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Die barocke Wallfahrts und Pfarrkirche St Maria auf dem Hohenrechberg bei Schwabisch Gmund war die Wallfahrtsstatte der Grafen von Rechberg und ist bis heute Pfarrkirche von Rechberg und beliebtes Ziel von Wallfahrten Von der ehemaligen Stammburg der Rechberger bis zur Kirche wird der Weg durch einen Kreuzweg von 1891 flankiert Ansicht der Kirche von SudenAnsicht der Kirche von NordenInnenansichtMarienfigur am ChorSeit dem 15 Jahrhundert ist auf dem Berg eine Wallfahrtsstatte nachgewiesen Zusammen mit der Ruine Hohenrechberg und den drei Kaiserbergen bildet sie ein Wahrzeichen der Region Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgangerkirchen 1 2 Barocke Wallfahrtskirche 2 Ausstattung 2 1 Ausseres 2 2 Inneres 2 3 Orgel 3 Glocken 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenVorgangerkirchen Bearbeiten Die Geschichte der Wallfahrt ist direkt mit dem Gnadenbild der Schonen Maria vom Hohenrechberg verbunden Die kleine Statue steht bis heute im Zentrum des Hochaltares und wird in die Mitte des 14 Jahrhunderts datiert Aufgrund ihres Alters gibt sie indirekt den Hinweis auf den Entstehungszeitraum der Wallfahrt Sie entstand entweder kurz vor 1348 als Kaiser Ludwig der Bayer und alle seine Anhanger darunter auch die Herren von Rechberg mit dem Kirchenbann belegt waren oder zu Beginn der ersten von 1349 bis 1353 andauernden Pestwelle die auch in der Umgebung von Rechberg zahlreiche Opfer forderte Die erste Kirche auf dem Berg war eine aus Holz gezimmerte Kapelle deren Altar an der Stelle des heutigen Altares in der Barockkirche gewesen war Die fruheste gesicherte Erwahnung dieser Kapelle war 1424 Ritter Ulrich II von Rechberg liess 1488 eine neue steinerne Kapelle an der Stelle des ehemaligen Pfarrhauses und heutigen Gasthauses errichten Dieser Bau der bis heute parallel zur Holzkapelle steht besass ein Rippengewolbe dessen Schlussstein heute im Sudgiebel der neuen Kirche prangt und das Wappen der Grafen von Rechberg zeigt Es gibt jedoch eine Beschreibung dieser Kapelle in der Schwabischen Geschichte von Crusius Dieser Kapellenbau wurde ab 1687 mit Erlaubnis des Konstanzer Bischofs teilweise abgetragen Der Kirchturm wurde abgerissen und das Langhaus in ein Wohnhaus fur den Kaplan umgewandelt Barocke Wallfahrtskirche Bearbeiten Die Planungen fur einen barocken Neubau der Kirche auf dem Hohenrechberg begannen bereits 1685 Am 9 Juli 1686 wurde der Grundstein in Gegenwart des Stifters Bernhard Bero von Rechberg zu Donzdorf gelegt Der aus Vorarlberg stammende Baumeister Valerian Brenner fertigte die Plane und ein Modell der Kirche Die Bauarbeiten wurden uberwiegend von regionalen Handwerkern ubernommen Im Herbst 1687 entwarf der Tessiner Bildhauer und Stuckateur Prospero Brenno bei einem Besuch in Donzdorf die Ausgestaltung des Kircheninneren die 1688 und 1689 erfolgte Am 16 Juni 1767 wurde die Wallfahrtskirche St Maria von einer Kaplanei zu einer Pfarrei erhoben was zu einem Rechtsstreit fuhrt weshalb die letztendliche Umsetzung dieses Vorgangs erst 1772 erfolgte Bis dahin war Rechberg offizieller Teil der Pfarrei Waldstetten Am 27 Juli 1774 brannte der Holzturm nach einem Blitzschlag vollkommen ab weshalb an dieser Stelle ein Steinturm erbaut wurde 1870 1871 kam es zur ersten Sanierung der Kirche bei der auch die Fenster erneuert wurden 1928 1942 1961 1963 und 1985 kam es zu weiteren Sanierungen der Kirche Ausstattung BearbeitenAusseres Bearbeiten Der kreuzformige Saalbau der einen nach drei Seiten schliessenden Chor besitzt ist in drei Abschnitte gegliedert namlich Portalachse Querarm und Chor der sudlich von der Sakristei und nordlich vom Turm flankiert wird Das Dach war bis 1871 ein Plattendach das nach einem schweren Sturm durch ein Schieferplattendach ersetzt wurde Nur die Westfassade die gegenuberliegende Portale und der Quadersockel sind steinsichtig die restliche Kirche ist verputzt wobei die Gliederung graubraun abgesetzt ist Am Chorscheitel befindet sich anstatt eines Fensters eine grosse Figurennische in der in Holz gerahmt eine aus Terracotta gefertigte Marienstatue von Prospero Brenno steht die in Haltung und Ausdruck fur Schwaben ungewohnlich ist 1884 wurde bei ihrer Restaurierung der Gesichtsausdruck verandert Der Turm ist ein quadratisches siebengeschossiges Gebaude das in den ersten funf Geschossen nur Lichtschlitze besitzt und im sechsten und siebten Geschoss rundbogige Fenster Das siebte Geschoss ist das Lautgeschoss das gelangt achteckig ist Zuruckgesetzt hinter einem grossen Traufgesims liegt die achteckige Kuppel aus Steinquadern deren Besonderheit in den konkaven Flachen besteht Inneres Bearbeiten nbsp Taufstein nbsp V P Mohn St Maria auf dem Hohenrechberg 1882 nbsp Hohenrechberg von SudenDer Innenraum ist in drei Joche geteilt Das letzte Joch wird fast vollstandig von der Orgelempore von 1690 ausgefullt auf der sich ein modernes zweigeteiltes Orgelprospekt befindet Der uppige Stuck im Kirchenraum im italienischen Stil wurde von dem Tessiner Prospero Brenno entworfen und ausgefuhrt Insgesamt 150 Engel findet man an der Recke in den Kapitellen am Blick in den Himmel und am Hochaltar Zudem findet man uberall mediterrane Gemuse und Obstsorten Die ursprungliche Wand und Deckenmalerei mit Motiven des Marienlebens vom Schwabisch Gmunder Johann Georg Heberle wurde 1870 ubermalt Bei der Renovierung der Kirche in den 1960er Jahren wurde die bis dahin in reinem Weiss nach dem Vorbild von Andrea Palladio gehaltene Kirche in Pastellfarben des Rokoko gestaltet und die Deckenbilder in monochrome Kartuschen umgewandelt Der aus Stuck gearbeitete Hochaltar wurde ebenfalls von Prospero Brenno 1688 89 erstellt In der zentralen Nische des Altares befindet sich das in die Mitte des 14 Jahrhunderts datierte Gnadenbild der Schonen Maria vom Hohenrechberg Der Legende nach brachte ein Einsiedler dieses Marienbild auf den Berg Der Altar wird von einem Engelskonzert gekront das den Ubergang zu dem hinter dem Altar gestalteten Blick in den Himmel bildet Der Hohenrechberger Altar ist das wohl alteste Theatrum Sacrum in Suddeutschland und nach Ideen des Gianlorenzo Bernini gestaltet Zwischen 1688 und 1689 gestaltete Prospero Brenno auch die beiden Seitenaltare Herausragend sind dabei die rechts und links platzierten lebensgrossen Engel Ihre Aufgabe ist es den Rahmen des jeweiligen Altarbildes zu halten und durch Mimik und Gestik die Aufmerksamkeit des Betrachters auf das Heilsgeschehen zu lenken Die heute im Seitenaltar zu sehenden barocken Gemalde stammen von dem Augsburger Barockmaler Johann Georg Wolcker und stellen im linken Seitenaltar den Heiligen Cornelius und im rechten Seitenaltar den Heiligen Dominikus dar Beide Gemalde wurden Anfang der 1960er Jahre aus dem Kunsthandel erworben Der rechte Seitenaltar ist seit 1806 dem Hl Bernhard geweiht Die kleine wundertatige Statue war damals aus der 1809 abgerissenen Wallfahrtskirche auf dem Bernhardus nach Hohenrechberg gebracht worden um die finanzielle Absicherung der noch jungen aufgrund der Napoleonischen Kriege massiv vom Ruin bedrohten Pfarrei St Maria Hohenrechberg zu sichern Die 1689 errichtete Kanzel stammt vermutlich vom Prospero Brennos Vetter Francesco Brenno Den Korbboden bildet seine Perlmuschel ein Mariensymbol Die Perlmuschel wird durch vier Lilienbander gegliedert In den Zwischenraumen hangen uppige Fruchtgirlanden Auf dem Muschelrand sitzen die die vier Evangelisten mit ihren Attributen Das gotische Kruzifix an der nordlichen Querarmwand wurde um 1490 von dem Ulmer Bildhauer Michel Erhart geschaffen und hing wohl ursprunglich in der gotischen Vorgangerkirche Orgel Bearbeiten Die Orgel der Wallfahrtskirche wurde von dem Orgelbauer Peter Paul Koberle Schwabisch Gmund im Jahr 1968 erbaut Das Instrument besitzt 21 Register I Hauptwerk C f3Violgedeckt 16 Principal 8 Rohrpommer 8 Oktave 4 Spitzflote 4 Blockflote 2 Mixtur 8 fach 2 Hornpfeife 1 3 fachHelltrompete 8 Tremulant II Oberwerk C f3Gedackt 8 Quintadena 8 Principal 4 Oktave 2 Hohlflote 2 Salicet 1 1 3 1 Klingend Zimbel 3 fachMusette 8 Tremulant Pedal C d1Subbass 16 Flotenbass 8 Choralbass 4 fach 4 Fagottbass 16 Koppeln II I I P II P Spielhilfen 2 freie Kombinationen Walze ZungeneinzelabstellerGlocken BearbeitenHeute befinden sich vier neue Glocken aus der Glockengiesserei Bachert aus Heilbronn von 1991 im neuen Holzglockenstuhl im Glockenturm 1775 stifteten die Grafen von Rechberg vier Glocken die von Joseph Arnold aus Dinkelsbuhl gegossen werden Es gab zu dieser Zeit eine Marienglocke eine Evangelistenglocke eine Schutzengelglocke und eine kleine Glocke 1917 werden diese Glocken eingeschmolzen Erst 1919 werden aus Bochum drei neue Glocken geliefert die dann 1991 ersetzt wurden Diese Glocken waren die Marienglocke Bernhardusglocke und eine Johannesglocke Literatur BearbeitenRichard Strobel Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Die Kunstdenkmaler der Stadt Schwabisch Gmund Band 4 Kirchen und Profanbauten ausserhalb der Altstadt Ortsteile Deutscher Kunstverlag Munchen 2003 ISBN 3 422 06381 1 Ingo Gabor Geschichte der Wallfahrtskapelle zur Schonen Maria auf dem Hohenrechberg in Rechberg Ein Heimatbuch hrsg v Ortschaftsverwaltung Rechberg Stadtarchiv Schwabisch Gmund Karl Weber Klaus Jurgen Herrmann Schwabisch Gmund 2004 S 297 318 ISBN 3 936373 16 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Maria Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchengemeinde St Maria Hohenrechberg48 757258 9 790134 Koordinaten 48 45 26 1 N 9 47 24 5 O Kirchen und Kloster der Stadt Schwabisch Gmund Kirchen Kernstadt Augustinuskirche Dreifaltigkeitskapelle St Franziskus Gmunder Munster Herrgottsruhkapelle Johanniskirche Josefskapelle St Katharina Leonhardskirche Maria Verkundigung Michaelskirche Michaelskapelle St Peter und Paul Piuskirche St Salvator Spitalkirche St Veit Bargau Jakobuskirche Bettringen Auferstehung Christi Kirche St Cyriakus Felixkapelle Friedenskirche Ottilienkirche Versohnungskirche Burgholz St Nemesius Degenfeld Maria Namen und St Sebastian St Sebastian und Walburga Grossdeinbach St Bernhard Christus Konig Evangelische Kirche Herlikofen St Alban Hussenhofen Johanneskirche St Leonhard Lindach Heilig Geist Kirche St Nikolaus Rechberg Wallfahrtskirche St Maria Rehnenhof Wetzgau St Coloman Maria Konigin Martin Luther Kirche Rehnenhofkapelle Strassdorf Alt St Cyriak Neu St Cyriak Marienkapelle Weiler in den Bergen St Michael Zimmern St Johannes BaptistKloster Augustinerkloster Dominikanerinnenkloster Gotteszell Franziskanerkloster Kapuzinerkloster St Ulrich Franziskanerinnenkloster St Ludwig Kloster der Franziskanerinnen der ewigen Anbetung Predigerkloster Sakralbau nicht mehr vorhanden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Maria Hohenrechberg amp oldid 235304433