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Philip Wilhelm von Hornick 23 Januar 1640 in Frankfurt am Main 23 Oktober 1714 in Passau auch Hornigk oder Horneck geschrieben war ein deutsch osterreichischer Nationalokonom und Kameralist der Barockzeit Er vertrat eine merkantilistische Wirtschaftspolitik und ist vor allem durch sein programmatisches Hauptwerk Osterreich uber alles wann es nur will bekannt Oesterreich uber alles wann es nur will 1684Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 2 1 Deutschlandlied 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeine Eltern waren der Frankfurter Apotheker und Stadtarzt Ludwig von Hornick auch Hornigk und dessen Frau Maria Elisabeth de Jacobinis 1616 1 Er ging 1650 mit seinem Vater nach Mainz und studierte dort ab 1654 ab 1657 im damals zu den spanischen Niederlanden gehorenden Leuven 2 und ab 1660 im bayerischen Ingolstadt an der angesehenen katholischen Universitat Rechtswissenschaft wo er 1661 zum Doktor promovierte 1664 1665 ging er nach Wien und trat dort zunachst in die Dienste des Wiener Neustadter Bischofs Christoph de Rojas y Spinola Ab 1669 war er als dessen Verwalter in der Pfarre Hartberg in der Steiermark Ab 1673 arbeitete er gemeinsam mit Johann Joachim Becher in Wien an Handelsstatistiken uber die osterreichischen und bohmischen Erblande Johann Joachim Becher war sein Schwager und mit seiner Schwester Maria Veronika von Hornigk 1642 verheiratet 1680 war er als Sekretar des Grafen und osterreichischen Gesandten Johann Philipp Graf Lamberg in Berlin 1682 veroffentlichte er zwei Traktate uber offentliches Recht in denen er massiv jedwede franzosische Begehrlichkeiten auf Reichsterritorium scharf kritisierte Nach der nur mit Muh und Not abgewehrten Zweiten Wiener Turkenbelagerung des Jahres 1683 verfasste er 1684 eine programmatische Schrift uber die notwendige Wirtschaftspolitik um in Zukunft okonomisch und damit auch militarisch gegen das Osmanische Reich bestehen zu konnen Da zu dieser Zeit bezahlte Soldner einen Grossteil der Armee stellten und auch die Loyalitat besonders des ungarischen Adels von Geldzahlungen abhangig war trat er fur eine konsequent merkantilistische Politik ein deren Hauptziel die Vermehrung der verfugbaren Geldmittel sein soll In diesem zunachst anonym erschienenen Werk mit dem Titel Osterreich uber alles wenn es nur will beklagte er All solchem Ungluck und Uebel ware zu steuren gewesen wann nicht mittels einer verderbten Landes Oeconomie die Mittel zur Resistenz nervus rerum gerendarum aus den Handen ware gelassen worden Wann einige Monath vor dem wurklichen Turckischen Einbruch einige baare Million Thaler mehr als sich dazumal in der Tat gefunden zur Hand gewesen Damit forderte er vor allem die militarische Sicherung wichtiger Einnahmequellen wie Erzbergwerken Insbesondere waren damit die siebenburgischen Goldbergwerke in den Apusen Bergen gemeint Seiner Meinung nach hing der Wohlstand eines Reiches hauptsachlich von den darin vorhandenen Rohstoffen ab und weniger vom damals meist auf Luxusguter beschrankten Handel Er schlug ein Unvergreifliches Projekt zu Stellung einer Armee von hundert tausend Mann aus den Kayserlichen Erb Landern vor in der er die Frage stellte Was kosten 100 000 Mann unter Waffen und inwieweit ist das finanzierbar 3 Dieses Werk gilt als eine der wichtigsten Schriften des Merkantilismus und dominierte noch uber eine Generation lang die wirtschaftspolitische Diskussion Insgesamt erschienen davon 15 Auflagen bis 1784 Er fasste damit erstmals die habsburgischen Territorien als zusammenhangenden Wirtschaftsraum auf und legte damit den Grundstein fur die absolutistische Wirtschaftspolitik im 18 Jahrhundert Im Jahr 1690 als sein Einfluss am Wiener Hof zuruckging wechselte er zum Hochstift Passau und trat dort in den Dienst des mittlerweile zum dortigen Bischof gewordenen Johann Philipp von Lamberg und wurde dessen personlicher Berater und Geheimrat Den Rest seines Lebens verbrachte er daraufhin in Passau das damals politisch eng an Osterreich orientiert war 1708 veroffentlichte er sein letztes Werk Historische Anzeig von den eigentliche Ursachen der Privilegierungen des Hochloblichsten Ertz Hauses Oesterreich Philip Wilhelm von Hornick war eng befreundet mit dem aus Speyer stammenden Johann Joachim Becher und stand im brieflichen Kontakt mit seinem Zeitgenossen Gottfried Wilhelm Leibniz Rezeption BearbeitenWissenschaftlich aufgearbeitet wurde sein Werk erstmals von Karl Theodor von Inama Sternegg seinem Nachfolger als osterreichischer Statistiker und Wirtschaftstheoretiker im spaten 19 Jahrhundert 1997 erschien erstmals ein Faksimile Druck seiner Schrift von 1684 Deutschlandlied Bearbeiten Als August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1841 auf Helgoland den Text des Deutschlandliedes schrieb 4 liess er sich bei der Eingangzeile vom Titel der Schrift Hornicks Osterreich uber alles inspirieren Diesen hatte schon der im Jahr 1800 verstorbene Freiherr Philipp von Gemmingen aufgenommen und eine Zeitschrift unter dem Titel Teutschland uber alles publiziert 1809 hatte der osterreichische Dichter Heinrich Joseph von Collin dieselbe Zeile fur ein patriotisches Soldatenlied verwendet Dessen erste Strophe lautet Wenn es nur will Ist immer Osterreich uber Alles Wehrmanner ruft nun frohen Schalles Es will es will Hoch Osterreich Werke BearbeitenMatthias Kautt Philipp Wilhelm von Hornigk Dispvtatio Jvridica De Jvrisdictione In Genere Et De Ecclesiastica Et Secvlari S R I Principvm Episcoporvm In Specie 1661 Digitalisat in der Google Buchsuche Philipp Wilhelm von Hornigk H G D C Francopolitae Wahrer Bericht von dem alten Konigreich Austrasien 1682 Digitalisat in der Google Buchsuche Philipp Wilhelm von Hornigk Franco Germania das ist H G D C Francopolitae Wahres Franckreich oder Bericht von dem Konigreich Germanien und klarer Beweiss dass das uralte wahre eigentliche und einige Konigreich der Francken bereit von acht hundert Jahren her auff dem Teutschen Reich allein bestanden 1682 Digitalisat in der Google Buchsuche Philipp Wilhelm von Hornigk Oesterreich uber alles wann es nur will das ist wohlmeinender Furschlag wie mittelst einer wolbestellten Lands Oeconomie die Kayserl Erbland in kurzem uber alle andere Staat von Europa zu erheben und mehr als einiger derselben von denen andern independent zu machen 1684 Digitalisat in der Google Buchsuche Faksimile Ausgabe Verlag Wirtschaft und Finanzen Dusseldorf 1997 Philipp Wilhelm von Hornigk Vindiciae S Rom Imperii Et Vicinae Europae Adversus Regum Galliae Capetinorum Origines Nomine Gastonis Joannis Ducis Espernonii 1686 Philipp Wilhelm von Hornigk Historische Anzeig von den eigentlichen Ursachen der Privilegirung Des Hoch loblichsten Ertz Hauses Oesterreich 1688 Digitalisat in der Google Buchsuche Philipp Wilhelm von Hornigk Franco Germania Das ist Hippophili Galeacii de Corneliis Franco Politae Bericht von den Konigreichen Austrasien Lothringen und Germanien 1708 Digitalisat in der Google Buchsuche Philipp Wilhelm von Hornigk Historische Anzeige von denen Privilegiis dess Ertzhauses Oesterreich 1708 Digitalisat in der Google Buchsuche Literatur BearbeitenKarl Theodor von Inama Sternegg Hornick Philipp Wilhelm von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 13 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 157 f Gustav Otruba Hornigk Philipp Wilhelm von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 359 361 Digitalisat Jean Jacques Langendorf Genie und Fleiss Unternehmergestalten der Monarchie 1600 1918 Karolinger Verlag Wien 1997 ISBN 978 3 85418 081 4 S 34 40 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Philip Wilhelm von Hornick im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Druckschriften von und uber Philip Wilhelm von Hornick im VD 17 Eintrag zu Philip Wilhelm von Hornick im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Osterreichische Nationalbank The State and the Monetary System englisch Einzelnachweise Bearbeiten Harrassowitz Christoph Reske von Die Buchdrucker des 16 und 17 Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet Auf der Grundlage des gleichnamigen Werkes von Josef Benzing 2007 S 252 Barbara Dolemeyer Frankfurter Juristen im 17 Und 18 Jahrhundert Vittorio Klostermann 1993 ISBN 3 465 02583 0 Seite 82 Thomas Simon gute Policey Vittorio Klostermann 2004 ISBN 3 465 03313 2 Seite 391 Deutschland Deutschland uber alles textlog deNormdaten Person GND 118552228 lobid OGND AKS LCCN n84091490 VIAF 62340491 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hornick Philip Wilhelm vonALTERNATIVNAMEN Hornigk Philip Wilhelm von Horneck Philip Wilhelm vonKURZBESCHREIBUNG deutsch osterreichischer Vertreter des MerkantilismusGEBURTSDATUM 23 Januar 1640GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 23 Oktober 1714STERBEORT Passau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philip Wilhelm von Hornick amp oldid 225184060