www.wikidata.de-de.nina.az
Unter Risikoeinstellung oder Risikopraferenz englisch risk attitude versteht man in den Wirtschaftswissenschaften die subjektive Bereitschaft eines Entscheidungstragers bei der Auswahl einer Handlungsalternative unsichere Ereignismoglichkeiten in Kauf zu nehmen 1 Die drei Arten von Risikoeinstellung in drei verschiedenen Diagrammen Risikoneutralitat gelb Risikoaversion rot Risikofreude orange Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Arten 3 Wirtschaftliche Aspekte 4 Weblinks Literatur 5 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDie Entscheidungstrager von Wirtschaftssubjekten Privathaushalte Unternehmen oder der Staat mit seinen Untergliederungen sehen sich bei ihren Entscheidungen mit bestimmten Risiken konfrontiert Bei der Entscheidung unter Risiko kennt der Entscheidungstrager die Wahrscheinlichkeiten fur das Eintreten der moglichen Umweltzustande bei der Entscheidung unter Ungewissheit sind die moglichen Umweltzustande und die Ergebnisse bei Wahl einer bestimmten Alternative und Eintritt eines bestimmten Umweltzustandes bekannt in denen aber die Eintrittswahrscheinlichkeiten der Umweltzustande unbekannt sind Es gibt teils erhebliche Uberschneidungen zwischen diesen Begriffen und ihren Synonymen So kann Risikoneigung im Speziellen bereits fur ein zum Risiko neigendes Verhalten stehen oder ganz allgemein als Oberbegriff fur eine Neigung zum Risiko die mehr oder weniger oder gar nicht ausgepragt ist Dieser Aspekt kann auch kippen wenn ein Kontinuum von Risikoneigung bis Risikoabneigung betrachtet wird Arten BearbeitenJe nach der Bereitschaft des Entscheidungstragers ein bestimmtes Risiko zu ubernehmen werden drei Arten unterschieden Risikoneutralitat auch Risikoindifferenz ist das Verhalten eines Entscheiders das sich ausschliesslich am mathematischen Erwartungswert orientiert Risikoaversion auch Risikoscheu ist die Eigenschaft eines Marktteilnehmers bei der Wahl zwischen mehreren Alternativen gleichen Erwartungswerts stets die Alternativen mit dem geringeren Risiko zu wahlen Er meidet Gefahren oder Verluste Risikofreude auch Risikoaffinitat Bei gleichem Erwartungswert fuhrt mehr Risiko zu mehr Nutzen fur den Entscheider Von einer risikoscheuen Einstellung wird gesprochen wenn der Entscheider das Risiko negativ bewertet entsprechend ist der Entscheider risikofreudig wenn er das Risiko positiv bewertet 2 Gelegentlich wird auch eine strengere Unterscheidung zwischen der Risikoeinstellung und dem tatsachlichen Risikoverhalten vorgenommen 3 Wirtschaftliche Aspekte BearbeitenDie Risikoeinstellung spielt bei Entscheidungen jeder Art eine grosse Rolle Der risikoneutrale Entscheidungstrager wird diejenige Alternative wahlen bei welcher er den maximalen Barwert der Erwartungswerte der Einzahlungsuberschusse erzielt Er bewertet ausschliesslich den Erwartungswert so dass das Risiko keine Rolle spielt 4 die Risikopramie ist Null Der risikoscheue trifft ausschliesslich Entscheidungen unter Sicherheit wobei sein erwarteter Nutzen dem Nutzwert eines sicheren Einzahlung entspricht der niedriger als der Nutzwert ist positive Risikopramie Der risikofreudige trifft vorzugsweise Entscheidungen unter Risiko wobei der erwartete Nutzen und der Nutzen einer sicheren Einzahlung nur dann gleich sind wenn die risikolose Zahlung grosser als der Erwartungswert der unsicheren Zahlung ist negative Risikopramie Von grosser Bedeutung ist die Risikoeinstellung im Bank und Versicherungswesen Kreditinstitute mussen das von Privatanlegern einzugehende Finanzrisiko aus einer Kapitalanlage im Rahmen einer Geeignetheitserklarung vor Abschluss einer Wertpapierorder gemass 64 Abs 4 WpHG als mit der Risikoeinstellung des Anlegers vereinbar bestatigen wobei sie die Anlageklasse und Risikoklasse zu berucksichtigen haben Auf dem Versicherungsmarkt ist die Risikoeinstellung eines potenziellen Versicherungsnehmers von Bedeutung ob und inwieweit er bereit ist ein bestehendes Risiko einem Versicherungsschutz unterwerfen mochte oder nicht Ein risikofreudiger Kunde wird lediglich bereit sein eine Versicherungspramie V displaystyle V nbsp zu zahlen die unter dem Erwartungswert E w displaystyle E w nbsp des Schadens liegt V lt E w displaystyle V lt E w nbsp ein risikoaverser ist bereit auch eine uber dem Erwartungswert liegende Pramie zu zahlen V gt E w displaystyle V gt E w nbsp wahrend ein risikoneutrales Wirtschaftssubjekt eine Versicherungspramie aufzuwenden bereit sein wird die genau dem Erwartungswert des Risikos entspricht V E w displaystyle V E w nbsp 5 Der Erwartungswert des Schadens E w E i n t r i t t s w a h r s c h e i n l i c h k e i t displaystyle E w cdot Eintrittswahrscheinlichkeit nbsp ist der Entscheidungsparameter fur den Versicherungsnehmer Weblinks Literatur Bearbeiten nbsp Commons Risikoeinstellung Sammlung von Bildern Literatur uber Risikoeinstellung im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Gunter Wohe Ulrich Doring Einfuhrung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre 25 Auflage 2013 S 92 Rudiger von Nitzsch Entscheidungslehre 2006 S 129 Rudiger von Nitzsch Entscheidungslehre 2006 S 129 ISBN 978 3860737866 William R Scott Financial Accounting Theory 1997 S 46 f Hans Bernd Schafer Claus Ott Lehrbuch der okonomischen Analyse des Zivilrechts 1986 S 257Normdaten Sachbegriff GND 4050133 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Risikoeinstellung amp oldid 231431458