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Das Heilig Kreuz Munster von 1761 bis 1803 Stifts und Kollegiatkirche zu Unserer Lieben Frau umgangssprachlich Gmunder Munster genannt in Schwabisch Gmund ist ein ab zirka 1320 als Stadtpfarrkirche errichteter gotischer Kirchenbau mit Hallenumgangschor Das Munster ist kunsthistorisch bedeutend als Ausgangswerk der Baumeisterfamilie Parler und als erste grosse Hallenkirche Suddeutschlands Das Langhaus war um 1341 fertiggestellt Nach Einsturz der Turme zog sich die erneute Fertigstellung der vollstandigen Hallenkirche bis 1521 hin Langhaus von Sudwest ab 1330 Das Langhaus des Heilig Kreuz Munster ab 1330 von NordwestAnsicht des Munsters von OstenAnsicht WestfassadeBarocker DachreiterBei der Konstruktion genutzter Kran im Dachstuhl des MunstersInnenansicht mit Blick zum ChorGrundstein des Chores am nordli chen ChorportalDas Patrozinium wechselte von Beginn an zwischen Unserer Lieben Frau und Heilig Kreuz 1926 wurde durch Bischof Paul Wilhelm von Keppler das Gmunder Munster wie es umgangssprachlich wie in Suddeutschland ublich wegen seiner Grosse seit dem Bau genannt wurde zum Munster zum Heiligen Kreuz erhoben Durch diesen Schritt war das Patrozinium auf Heilig Kreuz festgelegt Durch die Umbenennung wurde der umliegende Kirchplatz ebenfalls in Munsterplatz umbenannt Heute ist das Munster Gemeindekirche der katholischen Heilig Kreuz Munstergemeinde und ihrer Belegenheitsgemeinde der italienischen Gemeinde San Giovanni Bosco sowie Hauptkirche der Seelsorgeeinheit Schwabisch Gmund Mitte Die Munsterbauhutte ist seit 2020 als Teil des Bauhuttenwesens in das Register guter Praxisbeispiele der UNESCO eingetragen Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Chronologie 1 2 14 15 Jahrhundert Baubeginn und Konstruktion des Langhauses 1 3 15 17 Jahrhundert Einwolbung Turmeinsturz Wiederaufbau Fertigstellung Ausstattung 1 4 20 21 Jahrhundert Schliessung und Sanierung 2 Architektur 2 1 Masse 2 2 Konstruktion 2 3 Portale 2 3 1 Nordliches Langhausportal 2 3 2 Sudliches Langhausportal 2 3 3 Nordliches Chorportal 2 3 4 Sudliches Chorportal 2 4 Einordnung 3 Ausstattung 3 1 Altare und Figuren 3 1 1 Hochaltar 3 1 2 Altare des sudlichen Kapellenkranzes 3 1 3 Chorscheitelkapelle 3 1 4 Altare des nordlichen Kapellenkranzes 3 1 5 Volksaltar 3 2 Gestuhl und Kanzel 3 3 Orgel 3 4 Bleiglasfenster 3 5 Glocken 3 6 Munsterschatz 3 7 Die Gmunder Kreuzreliquie 4 Kollegiatstift 4 1 Stiftspropste 5 Erhaltung 5 1 Bauhutte und Munsterbauverein 5 2 Lapidarien 6 Friedhofskapelle St Michael 7 Gemeinde 8 Literatur chronologisch sortiert 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenChronologie Bearbeiten um 1325 1341 Langhaus 1351 1410 Chor 1491 1504 Einwolbung des Chors 1497 Einsturz der romanischen Chorflankenturme des Vorgangerbaus die nicht ersetzt werden 1504 1521 Einwolbung des Langhauses 1552 Renaissance Empore im Langhaus Westjoch 1769 Barocker Dachreiter14 15 Jahrhundert Baubeginn und Konstruktion des Langhauses Bearbeiten Das Munster ist nicht der erste Kirchenbau an dieser Stelle Es wurde um eine 200 Jahre altere mit hochster Wahrscheinlichkeit dreischiffige romanische Basilika vermutlich in Grosse und Anordnung der Gmunder Johanniskirche entsprechend gebaut Diese wurde dort nach Schatzungen des Landesdenkmalamtes im dritten Viertel des 12 Jahrhunderts errichtet Die Turme die fur den Neubau bis zu ihrem Einsturz 1497 ubernommen wurden waren aber erst um 1210 an den Vorgangerbau angefugt worden Der Baubeginn des Langhauses ist in der Literatur kontrovers angesetzt und reicht von 1310 bis 1330 wobei die neuere Literatur von um 1320 bis 1330 ausgeht Der Bau wurde zunachst unter einem unbekannten Baumeister begonnen der aber schon an anderen Bauwerken wie zum Beispiel am Strassburger Munster oder am Munster in Salem mitgewirkt haben soll Die Fertigstellung des Langhauses kann auf 1341 datiert werden 2020 wurde eine 675 Jahre alte Ablassurkunde aus dem Jahr 1345 zu Gunsten des Baus des Munster im Hauptstaatsarchiv Stuttgart durch den Gmunder Stadtarchivar David Schnurr entdeckt die damit auf die Zeit zwischen Fertigstellung des Langhauses und dem Baubeginn des Chores datiert Sie wurde am 13 Mai in Avignon von zwolf Erzbischofen respektive Bischofen ausgefertigt 1 2 Der Baubeginn des Hallenchores erfolgte erst zirka zehn Jahre spater und ist durch den Grundstein am Chornordportal am 17 Juli 1351 belegt 3 seine Fertigstellung wird durch Holzproben auf 1381 datiert An diesem Bauabschnitt war vor allem die Baumeisterfamilie Parler beteiligt Wahrend es unklar ist ab wann sich Peter Parler vermutlich aus Koln in Schwabisch Gmund ansiedelte wird heute davon ausgegangen dass dies kurz nach Baubeginn gewesen war vermutlich zwischen 1331 und 1333 Ab dem zweiten Joch des Langhauses ist die Bauweise Heinrich Parlers zu erkennen Nach dem Tod Heinrich Parlers vor 1372 ubernahm Johann Parler den Bau Der Zeitraum zwischen 1381 und dem Jahr der Weihe des Hochaltars 1410 wurde hochstwahrscheinlich nur noch fur den Innenausbau genutzt das Gebaude an sich bestand schon Zu diesem Zeitpunkt hatte das Munster eine Holzdecke Die von der Parlerwerkstatt modellierten Masken an den Konsolsteinen mit den fliessenden plastischen Ubergangen der Volumina und Vertiefungen werden von einer inneren Dynamik der Masse durchdrungen wie auch die Masken die auf dem starken Kontrast der gespannten Volumina und des leeren Raumes aufgebaut sind 4 15 17 Jahrhundert Einwolbung Turmeinsturz Wiederaufbau Fertigstellung Ausstattung Bearbeiten Uber 80 Jahre nach der Weihe um 1491 wurde mit der Einwolbung begonnen wofur die Baumeister Aberlin Jorg und wohl nach ihm Hans von Urach nach Schwabisch Gmund kamen Am 24 Marz 1497 ereignete sich die grosse Katastrophe In der Karfreitagnacht sturzen beide romanischen Turme ein Verletzt wurde dabei niemand Grund fur den Einsturz war nach einer Ausserung um 1800 die Entfernung eines Bogens der die Turme verband und stutzte jedoch die Sicht in den Chor versperrte Die Wiederaufbauarbeiten am Munster kamen nur langsam voran Fur einen Wiederaufbau der Turme fehlten Geld und Wille 3 1507 war die Schreyerkapelle an der Stelle des Nordturmes 1515 die Sakristei an der Stelle des Sudturmes fertiggestellt 1521 konnten vermutlich die letzten Einwolbearbeiten abgeschlossen werden 1550 wurden die Kanzel und das heutige Chorgestuhl eingebaut 1552 wurde die steinerne Orgelempore im Renaissancestil von Hans Mautz errichtet Das holzerne Orgelprospekt mit zweiter Empore wurde 1688 von Johann Michael Maucher fertiggestellt Von diesem Zeitpunkt ab gab es im Munster nur noch kleinere bauliche Veranderungen Die grosste stellt 1769 der Neubau des Dachreiters dar Dessen Existenz ist zwar vor 1769 nicht beurkundet doch zeigen mehrere Abbildungen unter anderem der Merianstich von 1643 bereits einen Dachreiter 20 21 Jahrhundert Schliessung und Sanierung Bearbeiten Am 21 Oktober 1975 wurde das Munster aufgrund von Einsturzgefahr geschlossen nachdem sich zuvor Gewolbeteile gelost hatten und zu Boden gesturzt waren In den darauffolgenden Jahren wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgefuhrt die erst 2009 abgeschlossen werden konnten Ab dem Jahr 2020 wird das Munster erneut saniert Die Sanierung soll zehn Jahre andauern 5 Architektur Bearbeiten nbsp Tympanon des sudlichen Chor portals um 1360 nbsp Spatgotisches Netzgewolbe des Chors ab 1491 Masse Bearbeiten Die Hohe des Munsters mit Dachreiter betragt 51 Meter wobei die Hohe bis zum Dach 22 m des Daches 19 m und des Dachreiters 12 m betragt Die Lange des Munsters ist 78 m wobei davon 45 m auf das Kirchenschiff und 33 m auf den Chor entfallt Die Breite des Schiffes ist 24 m die des Chores 28 m Konstruktion Bearbeiten Das Munster ist eine gotische Hallenkirche mit Hallenumgangschor Die Aussenmauern des Langhauses sind in Massivbauweise gebaut was zu dieser Zeit eher unublich war da man in der Gotik die Skelettbauweise bevorzugte da diese mehr und grossere Fenster zuliess was gleichzeitig mehr Licht bedeutete was fur den gotischen Geist von Wichtigkeit war Die Fenster sind dort so gestaltet dass moglichst viel tragende Mauer zur Verfugung steht und trotzdem das Innere gut ausgeleuchtet ist was sich bei Hallenkirchen schwieriger gestaltet da hier der Obergaden im Langhaus wegfallt Auch der Obergaden im Chor ist in Massivbauweise entstanden nur die Kapellen im Kapellenkranz die Schatzkammer die Schreyerkapelle und die Sakristei sind in der Skelettbauweise errichtet was man zum Beispiel auch an den grossen die Flache ausfullenden Fenstern erkennen kann Der untere Teil des Chors besteht aus Spitzbogenarkaden die den Obergaden stutzen Die Ausnahme bildet die Schatzkammer die vollkommen massiv erbaut ist Von aussen wird die Fassade durch Strebepfeiler gestutzt die von einer Fiale gekront werden und die an den ausseren Ecken der Westfassade als Diagonalstrebepfeiler errichtet wurden Das Gewolbe welches erst 80 Jahre nach der Weihe eingezogen wurde dient rein zur Zierde weshalb es auch besonders reichhaltig gestaltet wurde Das prachtig gestaltete Netzgewolbe im Chor mit seinen aufwendigen Schlusssteinen wird als ein besonderer Vertreter seiner Zeit angesehen Im Innenraum wird das Gewolbe von 22 Saulen getragen Das Dach ist vom Westen her ein Satteldach an das sich im Osten uber dem Chorabschluss ein Zeltdach anschliesst Die Kapellen des Kapellenkranzes besitzen ein Pultdach Der Chor selbst ist ein 7 12 Hallenchor was bedeutet dass der Chor vorne mit sieben Ecken ein Halbrund bildet das insgesamt ein Zwolfeck bildet Eine weitere Besonderheit die man heute nicht mehr in Augenschein nehmen kann hangt mit den ehemaligen Turmen des Munsters zusammen Trotz ihrer Existenz wurde das Dach des Langhauses und des Chores auf demselben Niveau so gebaut sodass eine Verbindung nach der Katastrophe moglich war Auch wurden die Turme nicht fest mit dem Munster verzahnt was heute als Indiz dafur gesehen wird dass die vorhandene Losung mit den beiden romanischen Turmen nicht fur die Ewigkeit gedacht war Jedoch war diese Konstruktion die Rettung des restlichen Munsters Waren die Turme fest verzahnt gewesen hatte dies in nachtraglicher Sichtweise den Einsturz des gesamten Munsters bedeutet Dass der Innenraum grosstenteils aus Massen die durch drei teilbar sind besteht ist wahrscheinlich nicht auf die Heiligkeit dieser Zahl zuruckzufuhren wie dies meist behauptet wird sondern auf das Parler sche Grundmass das vermutlich 32 cm betragt So messen die skulptierten Konsolen am nordlichen Langhausportal 32 cm die Fenstersohlbank der Chorkapellen 64 cm und bei vielen verbauten Quadern taucht bzw tauchte ebenfalls die Lange 32 cm auf Ausserdem kann man feststellen dass die Quadraturzeichnung des Chorgrundrisses des Chorportals und der Chorwand im Zentrum ein 32 cm Quadrat enthalt Das Munster wurde aus Stubensandstein der in der Gegend um Schwabisch Gmund ansteht und Holz gebaut Bei den zahlreichen Renovierungen und Ausbesserungen wurde aber im Laufe der Zeit unterschiedlicher Sandstein verbaut Die grossten Anteile anderer Sorten bilden der Obernkirchener Sandstein aus Niedersachsen und der Rudersberger Sandstein Zwischenzeitlich wurde auch Muschelkalk verbaut Das Problem des Sandsteins ist dass er sehr leicht Wasser aufnimmt und von den Schadstoffen in der Luft zersetzt wird weshalb seine Lebensdauer sehr begrenzt ist In einer Zeit zunehmender Luftverschmutzung wird dies immer mehr zum Kostenfaktor und zum Problem in der Erhaltung Portale Bearbeiten Nordliches Langhausportal Bearbeiten Sein Tympanon enthalt zwei Szenen von verschiedenen Bildhauern Oben befindet sich eine etwas unbeholfen ausgefuhrte Geburtsszene in Bethlehem darunter eine reifer ausgefuhrte Huldigung der Heiligen Drei Konige beide wohl aus dem 14 Jahrhundert Sudliches Langhausportal Bearbeiten An den Kapitellen der Wandpfeiler finden sich die vier Evangelistensymbole Engel Lowe Stier und Adler Das Tympanon enthalt auch hier zwei Szenen aus dem Marienleben Unten wird der Tod Maria dargestellt umgeben von den Aposteln und in Anwesenheit Jesu der die Seele seiner Mutter dargestellt als Kind mit gefalteten Handen mit sich in den Himmel nehmen wird Oben erkennt man von raumlicher Enge befreit die Kronung Mariens zur Himmelskonigin Nordliches Chorportal Bearbeiten Hier befindet sich der oben erwahnte Grundstein von 1351 Im Tympanon sind in drei ubereinander liegenden Feldern Szenen der Passion Christi dargestellt angefangen vom Gebet am Olberg uber Judaskuss Gefangennahme Verhor vor Pilatus Geisselung Dornenkronung Tragen des Kreuzes Kreuzigung und Kreuzabnahme Ganz oben sieht man Jesus in der Unterwelt und anschliessend die Auferstehung Sudliches Chorportal Bearbeiten Dies stellt den Hohepunkt der Portalplastik am Heilig Kreuz Munster dar Hier ist in teilweise noch erhaltener farbiger Fassung das Jungste Gericht dargestellt Ganz oben thront Jesus mit Maria und Johannes dem Taufer als Furbittern darunter finden sich als Beisitzer die Zwolf Apostel Unten ist in der Mitte die Auferweckung der Toten dargestellt links also zur Rechten von Jesus aus gesehen die frommen Gerechten unter denen sich auch Kinder befinden und rechts das Schicksal der Verdammten unter denen man Ritter und modisch gekleidete Damen findet Einordnung Bearbeiten Im Munster findet man mehreren Stilrichtungen vor Das Langhaus wurde als eine der ersten grossen Hallenkirchen in der Hochgotik erbaut Der Chor mit dem Kapellenkranz stammt aus der Spatgotik Die Bauform als Hallenkirche mit Kapellenkranz wird auch als suddeutsche Sondergotik bezeichnet Das Munster ist hiervon einer der ersten Vertreter Das durch den Einsturz zerstorte Stuck wurde in der sogenannten Endgotik errichtet Bei diesem Baustil wurde in der Epoche der Renaissance noch weiter im Stil der Gotik gebaut wobei sich hier unter die gotischen Merkmale auch Merkmale der Renaissance mischen Dies ist im Munster besonders gut am Treppenturmchen neben der Sakristei zu erkennen Die Empore wurde dann im Stil der Renaissance gestaltet der Dachreiter im Stil des Barock Ausstattung BearbeitenAltare und Figuren Bearbeiten Beim Ungluck 1497 wurden 22 Altare im Munster zerstort was den Schluss zulasst dass dort noch zahlreiche weitere Altare vorhanden waren denn es waren beim Einsturz nur begrenzte Teile des Munsters betroffen Heute ist der grosste Teil der Altare wie auch der Hochaltar von 1861 neugotisch und im 19 Jahrhundert entstanden Diese Altare enthalten aber meist Teile der alten gotischen Altare Hochaltar Bearbeiten Das neugotische Werk das einen Vorgangeraltar von 1670 ersetzt stammt von Ferdinand Riess aus Schwabisch Gmund vorne und Hermann Wormann aus Munchen hinten In der Mitte der Vorderseite steht ein spatgotisches Kruzifix um 1510 flankiert von einem Kranz von sieben kleinen Nischen die sich den sieben Sakramenten widmen und aussen zwei grosseren Nischen mit den Figuren des hl Bernhard von Clairvaux und der hl Helena Die von Wormann gestaltete Ruckseite ist eine Olbergdarstellung in Form eines Flugelaltares Altare des sudlichen Kapellenkranzes Bearbeiten In der 1 Kapelle rechts befindet sich am Josefsaltar eine spatgotische Beweinung Christi Die 2 Kapelle beherbergt seit etwa 1850 den Sebaldusaltar dessen Bildertafeln von 1506 bis 1508 aus der Werkstatt Albrecht Durers stammen Er wurde vom aus Nurnberg geflohenen Patrizier Sebald Schreyer gestiftet der zusammen mit seiner Frau Margareta unten abgebildet ist In der Predella findet sich die Gottesmutter inmitten der 14 Nothelfer In der 3 Kapelle folgt der Johannisaltar um 1500 der Johannes den Taufer und Johannes Evangelist zu beiden Seiten einer Madonna mit Kind zeigt Im neugotischen Altaraufsatz finden sich noch eine lebensgrosse Anna selbdritt um 1490 und eine hl Margareta von Antiochia um 1470 Chorscheitelkapelle Bearbeiten Die Chorscheitelkapelle stellt eine weitere Besonderheit des Gmunder Munsters dar Hier befindet sich das Heilige Grab eine Figurengruppe um den Sarkophag Jesu die aus der Parler Hutte von etwa 1350 stammt Die Figuren stellen zwei Engel die drei Frauen Maria Magdalena Maria Kleophae und Salome mit ihren Salbgefassen und vor der Grablege drei sitzende Wachter dar Hier ist vor allem die wirklichkeitsgetreue Darstellung von Kleidung und Bewaffnung des 14 Jahrhunderts bemerkenswert Die Gruppe wurde 2018 2019 in der Werkstatt des Landesdenkmalamts in Esslingen restauriert und kurz vor der Karwoche zuruck ins Munster uberfuhrt 6 7 An der linken Seitenwand der Kapelle ist eine Seccomalerei von 1430 mit der Beweinung Christi zu finden die dem Meister der Lindauer Beweinung zugeschrieben wird Altare des nordlichen Kapellenkranzes Bearbeiten in der 10 Kapelle von rechts an gezahlt findet man die Darstellungen einer Pieta um 1520 und im neugotischen Altar eine gekronte Madonna mit Kind aus Lindenholz aus dem 15 Jahrhundert die dem Umkreis des Ulmer Schnitzers Hans Multscher zugerechnet wird In der Schreyerkapelle die heute als Taufkapelle dient befindet sich der Sippenaltar oder Wurzel Jesse Altar mit seinen vierzig Figuren Seine Herkunft aus Ulm Franken oder dem Neckarraum ist unklar gestiftet wurde er jedenfalls um 1510 von der Stadt Schwabisch Gmund Er zeigt im Mittelteil die legendare Familie der hl Anna mit ihren drei angeblichen Tochtern und Enkeln links Maria Kleophae mit ihrem Sohn dem Apostel Jakobus d J dann Maria mit dem Jesuskind dem Anna einen Apfel anbietet und rechts Maria Salome mit deren Sohn Johannes Evangelist Darunter liegt schlafend Stammvater Jesse aus dessen Brust die Wurzeln des Stammbaumes Jesu entspringen Auch die Figuren der funf klugen Jungfrauen die fruher das Chorsudportal zierten und ebenfalls in der Parler Hutte um 1350 entstanden sind befinden sich heute in der Schreyerkapelle Uber das Munster verteilt finden sich viele weitere Figuren der Parler Hutte die von ihren ehemaligen Standorten an der Aussenfassade nach innen verlegt worden sind Volksaltar Bearbeiten nbsp Der neue Volksaltar von Klaus Simon aus einer 150 jahrigen Roteiche gefertigt rechts im Bild das rechte ChorgestuhlNach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gab es im Munster mehrere Provisorien als Volksaltar weshalb wurde durch die Munstergemeinde ein Wettbewerb zur Neugestaltung des Altarraumes ausgeschrieben wurde Diesen gewann der Architekt und Bildhauer Gottfried Bohm doch wurde sein Entwurf der zunachst als weiteres Provisorium aus Holz und Stahl eingebaut wurde auf Grund einer Abstimmung innerhalb der Munstergemeinde nicht endgultig umgesetzt In der Folge gab es einen weiteren Wettbewerb bei dem der Krefelder Kunstler Klaus Simon gewann Dieser Altar welcher aus einer 150 jahrigen Roteiche gefertigt ist wurde am 14 September 2009 dem Patrozinium des Munsters von Bischof Gebhard Furst geweiht Der Altar als Ort der Eucharistie und der Ambo als Ort des Wortes Gottes bilden bei diesem Entwurf eine Einheit da der aufgestellte Ambo in seiner Kreuzform dem ausgesagten Kreuz des Altares entspricht nbsp Ruckseite des Hochaltars Hermann Wormann nbsp Sebaldusaltar mit Tafeln aus der Werkstatt Albrecht Durers nbsp Johannisaltar unten 1500 M Anna selbdritt 1490 Jakobus d A und Johannes Evangelist 1520 ob Margareta 1470 nbsp Heiliges Grab in der Chorscheitelkapelle um 1350 nbsp Sippen oder Wurzel Jesse Altar in der SchreyerkapelleGestuhl und Kanzel Bearbeiten nbsp KanzelDas 24 sitzige Chorgestuhl ist in die Saulenzwischenraume des Chorraums eingepasst und wurde nach dem Turmeinsturz als zweites Chorgestuhl von Adolf Daucher dem Jungeren aus Augsburg 1550 erstellt Die Sitze sowie die Pultwand deren Felder mit Intarsien geschmuckt sind stammen hochstwahrscheinlich noch vom Vorgangergestuhl In dieser Zeit einzigartig waren die auf dem Gesims des Chorgestuhls stehenden Doppelfiguren die auf der Nordseite die Apostel darstellen und auf der Sudseite die Propheten Diese Figuren sind jeweils 1 30 m hoch und halten ein Band oder eine Tafel auf der entweder ihr Name oder ein bezeichnender Spruch zu lesen ist Die kunstvollen Wangen des Gestuhls im Schiff wurden 1724 geschaffen und 1973 bei der Erneuerung des Gestuhls ubernommen Ebenfalls von Adolf Daucher wurde der mit perspektivischen Intarsien gezierte Kanzelkorb geschaffen der 1551 am dritten nordlichen Rundpfeiler befestigt wurde 1718 wurde der Schalldeckel uber dem Kanzelkorb befestigt der dem Gmunder Peter Albrecht zugeschrieben wird Orgel Bearbeiten nbsp Empore mit OrgelprospektNachdem schon 1530 eine kleine Orgel auf der Empore Erwahnung gefunden hatte wurde 1544 von Benedict Klotz aus Dinkelsbuhl die erste Hauptorgel fur das Gmunder Munster erbaut Nach dem dank einer testamentarischen Spende des Burgermeisters Johann Burkhart Mossnang Johann Michael Maucher 1688 den prunkvollen Orgelprospekt mit Empore schuf wurde von Paul Prescher aus Nordlingen eine neue Hauptorgel fur das Munster konzipiert welche ca 27 Register umfasste 1878 wurde in das historische Gehause eine neue Orgel von der Firma Orgelbau Friedrich Weigle aus Echterdingen eingesetzt die nun 30 Register und zwei Manuale sowie Pedal enthielt Keine hundert Jahre spater wurde auch diese durch eine Orgel der Firma Johann Klais aus Bonn ersetzt Am 25 September 1983 wurde die Klais Orgel im Munster eingeweiht Die Orgel ist uber die Grenzen der Diozese fur ihre klanglichen Moglichkeiten und ihre technische Prazision bekannt und geniesst von international bekannten Organisten grosse Anerkennung In den 11 Meter hohen Orgelprospekt der von acht Atlanten getragen wird wurde eine Orgel mit 56 Registern drei Manualen zirka 3800 Pfeifen und einem Pedal eingebaut Kirchenmusikdirektor Hubert Beck und der Orgelbauer Hans Gerd Klais konzipierten eine Orgel die fur ein breites Spektrum an Orgelmusik ausgelegt ist Ende der 1990er Jahre wurde ein Rohrenglockenspiel mit 25 Glockentonen eingebaut 2009 wurde die gesamte Elektronik der Munsterorgel erneuert und im Hauptwerk eine Portunalflote 8 eingebaut Beruhmtheit erlangte die Munsterorgel auch durch das Festival Europaische Kirchenmusik das jahrlich in Schwabisch Gmund stattfindet und die regelmassig im Munster stattfindenden Orchestermessen die viele Besucher uber die Stadtgrenze hinaus nach Schwabisch Gmund locken Sie ist das Instrument der Finalrunde des Internationalen Wettbewerbs fur Orgelimprovisation der alle zwei Jahre in Schwabisch Gmund stattfindet Die Orgel gilt als eines der bedeutendsten Orgeldenkmaler im suddeutschen Raum Disposition von 1983 Hubert Beck und Hans Gerd Klais 2009 Stephan Beck und Philipp Klais nbsp Das Munster beherrscht bis heute das Bild der Altstadt von Schwabisch GmundI Oberwerk C g3Praestant 8 Holzgedackt 8 Principal 4 Rohrflote 4 Nasard 2 2 3 Octave 2 Waldflote 2 Terz 1 3 5 Quinte 1 1 3 Superoctave 1 Scharff V 1 Holzdulcian 16 Cromorne 8 Tremulant II Hauptwerk C g3Praestant 16 Principal 8 Portunalflote 8 Rohrflote 8 Salicional 8 Octave 4 Spitzflote 4 Quinte 2 2 3 Superoctave 2 Mixtura major IV 2 Mixtura minor 1 2 Cornet V 8 Trompete 16 Trompete 8 III Schwellwerk C g3Bourdon 16 Holzprincipal 8 Trichtergedackt 8 Gamba 8 Vox coelestis 8 Principal 4 Traversflote 4 Flageolett 2 Sesquialter II 2 2 3 Mixtur V 2 2 3 Basson 16 Trompette harm 8 Hautbois 8 Clairon harm 4 Glocken 4 Tremulant Pedal C f1Contraviolon 32 Principal 16 Subbass 16 Violon 16 Octave 8 Bourdon 8 Cello 8 Superoctave 4 Hintersatz V 4 Contrabombarde 32 Bombarde 16 Posaune 16 Trompete 8 Kopftrompete 4 Bleiglasfenster Bearbeiten nbsp Fenster der TaufkapelleUber die Verglasung des Munsters im Mittelalter ist nichts ubermittelt worden ausser dass zur Rettung der nach der Katastrophe 1497 eingeschlossenen Christen Fenster eingeschlagen wurden Der alteste Glasmalereibestand im Munster befindet sich in der Sebalduskapelle Teile der Bleiglasfenster stammen schon von 1506 An der durerischen Maria im Strahlenkranz soll der Gmunder Kunstler Hans Baldung genannt Grien mitgewirkt haben Auch die Verglasung der Schatzkammer ist alter als die restlichen Fenster im Munster die im 19 und 20 Jahrhundert eingefugt wurden Das gesamte Munster wurde mit Ausnahme der Sebalduskapelle und der Schatzkammer im 19 Jahrhundert zwischen 1856 und 1893 von verschiedenen Meistern neu verglast Der grosste Teil der Fenster wurde von Eduard Hecht erstellt Hierbei wurden verschiedenste Motive verwendet Um 1905 zwei Chorobergadenfenster in Kathedralglas gefertigt bei denen nur farbiges Masswerk und Borduren verwendet wurden Die Rundfenster der Westfassade wurde 1957 neuverglast Zwischen 1952 und 1967 wurden Fenster von Wilhelm Geyer in den ostlichen Chorkapellen und den dazugehorigen Obergadenfestern eingesetzt die den Kreuzweg Ostern und Pfingsten zum Thema haben und unten in kathedralen Blau und Rottonen sowie oben in Gelb und Rottonen gestaltet sind Dabei wurde die alte Verglasung zerstort Die Einsetzung dieser Fenster wird heute zum Teil kritisch bewertet Die farbliche Gestaltung neben der Zerstorung der alten Fenster sind Kritikpunkte denn die unterschiedliche Farbigkeit und die Dunkelheit der Tone schaffen nicht den Ausgleich zu der dunklen Moblierung wie es die hellen aber trotzdem kraftig farbigen Fenster des 19 Jahrhunderts getan haben Glocken Bearbeiten nbsp Glockenturm des Munsters mit dem Lowenbrunnen im Vordergrund Hauptartikel Glockenturm Schwabisch Gmund Das grosse Gelaute des Munsters wurde nach dem Einsturz der Turme 1497 in den Glockenturm verlegt Im Dachreiter des Munsters befinden sich zwei weitere kleinere Glocken wobei die erste Glocke ursprunglich fur den Dachreiter gegossen wurde und die zweite vom St Salvator in Schwabisch Gmund stammt da ihre Vorgangerin zersprungen war Diese beiden Glocken wurden beide von Christian Victor Herold aus Nurnberg gegossen Ausserdem befinden sich im Munster noch eine Sanctusglocke im Chor und eine Sakristeiglocke Nr Name Durchmesser Gussjahr Ton1 k A 675 mm 1764 b2 k A 540 mm 1763 fisI Sanctusglocke 180 mm 17 Jahrhundert e II Sakristeiglocke 140 mm 19 Jahrhundert f Munsterschatz Bearbeiten Der Munsterschatz des Heilig Kreuz Munsters ist mit uber 300 Objekten aus 600 Jahren einer der umfangreichsten Kirchenschatze in Baden Wurttemberg Dank der kontinuierlichen Stiftungen und Anschaffungen in jedem Jahrhundert ist eine besondere Vielfalt der Stile im Munsterschatz vorzufinden Er wurde bis 1987 in der Schatzkammer des Munsters aufbewahrt und ist dort dank gunstiger Umstande weitestgehend vollstandig erhalten geblieben Da er immer nur teilweise und meist nur an hohen Feiertagen fur die Glaubigen zu sehen war beschloss die Munstergemeinde 1987 einen Teil des Munsterschatzes als Dauerleihgabe dem stadtischen Museum im Prediger in Schwabisch Gmund zur Verfugung zu stellen damit er ganzjahrig besichtigt werden kann Bis heute werden an den jeweiligen Feiertagen die fur den Gottesdienst ublichen Teile des Munsterschatzes im Gottesdienst eingesetzt und fur diese Zeit vom Museum zuruck in die Munsterschatzkammer uberfuhrt Das alteste und kostbarste Stuck des Munsterschatzes stellt das Heilig Kreuz Reliquiar dar das immer zum Patrozinium im Munster zu sehen ist Das um 1440 geschaffene silberne zum Teil vergoldete und mit blauem Email verzierte Kreuz enthalt ein in Gold eingefasstes Stuck Holz das vom Kreuz Christi stammen soll Ebenfalls aus dem 15 Jahrhundert stammt eine grosse gotische Turmmonstranz die einem Querschnitt durch eine gotische Basilika gleicht mit Strebepfeiler Fialen Masswerk und Wasserspeier Unter vielen weiteren Monstranzen im Kirchenschatz haben noch zwei besondere Aufmerksamkeit verdient Die eine Monstranz wurde um 1700 in Ulm gefertigt und verbindet die Renaissance mit dem Barock Die andere wird auch Strahlenmonstranz genannt Diese besonders grosse und filigrane Monstranz ist aus vergoldetem Silber geschaffen Ihr Fuss wird durch einen geflugelten Engel gebildet Grosse silberne Relieffiguren die paarweise angelegt sind zieren die Oberflache Die meisten Stucke des Kirchenschatzes sind Reliquientrager sowie Gebrauchsgegenstande des Gottesdienstes Kelche Kannchen Weihrauchfasser Schalen Leuchter etc Von ihnen existieren meist mehrere Generationen so enthalt der Munsterschatz alleine funf Weihrauchfasser Besondere Aufmerksamkeit verdient darunter die um 1700 vom Augsburger Goldschmied Michael Mair angefertigte Prunkgarnitur Hierzu zahlen neben der Strahlenmonstranz auch ein mit Rubinen und Brillanten besetzter Kelch der zusatzlich noch mit Emailmedaillons verziert ist und diverse andere Stucke nbsp Das Heilig Kreuz Reliquiar von 1440 am Patrozinium 2010 nbsp Osterkerzenstander nbsp Ewiges Licht nbsp Sanktusleuchter nbsp Figur auf dem Deckel des TaufsteinsDie Gmunder Kreuzreliquie Bearbeiten Die Herkunft der Gmunder Kreuzreliquie ist kontrovers diskutiert Ein Splitter des Kreuzes wurde von Staufer Konrad III im 12 Jahrhundert an das Kloster Lorch geschenkt dem die Stadt Schwabisch Gmund kirchlich unterstellt war Ob dieses identisch ist mit diesem das Irene von Byzanz die Frau des deutschen Konigs Philipp von Schwaben dem Kloster Lorch geschenkt haben soll ist offen Ob die heute in Gmund erhaltene Kreuzreliquie mit derjenigen des Klosters identisch ist muss ebenfalls offenbleiben Die Lorcher Reliquie war ein grosses Stuck vom Kreuz Christi Ein Reliquienverzeichnis des 15 Jahrhunderts beginnt Vom heiligen Kreuz ein grosses Stuck Item de sancta cruce magna pars Die Kreuzreliquie wurde in einem mit Gold und Silber geschmuckten Reliquiar aufbewahrt tabula auro et argento ornata in qua antiquo lignum sancte crucis conservatum fuit und war immerhin so gross dass der weltgewandte Lorcher Monch Nikolaus Vener mit einem Teilstuck davon eine Echtheitsprobe im Feuer vornehmen konnte Die Tradition besagt dass diese Lorcher Reliquie dieselbe ist die heute in Schwabisch Gmund beheimatet ist Hiergegen spricht dass schon im Jahr 1300 in einer Ablassurkunde fur die Gmunder Johanniskirche der Besitz eines Kreuzpartikels attestiert wird 1317 wird in einem Ablassbrief des Papsthofes in Avignon eine Ecclesia parocchialis ad sanctum crucem also eine Pfarrkirche zum Heiligen Kreuz erwahnt Hermann Kissling und Peter Spranger gehen davon aus dass bei der Neuordnung der Gmunder Kirchen im Jahr 1297 als mit dem Ubergang vom Kloster Lorch an das Domkapitel in Augsburg die Johanniskirche zur Filialkirche herabgestuft und das Munster zur Stadtpfarrkirche wurde die Kreuzreliquie von der Johanniskirche an das Munster uberging Auch sie vertreten die Ansicht dass diese Reliquie von Lorch an die Johanniskirche kam Kollegiatstift Bearbeiten nbsp Der sudostliche Munsterplatz Frontal die Munsterbauhutte rechts daneben das Tor zum Pfarrhaus des Munsterpfarrers anschliessend das Kapitelshaus des KollegiatstiftesDie Stadtpfarrkirche wurde am 31 Oktober 1761 durch den Bischof Joseph I von Augsburg zur Stifts und Kollegialkirche erhoben wodurch die Stadt nun einen eigenen Stiftsdekan und Stiftspropst aufwies und die Kaplane der Stadt zu Kanoniker wurden Die damit verbundene Grundung des Stadtkapitels hatte die ersehnte Abspaltung vom Landkapitel zur Folge Diese wurde neben den Stadtgeistlichen auch vom damaligen Burgermeister der Reichsstadt Joseph Ferdinand Anton Storr von Ostrach forciert Der Grund hierfur war dass 1753 anstatt eines Gmunder Geistlichen der Dorfpfarrer Schedel von Eschach zum Dekan gewahlt wurde Das Stadtkapitel war mit einer eigenen Rechtsfahigkeit ausgestattet und besass das Recht der freien Vermogensverwaltung und der Abhaltung von Kapitelsversammlungen 1802 wurde die Stadt wurttembergisch weshalb alle geistlichen Institutionen inklusive der Kloster aufgehoben wurden So kam es am 21 Juli 1803 zur Auflosung des Kapitels Das Vermogen wurde aufgelost und die umfangreiche Kapitelsbibliothek ging an das Gmunder Stadtarchiv Heute erinnert das immer noch von der Munstergemeinde genutzte Kapitelshaus am Munsterplatz an das Stadtkapitel Es wurde von 1763 bis 1765 von Johann Michael Keller dem Jungeren errichtet Stiftspropste Bearbeiten Der erste Stiftspropst wurde erst zum 15 August 1766 in sein Amt eingefuhrt Franz Xaver Adelmann von Adelmannsfelden Weihbischof zu Augsburg 1766 1787 Franz Xaver Debler 1787 1798 Thomas Kratzer 1798 1803 Erhaltung BearbeitenBauhutte und Munsterbauverein Bearbeiten nbsp Schriftzug gegenuber dem Lowenbrunnen am MunsterplatzAufgrund der Menge vor allem auch historischer Bausubstanz fur deren Erhalt die Munstergemeinde verantwortlich ist unterhalt diese bis heute eine Bauhutte Die Munsterbauhutte Heilig Kreuz ist mit dem Munsterbaumeister sowohl fur langfristig geplanten Renovierungsarbeiten als auch fur die standig kurzfristig anfallenden Ausbesserungsarbeiten zustandig und hat ihren Sitz am Munsterplatz Seit 1923 sitzt diese an ihrem Sandort Munsterplatz 3 Bereits bei der Chorsanierung 1878 bis 1883 und bei der Langhaussanierung 1887 1891 war eine Munsterbauhutte eingerichtet 8 Ab 2020 wurde mit Adelheid Maria Weber die Munsterbauhutte erstmals von einer Frau geleitet 9 Auf sie folgte 2023 Anke Gross als Leiterin 10 Um neben Zuschussen und Gemeindevermogen noch eine weitere Finanzierungsmoglichkeit der Unterhaltskosten zu bilden wurde der Munsterbauverein e V Schwabisch Gmund gegrundet Neben dem Sammeln von Spenden sensibilisiert er auch die Bevolkerung durch Vortrage und Aktionen fur die historische Bausubstanz Nachdem das Munster 1975 fur einsturzgefahrdet erklart und Jahre andauernde Sanierungsmassnahmen eingeleitet wurden bildet sich eine konfessionsubergreifende Bewegung Rettet das Munster welche unter dem Dach des Munsterbauvereins organisiert wurde Die Munsterbauhutte von Schwabisch Gmund ist seit Dezember 2020 Teil des in das Register guter Praxisbeispiele der UNESCO eingetragenen Bauhuttenwesens und war am Antrag auf Eintragung des 18 europaische Bauhutten umfassenden Netzwerks beteiligt 11 12 13 14 Lapidarien Bearbeiten Da am Munster ersetzte Steine wie zum Beispiel Skulpturen aus konservatorischen Grunden aufbewahrt werden mussen unterhalt die Munsterbauhutte mehrere Lapidarien Neben Lagerstatten direkt an der Munsterbauhutte oder im Dachstuhl des Munsters sind auch in der weiteren Umgebung Lapidarien eingerichtet Offentlich zuganglich ist lediglich das Lapidarium in der Johanniskirche Friedhofskapelle St Michael BearbeitenDas Munster war lange von einem Friedhof umgeben An der sudwestlichen Friedhofsmauer befand sich die Kapelle St Michael deren Ausmasse auf dem Munsterplatz im Pflaster gekennzeichnet ist Die Bauzeit der gotischen Kapelle wurde bei Grabungen 1993 auf die erste Halfte des 14 Jahrhunderts datiert Sie war ein einfacher Rechteckbau mit Glockenturmchen und Rippengewolbe Die Weiheurkunde vom 26 November 1504 weist einige Ungereimtheiten auf so nennt diese den 1462 verstorbenen Bischof Heinrich von Hewen als vollziehenden Kleriker 1807 im Nachklang der Sakularisation wird die Kapelle mit Olberg Gruft und Beinhaus abgerissen nbsp Kapelle St Michael in der Chronik von Dominikus Debler nbsp Hinweistafel auf dem Boden des Munsterplatzes nbsp Grundriss auf dem Boden des sudlichen MunsterplatzesGemeinde Bearbeiten nbsp Chor ab 1351Das Munster ist die Gemeindekirche der katholischen Heilig Kreuz Munstergemeinde und Hauptkirche der Seelsorgeeinheit Schwabisch Gmund Mitte welche die Seelsorgeeinheit 17 des Dekanates Ostalb ist Ebenfalls ist das Heilig Kreuz Munster die Gemeindekirche fur die Belegenheitsgemeinde der Munstergemeinde die italienische Gemeinde San Giovanni Bosco Neben dem internen Gemeindeleben findet in Schwabisch Gmund eine grosse Vernetzung zwischen den Gemeinden statt Die Seelsorgeeinheit Schwabisch Gmund Mitte besteht aus den Gemeinden St Franziskus St Michael St Peter und Paul San Giovanni Bosco St Nicola Tavelic Barmherziger Jesus und Heilig Kreuz Munster Die Seelsorgeeinheit ist mit Trager der Gmunder Jugendkirche die zunachst als okumenischen Jugendkirche in der Filialkirche des Munsters der Johanniskirche beheimatet war Seit 2016 dient der nun konfessionell katholischen Jugendkirche die Auferstehung Christi Kirche in der Stadt als Kirchenraum Filialkirchen und Kapellen des Munsters Johanniskirche Wallfahrtskirche St Salvator St Josef St Katharina DreifaltigkeitskapelleAusserdem befinden sich auf dem Gebiet der Gemeinde noch viele Kapellen in privaten Hausern in Ordenshausern in Pflegeheimen etc sowie das Kloster der Franziskanerinnen der ewigen Anbetung Literatur chronologisch sortiert BearbeitenAnton Nagele Die Heiligkreuzkirche in Schwab Gmund Ihre Geschichte und ihre Kunstschatze Schwabisch Gmund Verein zur Wiederherstellung der Heilig Kreuzkirche 1925 UB Heidelberg Anton Nagele Das Gmunder Munster ein Fuhrer durch die Hl Kreuzkirche in Schwabisch Gmund Benno Filser Verlag Augsburg 1926 Internet Archive Hermann Kissling Das Munster in Schwabisch Gmund Studien zur Baugeschichte Plastik und Ausstattung Geschichtsverein Schwabisch Gmund 1975 Digitalisat UB Heidelberg Norbert Bongartz Das Heilig Kreuz Munster in Schwabisch Gmund ein aktueller Problemfall In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 5 Jg 1976 Heft 1 S 19 22 PDF Hermann Baumhauer Das Heilig Kreuz Munster zu Schwabisch Gmund Stuttgart 1981 Norbert Bongartz Karl Krauss Zum Abschluss der konstruktiven Sicherung und Innenrestaurierung des Heilig Kreuz Munsters in Schwabisch Gmund In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 10 Jg 1981 Heft 3 S 118 121 PDF Munsterbauverein Schwabisch Gmund Hrsg Heilig Kreuz Munster zu Schwabisch Gmund Einhorn Verlag 1987 ISBN 3 921703 43 3 Klaus Graf Die Heilig Kreuz Kirche in Schwabisch Gmund im Mittelalter Kirchen und baugeschichtliche Beitrage In einhorn Jahrbuch Schwabisch Gmund 1989 S 81 108 UB Heidelberg Wolfgang Mayer Abbau und Wiederaufbau der Chorstrebepfeiler am Heilig Kreuz Munster Schwabisch Gmund In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 19 Jg 1990 Heft 2 S 72 f PDF Monika Boosen Das Heilig Kreuz Munster in Schwabisch Gmund Einhorn Verlag Schwabisch Gmund 1999 ISBN 3 927654 69 8 Peter Spranger et al Heilig Kreuz Munster Schwabisch Gmund Diozese Rottenburg Stuttgart Patrozinium Kreuz Erhohung 14 September Gmunder Munsterbauverein Hrsg Einhornverlag Schwabisch Gmund 2000 Richard Strobel 650 Jahre Chor des Heiligkreuzmunsters in Schwabisch Gmund 1351 2001 Architektur und Skulptur als Zeugnisse der Parlerzeit In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 30 Jg 2001 Heft 2 S 85 94 PDF Stefan Timpe Gegen den Zahn der Zeit zur Restaurierungspraxis am Heilig Kreuz Munster in Schwabisch Gmund im 19 und 20 Jahrhundert Hrsg vom Stadtarchiv Schwabisch Gmund Schwabisch Gmund Einhorn Verlag 2001 ISBN 3 927654 89 2 Richard Strobel Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Die Kunstdenkmaler der Stadt Schwabisch Gmund Band 1 Stadtbaugeschichte Stadtbefestigung Heiligkreuzmunster Deutscher Kunstverlag Munchen 2003 ISBN 3 422 06381 1 Museum im Prediger Schwabisch Gmund Glanz des Glaubens der Munsterschatz vom Schwabisch Gmund Museumskatalog Nr 23 Einhorn Verlag Schwabisch Gmund 2003 ISBN 3 936988 00 5 Marc C Schurr Die Baukunst Peter Parlers Der Prager Veitsdom das Heiliggeistmunster in Schwabisch Gmund und die Bartholomauskirche zu Kolin im Spannungsfeld von Kunst und Geschichte Thorbecke Stuttgart 2003 ISBN 3 7995 0127 4 Marc C Schurr Das Heiligkreuzmunster als Schopfungsbau der mitteleuropaischen Spatgotik in Einhorn Jahrbuch Schwabisch Gmund 2006 Einhorn Verlag Schwabisch Gmund 2006 ISBN 978 3 936373 29 5 S 177 190 Klaus Jurgen Herrmann Reisset der Furstbischof Joseph zu Augsburg von dem Bade hierdurch und erklarte die hiesige Stadtpfarrkirche vivae vocis oraculo zu einer Stifts oder Kollegiatkirche die Stadtpfarrkirche in Schwabisch Gmund als Stiftskirche 1761 1803 in Einhorn Jahrbuch 2008 Einhornverlag Schwabisch Gmund 2008 ISBN 978 3 936373 46 2 S 197 200 Hubert Herkommer Johannes Schule Botschafter der Lufte die Wasserspeier am Heilig Kreuz Munster in Schwabisch Gmund Hrsg vom Stadtarchiv Schwabisch Gmund in Verbindung mit dem Munsterbauverein Schwabisch Gmund Stadtarchiv 2010 ISBN 978 3 9813675 0 8 Karlheinz Hegele Der Kreuzpartikel des Gmunder Munsters und die Anfange der Stadt Gmund in Einhorn Jahrbuch Schwabisch Gmund 2012 Einhorn Verlag Schwabisch Gmund 2012 ISBN 978 3 936373 84 4 S 167 183 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Schwabisch Gmund Quellen und Volltexte nbsp Commons Heilig Kreuz Munster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Munsterbauverein e V Schwabisch Gmund Heilig Kreuz Munster Schwabisch Gmund In archINFORM Heilig Kreuz Munster Schwabisch Gmund In Structurae Klaus Graf Die Quellen zum Umbau des Heilig Kreuz Munsters in Schwabisch Gmund um 1500 In Archivalia vom 6 Januar 2017Einzelnachweise Bearbeiten Heilig Kreuz Munster Stadtarchivar veroffentlicht 655 Jahre alte Ablassurkunde Beitrag der Rems Zeitung vom 2 Dezember 2020 Ablassbrief und Beschreibung im Ostalbum eingestellt von David Schnurr am 20 November 2020 a b Peter Spranger Heilig Kreuz Munster Schwabisch Gmund Hrsg Munsterbauverein e V Einhorn Verlag Schwabisch Gmund 2000 ISBN 3 927654 77 9 S 9 Jaromir Homolka Peter Parler der Bildhauer Nicht mehr online verfugbar jaromirhomolkaarchive 1964 archiviert vom Original am 16 Oktober 2019 abgerufen am 16 Oktober 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot jaromirhomolkaarchive com Edda Eschelbach Zehn Jahre lang wird das Heilig Kreuz Munster generalsaniert Meldung auf remszeitung de vom 3 Februar 2020 Gotische Figuren kehren ins Munster zuruck Beitrag vom 3 April 2019 auf remszeitung de Die vertrauten Figuren des Heiligen Grabes im Munster sind zuruck Beitrag vom 9 April 2019 auf remszeitung de Paul Philipp Waldenmaier Die Munsterbauhutte Heilig Kreuz in Schwabisch Gmund In Europaische Bauhutten immaterielles Kulturerbe der Menschheit J S Klotz Verlagshaus Neulingen 2020 ISBN 978 3 948424 73 2 S 95 99 Adelheid Maria Weber ist die neue Chefin der Munsterbauhutte Meldung vom 20 Juli 2020 der Rems Zeitung Anke Gross Leiterin der Munsterbauhutte Gmund Meldung vom 8 Februar 2023 der Rems Zeitung UNESCO zeichnet Bauhuttenwesen aus UNESCO 17 Dezember 2020 Immaterielles Kulturerbe Gmunder Bauhutte ist Gutes Praxisbeispiel Beitrag vom 17 Dezember 2020 auf remszeitung de Antrag auf unesco org zuletzt abgerufen am 17 Dezember 2020 Wertschatzung fur die Munsterbauhutte Kurz vor Weihnachten wurden die Munsterbauhutten als Immaterielles Kulturerber der Menscheit ausgezeichnet Rems Zeitung vom 22 Dezember 2020 S 15 48 79875 9 7963888888889 Koordinaten 48 47 55 5 N 9 47 47 O Kirchen und Kloster der Stadt Schwabisch Gmund Kirchen Kernstadt Augustinuskirche Dreifaltigkeitskapelle St Franziskus Gmunder Munster Herrgottsruhkapelle Johanniskirche Josefskapelle St Katharina Leonhardskirche Maria Verkundigung Michaelskirche Michaelskapelle St Peter und Paul Piuskirche St Salvator Spitalkirche St Veit Bargau Jakobuskirche Bettringen Auferstehung Christi Kirche St Cyriakus Felixkapelle Friedenskirche Ottilienkirche Versohnungskirche Burgholz St Nemesius Degenfeld Maria Namen und St Sebastian St Sebastian und Walburga Grossdeinbach St Bernhard Christus 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