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Friedrich Esaias Pufendorf 12 September 1707 in Buckeburg 25 August 1785 in Celle war das alteste von zahlreichen Kindern des damaligen Kanzlei und spateren Oberappellationsgerichtsrats Esaias Pufendorf Dieser war wiederum ein Neffe des Naturrechtslehrers Samuel von Pufendorf Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMit seiner Familie zog Friedrich Esaias zunachst nach Minden spater dann nach Celle Dort wurde er bis Ostern 1724 an offentlichen Schulen und durch einen Hauslehrer unterrichtet Seit seinem 16 Lebensjahr unterwies ihn sein Vater in Grundzugen der Rechtswissenschaft Den ersten offentlichen Auftritt hatte er anlasslich des Namenstages des Prinzen Friedrich im Jahre 1724 wo er eine Rede hielt Schon im nachsten Jahr nahm er die Gelegenheit wahr in Anwesenheit von Konig Georg I ein selbst verfasstes Heldengedicht auf diesen vorzutragen Damit traf er offenbar den Geschmack der Zeit denn der Konig gewahrte ihm daraufhin ein dreijahriges Stipendium von insgesamt 240 Talern Mit Hilfe dieses Stipendiums trat Pufendorf das Studium der Rechtswissenschaften an der Universitat Halle an Dort besuchte er Vorlesungen unter anderem bei J H Bohmer Nikolaus Hieronymus Gundling und Christian Thomasius Auch beschaftigte er sich mit der Lehre Christian Wolffs von den Anfangsgrunden der mathematischen Wissenschaft Zunachst lehnte er diese ab wurde aber im Folgenden ihr Anhanger Spater nutzte er die rationalistische Beweisfuhrung der Philosophie Wolffs fur seine eigene Arbeit Die Gelehrtenreise des jungen Studenten fiel fur damalige Verhaltnisse eher bescheiden aus Er besuchte Dresden Freiberg Chemnitz und Meissen Dann kehrte er wahrscheinlich aus Geldmangel nach Celle zuruck Dort angekommen unterrichtete ihn sein Vater anhand der Celler Rechtspraxis weiter Er selbst widmete sich dem Studium romischer Rechtsquellen und vaterlandischer Rechte vor allem dem deutschen Privatrecht Auch Pufendorfs erster Beitrag zur juristischen Wissenschaft fallt in diese Phase er beendete ein von seinem Vater begonnenes Werk zum braunschweig luneburgischen Straf und Zivilprozess Seine erste vollig selbstandig verfasste Schrift aus dem Jahre 1730 trug den Titel De privilegiis Gegenstand derselben war die Frage ob mit Erlangung der Kurwurde auch ein Privilegium de non appellando verbunden ist Seine Antwort darauf fiel positiv aus Obwohl diese Frage fur das Kurfurstentum Hannover nicht relevant war da es schon 1718 1719 ein illimitiertes Appellationsprivileg erhalten hatte ist Pufendorfs Stellungnahme im Zusammenhang mit der von ihm angestrebten Aufnahme in den Staatsdienst zu sehen So verwundert es nicht dass er sein Werk eilig dem hannoverschen Ministerium lancierte Trotz dieser Bemuhungen scheiterten zunachst mehrere Bewerbungen um die ersehnte Stellung So kam es 1732 dazu dass er sich seiner Ambition ganz und gar entgegen als Advocat beim Oberappellationsgericht Celle examinieren und immatrikulieren liess Im Folgenden versuchte Vater Pufendorf mehrmals seinen Sohn zu empfehlen Friedrich Esaias Pufendorf selbst erhoffte sich durch seine Schriften Aufmerksamkeit zu erregen und als Hauslehrer fur Jus naturae und Institutiones gewinnbringende Kontakte zu einflussreichen Personlichkeiten zu knupfen Hier wird deutlich dass es im absolutistischen Staat nicht einfach war nur aufgrund von Begabungen eine Karriere im Staatsdienst einzuschlagen Eine erste Anstellung in Diensten des Kurfurstentums Hannover erlangte Pufendorf 1734 als Assessor extraordinarius am Celler Hofgericht Als 1738 sein Vater verstarb bewarb er sich um dessen nunmehr vakante Stelle als Oberappellationsgerichtsrat Diese scheiterte wiederum Noch im selben Jahr aber erlangte er die ersehnte Stellung Zwar nicht in Celle wohl aber in der ebenfalls zum Kurfurstentum Hannover gehorenden Grubenhagenschen Landschaft Am 23 Februar 1739 fand seine Beeidigung statt 1741 heiratete Pufendorf die Tochter des Vizeprasidenten des Oberappellationsgerichtes Maria Clara von Hugo nach deren Tod 1754 ihre jungere Schwester Louise Henriette 1751 wurde Pufendorf zum auswartigen Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 1 Im Jahr 1756 erneuerte Kaiser Franz I den Adelsstand Pufendorfs und seiner Bruder 1767 wurde er zum Vizeprasidenten des Oberappellationsgerichts ernannt Nach zwischenzeitlicher Erblindung im Zuge einer Augenerkrankung erlangte er 1776 sein Augenlicht nach einer Operation wieder 1782 erkrankte er an Influenza Davon erholte er sich nie wieder ganz so dass er am 25 August 1785 in Celle starb Werk BearbeitenDer vielseitig interessierte Pufendorf verstand sich nicht nur als Jurist sondern vielmehr als Universalgelehrter Das war damals nicht untypisch So tat er sich beispielsweise durch philologische Untersuchungen hervor in denen er den Namen Deutsche oder die Ahnlichkeit der Sprachen und die Bedeutung der Buchstaben zu ergrunden suchte Er verfasste naturwissenschaftliche Abhandlungen uber die Ursache der Kalte und Warme der Winde und den Schwanengesang Dabei handelte es sich jedoch eher um dilettantische Arbeiten Auch seine theologischen Schriften hatten wenig Erfolg Religio gentium arcana von 1773 wo er schon aus fruhen heidnischen Mythologien eine gottliche Offenbarung herleiten wollte wurde von den protestantischen geistlichen Behorden verdammt Pufendorfs juristische Arbeit stiess jedoch auf positive Resonanz Wahrend sein erstes selbstandig verfasstes Werk De privilegiis von 1730 wie oben schon beschrieben eher als Bewerbungsdokument einzustufen ist wurde sein rechtshistorisches Hauptwerk De jurisdictione Germanica von 1740 schon von Zeitgenossen als klassisches Werk bezeichnet Pufendorf versucht hier mittels einer historischen Betrachtung ordentliche ausserordentliche sowie landesherrliche und patrimoniale Gerichtsbarkeit gegeneinander abzugrenzen und so das dort bestehende Durcheinander zu entschlusseln In De culpa von 1741 wendet er die Wolffsche rationalistische Methode auf eine Problematik des romischen Rechts an Durch Entwicklung von Regeln und Folgesatzen sollen auf Basis der Pandekten die verschiedenen Grade der culpa erfasst werden Insbesondere dem positiven Echo auf De jurisdictione Germanica durfte es zu verdanken sein dass Pufendorf 1751 Mitglied der historischen Klasse der neu gegrundeten Koniglichen Sozietat der Wissenschaften zu Gottingen wurde Dort rezensierte er historisch juristische Neuerscheinungen Sein Lebenswerk aber sind die in vier Banden erschienenen Observationes juris universi die Pufendorf von 1744 bis 1783 beschaftigten Dabei handelt es sich um fast 1000 lose aufeinanderfolgende meist kurze Betrachtungen aus allen Rechtsgebieten Sie basieren weitgehend auf der Rechtsprechung des Oberappellationsgerichts Celle und sind aufgrund der Zerstorung der Celler Obergerichtsakten noch heute wichtigste Quelle fur das damals im Hannoverschen geltende Recht Bedeutungsvoll sind auch die Appendices Dort wurden etliche Land Stadt Dorf oder Ritterrechte aus dem norddeutschen Raum abgedruckt die bis heute in keinem anderen Druck benutzbar sind Wegen dieser Appendices und des Werkes zur strafrechtlichen Gerichtsverfassung wird Pufendorf als Rechtsgelehrter den fruhen Germanisten zugeordnet Auch verfasste Pufendorf den Entwurf eines hannoverschen Landrechts Schriften Auswahl BearbeitenDe Privilegiis speciatim de iure de non adpellando Hannover 1730 Digitalisat Religio gentium arcana Foerster Hannover Leipzig 1783 Digitalisat De iurisdictione Germanica Liber Meyer Lemgo 1786 Digitalisat Literatur BearbeitenArtikel Pufendorf Friedrich Esaias von In Joachim Ruckert Jurgen Vortmann Hrsg Niedersachsische Juristen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2003 S 59 63 Ferdinand Frensdorff Pufendorf Friedrich Esaias In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 699 701 Thomas Krause Pufendorf Friedrich Esajas von In Adalbert Erler Ekkehard Kaufmann Hrsg Handworterbuch zur Deutschen Rechtsgeschichte Band 4 Berlin 1990 Sp 102 105 Tilman Repgen Pufendorf Friedrich Esaias Philipp von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 5 f Digitalisat Katrin Rieke Friedrich Esaias von Pufendorf In Norbert Steinau Red 300 Jahre Oberlandesgericht Celle Dokumentation der Ausstellung im Bomann Museum Celle vom 16 September 2011 bis 18 Marz 2012 Bomann Museum Oberlandesgericht Celle 2012 ISBN 978 3 925902 85 7 S 26 Weblinks BearbeitenBiographie Pufendorfs als historische Richterpersonlichkeit des Oberlandesgerichts CelleEinzelnachweise Bearbeiten Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 194 Normdaten Person GND 104224606 lobid OGND AKS LCCN n82234479 VIAF 8369149198310974940004 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pufendorf Friedrich EsaiasKURZBESCHREIBUNG deutscher JuristGEBURTSDATUM 12 September 1707GEBURTSORT BuckeburgSTERBEDATUM 25 August 1785STERBEORT Celle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Esaias Pufendorf amp oldid 234599909