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Die Maesta des Hochaltares des Doms zu Siena ital Maesta del Duomo di Siena oder Maesta di Duccio wurde zwischen 1308 und 1311 von Duccio di Buoninsegna fur den Dom von Siena geschaffen und ersetzte ein alteres kleineres Altarbild die hochverehrte Madonna del voto von Dietisalvi di Speme Das Tafelgemalde war ursprunglich ca 5 m breit und 4 70 m hoch und hatte eine Vorder und eine Ruckseite mit mehr als vierzig Einzelbildern von denen die meisten heute verteilt sind 1 Die verbliebenen Teile befinden sich heute im Museo dell Opera metropolitana del Duomo Dommuseum von Siena VorderseiteDie Maesta des DuccioRuckseite Inhaltsverzeichnis 1 Vorderseite 2 Ruckseite 3 Engel der Altarbekronung 4 Erganzungen 4 1 Die Vier Altare in Leserichtung 4 2 Die Verweisfunktion durch Schragansicht bei der Geburt Mariens von Pietro Lorenzetti 4 3 Das Rundfenster 5 Blickrichtungen 6 Quellen 7 Einzelnachweise 8 WeblinksVorderseite BearbeitenDie Vorderseite des Altarbildes zeigt zum Volk hin ist auf Fernbetrachtung ausgelegt und deshalb recht gross Es zeigt traditionell die Ikone Die thronende Madonna die Stadtheilige Sienas umgeben von ihrem himmlischen Hofstaat aus Heiligen und Engeln Die Madonna hat grosse Ahnlichkeiten zu ihrer Vorgangerin der Madonna del voto was wohl das Wohlwollen des Volkes fur das neue Werk sichern sollte Erganzt wird das Bild durch die vier Stadtheiligen Ansanus Viktor Savinus und Creszentius welche vor der Madonna knien und stellvertretend Furbitte fur Sienas Bevolkerung einlegen Die Maesta mit dem Kind ist bedeutungsperspektivisch dargestellt Unnaturlich gross und in der Mitte des Bildes 1771 trennte man Vorder und Ruckseite voneinander und spater kam es zu bedauerlichen Zerlegungen Acht Predellentafeln wanderten ins Ausland wo sie heute in verschiedenen Sammlungen und Museen bewahrt werden Ein Feld der Predella ist verschollen Die ubrigen Teile Maesta und die entsprechenden Szenen der Ruckseite sowie sieben Predellenbilder befinden sich heute im Dommuseum in Siena Nur der Mittelteil der Frontseite die Madonna im Kreis von Engeln und Heiligen ist heute noch als Einheit erhalten Die Vorstellung des ganzen Altars bedarf der Rekonstruktion fehlender Teile und der originalen Rahmung Dabei stellt sich heraus dass das Werk insgesamt funf Bildzonen und einen architektonischen gotischen Umriss mit Giebeln Fialen und Streben besass Ruckseite BearbeitenDie Ruckseite ist auf den Chor ausgerichtet auf Nahansicht ausgelegt und war nur von Geistlichen einsehbar Sie ersetzte den in dieser Position ublichen Christusaltar und zeigte in einem Ensemble kleinteiliger Tafeln die Passion Christi Engel der Altarbekronung BearbeitenVon den ursprunglich zwolf Engeln der Altarbekronung sind nur noch vier in unterschiedlichen Museen ausserhalb Italiens erhalten im Mount Holyoke College Art Museum in South Hadley Massachusetts im Philadelphia Museum of Art Philadelphia im Museum Stichting Huis Bergh s Heerenberg Niederlande und ein Engel ehemals in der Sammlung Stoclet Erganzungen BearbeitenNach 1331 wurden vier Seitenaltare errichtet die den vier Stadtheiligen Ansanus Viktor Savinus und Crescentius geweiht wurden Die vier Altare wurden in den folgenden 20 Jahren von damals bedeutenden Malern der Stadt gestaltet Es wurde wohl schon damals ein Gesamtprogramm festgelegt das einen Bezug zum Hochaltar mit der Maesta herstellte Eine Besonderheit der Altare stellt die Beiseiteruckung der Heiligen dar die nicht mehr wie ublich in der Mitte dargestellt wurden Stattdessen wurde jeweils eine Szene aus dem Leben der Muttergottes in Leserichtung von links nach rechts dargestellt die Heiligen wurden zu ihrer Dexter Seite also zu ihrer Rechten dargestellt Der alte Retabeltypus der immer die heilige Person im Zentrum darstellte wurde durch ein narratives Altargemalde ersetzt eine kunsthistorische Revolution Die Vier Altare in Leserichtung Bearbeiten Die Verkundigung von Simone Martini 1333 Altar des hl Ansanus Darbringung im Tempel von Ambrogio Lorenzetti 1342 Altar des hl Crescentius Geburt Mariens von Pietro Lorenzetti 1342 Altar des hl Savinus Anbetung der Hirten von Bartolomeo Bulgarini 1351 Altar des hl Viktor nbsp nbsp Simone Martini Lippo Memmi Verkundigung Uffizien Florenz nbsp A Lorenzetti Darbringung im Tempel Uffizien Florenz nbsp P Lorenzetti Mariengeburt Museum SienaDie Verweisfunktion durch Schragansicht bei der Geburt Mariens von Pietro Lorenzetti Bearbeiten Das Ungewohnliche an Lorenzettis Gemalde ist die Umdeutung der drei architektonischen Kompartimente des Altars in zwei Raume Das linke zeigt den Vorraum des Tempels wo Joachim die Nachricht von der Geburt seiner Tochter erhalt das Mittlere und das Rechte zeigen die Geburtsstube Der Fluchtpunkt des Gemaldes befindet sich nach rechts versetzt statt auf der Mittelvertikalen des Gemaldes was den Betrachter in das Mittelschiff des Doms verortet Es ist als sahe man von dort aus in die zwei simulierten Innenraume Diese Schragansicht hat offenbar eine Verweisfunktion Sie ordnet den Seitenaltar der Maesta unter vor der man vom Betrachterstandpunkt aus stehen wurde Auch Bartolomeo Bulgarini der nach dem Pesttod seiner Vorganger 1251 den letzten Altar schuf orientierte er sich an Pietro Lorenzettis Vorbild der perspektivischen Darstellung Das Rundfenster Bearbeiten Das grosse Rundfenster im Chor von 1287 ist uber dem Retabel sichtbar Im Rundfenster ist Maria Aufnahme in den Himmel daruber die Marienkronung darunter der Marientod in den Ecken die Evangelisten mit ihren Attributen Das Fenster enthalt bei naherer Betrachtung kaum sichtbare Schriftzuge die darauf schliessen lassen dass das Fenster nicht nur fur den irdischen Betrachter gedacht ist der die Schrift vom Kirchenboden aus nicht erkennen kann In Bezug auf die Maesta fuhrt das Fenster die Erzahlung des Marienlebens weiter aus Blickrichtungen Bearbeiten1 Chronologisch narrativ Unter Einbeziehung der Seitenaltare sind die Gemalde als Erzahlung des Marienlebens zu verstehen Die Seitenaltare zeigen in horizontaler Blickrichtung Stationen ihres Lebens wahrend die Maesta die Menschwerdung Christi darstellt 2 Symbolisch transzendental Unter Einbezug des Rundfensters zur Maesta wird Marias Leben nach dem Tod in vertikaler Blickrichtung erzahlt Tod Himmelfahrt Kronung Befehligung der Heerscharen im Himmel 3 Perspektivisch Die verschobenen Fluchtpunkte der Seitenaltare zur Maesta hin und der imaginierte Betrachterstandpunkt also die Verortung des Betrachters lenken den Blick immer wieder zur Maesta Alles ordnet sich ihr unter Quellen BearbeitenHans Belting Das Werk im Kontext in Hans Belting u a Hrsg Kunstgeschichte eine Einfuhrung Berlin 2003 S 235 243 zur Maesta Diana Norman Siena and the Virgin Art and politics in a late medieval city state New Haven 1999 Giulietta Chelazzi Dini u a Sienesische Malerei Koln 1997Einzelnachweise Bearbeiten Five Colleges and Historic Deerfield Museum ConsortiumWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Maesta Duccio Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maesta Duccio amp oldid 227407255