www.wikidata.de-de.nina.az
Die katholische Pfarrkirche Notre Dame in Morienval einer Gemeinde im Departement Oise in der franzosischen Region Hauts de France war ehemals die Abteikirche eines Benediktinerinnenklosters und wurde in drei Bauphasen vermutlich ab der Mitte des 11 Jahrhunderts errichtet Die ehemaligen Abteigebaude gehoren zu den Bauwerken die bereits im Jahr 1840 als Monument historique in die Liste der Baudenkmaler Base Merimee in Frankreich aufgenommen wurden 1 Ehemalige Abteikirche Notre Dame in Morienval Ansicht von WestenAnsicht von Osten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 2 3 Kapitelle 3 Ausstattung 4 Liegefigur des Florent de Hangest 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie ehemalige Benediktinerinnenabtei von Morienval wurde vermutlich im 9 Jahrhundert gegrundet In einer Urkunde aus dem Jahr 920 werden Schenkungen an das Kloster erwahnt die bis auf Karl den Kahlen zuruckreichen Wann die Kirche gebaut wurde ist nicht belegt Man nimmt an dass sie in der Mitte des 11 Jahrhunderts begonnen wurde Zwischen 1075 und 1103 erhielt das Kloster die Reliquien des heiligen Annobert der im 7 Jahrhundert Bischof von Sees war In der ersten Bauphase zwischen 1075 und 1085 entstanden das ursprungliche halbrunde Chorhaupt die unteren Geschosse der beiden Turme am Chor und der Vorhallenturm an der Westfassade Die beiden oberen Geschosse der Turme seitlich des Chors sowie das Langhaus das an der Stelle des bis dahin erhaltenen vorromanischen Kirchenschiffs errichtet wurde einschliesslich der beiden Seitenschiffe gehen auf die zweite Bauphase zwischen 1085 und 1105 zuruck Um 1130 folgte mit der Errichtung des Chorumgangs zur Stutzung des ursprunglichen Chorhauptes die dritte Bauphase Wohl noch vor der Mitte des 12 Jahrhunderts wurde das Chorjoch eingewolbt Im 13 Jahrhundert baute man an das nordliche Querhaus eine Kapelle an Im 14 Jahrhundert wurde die Apsiskalotte durch ein Kreuzrippengewolbe im Stil der Gotik ersetzt Im 17 Jahrhundert fanden unter der Abtissin Anne de Foucault grossere Umbauten statt Der Turm wurde in die Westfassade integriert im nordlichen Seitenschiff wurde ein grosses Portal durchgebrochen und das Mittelschiff wurde mit Kreuzrippengewolben versehen An das sudliche Querhaus baute man eine Sakristei an 1745 wurde die Abtei aufgehoben und die Kirche wurde Pfarrkirche wobei sie die fruhere dem heiligen Dionysius von Paris geweihte und spater abgebrochene Pfarrkirche ersetzte 2 1878 und von 1900 bis 1903 erfolgten unter der Leitung des Architekten Paul Selmersheim umfangreiche Renovierungsmassnahmen Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten Die Kirche besitzt drei Turme zwei seitlich des Chores und einen Westturm den sogenannten Vorhallenturm Der Unterbau des Westturmes ist an den Kanten mit Strebepfeilern verstarkt Das daruber liegende Geschoss ist von rundbogigen Klangarkaden durchbrochen und auf dem obersten Stockwerk offnen sich auf allen vier Seiten Zwillingsfenster Die Rundbogen der Fenster sind wie das Gesims zwischen den beiden Obergeschossen mit einem Rollenfries verziert Die beiden Turme seitlich des Chorhauptes sind schlanker als der Turm der Westfassade Sie weisen drei Obergeschosse auf die auf allen Seiten von rundbogigen Zwillingsfenstern durchbrochen sind Der Nordturm ist rechteckig der Sudturm quadratisch Beide Turme werden von vierseitigen Pyramidendachern bekront Vom Chorhaupt hat nur die Aussenmauer des Chorumgangs ihren originalen Schmuck bewahrt Sie ist von vier Fenstern durchbrochen deren Archivolten mit Rundstaben verziert sind uber denen ein Rollenfries verlauft Dieser setzt sich uber die gesamte Apsiswand und deren oben abgerundete Strebepfeiler fort nbsp Langhaus mit Blick zur Vierung und zum ChorInnenraum Bearbeiten Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit einer Vorhalle im Westen Das Langhaus erstreckt sich uber drei Joche die durch weite Rundbogenarkaden gegliedert werden Diese ruhen auf Pfeilern mit Saulenvorlagen die mit Kapitellen verziert sind Ein grosser Triumphbogen uber dem sich funf Rundbogenarkaden reihen offnet das Langhaus zur Vierung und den beiden Querhausarmen die von einer mit der Jahreszahl 1614 bezeichneten Holzdecke gedeckt sind Das Kreuzrippengewolbe des Hauptschiffs wurde 1652 an der Stelle der ursprunglichen Holzdecke eingezogen ebenso das Sterngewolbe der Vierung dessen Schlussstein mit einem Wappen verziert ist und die Jahreszahl 1652 aufweist Das noch aus der zweiten Bauphase um 1100 stammende nordliche Seitenschiff wird von einem Kreuzgratgewolbe gedeckt Die Apsis wird von vier ungleichmassigen Arkaden begrenzt Die ausseren und die mittlere linke Arkade sind spitzbogig die mittlere rechte Arkade weist einen Rundbogen auf Der Chorumgang der als Pseudoumgang bezeichnet wird da er wohl aus statischen Grunden errichtet wurde und fur einen echten Chorumgang zu eng und ausserdem von den Querhausarmen nicht zuganglich ist besitzt ein unregelmassiges Kreuzrippengewolbe dessen Rippen aus groben Wulsten bestehen nbsp Nordliches Seitenschiff nbsp Apsis und Chorumgang nbsp Chorumgang nbsp Kreuzrippengewolbe im ChorumgangKapitelle Bearbeiten Der Dekor der Kapitelle im Langhaus weist neben Spiralmotiven und Flechtwerk stilisierte Blatter menschliche Kopfe und Tierdarstellungen auf Motive und Art der Darstellung sind aus vorromanischer Zeit ubernommen Die Kapitelle der Saulenvorlagen im Chor sind schlanker als die des Mittelschiffs weisen aber ahnliche Motive auf wie in Flechtwerk eingebundene Masken Palmetten eingerollte Blatter Vogel und ein von Blattwerk umgebenes Pferd nbsp Kapitell im nordlichen Seitenschiff nbsp Kapitell im nordlichen Seitenschiff nbsp Kapitelle im Chorumgang nbsp Kapitelle im ChorumgangAusstattung BearbeitenDas aus Eichenholz geschnitzte Chorgestuhl wird in das erste Viertel des 16 Jahrhunderts datiert 3 Die aus Eichenholz geschnitzten und farbig gefassten Figuren Mariens 4 Christi am Kreuz 5 und des Johannes 6 gehorten ursprunglich zu einer Kreuzigungsgruppe die auf einem Triumphbalken stand Die Figuren sind Arbeiten aus dem 16 Jahrhundert Aus dem 16 Jahrhundert stammen auch die holzgeschnitzten Figuren des heiligen Rochus von Montpellier 7 und des heiligen Sebastian 8 sowie die aus Kalkstein gemeisselten Figuren der heiligen Barbara von Nikomedien 9 eines Bischofs 10 und eines Papstes die vermutlich den heiligen Clemens von Rom 11 darstellen soll Auch die farbig gefassten Steinskulpturen eines weiteren heiligen Sebastian 12 des heiligen Christophorus 13 und der heiligen Maria Magdalena 14 stammen wie das farbig gefasste Kalksteinrelief mit der Darstellung der Kreuzigung Christi 15 aus dem 16 Jahrhundert Die kleine Kalksteinfigur einer Madonna mit Kind ist eine Arbeit aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts 16 Die Schnitzfigur des Auferstehungschristus stammt aus dem 17 Jahrhundert Auf dem Querbalken des Kreuzes das Christus in der Hand halt ist die Inschrift zu lesen IN HOC SIGNO VINCES unter diesem Zeichen wirst du siegen 17 Die beschadigte und wurmstichige Schnitzfigur eines nicht naher bestimmbaren Heiligen der seinen eigenen Schadel in der Hand halt Cephalophore 18 wird in das erste Viertel des 14 Jahrhunderts datiert nbsp Kreuzigungsgruppe nbsp Auferstehungschristus nbsp Madonna mit Kind nbsp Heiliger CephalophoreLiegefigur des Florent de Hangest Bearbeiten nbsp Liegefigur des Ritters Florent de Hangest 1191 Im nordlichen Querschiff der Kirche befindet sich das Grab von Florent de Hangest der 1191 wahrend des Dritten Kreuzzugs bei der Belagerung von Akkon 1189 1191 starb Seine sterblichen Uberreste gelangten durch seine Nichte Agnes de Viry die Abtissin des Klosters von Morienval war in die ehemalige Abteikirche Die aus Kalkstein gearbeitete Liegefigur des Verstorbenen wurde im spaten 12 Jahrhundert geschaffen Sie ist mit der Inschrift versehen CY GIT FLORENT DE VIRI SAINT JEAN D ACRE 3eme CROISADE 1191 hier ruht Florent de Viri Saint Jean d Acre 1191 19 Siehe auch BearbeitenRomanische und fruhgotische ChorumgangeLiteratur BearbeitenAnne Prache Romanik der Ile de France Paris und Umgebung Echter Verlag Wurzburg 1987 ISBN 3 429 01029 2 S 91 99 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Notre Dame Morienval Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eglise abbatiale de benedictines Notre Dame in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Charles F Ricome Structure et fonction du chevet de Morienval In Bulletin Monumental Band 98 n 3 1939 S 299 320 Eugene Lefevre Pontalis Le plan primitif de l eglise de Morienval In Bulletin Monumental Band 72 1908 S 477 483 Jean Auguste Brutails Les voutes d ogives de Morienval lettre de M J A Brutails In Bulletin Monumental Band 72 1908 S 484 493 Eugene Lefevre Pontalis Reponse de M E Lefevre Pontalis In Bulletin Monumental Band 72 1908 S 493 497 Einzelnachweise Bearbeiten Ancienne abbaye in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Morienval eglise Notre Dame Eglises de l Oise Art roman et gothique Stalles in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Statue Vierge du Calvaire in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Croix d une poutre de gloire Christ en croix in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Statue Saint Jean du Calvaire in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Statue Saint Roch in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Statue Sainte Sebastien in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Statue Sainte Barbe in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Statue Saint eveque in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Statue Saint Clement in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Statue Saint Sebastien in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Statue Saint Christophe in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Statue Sainte Madeleine in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Bas relief Calvaire in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Statue petite nature Vierge a l Enfant in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Statue Christ sauveur in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Statue petite nature Saint cephalophore in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Tombeau Gisant de Florent de Hangest in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch 49 298166666667 2 9221944444444 Koordinaten 49 17 53 4 N 2 55 19 9 O Normdaten Geografikum GND 1118734777 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Notre Dame Morienval amp oldid 210984895