die Teilnahme an einer Lotterie welche die Zahlung des Lotterie Einsatzes verbriefen 24 Nach 6 Abs 1 GewO ist in Deutschland die Gewerbeordnung GewO nicht auf den Vertrieb von Lotterielosen anwendbar Er ist mit der aufschiebenden Bedingung verknupft dass die betreffende Losnummer in der Ziehung gezogen wird Die offentliche Ziehung ist das geregelte Verfahren zur Ermittlung der Gewinner einer Lotterie Ziehung der Lottozahlen Das geschieht etwa mit einer Lostrommel oder mit Ziehungsgeraten Nach Ende der Ziehung stehen die Gewinner fest und werden benachrichtigt International BearbeitenDer Schweizer Art 515 OR versteht unter Lotterie nur die Geldlotterie wahrend die Warenlotterie ein Ausspielgeschaft darstellt 25 Da aus Spiel und Wette keine Forderung entstehen kann Art 513 Abs 1 OR ist fur die Lotterie gemass Art 515 Abs 1 OR eine staatliche Erlaubnis Bewilligung erforderlich Fehlt es daran entsteht keine Forderung Glucksspiele in einer genehmigten Spielbank begrunden einklagbare Forderungen Art 515a OR In Osterreich werden Vertragstypen wie Wette 1270 ABGB Spiel 1272 ABGB und Los 1273 ABGB behandelt Auch hier wird diesen Vertragen ein gewisses aleatorisches Element 1267 ABGB Hoffnung eines noch ungewissen Vorteils zugestanden da bei Wette Spiel und Los ausschliesslich der Zweck verfolgt wird Gewinn und Verlust vom Ausgang eines ungewissen Ereignisses abhangig zu machen und sie somit Glucksvertrage im engen Sinn sind und der Zweck in wirtschaftlicher Hinsicht im Eingehen eines Wagnisses besteht Die Naturalobligation ist in 1271 ABGB geregelt In Frankreich verbot ein Gesetz vom 21 Mai 1836 generell alle Lotterien Offentliche Lotterien franzosisch loteries publicitaires sind heute im Artikel L 121 36 Verbrauchergesetzbuch franzosisch Code de la consommation als Werbemassnahmen die auf die Zuweisung eines Gewinns oder eines Gewinns jeglicher Art durch Auslosung unabhangig von den Modalitaten oder auf ein zufalliges Element abzielen geregelt Der britische Gambling Act 2005 kennt acht erlaubte Lotterien englisch lottery die entweder eine Lizenz der Gambling Commission benotigen oder durch eine Behorde registriert werden mussen Die Lotterie setzt eine Zahlung zur Teilnahme voraus mindestens ein Gewinn ist in Aussicht zu stellen der durch Zufall gewonnen werden muss In den USA ist gemass 12 USCS 25a eine Lotterie ein Vertrag durch welchen sich drei oder mehr Teilnehmer gegenseitig durch Vorauszahlung von Geld gegen den Austausch einer Erwartung verpflichten dass wenigstens einer aber nicht alle wegen ihrer Vorauszahlung einen uber ihrer Vorauszahlung liegenden Betrag erhalten werden Die Erwartung kann durch Zufall Spiel Rennen oder Wettbewerb beeinflusst sein Federal Lottery Law Literatur BearbeitenLotterie In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 18 Leipzig 1738 Sp 564 573 Lotterie Oeconomische Encyclopadie von Krunitz Band 81 1801 S 13 136 Johann Heinrich Bender Die Lotterie Eine juristische Abhandlung Mohr Heidelberg 1832 Digitalisat Siehe auch BearbeitenLosanleihe PlanetenverkauferWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Lotteries Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Carl Creifelds Creifelds Rechtsworterbuch 2000 S 849 f Robert Fischer Friedrich Kreft Georg Kuhn Karl Haager Georg Scheffler Hrsg BGB RGRK Einzelne Schuldverhaltnisse Band II 1960 763 Anm 4 Ursula Hermann Knaurs etymologisches Worterbuch 1982 S 296 Christophe de Lengeuil Epistolae Lib III 1513 1518 ep 33 Gerhard Kobler Etymologisches Rechtsworterbuch 1995 S 256 f Gerrit Adriaan Fokker Geschiedenis der loterijen in de Nederlanden 1862 S 2 f Gerrit Adriaan Fokker Geschiedenis der loterijen in de Nederlanden 1862 S 15 Carl August Luckerath Gunter Christ Aequilibrium mediaevale Symposion anlasslich des 65 Geburtstages von Carl August Luckerath 2003 S 48 Kaspar Klock Tractatus juridico politico polemico historicus de aerario sive censu per honesta media absque divexatione populi licite conficiendo 1651 S 118 Gerrit Adriaan Fokker Geschiedenis der loterijen in de Nederlanden 1862 S 2 Johann Heinrich Bender Das Lotterierecht 1841 S 3 Peter A Lehmann Historische Remarques uber die neuesten Sachen in Europa Band 8 Johan Niclas Gennagel Hamburg 1707 S 55 Blattern im Zedler Lexikon Bd 18 Seite 303 Abgerufen am 12 Juni 2023 Th Schiefers Buchhandlung Hrsg Vollstandiges Traumbuchlein worin jeder Lotteriefreund seine Traume in Zahlen finden und dadurch glucklich werden kann 1740 S V Bjorn Thomassen Liminality and the Modern 2014 S 163 150 Jahre Lotto in Osterreich Innsbrucker Nachrichten 49 Nr 252 3 November 1902 S 1f Christian Friedrich Koch Allgemeines Landrecht fur die preussischen Staaten Band 1 1870 S 720 f Fundraising Akademie Frankfurt Fundraising Handbuch fur Grundlagen Strategien und Methoden 2006 S 754 Heinrich Wilhelm Laufhutte Hrsg Christoph Krehl Leipziger Kommentar StGB Band 10 284 bis 305a 2008 287 StGB Rn 12 RGZ 60 379 381 RGZ 60 379 381 Alexander Elster JR 1933 S 214 Robert Fischer Friedrich Kreft Georg Kuhn Karl Haager Georg Scheffler Hrsg BGB RGRK Einzelne Schuldverhaltnisse Band II 1960 763 Anm 5 Alpmann Brockhaus Fachlexikon Recht 2005 S 879 Verlag Jakob Stampfli amp Cie Hrsg Abhandlungen zum schweizerischen Recht Ausgaben 34 39 1928 S 80Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4168184 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lotterie amp oldid 236958983