www.wikidata.de-de.nina.az
Die Liebfrauenkirche in Oberwesel ist ein gotischer Sakralbau am Mittelrhein Liebfrauenkirche von SudenKirche und UmfeldLage im StadtbildInnenansicht mit LettnerDer filigrane LettnerSeit 2002 ist die Liebfrauenkirche Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau und Ausstattung 2 1 Aussen 2 2 Innen 2 3 Orgel 3 Glocken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrsprunglich ausserhalb der Stadtmauern am Fusse der Schonburg gelegen wurde die 1213 erstmals erwahnte Kirche wahrscheinlich bereits im 12 Jahrhundert gegrundet 1258 wurde sie zu einer Stiftskirche erhoben Der heutige Bau entstand in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts Der Baubeginn ist uber eine Inschrift die aus 44 Buchstaben besteht und auf Glasfenstern im Masswerk des Chores verlauft von denen sich 30 im Original erhalten haben 1 auf 1308 datiert auch wenn die Inschrift selbst spater entstand wohl um 1331 2 Die Chorweihe 1331 ist urkundlich belegt die Vollendung ist nach dendrochronologischer Datierung des Westturms nach 1351 anzusetzen In der Folgezeit gab es kaum mehr nennenswerte bauliche Veranderungen Um 1400 wurde die Kirche bei der Erweiterung der Stadtmauer in die Stadtbefestigung einbezogen Der gravierendste Einschnitt war der Abriss der Stiftsgebaude und des Kreuzgangs nach der Sakularisation 1803 Ab 1727 ist hier Martin Augsthaler 1749 als Stiftskapitular belegt 3 Er war auch Domvikar in Worms und stiftete im Wormser Dom sowie in der Peterskirche zu Sausenheim Altare An diesen befinden sich Dedikationsinschriften die u a das Liebfrauenstift Oberwesel benennen In Oberwesel verfugte er eine testamentarische Stiftung zum Aufbau der Lateinschule beim Minoritenkloster 4 Bau und Ausstattung BearbeitenAussen Bearbeiten Die dreischiffige querhauslose Basilika mit Westturm und 5 8 Chor in der fur die spatgotische Zeit typischen durch die Bettelorden Architektur beeinflussten reduktiven Gotik ist in der Lange verhaltnismassig kurz aussergewohnlich dagegen in ihrer Schlankheit und Steilheit Der Aussenbau kommt bis auf den Westturm ganz ohne Strebepfeiler aus die tragenden Stutzen sind als Wandpfeiler ins Innere verlegt Die verhaltnismassige Kurze des Baues zugunsten seiner Steilheit wird im Inneren noch eklatanter Das eigentliche Langhaus ist abzuglich des durch einen Lettner abgegrenzten tief eingezogenen Stiftschores und der niedrigeren Turmjoche mit drei Jochen gerade mal so lang wie hoch diese Proportion des Innenraums erinnert im Ubrigen auch an die romanische Pfarrkirche im benachbarten Bacharach Innen Bearbeiten Der Stiftschor der vom Chorhaupt aus gemessen langer als das eigentliche Langhaus ist wird durch einen filigranen Lettner aus der Erbauungszeit abgeschlossen mit offenem Masswerk und zwei von ursprunglich sechs Statuetten in den Zwickeln Der Hochaltar der wahrscheinlich bereits bei der Chorweihe 1331 fertig war ist eine Miniaturwiedergabe gotischer Portalskulptur nach dem Diebstahl der Altarfiguren 1975 sind inzwischen die meisten wieder zuruckgekehrt Ein um 1340 entstandenes Kruzifix aus Eichenholz wurde zusammen mit anderen Figuren bereits im spaten 19 Jahrhundert vom Hochaltar gestohlen und gelangte in das Mainzer Altertums Museum heute Landesmuseum Mainz 5 Die Architektur des Altarschreins erinnert mit ihrem Masswerk und den Rosetten an die Sudfassade der Katharinenkirche zu Oppenheim Im 17 Jahrhundert wurde der Altar mit einem barocken Aufsatz versehen der Ende des 19 Jahrhunderts durch ein bis heute vorhandenes neugotisches Gesprenge ersetzt wurde ursprunglich besass der Schrein keinerlei Aufsatz 6 Des Weiteren gibt es etliche Grabdenkmaler vom 14 bis 17 Jahrhundert hervorzuheben sind die Epitaphien fur den Speyerer Domdekan Hartmann von Landsberg 1340 7 und fur Ludwig von Ottenstein 8 16 Jh Viele Grabdenkmaler sind seit einer Renovierung Mitte des 19 Jahrhunderts in den Boden vor der Kirche eingelassen um den Weg zu ebnen 9 Diese Epitaphien sind dadurch grosstenteils nicht mehr zu entziffern Daruber hinaus sind gotische Wandmalereien an den Pfeilern erhalten herauszuheben sind die sogenannte Lange Christi 10 als besonderes Beispiel spatmittelalterlicher Frommigkeit und die Darstellung des hl Rochus 11 die Barock Orgel von Franz Joseph Eberhard 1740 45 sowie barocke Ziborien Kelche und Monstranzen des 18 Jahrhunderts in der Sakristei Orgel Bearbeiten Die Orgel der Liebfrauenkirche von Franz Joseph Eberhard aus dem Jahr 1745 wurde mehrfach umgebaut erweitert und renoviert 1936 erfolgte eine Restaurierung durch Johannes Klais Orgelbau und eine Erganzung um ein kleines Ruckpositiv Bei einer weiteren Restaurierung in den Jahren 1977 1980 durch dieselbe Firma wurde der ursprungliche Zustand zum grossen Teil wiederhergestellt Auf einem dritten Manual wurde ein Schwellwerk erganzt Zuletzt baute Klais 2001 eine elektronische Setzeranlage ein Das Instrument verfugt insgesamt uber 55 Register auf drei Manualen und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen sind elektrisch 12 Organist ist seit 2008 Lukas Stollhof I Hauptwerk C g3Principal 16 Octav 0 8 Hohlpfeife 0 8 Viola da Gamba 0 0 8 Octav 0 4 Rohrflote 0 4 Gemshorn 0 4 Quint 0 2 2 3 Nasard 0 2 2 3 Octave 0 2 Cornett IIIMixtur IVScharff IIITrompete 0 8 Vox humana 0 8 II Oberwerk C g3Rohrflote 8 Spitzflote 8 Flote 8 Quintadena 8 Fugara 8 Principal 4 Salicional 4 Octav 2 Quint 1 1 3 Sesquialter II 0 2 2 3 Mixtur IIIVox humana 8 Tremulant III Schwellwerk C g3Bourdon 16 Geigenprinzipal 0 0 8 Holzflot 0 8 Salicional 0 8 Vox coelestis 0 8 Octav 0 4 Querflote 0 4 Waldflote 0 2 Terz 0 1 3 5 Rohrnasard 0 1 1 3 Sifflet 0 1 Mixtur VBasson Hautbois 16 Trompete harmonique 0 8 Oboe 0 8 Clairon 0 4 Tremulant Pedal C f1Principal aus HW 0 16 Subbass 16 Quintbass 10 2 3 Octav 0 8 Violon 0 8 Quint 0 5 1 3 Octav 0 4 Octav 0 2 Mixtur VIPosaune 16 Trompete 0 8 Trompete 0 4 Koppeln II I III I III II I P II P III PGlocken BearbeitenIm Turm befindet sich eines der bedeutendsten vollstandig erhaltenen mittelalterlichen Gelaute Es ist funfstimmig und stammt aus der Zeit zwischen der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts und dem Jahr 1404 Die Glocke 2 erhielt im 21 Jahrhundert einen neuen Kloppel 13 Nr Name Gussjahr Giesser Gewicht O mm Schlagton1 Marienglocke 1354 unbek Giesser 2 600 kg 1 550 dis12 Christusglocke 1404 unbek Giesser 2 000 kg 1 350 e13 Marienglocke 2 Halfte des 13 Jhdts unbek Giesser 600 kg 950 g14 Marienglocke 1404 unbek Giesser 450 kg 820 cis25 1 Halfte des 14 Jhdts Meister Johann von Mainz 300 kg 670 eis2Literatur BearbeitenRegine Dolling Die Liebfrauenkirche in Oberwesel Denkmalpflege in Rheinland Pfalz Forschungsberichte Bd 6 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2002 ISBN 978 3 88462 182 0 Hans Jurgen Kotzur Hrsg Hochgotischer Dialog Die Skulpturen der Hochaltare von Marienstatt und Oberwesel im Vergleich Ausstellungskatalog Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1993 ISBN 978 3 88462 106 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Liebfrauenkirche Oberwesel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Liebfrauenkirche in Oberwesel regionalgeschichte net Sabrina Muller Die Inschriften der katholischen Pfarrkirche unserer Lieben Frau in Oberwesel Inschriften Mittelrhein Hunsruck Heft 1 Mainz 2008 zum Download via Deutsche Inschriften Online Einzelnachweise Bearbeiten Eberhard J Nikitsch Oberwesel Kath Pfarrkirche Unserer Lieben Frau In Inschriftenkatalog DI 60 Rhein Hunsruck Kreis I Nr 27 www inschriften net urn nbn de 0238 di060mz08k0002707 2004 abgerufen am 26 Juni 2014 Die Inschrift galt spatestens seit 1912 als verloren Sie wurde jedoch allerdings in desolatem Zustand im Jahr 1991 im Verlauf langjahriger Renovierungsmassnahmen an Ort und Stelle aufgefunden ausgebaut identifiziert anschliessend restauriert textlich wiederhergestellt und im Sommer 1996 erneut an ihrem ursprunglichen Platz angebracht Eberhard J Nikitsch Oberwesel Kath Pfarrkirche Unserer Lieben Frau In Inschriftenkatalog DI 60 Rhein Hunsruck Kreis I Nr 27 www inschriften net urn nbn de 0238 di060mz08k0002707 2004 abgerufen am 26 Juni 2014 D ie Chorverglasung mit der Inschrift durfte fruhestens mit der baulichen Fertigstellung der mittleren Masswerkzone der Chorfenster angebracht worden sein somit durfte die Inschrift fruhestens im Zusammenhang mit der Kirchweihe 1331 und nicht schon 1308 angefertigt worden sein Ferdinand Pauly Germania Sacra Neue Folge Band 14 Die Bistumer der Kirchenprovinz Trier Das Erzbistum Trier Band 2 Die Stifte St Severus in Boppard St Goar in St Goar Liebfrauen in Oberwesel St Martin in Oberwesel Verlag Walter de Gruyter 1980 S 396 Ausschnittscan Das Minoritenkloster Nicht mehr online verfugbar In oberwesel de Stadt Oberwesel archiviert vom Original am 24 September 2015 abgerufen am 14 April 2015 Oberweseler Kruzifix in der Objektsammlung des Landesmuseums Mainz auf museum digital Ulrich Henze Prasentation und Rezeption Inszeniertes Heiltum im spaten Mittelalter Zur Interaktion von Bildern und Reliquien 1250 1420 arthistoricum net Heidelberg 2019 Die Retabel in Oberwesel Marienstatt und Koln S 162 188 164 doi 10 11588 artdok 00006452 uni heidelberg de PDF 47 4 MB Eberhard J Nikitsch Oberwesel Kath Pfarrkirche Unserer Lieben Frau In Inschriftenkatalog DI 60 Rhein Hunsruck Kreis I Nr 33 www inschriften net urn nbn de 0238 di060mz08k0003302 2004 abgerufen am 13 Dezember 2019 Webseite zur Grabplatte in Oberwesel Eberhard J Nikitsch Oberwesel Kath Pfarrkirche Unserer Lieben Frau In Inschriftenkatalog DI 60 Rhein Hunsruck Kreis I Nr 169 www inschriften net urn nbn de 0238 di060mz08k0016909 2004 abgerufen am 25 Juni 2014 Siehe Artikel im Kolner Domblatt Nr 82 14 Januar 1844 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Siehe DI 60 Rhein Hunsruck Kreis I Nr 140 Eberhard J Nikitsch in www inschriften net urn nbn de 0238 di060mz08k0014001 Siehe DI 60 Rhein Hunsruck Kreis I Nr 182 Eberhard J Nikitsch in www inschriften net urn nbn de 0238 di060mz08k0018205 Nahere Informationen zur historischen Orgel der Liebfrauenkirche abgerufen am 20 August 2015 Oberwesel Liebfrauenkirche Plenum Video 6 38 Minuten Youtube abgerufen am 26 Oktober 2022 Glockengelaut 50 104129 7 730452 Koordinaten 50 6 14 9 N 7 43 49 6 O Normdaten Geografikum GND 4331009 6 lobid OGND AKS VIAF 245384158 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liebfrauenkirche Oberwesel amp oldid 235470373