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Die Dalmatica oder Dalmatika auch blaue Tunicella genannt der Reichskleinodien war ein ursprunglich liturgisches Gewand und wurde Mitte des 12 Jahrhunderts auf Sizilien gefertigt und gehorte spater zum Kronungsornat der romisch deutschen Kaiser Sie befindet sich heute in der Weltlichen Schatzkammer in Wien Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 2 Geschichte 2 1 Entstehung und Erste Erwahnungen 2 2 Aufbewahrung in Nurnberg 3 Literatur 4 WeblinksAussehen Bearbeiten nbsp Detail Saumborte der DalmaticaDie Dalmatica besteht aus einem tiefdunkelblauem Samit genannten Seidenstoff Die blaue Farbe ist eine Indigo Krapp Farbung Die gelegentlich anzutreffende Behauptung die Farbung sei eine Purpurfarbung ist hingegen nicht korrekt Die zwanzig Zentimeter breiten Besatzstucke an den Armeln und am unteren Saum bestehen aus dem gleichen roten Seidenstoff wie der Stoff des Kronungsmantels Am oberen und unteren Rand wird die Saumborte durch je zwei Reihen aufgestickter Perlen begrenzt Als Begrenzung des Halsausschnittes wurde eine Goldborte verwendet die wiederum von einer Perlenreihe umschlossen wird Die Saumborte ist mit Palmettenformen also palmenformige Ornamenten mit schmalen Lilien bestickt Als Stickereimaterial wurden Goldfaden verwendet Fur die Stickereien an den Armelborten wurden hingegen dunne Goldrohrchen verwendet durch die die Faden gezogen wurden Das gleiche verwendete Material und die Ahnlichkeit des Stils der Stickereien mit denen des Kronungsmantels legen nahe dass beide Stucke zeitgleich und damit fur den normannischen Konig auf Sizilien Roger II in dessen Werkstatten den Nobiles Officinae entstanden Vielleicht gehoren beide Stucke sogar ursprunglich zum gleichen Ornat wie sie auch spater zusammen als Kronungsornat der Reichskleinodien dienten Geschichte Bearbeiten nbsp Kaiser Sigismund im Ornat Kupferstich von Johann Adam DelsenbachEntstehung und Erste Erwahnungen Bearbeiten Erstmals sicher nachweisen lasst sich die Dalmatica in der Ubergabeurkunde der Reichskleinodien an Konig Karl IV aus dem Jahre 1350 Dort wird sie erwahnt als eyn blawer rok geworcht an den armen mit golde vnd mit perlen Lit zitiert nach Seipel et al Aber bereits im Trifels Inventar von 1246 wird ein Rochk von Samitte erwahnt Da auch die anderen Stucke des Ornates also Mantel Schuhe Strumpfe und Handschuhe vorhanden sind kann man wohl davon ausgehen dass auch hier die Dalmatica beschrieben wird Die erste bekannte Darstellung der Dalmatica ist der obige Stich von Johann Adam Delsenbach auf dem die Dalmatica unter der darubergetragenen weissen Alba sichtbar ist So sind das Muster der unteren Saumborte und die Armelmanschetten deutlich erkennbar Aufbewahrung in Nurnberg Bearbeiten Die weitere Geschichte der Dalmatica ist untrennbar mit der der anderen Reichskleinodien siehe dort verbunden Mit diesen wurde die Dalmatica wahrend des Hoch und Spatmittelalters an verschiedenen Orten im Reich aufbewahrt zunachst auf dem Trifels spater u a in der Burg Karlstejn bei Prag damals Hauptresidenz der Luxemburger Dynastie oder in der Reichsabtei Hersfeld Im Jahre 1423 erhielt die Reichsstadt Nurnberg von Konig Sigismund das Privileg und die Aufgabe die Reichskleinodien auf ewige Zeiten unwiderruflich und unanfechtbar aufzubewahren Dies wurde notwendig da auf Grund der Hussitenkriege der damalige Aufbewahrungsort in Prag nicht mehr sicher war In einer im Chor der Nurnberger Heilig Geist Kirche aufgehangten Truhe wurden die Reichskleinodien bis kurz vor dem Ende des Reiches aufbewahrt Einmal im Jahr wurden sie bei der sogenannten Heiltumsweisung offentlich gezeigt Am 3 April 1764 wurde Joseph II noch zu Lebzeiten und in Anwesenheit seines Vaters Kaiser Franz I in Frankfurt zum romisch deutschen Konig gekront Aus diesem Anlass wurde fur Franz I eine Nachbildung des Kronungsornates und damit auch der Dalmatica angefertigt damit der Vater nicht hinter seinem Sohn zuruckstehen musste und der Sohn dennoch traditionsgemass in den originalen Gewandern gekront werden konnte Literatur BearbeitenHermann Fillitz Die Insignien und Kleinodien des Heiligen Romischen Reiches Schroll Wien u a 1954 Wilfried Seipel Hrsg Nobiles Officinae Die koniglichen Hofwerkstatten zu Palermo zur Zeit der Normannen und Staufer im 12 und 13 Jahrhundert Skira Milano 2004 ISBN 3 85497 076 5 Weblinks BearbeitenKaiserliche Schatzkammer Wien blaue Tunicella Dalmatika Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dalmatica Reichskleinodien amp oldid 229682124