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Der Dom von Siena italienisch Duomo di Siena voller Titel Cattedrale Metropolitana di Santa Maria Assunta Metropolitankathedrale St Maria Himmelfahrt ist die Mutterkirche des Erzbistums Siena in der Kirchenregion Toskana Heute ist das mit charakteristischem dunkelgrunem und weissem Marmor verblendete Ziegelstein Bauwerk eines der bedeutendsten Beispiele der gotischen Architektur in Italien Fassade der Cattedrale di Santa Maria AssuntaAussenansichtDie Fensterrose zeigt das Abendmahl JesuBlick in die KuppelDie Piccolomini Bibliothek Der Hochaltar aus Marmor wurde 1532 von Baldassarre Peruzzi erschaffen Das riesige Ziborium aus Bronze ist das Werk von Vecchietta Die Engel um den Altar sind Meisterwerke von Francesco di Giorgio Martini An den Saulen hangen acht Kronleuchter in Form von Engeln die von Domenico Beccafumi hergestellt wurden Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Aussenbau 3 Gebaudeteile und Ausstattungsstucke 3 1 Ubersicht 3 2 Kanzel 3 3 Mosaikfussboden 3 4 Chorgestuhl und Fenster 3 5 Piccolomini Bibliothek 3 6 Orgel 4 Baptisterium 5 Museo dell Opera del Duomo 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDer Dom entstand aus einer dreischiffigen romanischen Basilika die am Anfang des 13 Jahrhunderts begonnen wurde und von der das Langhaus ohne die Gewolbe und die Vierungskuppel noch bestehen Die gotischen Gewolbe im Langhaus und das mehrschiffige Querhaus wurden um 1260 neu errichtet Der Campanile stammt aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts und ist in Anlehnung an pisanisch lombardische Glockenturme der Romanik gestaltet Im Jahre 1284 einem der wenigen gesicherten Daten der Baugeschichte begannen die Arbeiten an der Fassade unter Giovanni Pisano der bis 1297 das untere Geschoss fertigstellte Ob 1317 die Arbeiten an der Fassade unterbrochen wurden oder bereits fertig gestellt waren ist umstritten Die Arbeiten an der gleichzeitigen Vergrosserung des Chors waren aufwandig weil das Gelande dort abfallt und eine Unterkirche notig wurde Ein uber dieses Projekt weit hinausgehende Plananderung wurde 1339 beschlossen wohl um mit dem Dombau in Florenz zu konkurrieren Die Pest von 1348 eine Wirtschaftskrise statische und Baugrundprobleme fuhrten zur Einstellung aller Arbeiten um 1357 1 2 Heute sind nur Nordseitenschiff und Fassade des Duomo Nuovo zu sehen die die Grosse des unvollendeten Plans andeuten Die Kirche die den heutigen Dom als Querhaus weitergenutzt hatte sollte in den Dimensionen Alt St Peter damals eine der grossten Kirchen der Welt ubertreffen Aussenbau Bearbeiten nbsp Detailansicht FassadeDie dreigeteilte Westfront entspricht zwar der Dreischiffigkeit des Langhauses aber Aufriss und Achsen kommunizieren nicht mit der Disposition im Inneren Zum ersten Mal in Italien werden hier von Giovanni Pisano ab 1282 die Ideen der gotischen Baukunst Nordwesteuropas ubernommen Auch wenn sich der figurliche Schmuck nicht in der Zone des Gewandeportals sondern in den Geschossen daruber konzentriert das reiche Figurenprogramm und seine Einbindung in die Architektur ist ohne das Vorbild der franzosischen Kathedralgotik nicht denkbar Die abwechslungsreiche Verwendung verschiedener Marmorsorten ist dagegen eine ausgesprochen regionale Eigenart Fast gleichzeitig entstand die eng vergleichbare Fassade am Dom von Orvieto Wie sich beide Konzeptionen gegenseitig beeinflusst haben hat die Forschung noch nicht abschliessend entschieden Seit dem 15 Jahrhundert wurde an der Fassade standig erganzt restauriert und erneuert Barockisierungen im 17 und eine Regotisierung im 19 Jahrhundert fuhrten zu einer fast vollstandigen Ruinierung 3 nbsp Hauptportal nbsp Unvollendet gebliebene Fassade des geplanten Duomo nuovo Facciatone Gebaudeteile und Ausstattungsstucke BearbeitenUbersicht Bearbeiten nbsp Innenraum zur Apsis nbsp Grundriss Anmerkung Die Nummerierung der Gebaudeteile und Ausstattungsstucke entspricht der des Grundrisses und zeigt so den jeweiligen Standort an Weihwasserbecken von Antonio Federighi Hl Franz von Sales von Raffaello Vanni Hl Katharina von Pier Dandini Campanile Kapelle der Madonna del Voto 1659 1662 Architektur erneuert Die Figuren am Eingang von Gian Lorenzo Bernini stellen den hl Hieronimus und die hl Maria Magdalena dar das Gnadenbild aus der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts wird Dietisalvi di Speme zugeschrieben Ausserhalb der Kapelle sind zahlreiche Votivgaben dargebracht Crescentius von Luigi Mussini Geburt Jesu von Alessandro Casolani Reste des holzernen Chorgestuhls aus den Jahren 1363 1397 36 von ursprunglich 90 Sitzen erhalten mit Intarsien von 1503 Buntglasfenster mit Darstellungen aus dem Marienleben nach einem Entwurf von Duccio di Buoninsegna Kopie nach dem jetzt ins Dommuseum verbrachten Original von 1287 Hochaltar uber dem Altar Baldassare Peruzzis von 1532 erhebt ein bronzenes Ziborium Altaraufbau von Vecchietta das seit 1472 Duccios Maesta von 1308 ersetzt heute im Dommuseum Grabmonument des Kardinals Riccardo Petroni 1317 von Tino di Camaino auf dem Boden davor die bronzene Grabplatte des Bischofs Giovanni Pecci 1428 von Donatello Kerzen haltende Engel von Domenico Beccafumi Kanzel von Nicola Pisano Kapelle des hl Ansanus mit Altarbild von Francesco Vanni Kapelle Johannes des Taufers errichtet 1482 1504 fur dessen Armreliquie mit Bronzestatue des Heiligen einem Spatwerk Donatellos von 1457 Ausmalung von Pinturicchio 1505 Die Piccolomini Bibliothek wurde 1502 1508 durch Pinturicchio mit Szenen aus dem Leben des Papstes Pius III ausgemalt Aus seiner Sammlung stammt die romische Kopie einer griechischen Figurengruppe der Drei Grazien Den Piccolomini Altar stiftete Francesco Todeschini Piccolomini 1481 die Rahmenarchitektur ist von Andrea Bregno ab 1502 schuf der junge Michelangelo und seine Werkstatt dazu einige Figuren Mosaikfussboden SakristeiKanzel Bearbeiten nbsp Kanzel von Niccolo Pisano Hauptartikel Kanzel im Dom von Siena Augenfallig unter den Kunstschatzen im Inneren ist die achteckige Kanzel von Niccolo Pisano oder Nicola Pisano von 1266 bis 1268 Sie ruht auf Saulen die von Lowen gestutzt werden Mosaikfussboden Bearbeiten Hauptartikel Fussboden Dom von Siena Der Bodenbelag der Kathedrale ist in seiner Art nahezu einmalig Es handelt sich um Marmorplatten mit kunstvollen Einlegearbeiten aus farbigem Marmor und schwarz gefullten Gravuren Vom 14 bis ins 16 Jahrhundert entstanden hier nach Entwurfen von 40 zum Teil beruhmten Kunstlern wie Antonio Federighi und Bernardino Pinturicchio mehr als 50 Felder die den ganzen Fussboden des Doms bedecken Es werden Szenen mit biblischen Themen Allegorien zu Weisheit und Tugenden aus der Antike sowie Propheten und Sibyllen als gemeinsame Kunder des Messias dargestellt Als eine der schonsten Arbeiten konnen die Szenen aus der Geschichte von Abraham Moses und Elija unterhalb der Kuppeln gelten Sie stammen von Domenico Beccafumi der auch andere Szenen gestaltete Nicht alle Darstellungen befinden sich in originalem Zustand ein Teil ist auch aus konservatorischen Grunden meistens abgedeckt Chorgestuhl und Fenster Bearbeiten Das Chorgestuhl ist ebenfalls erwahnenswert die alteren Partien aus dem ursprunglichen Chor sind mit Intarsienarbeiten verziert die anderen aus dem 16 Jahrhundert sind nach Zeichnungen von Riccio geschnitzt Das Chorfenster dessen Original sich heute im Dommuseum befindet wurde von Duccio di Buoninsegna entworfen Piccolomini Bibliothek Bearbeiten Hauptartikel Piccolomini Bibliothek nbsp Gewolbe der Piccolomini BibliothekDie Piccolomini Bibliothek die an den Dom angrenzt wurde von Kardinal Francesco Piccolomini spater Pius III zu Ehren seines Onkels Pius II gegrundet Hier befinden sich Pinturicchios beruhmte Fresken mit Szenen aus dem Leben des spateren Papstes und eine Sammlung von Chorbuchern auf gemeisselten Tischen mit Malereien von Sieneser und anderen Kunstlern Orgel Bearbeiten nbsp Orgelprospekt rechte Sangertribune Die Orgel wurde 1966 von der Orgelbaufirma Tamburini erbaut unter Wiederverwendung eines Grossteils des Pfeifenmaterials der Vorgangerinstrumente Das Instrument hat 72 Register auf vier Manualwerken und Pedal Die Trakturen sind elektrisch Die einzelnen Orgelwerke sind auf mehrere Orgelgehause in der Kathedrale verteilt Hinter dem Hochaltar verborgen befindet sich das Positivo Auf der linken Sangertribune sind das Hauptwerk Grand Organo und das Pedal untergebracht auf der rechten Sangertribune befinden sich das Schwellwerk Espressivo Das Solowerk ist die Orgel in der Kapelle der Madonna del Voto I Positivo corale C c4nicht schwellbarPrincipale 8 Ottava 4 XV 2 Ripieno V 2 schwellbarBordone 16 Flauto a camino 8 Flauto a cuspide 4 Sesquialtera II 2 2 3 Flautino 2 Larigot 1 1 3 Tromba armonica 8 Cromorno 8 Tremolo II Grand Organo C c4Principale 16 Principale forte 8 Principale dolce 8 Ottava 4 XII 2 2 3 XV 2 XIX XXII 1 Ripieno grave IV 2 Ripieno acuto III 1 Unda maris 8 Flauto traverso 8 Flauto in VIII 4 Flauto in XII 2 2 3 Tromba 16 Tromba 8 Chiarina dolce 4 Tromba orizzontale 8 Tromba orizzontale 4 III Espressivo C c4Principale 8 Fugara 4 Ripieno V 2 Bordone 16 Clarabella 8 Flauto ottaviante 4 Nazardo 2 2 3 Silvestre 2 Flauto in XVII 1 3 5 Flauto in XXII 1 Viola dolce 8 Coro viole IV 8 TremoloOboe 8 Regale 8 Campane IV Solo C c4ManualwerkPrincipale 8 Ottava 4 XV 2 Ripieno IV 1 1 3 Voce umana 8 Flauto 8 Flauto in VIII 4 Ottavino 2 Cornetto II 2 2 3 PedalwerkContrabbasso 16 Basso 8 Pedale C f1Principale 16 Ottava 8 XV 4 Ripieno VI 2 2 3 Controbombarda 32 Fortsetzung Trombone 16 Trombone 8 Tromba 8 Clarone 4 Claroncino 2 Fortsetzung Principale acustico 32 Subbasso 32 Contrabbasso 16 Subbasso 16 Bordone amabile 16 Fortsetzung Violone 16 Bordone 8 Bordone amabile 8 Flauto 4 Corno dolce 4 CampaneBaptisterium Bearbeiten Hauptartikel Baptisterium Siena nbsp Taufbecken im BaptisteriumDas Baptisterium San Giovanni in den Substruktionen des Domchores ist uber Treppen von aussen zuganglich Es wurde 1316 bis 1325 errichtet 1382 wurde die Fassade vorgesetzt Bedeutendstes Ausstattungsstuck ist das 1429 fertiggestellte Taufbecken an dem Lorenzo Ghiberti Donatello und Jacopo della Quercia die wichtigsten Bildhauer der italienischen Fruhrenaissance beteiligt waren Museo dell Opera del Duomo Bearbeiten Hauptartikel Museo dell Opera del Duomo Siena Die Opera del Duomo enthalt neben dem Fenster des Domchores auch Duccio di Buoninsegnas beruhmte Maesta die 1308 1311 fur die Kathedrale gemalt wurde sowie andere Kunstwerke die aus dem Kontext der Kathedrale stammen Durch das Museum kann man die Fassade des Duomo Nuovo betreten der nie vollendet wurde s o Literatur BearbeitenEnzo Carli Der Dom von Siena und das Dommuseum Scala Florenz 1999 ISBN 978 88 8117 477 5 Bruno Santi Der Marmorboden des Domos von Siena Scala 1982 ISBN 978 88 8117 483 6 Alessandro Cecchi Die Libreria Piccolomini im Dom von Siena Scala 1982 Elisabeth Wunsche Werdehausen Toskana Stuttgart Reclam 2017 S 156 166 Klaus Zimmermann Toscana Koln 2011 S 300 311 Klaus Tragbar Constructing Siena Cathedral Sources and Observations on the Use of Brick in the Middle Ages PDF in Karl Eugen Kurrer Werner Lorenz Volker Wetzk Hrsg Proceedings of the Third International Congress on Construction History Neunplus Berlin 2009 ISBN 978 3 936033 31 1 S 1411 1417Siehe auch BearbeitenUnfertige BauwerkeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Dom von Siena Album mit Bildern Videos und Audiodateien Website des Domes englisch und italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Keller Harald Die Kunstlandschaften Italiens 1960 Frankfurt a M 1983 S 129 und S 299 Im Pestjahr verlor Siena seiner Einwohner u a den Dombaumeister Toman Rolf Hrsg Die Kunst der Gotik Architektur Skulptur Malerei Koln 1998 S 254 Antje Middeldorf Kosegarten Sienesische Bildhauer am Duomo Vecchio Studien zur Skulptur in Siena 1250 1330 Munchen 1984 S 69 Antje Middeldorf Kosegarten Die Domfassade in Orvieto Studien zur Architektur und Skulptur 1290 1330 Munchen Berlin 1996 Kunstwissenschaftliche Studien Bd 66 43 317583 11 328694 Koordinaten 43 19 3 3 N 11 19 43 3 O Normdaten Geografikum GND 4245259 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dom von Siena amp oldid 237090555