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Hans Belting 7 Juli 1935 in Andernach 10 Januar 2023 in Berlin 1 2 3 war ein deutscher Kunsthistoriker und Medientheoretiker mit Schwerpunkt im Bereich der Bildwissenschaft in der Moderne und Medienkunst sowie in der italienischen Kunst des Mittelalters und der Renaissance Hans Belting 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Publikationen 3 1 Monographien Auswahl 3 2 Als Herausgeber 3 3 Aufsatze Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 BelegeLeben BearbeitenBelting studierte in Mainz und Rom Kunstgeschichte und wurde 1959 an der Universitat Mainz mit der Dissertation Die Basilica dei Ss Martiri in Cimitile und ihr fruhmittelalterlicher Freskenzyklus promoviert Anschliessend war er 1959 Fellow der Harvard University am Dumbarton Oaks Institute Washington Belting war ab 1966 Dozent am Kunstgeschichtlichen Institut der Universitat Hamburg wo er sich mit der Schrift Studien zur beneventanischen Malerei der suditalienischen Malerei in langobardischer Zeit habilitierte In den Jahren 1970 1980 lehrte er als ordentlicher Professor an der Universitat Heidelberg von 1980 bis 1992 als Ordinarius an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Er verliess Munchen 1992 um in Karlsruhe die Staatliche Hochschule fur Gestaltung Karlsruhe mitzugrunden wo er bis zu seiner Emeritierung 2002 eine Professur fur Kunstwissenschaft und Medientheorie innehatte Von 2000 bis 2009 leitete er das interdisziplinare Graduiertenkolleg Bild Korper Medium Eine anthropologische Perspektive Von Oktober 2004 bis Ende September 2007 war er Direktor des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften in Wien Gastprofessuren fuhrten ihn nach Dumbarton Oaks 1969 1970 Harvard 1984 Rom Bibliotheca Hertziana 1985 1986 New York Columbia University 1989 1990 Paris Chaire europeenne am College de France 2002 2003 Chicago Northwestern University 2003 Belting war ausserdem Fellow an der National Gallery of Art in Washington D C 2007 2008 am Clark Institute in Williamstown 2010 am Graduiertenkolleg BildEvidenz der Freien Universitat Berlin 2013 2019 und an der Getty Foundation in Los Angeles 2016 2017 Belting war Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Akademien in Deutschland Heidelberger Akademie der Wissenschaften 1971 Nordrhein Westfalischen Akademie der Wissenschaften und der Kunste 2013 in Europa Academia Europaea 1991 4 Ateneo Veneto 1995 Ehrenmitglied in der Ungarischen Akademie der Wissenschaften 2015 und in den USA Medieval Academy of America 1988 American Academy of Arts and Sciences 1992 American Philosophical Society 2008 Er ist ausserdem Mitglied des Ordens Pour le merite fur Wissenschaften und Kunste 1998 Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin 1995 Ehrenmitglied des Leibniz Zentrums fur Literatur und Kulturforschung Berlin 2005 Er war im Zeitraum 2004 2007 Mitglied des Kuratoriums des Museums fur Moderne Kunst Stiftung Ludwig Wien MUMOK Belting wurde Ehrendoktor am Courtauld Institute der University of London 2003 und an der Masaryk Universitat in Brunn 2019 Er ist seit 2007 Officier de l Ordre des Arts et des Lettres Im Jahr 2013 erhielt er den I Tatti Mongan Prize der Harvard University in der Villa I Tatti Im Jahr 2015 wurde ihm der Balzan Preis verliehen 5 Belting stiftete Teile seiner Privatbibliothek der Abteilung Bildwissenschaften der Donau Universitat Krems und dem Kunsthistorischen Institut der Freien Universitat Berlin Die Philosophische Fakultat der Masaryk Universitat in Brunn eroffnete 2015 die nach ihm benannte Hans Belting Bibliothek Knihovna Hanse Beltinga fur die er seine umfassende Sammlung zu mittelalterlicher Kunst und Geschichte gestiftet hatte 6 Hans Belting verstarb am 10 Januar 2023 im Alter von 87 Jahren 7 8 Werk BearbeitenMethodisch richtungsweisend war sein Buch Das Bild und sein Publikum im Mittelalter Form und Funktion fruher Bildtafeln der Passion 1981 in dem Belting die Rezeption von Passionsikonen im Westen untersucht und damit Kulturtransfer innovativ erforscht 9 Internationale Aufmerksamkeit erfuhr das 1990 veroffentlichte Buch Bild und Kult das sich der mittelalterlichen Bilderverehrung aus einer sozialgeschichtlichen Perspektive widmet Auch in Das echte Bild 2005 stehen Heiligenbilder im Mittelpunkt Fur die Entwicklung der Bildwissenschaft bedeutsam war die Bild Anthropologie 2001 in der Belting die kulturgeschichtlichen Ursprunge des Bildermachens untersucht und dabei unter anderem dem Verhaltnis von Bild und Tod besondere Aufmerksamkeit widmet aber auch die aktuelle Entwicklung der Mediengesellschaft und die gegenwartige Krise der Reprasentation reflektiert Wegweisend fur die Entwicklung einer globalen Perspektive auf die Kunstwissenschaft und Museumspraxis war das Forschungsprojekt GAM Global Art and the Museum das Belting 2006 mit Peter Weibel und Andrea Buddensieg am Zentrum fur Kunst und Medien Karlsruhe initiierte Das bis 2016 laufende Projekt nahm neue Museumspraktiken und die weltweite Entstehung von Kunstbiennalen in den Blick die jenseits von Euramerica John Clark seit dem Ende der 1980er Jahre entstanden 10 Den Ursprung zentralperspektivischen Sehens verortet Belting in Bagdad und macht Ubertragungsfehler dafur verantwortlich dass das Florenz der Renaissance als Ursprungsort der Zentralperspektive gilt 11 Publikationen BearbeitenFur eine vollstandige Liste der Publikationen siehe hier Monographien Auswahl Bearbeiten An Anthropology of Images Picture Medium Body Translated by Thomas Dunlap Princeton University Press Princeton 2014 ISBN 978 0 691 14500 6 Faces Eine Geschichte des Gesichts Beck Munchen 2013 ISBN 978 3 406 64430 6 Der Blick hinter Duchamps Tur Kunst und Perspektive bei Duchamp Sugimoto Jeff Wall Konig Koln 2009 ISBN 978 3 86560 488 0 Florenz und Bagdad eine westostliche Geschichte des Blicks Beck Munchen 2008 ISBN 3 406 57092 5 ISBN 978 3 406 57092 6 Szenarien der Moderne Kunst und ihre offenen Grenzen Fundus Bucher Bd 164 Philo Hamburg 2005 ISBN 3 86572 534 1 Das echte Bild Bildfragen als Glaubensfragen Munchen 2005 ISBN 3 406 53460 0 Bild Anthropologie Entwurfe fur eine Bildwissenschaft Fink Munchen 2001 ISBN 3 7705 3449 2 Das unsichtbare Meisterwerk Die modernen Mythen der Kunst Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 44057 6 mit Christiane Kruse Die Erfindung des Gemaldes Das erste Jahrhundert der niederlandischen Malerei Munchen Hirmer 1994 Bild und Kult Eine Geschichte des Bildes vor dem Zeitalter der Kunst Beck Munchen 1990 ISBN 3 406 34367 8 Das Ende der Kunstgeschichte Deutscher Kunstverlag Munchen 1983 ISBN 3 422 00751 2 Das Bild und sein Publikum im Mittelalter Form und Funktion fruher Bildtafeln der Passion Mann Berlin 1981 ISBN 3 7861 1307 6 Studien zur beneventanischen Malerei Forschungen zur Kunstgeschichte und Christlichen Archaologie Bd 7 Steiner Wiesbaden 1968 ISBN 3 515 00562 5 Die Basilica dei Ss Martiri in Cimitile und ihr fruhmittelalterlicher Freskenzyklus Steiner Wiesbaden 1962 Als Herausgeber Bearbeiten Bilderfragen Bildwissenschaften im Aufbruch Fink Munchen 2007 ISBN 978 3 7705 4457 8 mit Martin Schulz und Dietmar Kamper Quel corps Eine Frage der Reprasentation Fink Munchen 2002 ISBN 3 7705 3728 9 Der zweite Blick Bildgeschichte und Bildreflexion Fink Munchen 2000 ISBN 3 7705 3367 4 mit Lydia Haustein Das Erbe der Bilder Kunst und moderne Medien in den Kulturen der Welt Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 43456 8 Kunstgeschichte Eine Einfuhrung Reimer Berlin 1986 ISBN 3 496 00825 3 7 uberarbeitete und erweiterte Auflage 2008 The Global Art World Audiences Markets and Museums mit Andrea Buddensieg Hatje Cantz Ostfildern 2009 ISBN 978 3 7757 2407 4 Global Studies Mapping Contemporary Art and Culture Hatje Cantz Ostfildern 2011 ISBN 978 3 7757 3202 4Aufsatze Auswahl Bearbeiten Zur Ikonologie des Blicks In Christoph Wulf Jorg Zirfas Hrsg Ikonologie des Performativen Fink Munchen 2005 S 50 58 Nieder mit den Bildern Alle Macht den Zeichen Aus der Vorgeschichte der Semiotik In Stefan Majetschak Hrsg Bild Zeichen Perspektiven einer Wissenschaft vom Bild Munchen 2005 S 31 48 Die Gewalt der Bilder und das Reale In Helga Finter Hrsg Das Reale und die neuen Bilder Denken oder Terror der Bilder Lang Frankfurt am Main u a S 69 77 Gary Hill und das Alphabet der Bilder In Marco Gutjahr Maria Jarmer Hrsg Von Ahnlichkeit zu Ahnlichkeit Maurice Blanchot und die Leidenschaft des Bildes Turia Kant Wien Berlin 2016 S 329 353 Literatur BearbeitenGiulio Angioni Fare dire sentire L identico e il diverso nelle culture Il maestrale Nuoro 2011 ISBN 978 88 6429 020 1 S 336 358 Samuel Strehle Hans Belting Bild Anthropologie als Kulturtheorie der Bilder In Stephan Moebius Dirk Quadflieg Hrsg Kultur Theorien der Gegenwart 2 erweiterte und aktualisierte Auflage VS Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 531 16775 6 S 507 518 Luca Vargiu Prima dell eta dell arte Hans Belting e l immagine medievale Centro internazionale per gli Studi di Estetica Palermo 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Belting Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hans Belting im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hans Belting In Kunstwissenschaft HFG Karlsruhe de Belting Hans In Dictionary of Art Historians Die Wahrheit hinter dem Bild Hans Belting Das echte Bild Bildfragen als Glaubensfragen In Deutschlandfunk 13 Marz 2006 Belege Bearbeiten Hans Belting Frankfurter Allgemeine vom 12 Januar 2023 Kunsthistoriker Belting tot Kunst kommt von Kult von Stefan Trinks abgerufen am 12 Januar 2023 Hans Belting 1935 2023 Meldung des IFK Wien abgerufen am 13 Januar 2023 Mitgliederverzeichnis Hans Belting Academia Europaea abgerufen am 18 Juni 2017 englisch Hans Belting Fondazione Internazionale Premio Balzan abgerufen am 16 September 2023 Feierliche Eroffnung der Hans Belting Bibliothek tschechisch Frankfurter Allgemeine vom 12 Januar 2023 Kunsthistoriker Belting tot Kunst kommt von Kult von Stefan Trinks abgerufen am 12 Januar 2023 Deutschlandfunk Kultur heute Berichte Meinungen Rezensionen vom 13 Januar 2023 Zum Tod von Hans Belting Der Kunsthistoriker Horst Bredekamp im Gesprach abgerufen am 13 Januar 2023 H W van Os Rezension zu Das Bild und sein Publikum im Mittelalter In Simiolus Netherlands Quarterly for the History of Art Bd 14 1984 Nr 3 4 S 225 227 JSTOR GAM Global Art and the Museum 2006 bis 2016 ZKM Abgerufen am 30 Mai 2021 Hans Belting Florenz und Bagdad In Perlentaucher Das Kulturmagazin Normdaten Person GND 118121162 lobid OGND AKS LCCN n81127188 NDL 00463064 VIAF 108683383 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Belting HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Kunstwissenschaftler und MedientheoretikerGEBURTSDATUM 7 Juli 1935GEBURTSORT Andernach DeutschlandSTERBEDATUM 10 Januar 2023STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Belting amp oldid 237382273