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In der Mikrookonomik bezeichnet man als Praferenzrelation allgemein eine Rangfolge in der zwei Guterbundel Alternativen danach angeordnet sind wie sie ein Marktteilnehmer oder eine Gruppe von Marktteilnehmern einander vorzieht Formal handelt es sich bei einer Praferenzrelation um eine binare Relation Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 3 Definition 4 Eigenschaften 4 1 Praferenzordnung 4 2 Implikationen fur die Nutzenfunktion 4 3 Lexikographische Praferenzordnung 5 Mathematische Grundlagen formale Nachtrage 5 1 Implikationen von R fur P und I 5 2 Implikationen von P fur R und I 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenBeispielsweise ist R displaystyle R nbsp eine Praferenzrelation die so genannte Praferenz Indifferenz Relation auch schwache Praferenzrelation die anzeigt dass ihre erste Komponente als strikt besser als oder gleich gut wie die zweite empfunden wird Praferiert eine Person i displaystyle i nbsp beispielsweise eine Alternative x a displaystyle mathbf x a nbsp schwach gegenuber x b displaystyle mathbf x b nbsp dann ist das Tupel x a x b displaystyle mathbf x a mathbf x b nbsp in der Menge R i displaystyle R i nbsp enthalten der Index i displaystyle i nbsp soll andeuten dass es sich um die Praferenzen von Person i displaystyle i nbsp handelt Andere Praferenzrelationen sind die strikte Praferenzrelation P displaystyle P nbsp strikt besser als sowie die Indifferenzrelation I displaystyle I nbsp gleich gut wie auf eine gesonderte Definition der umgekehrten Konstellationen schlechter als oder gleich gut wie bzw strikt schlechter als wird ublicherweise verzichtet da man die zugrunde liegenden Praferenzstrukturen durch Vertauschung der Komponenten auch in der hier definierten Weise formulieren kann Man bezeichnet eine Praferenzrelation als Praferenzordnung wenn sie gewisse Minimalanforderungen erfullt siehe Abschnitt Praferenzordnung Ist dies der Fall wird auch von der Rationalitat der Praferenz Indifferenz Relation gesprochen Die Praferenzordnung ist ein wichtiges Rationalitatskonzept innerhalb der Wirtschaftswissenschaften Ein anderes Axiomsystem fur einen rationalen Entscheider stammt von John von Neumann und Oskar Morgenstern 1 Geschichte BearbeitenDie erste axiomatische Fundierung der Praferenzrelation wurde 1926 von Ragnar Frisch vorgelegt 2 3 Nach der Pionierarbeit durch Frisch in den 1920ern lag das Hauptaugenmerk darauf wie man eine Praferenzstruktur auf eine reellwertige Funktion abbilden konne Dies wurde durch das Konzept der Nutzenfunktion erreicht eine mathematische Modellierung von Praferenzen Gerard Debreu leistete 1954 einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhang von Praferenzrelation und Nutzenfunktion sein Reprasentationstheorem auch Satz von Debreu genannt 4 Definition BearbeitenMan geht im n displaystyle n nbsp Guter Fall von einer Menge X 0 1 n R n displaystyle X subseteq 0 1 n subset mathbb R n nbsp aus in der samtliche existierende Guterbundel Alternativen x x 1 x n displaystyle mathbf x x 1 ldots x n nbsp enthalten sind Ein Guterbundel x x 1 x n R n displaystyle mathbf x x 1 ldots x n in mathbb R n nbsp enthalt das Gut i displaystyle i nbsp mit der Menge x i 0 displaystyle x i geq 0 nbsp fur i 1 n displaystyle i 1 ldots n nbsp Die Elemente von X displaystyle X nbsp sind Guterbundel und damit n displaystyle n nbsp Tupel x x 1 x n displaystyle mathbf x x 1 dotsc x n nbsp sodass beispielsweise x 3 displaystyle x 3 nbsp die Menge von Gut 3 im Guterbundel x displaystyle mathbf x nbsp anzeigt Fur Tupel gilt anders als fur Mengen dass die Reihenfolge der Objekte eine Rolle spielt Praferenzrelationen sind binare Relationen auf X displaystyle X nbsp das heisst sie sind Untermengen von X X x 1 x 1 x 1 x 2 x 2 x 1 x 2 x 2 displaystyle X times X mathbf x 1 mathbf x 1 mathbf x 1 mathbf x 2 dotsc mathbf x 2 mathbf x 1 mathbf x 2 mathbf x 2 dotsc nbsp Betrachtet sei im Folgenden zunachst nur die so genannte Praferenz Indifferenz Relation R displaystyle R nbsp R X X displaystyle R subseteq X times X nbsp wie beschrieben Im so definierten R displaystyle R nbsp sind alle geordneten Paare x a x b displaystyle mathbf x a mathbf x b nbsp enthalten fur die gilt dass x a displaystyle mathbf x a nbsp schwach gegenuber x b displaystyle mathbf x b nbsp bevorzugt wird Man verwendet fortan die Schreibweise x a R x b displaystyle mathbf x a R mathbf x b nbsp fur x a x b R displaystyle mathbf x a mathbf x b in R nbsp Man kann R displaystyle R nbsp ohne Umwege auch direkt als ist besser als oder gleich gut wie lesen Durch R displaystyle R nbsp werden zwei weitere Relationen abermals Untermengen von X X displaystyle X times X nbsp induziert Zum einen die Indifferenzrelation I displaystyle I nbsp zum anderen die Praferenz Relation P displaystyle P nbsp Ihre Bedeutung ergibt sich aus der von R displaystyle R nbsp Fur zwei Alternativen x a displaystyle mathbf x a nbsp und x b displaystyle mathbf x b nbsp ist genau dann x a x b I displaystyle mathbf x a mathbf x b in I nbsp bzw x a I x b displaystyle mathbf x a I mathbf x b nbsp wenn x a R x b displaystyle mathbf x a R mathbf x b nbsp und zugleich x b R x a displaystyle mathbf x b R mathbf x a nbsp I displaystyle I nbsp kann man dann als ist gleich gut wie lesen Analoges gilt fur P displaystyle P nbsp Fur zwei Alternativen x a displaystyle mathbf x a nbsp und x b displaystyle mathbf x b nbsp ist genau dann x a x b P displaystyle mathbf x a mathbf x b in P nbsp bzw x a P x b displaystyle mathbf x a P mathbf x b nbsp wenn x a R x b displaystyle mathbf x a R mathbf x b nbsp aber nicht zugleich x b R x a displaystyle mathbf x b R mathbf x a nbsp P displaystyle P nbsp liest man als ist besser als Anstelle der Buchstaben R displaystyle R nbsp P displaystyle P nbsp und I displaystyle I nbsp fur die Relationen sind auch Symbole gebrauchlich Es ist dann x a R x b x a x b displaystyle mathbf x a R mathbf x b Leftrightarrow mathbf x a succsim mathbf x b nbsp sowie x a P x b x a x b displaystyle mathbf x a P mathbf x b Leftrightarrow mathbf x a succ mathbf x b nbsp und x a I x b x a x b displaystyle mathbf x a I mathbf x b Leftrightarrow mathbf x a sim mathbf x b nbsp Will man ausdrucken dass man sich auf die Praferenzstruktur einer konkreten Person i displaystyle i nbsp bezieht kann man die Relation entsprechend indexieren so steht dann zum Beispiel x a P i x b displaystyle x a P i x b nbsp dafur dass Person i displaystyle i nbsp die Alternative x a displaystyle x a nbsp strikt gegenuber x b displaystyle x b nbsp vorzieht Eigenschaften BearbeitenJe nach ihrer individuellen Beschaffenheit kann man die Praferenz Indifferenz Relation R displaystyle R nbsp beispielsweise auf folgende Eigenschaften hin untersuchen 5 Vollstandigkeit x a x b X x a R x b displaystyle forall mathbf x a mathbf x b in X mathbf x a R mathbf x b nbsp oder x b R x a displaystyle mathbf x b R mathbf x a nbsp oder beides Dies stellt sicher dass fur jede Alternative auch tatsachlich ein Ranking existiert die Vollstandigkeitseigenschaft bedeutet allerdings nicht dass auch tatsachlich eine strikte Praferenz vorliegen muss vielmehr konnen zwei Alternativen ohne Widerspruch zu dieser Bedingung auch als gleichwertig empfunden werden dd Transitivitat x a x b x c X x a R x b x b R x c x a R x c displaystyle forall mathbf x a mathbf x b mathbf x c in X mathbf x a R mathbf x b wedge mathbf x b R mathbf x c Rightarrow mathbf x a R mathbf x c nbsp nbsp Zirkelschluss Verletzung der Transitivitatsannahme der durch sich schneidende Indifferenzkurven hervorgerufen wurdeDurch die Eigenschaft wird verhindert dass es zu sogenannten zirkularen Praferenzen kommt Dass die Praferenzstruktur ohne ihre Gultigkeit zirkular ware wird durch folgendes Beispiel einsichtig Man denke an eine Person die Apfel mindestens so gern hat wie Birnen und Birnen mindestens so gern wie Zitronen Wurde sie nun nicht wie von der Transitivitatseigenschaft gefordert auch Apfel mindestens so gern haben wie Zitronen dann musste logisch notwendig das Gegenteil zutreffen Sie hatte Zitronen lieber als Apfel Es wurde aber angenommen dass sie Birnen mindestens so gern hat wie Zitronen usw usf sodass die Suche nach der praferierten Option ohne die Transitivitatsannahme ergebnislos bliebe dd Reflexivitat x a X x a R x a displaystyle forall mathbf x a in X mathbf x a R mathbf x a nbsp Gemeint ist dass eine Alternative unabhangig von der Situation stets gleich bewertet wird kurzum gilt also x a I x a displaystyle mathbf x a I mathbf x a nbsp Die Reflexivitatseigenschaft wird klassischerweise in einer Reihe mit den beiden vorstehenden Axiomen genannt sie folgt aber eigentlich schon aus der Vollstandigkeitseigenschaft dd Stetigkeit Fur alle x b X displaystyle mathbf x b in X nbsp gilt Die Mengen x a X x a R x b displaystyle mathbf x a in X mid mathbf x a R mathbf x b nbsp obere Konturmenge und x a X x b R x a displaystyle mathbf x a in X mid mathbf x b R mathbf x a nbsp untere Konturmenge sind abgeschlossen bezuglich X displaystyle X nbsp Schwache Monotonie 6 x a x b X x a x b x a R x b displaystyle forall mathbf x a mathbf x b in X mathbf x a geq mathbf x b Rightarrow mathbf x a R mathbf x b nbsp Zum Verstandnis muss man sich wieder ins Bewusstsein rufen dass die Alternativen Guterbundel darstellen Wenn ein Guterbundel x a displaystyle mathbf x a nbsp von jedem Gut eine mindestens so grosse Anzahl enthalt wie ein Guterbundel x b displaystyle mathbf x b nbsp dann wird es auch mindestens so gut bewertet wie x b displaystyle mathbf x b nbsp Analog definiert ist die dd Strenge Monotonie 6 x a x b X x a x b x a x b x a P x b displaystyle forall mathbf x a mathbf x b in X mathbf x a geq mathbf x b wedge mathbf x a neq mathbf x b Rightarrow mathbf x a P mathbf x b nbsp Wenn ein Guterbundel x a displaystyle mathbf x a nbsp von jedem Gut eine mindestens so grosse Anzahl enthalt wie ein Guterbundel x b displaystyle mathbf x b nbsp von mindestens einem Gut aber sogar eine strikt grossere Anzahl dann wird es auch strikt gegenuber x b displaystyle mathbf x b nbsp praferiert Jede streng monotone Praferenzrelation ist damit auch schwach monoton dd Nichtsattigung Zu jedem x a X displaystyle mathbf x a in X nbsp gibt es ein x b X displaystyle mathbf x b in X nbsp mit der Eigenschaft x b P x a displaystyle mathbf x b P mathbf x a nbsp Mit anderen Worten gibt es zu jeder Wahl eine bessere Alternative Lokale Nichtsattigung Zu jedem x a X displaystyle mathbf x a in X nbsp und in jeder Umgebung um x a displaystyle mathbf x a nbsp gibt es ein x b displaystyle mathbf x b nbsp mit der Eigenschaft x b P x a displaystyle mathbf x b P mathbf x a nbsp Formal x a X ϵ gt 0 x b X x a x b ϵ x b P x a displaystyle forall mathbf x a in X forall epsilon gt 0 exists mathbf x b in X left left Vert mathbf x a mathbf x b right Vert leq epsilon right wedge mathbf x b P mathbf x a nbsp Im Vergleich zur Nichtsattigung ist lokale Nichtsattigung eine strengere Annahme weil in jeder noch so kleinen Umgebung der Ausgangsstelle eine bessere Alternative existieren muss Andererseits ist lokale Nichtsattigung eine schwachere Annahme als strenge Monotonie weil sie die Existenz von bads zulasst also Gutern die den Nutzen des Individuums mindern Konvexitat 7 x y X x I y t 0 1 t x 1 t y R x displaystyle forall mathbf x mathbf y in X mathbf x I mathbf y Rightarrow forall t in 0 1 t mathbf x 1 t mathbf y R mathbf x nbsp Die Konvexkombination zweier als gleich gut bewerteter Guterbundel wird mindestens so gut oder besser bewertet wie eines der Guterbundel In der graphischen Anschauung sind die zugehorigen Indifferenzkurven streng konvex oder zumindest linear Die oberen Konturmengen x b X x b R x a displaystyle mathbf x b in X mathbf x b R mathbf x a nbsp sind fur alle x a X displaystyle mathbf x a in X nbsp konvexe Mengen Strikte Konvexitat x y x y X x I y t 0 1 t x 1 t y P x displaystyle forall mathbf x mathbf y mathbf x neq mathbf y in X mathbf x I mathbf y Rightarrow forall t in 0 1 t mathbf x 1 t mathbf y P mathbf x nbsp Eine Konvexkombination zweier nicht identischer aber gleich gut bewerteter Bundel wird dem einen Bundel vorgezogen In der graphischen Anschauung sind die zugehorigen Indifferenzkurven streng konvex Homothetie x y X t gt 0 x I y t x I t y displaystyle forall mathbf x mathbf y in X t gt 0 mathbf x I mathbf y Rightarrow t mathbf x I t mathbf y nbsp Geometrisch impliziert diese Eigenschaft dass die Steigungen der Indifferenzkurven entlang eines Ursprungsstrahls konstant bleiben Daher verlaufen die Einkommens Konsum Kurven linear Bei wachsendem Einkommen werden alle Guter in unveranderten Proportionen nachgefragt Praferenzordnung Bearbeiten Von Bedeutung sind insbesondere die ersten beiden Eigenschaften Mit ihnen gilt namlich Rationalitat der Praferenz Indifferenz Relation 8 Eine Praferenz Indifferenz Relation R heisst rational wenn sie vollstandig und transitiv ist Man bezeichnet sie dann auch als Praferenzordnung Es kann gezeigt werden dass die Rationalitat von R auch wichtige Auswirkungen bezuglich der von ihr induzierten Relationen hat Implikationen fur die Praferenz und die Indifferenzrelation 9 Ist die Praferenz Indifferenz Relation R rational dann gilt fur die dadurch induzierten Relationen I und P P ist transitiv x a x b x c x a P x b x b P x c x a P x c displaystyle forall mathbf x a mathbf x b mathbf x c mathbf x a P mathbf x b wedge mathbf x b P mathbf x c Rightarrow mathbf x a P mathbf x c nbsp und asymmetrisch x a x b x a P x b x b P x a displaystyle forall mathbf x a mathbf x b mathbf x a P mathbf x b Rightarrow neg mathbf x b P mathbf x a nbsp I ist reflexiv x a x a R x a displaystyle forall mathbf x a mathbf x a R mathbf x a nbsp transitiv x a x b x c x a I x b x b I x c x a I x c displaystyle forall mathbf x a mathbf x b mathbf x c mathbf x a I mathbf x b wedge mathbf x b I mathbf x c Rightarrow mathbf x a I mathbf x c nbsp und symmetrisch x a x b x a I x b x b I x a displaystyle forall mathbf x a mathbf x b mathbf x a I mathbf x b Rightarrow mathbf x b I mathbf x a nbsp Zur Begrundung siehe der Abschnitt Implikationen von R fur P und I Implikationen fur die Nutzenfunktion Bearbeiten Mathematisch ist es oft einfacher Praferenzordnungen durch Nutzenfunktionen zu reprasentieren Eine Funktion u displaystyle u nbsp heisst Nutzenfunktion die die Praferenzordnung R displaystyle R nbsp reprasentiert wenn x a x b X x a R x b u x a u x b displaystyle forall mathbf x a mathbf x b in X mathbf x a R mathbf x b Leftrightarrow u mathbf x a geq u mathbf x b nbsp Es stellt sich die Frage ob jede Praferenzordnung durch eine Nutzenfunktion reprasentiert werden kann Dies ist nicht der Fall doch reichen die folgenden Annahmen aus Debreus Reprasentationstheorem 10 Ist X displaystyle X nbsp eine zusammenhangende Teilmenge des R n displaystyle R n nbsp dann kann jede stetige Praferenzordnung auf X displaystyle X nbsp durch eine stetige reellwertige Nutzenfunktion u displaystyle u nbsp reprasentiert werden In der Literatur werden alternative Annahmen hergeleitet die die Existenz einer Nutzenfunktion sichern 11 Die obigen Annahmen sind daher hinreichend aber nicht notwendig Enthalt die Alternativenmenge endlich oder abzahlbar unendlich viele Elemente gelingt die Reprasentation einer darauf definierten Praferenzordnung stets ohne zusatzliche Annahmen Beispiel Wird bei zwei Alternativen a b displaystyle a b nbsp die erste strikt gegenuber der zweiten vorgezogen kann diese Praferenzordnung durch die Nutzenfunktion u a 2 displaystyle u a 2 nbsp und u b 1 displaystyle u b 1 nbsp reprasentiert werden Lexikographische Praferenzordnung Bearbeiten Siehe auch Lexikographische Ordnung Betrachtet seien als Beispiel zwei Guterbundel x x 1 x 2 displaystyle mathbf x x 1 x 2 nbsp und y y 1 y 2 displaystyle mathbf y y 1 y 2 nbsp Die Praferenzordnung bezuglich dieser Guterbundel heisst lexikographisch falls gilt Aus x 1 gt y 1 displaystyle x 1 gt y 1 nbsp folgt x P y displaystyle mathbf x P mathbf y nbsp aus x 1 y 1 displaystyle x 1 y 1 nbsp und x 2 gt y 2 displaystyle x 2 gt y 2 nbsp folgt x P y displaystyle mathbf x P mathbf y nbsp Enthalt ein Guterbundel also mehr von Gut 1 dann wird es strikt vorgezogen und zwar unabhangig davon welche Menge von Gut 2 es enthalt Nur dann wenn beide Guterbundel Gut 1 in derselben Menge enthalten kommt es auf die Mengen von Gut 2 an Aus Sicht des betrachteten Individuums ist Gut 1 also ungleich wichtiger als Gut 2 Lexikographische Praferenzordnungen sind nicht stetig und deshalb auch nicht durch Nutzenfunktionen reprasentierbar 12 Dass sie nicht stetig sind erkennt man wie folgt Sei x n displaystyle mathbf x n nbsp eine Folge von Guterbundeln deren Glieder den Bedingungen x n 1 gt y 1 displaystyle x n 1 gt y 1 nbsp und x n 2 lt y 2 displaystyle x n 2 lt y 2 nbsp genugen Dies impliziert x n R y displaystyle mathbf x n R mathbf y nbsp fur alle n displaystyle n nbsp Konvergiert die Folge gegen einen Grenzwert mit x 1 y 1 displaystyle x 1 infty y 1 nbsp und x 2 lt y 2 displaystyle x 2 infty lt y 2 nbsp dann gilt nicht x R y displaystyle mathbf x infty R mathbf y nbsp was die Annahme der Abgeschlossenheit bzw Stetigkeit verletzt Mathematische Grundlagen formale Nachtrage BearbeitenIm Folgenden verwendete Definitionen teilweise Wiederholung von oben fur eine allgemeine nichtleere Menge X B eine binare Relation auf X Vollstandigkeit x a x b X x a B x b displaystyle forall mathbf x a mathbf x b in X mathbf x a B mathbf x b nbsp oder x b B x a displaystyle mathbf x b B mathbf x a nbsp oder beides Reflexivitat x a X x a B x a displaystyle forall mathbf x a in X mathbf x a B mathbf x a nbsp Irreflexivitat x a X x a B x a displaystyle forall mathbf x a in X neg mathbf x a B mathbf x a nbsp Symmetrie x a x b X x a B x b x b B x a displaystyle forall mathbf x a mathbf x b in X mathbf x a B mathbf x b Rightarrow mathbf x b B mathbf x a nbsp Asymmetrie x a x b X x a B x b x b B x a displaystyle forall mathbf x a mathbf x b in X mathbf x a B mathbf x b Rightarrow neg mathbf x b B mathbf x a nbsp Transitivitat x a x b x c X x a B x b x b B x c x a B x c displaystyle forall mathbf x a mathbf x b mathbf x c in X mathbf x a B mathbf x b wedge mathbf x b B mathbf x c Rightarrow mathbf x a B mathbf x c nbsp Negative Transitivitat x a x b x c X x a B x c x a B x b x b B x c displaystyle forall mathbf x a mathbf x b mathbf x c in X left mathbf x a B mathbf x c Rightarrow mathbf x a B mathbf x b vee mathbf x b B mathbf x c right nbsp Implikationen von R fur P und I Bearbeiten Das skizzierte Konzept lasst sich verallgemeinern sodass es unter anderem moglich wird die drei hier betrachteten Relationen in einen formalen Zusammenhang zu stellen Wir vereinbaren dass die Praferenz Indifferenz Relation R displaystyle R nbsp eine vollstandige Quasiordnung ist das heisst sie ist vollstandig reflexiv und transitiv okonomisch entspricht dies unserer Definition der Praferenzordnung P displaystyle P nbsp ist der asymmetrische Teil der Quasiordnung R displaystyle R nbsp das heisst es gilt x a P x b x a R x b x b R x a displaystyle mathbf x a P mathbf x b Leftrightarrow left mathbf x a R mathbf x b wedge neg mathbf x b R mathbf x a right nbsp dd I displaystyle I nbsp ist der symmetrische Teil der Quasiordnung R displaystyle R nbsp das heisst es gilt x a I x b x a R x b x b R x a displaystyle mathbf x a I mathbf x b Leftrightarrow left mathbf x a R mathbf x b wedge mathbf x b R mathbf x a right nbsp dd Es gelten die folgenden zentralen Aussagen Implikationen der Eigenschaft als Quasiordnung 13 Sei R displaystyle R nbsp eine vollstandige Quasiordnung auf nichtleerem X displaystyle X nbsp mit asymmetrischem Teil P displaystyle P nbsp und symmetrischem Teil I displaystyle I nbsp Dann gilt P displaystyle P nbsp ist a irreflexiv b asymmetrisch c negativ transitiv und d transitiv I displaystyle I nbsp ist eine Aquivalenzrelation das heisst I ist a symmetrisch b reflexiv und c transitiv x a P x b x b R x a displaystyle neg mathbf x a P mathbf x b Leftrightarrow mathbf x b R mathbf x a nbsp bzw aquivalent x b R x a x a P x b displaystyle neg mathbf x b R mathbf x a Leftrightarrow mathbf x a P mathbf x b nbsp das heisst R displaystyle R nbsp ist die Negation von P displaystyle P nbsp und umgekehrt Genau eine der folgenden Aussagen ist wahr a x a P x b displaystyle mathbf x a P mathbf x b nbsp b x b P x a displaystyle mathbf x b P mathbf x a nbsp c x a I x b displaystyle mathbf x a I mathbf x b nbsp Beweis zu 1 und 2 1a Seien x a displaystyle mathbf x a nbsp und x b displaystyle mathbf x b nbsp beliebige Elemente aus X displaystyle X nbsp und sei x a P x a displaystyle mathbf x a P mathbf x a nbsp Dann gilt nach Definition von P dass x a R x a displaystyle mathbf x a R mathbf x a nbsp und zugleich x a R x a displaystyle neg mathbf x a R mathbf x a nbsp ein Widerspruch also x a P x a displaystyle neg mathbf x a P mathbf x a nbsp 1b Die Asymmetrie ergibt sich bereits aus der Definition des asymmetrischen Teils 1c 14 Seien x a x b x c X displaystyle mathbf x a mathbf x b mathbf x c in X nbsp so dass x a P x b x b P x c displaystyle mathbf x a P mathbf x b wedge mathbf x b P mathbf x c nbsp gezeigt werden soll im Folgenden dass dann auch x a P x c displaystyle mathbf x a P mathbf x c nbsp Aus den Annahmen und der Definition von P folgt zunachst dass x a R x b x b R x a displaystyle mathbf x a R mathbf x b wedge neg mathbf x b R mathbf x a nbsp sowie x b R x c x c R x b displaystyle mathbf x b R mathbf x c wedge neg mathbf x c R mathbf x b nbsp Da also x a R x b displaystyle mathbf x a R mathbf x b nbsp und x b R x c displaystyle mathbf x b R mathbf x c nbsp gilt wegen der Transitivitat von R auch x a R x c displaystyle mathbf x a R mathbf x c nbsp folglich genugt es nun um zu zeigen dass x a P x c displaystyle mathbf x a P mathbf x c nbsp zu beweisen dass nicht zugleich x c R x a displaystyle mathbf x c R mathbf x a nbsp Beweis durch Widerspruch Ware x c R x a displaystyle mathbf x c R mathbf x a nbsp dann auch x b R x a displaystyle mathbf x b R mathbf x a nbsp da ja x b R x c displaystyle mathbf x b R mathbf x c nbsp gemass obiger Folgerung aus der Definition von P und also auch x b R x a displaystyle mathbf x b R mathbf x a nbsp gemass Transitivitatseigenschaft von R Dies widerspricht aber der oberen Einsicht dass x b R x a displaystyle neg mathbf x b R mathbf x a nbsp folglich ist x c R x a displaystyle neg mathbf x c R mathbf x a nbsp und zusammen mit x b R x a displaystyle neg mathbf x b R mathbf x a nbsp siehe oben folgt in der Tat x a P x c displaystyle mathbf x a P mathbf x c nbsp was zu zeigen war 1d 15 Sei x a P x c displaystyle mathbf x a P mathbf x c nbsp Es ist zu zeigen dass dann entweder x a P x b displaystyle mathbf x a P mathbf x b nbsp oder x b P x c displaystyle mathbf x b P mathbf x c nbsp Sei nun x a P x b displaystyle neg mathbf x a P mathbf x b nbsp dann auch x b P x a displaystyle mathbf x b P mathbf x a nbsp Asymmetrie Zusammen mit der ursprunglichen Annahme folgt dann aber x b P x a x a P x c x b P x c displaystyle mathbf x b P mathbf x a wedge mathbf x a P mathbf x c Rightarrow mathbf x b P mathbf x c nbsp Transitivitat was zu beweisen war 2a b Folgt unmittelbar aus der Definition des symmetrischen Teils 2c Seien x a x b x c X displaystyle mathbf x a mathbf x b mathbf x c in X nbsp so dass x a I x b x b I x c displaystyle mathbf x a I mathbf x b wedge mathbf x b I mathbf x c nbsp gezeigt werden soll im Folgenden dass dann auch x a I x c displaystyle mathbf x a I mathbf x c nbsp Aus den Annahmen und der Definition von I folgt zunachst dass x a R x b x b R x a displaystyle mathbf x a R mathbf x b wedge mathbf x b R mathbf x a nbsp sowie x b R x c x c R x b displaystyle mathbf x b R mathbf x c wedge mathbf x c R mathbf x b nbsp Gemass Transitivitat von R folgt dass auch x a R x c displaystyle mathbf x a R mathbf x c nbsp linke Seiten und x c R x a displaystyle mathbf x c R mathbf x a nbsp rechte Seiten Damit gilt aber nach Definition des symmetrischen Teils dass dann auch x a I x c displaystyle mathbf x a I mathbf x c nbsp was zu zeigen war Implikationen von P fur R und I Bearbeiten Die dritte Aussage 3 des Theoremkastens im vorangehenden Abschnitt Implikation der Eigenschaft als Quasiordnung lasst eine bedeutende Beziehung zwischen P und R offenbar werden Im okonomischen Kontext ist demnach die Praferenz Indifferenz Relation gerade die Negation einer strikten Praferenzrelation Dies legt aber nahe dass man die Praferenzen auch anders als bisher ausgehend von der strikten Praferenzrelation bestimmen kann und nicht nur wie im Rest dieses Artikels beschrieben ausgehend von der Praferenz Indifferenz Relation Man konnte praktisch fragen ob es nicht auch moglich sein sollte statt von den Konsumenten ihre schwachen Praferenzen abzufragen Mogen Sie Eis mindestens ebenso gern wie Kuchen und Mogen Sie Kuchen mindestens ebenso gern wie Eis sondern bei den strikten Praferenzen zu beginnen Mogen Sie Eis lieber als Kuchen und daraus unter anderem die Praferenz Indifferenz Relation herzuleiten Diese ist jedoch nicht in jedem Fall auch eine Quasiordnung bzw eine Praferenzordnung wie das folgende Beispiel verdeutlicht Beispiel 16 Sei X R displaystyle X mathbb R nbsp und g X R displaystyle g X rightarrow mathbb R nbsp x g x displaystyle mathbf x mapsto g mathbf x nbsp Definiere x a P x b g x a c gt g x b displaystyle mathbf x a P mathbf x b Leftrightarrow g mathbf x a c gt g mathbf x b nbsp mit c gt 0 displaystyle c gt 0 nbsp Sei nun g x x displaystyle g mathbf x mathbf x nbsp dann ist die induzierte Praferenz Indifferenz Relation R gegeben durch x a R x b x b 1 x a displaystyle mathbf x a R mathbf x b Leftrightarrow mathbf x b 1 leq mathbf x a nbsp Sie ist nicht transitiv wie man durch Wahl geeigneter Beispiele verifizieren kann Seien beispielsweise fur c 1 displaystyle c 1 nbsp folgende Guterkombination betrachtet x a 0 displaystyle mathbf x a 0 nbsp x b 1 displaystyle mathbf x b 1 nbsp und x c 2 displaystyle mathbf x c 2 nbsp dann ist x a R x b displaystyle mathbf x a R mathbf x b nbsp und x b R x c displaystyle mathbf x b R mathbf x c nbsp aber x a R x c displaystyle neg mathbf x a R mathbf x c nbsp Das folgende Theorem bildet im ersten Teil den Ausgangspunkt fur zunachst technische Uberlegungen die letzte Aussage beschreibt ein konkretes Kriterium unter dem eine gegebene strikte Praferenzrelation eine Praferenz Indifferenz Relation induziert die das Rationalitatskriterium erfullt d h eine Praferenzordnung ist Implikationen der Eigenschaft als strikte Praferenzordnung 17 Sei P displaystyle P nbsp eine binare Relation auf nichtleerem X displaystyle X nbsp und sei R displaystyle R nbsp die Negation von P displaystyle P nbsp Dann gilt R displaystyle R nbsp ist transitiv genau dann wenn P displaystyle P nbsp negativ transitiv ist Ist P displaystyle P nbsp zusatzlich asymmetrisch und negativ transitiv auf X displaystyle X nbsp dann ist R displaystyle R nbsp eine Quasiordnung auf X displaystyle X nbsp und P displaystyle P nbsp ist ihr asymmetrischer Teil Siehe auch BearbeitenArrow Theorem Pareto OptimumLiteratur BearbeitenRagnar Frisch Sur un probleme d economie pure In Norsk Matematisk Forenings Skrifter Oslo 1 16 1926 S 1 40 Gerard Debreu Representation of a preference ordering by a numerical function Decision processes 3 1954 S 159 165 Fuad Aleskerov Denis Bouyssou Bernard Monjardet Utility Maximization Choice and Preference 2 Auflage Springer Heidelberg u a 2007 ISBN 978 3 540 34182 6 Anton Barten Volker Bohm Consumer Theory In Kenneth J Arrow Michael D Intrilligator Hrsg Handbook of Mathematical Economics Band 2 North Holland Amsterdam 1982 ISBN 0 444 86127 0 S 382 429 Friedrich Breyer Mikrookonomik Eine Einfuhrung 3 Auflage Springer Heidelberg u a 2007 ISBN 978 3 540 69230 0 Geoffrey A Jehle Philip J Reny Advanced Microeconomic Theory 3 Auflage Financial Times Prentice Hall Harlow 2011 ISBN 978 0 273 73191 7 Andreu Mas Colell Michael Whinston Jerry Green Microeconomic Theory Oxford University Press Oxford 1995 ISBN 0 19 507340 1 James C Moore Mathematical methods for economic theory Band 1 Springer Berlin u a 1995 ISBN 3 540 66235 9 James C Moore General equilibrium and welfare economics An introduction Springer Berlin u a 2007 ISBN 978 3 540 31407 3 auch online doi 10 1007 978 3 540 32223 8 Hal Varian Microeconomic Analysis W W Norton New York London 1992 ISBN 0 393 95735 7 Einzelnachweise Bearbeiten Axiome rationalen Entscheidens Definition im Gabler Wirtschaftslexikon Wolfgang J Fellner Von der Guter zur Aktivitatenokonomie Zeitnutzung und endogene Praferenzen in einem Konsummodell Springer Verlag 2014 S 10 Ragnar Frisch Sur un probleme d economie pure In Norsk Matematisk Forenings Skrifter Oslo 1 16 1926 S 1 40 Gerard Debreu Representation of a preference ordering by a numerical function Decision processes 3 1954 S 159 165 Weitgehend nach Jehle Reny 2011 S 4 12 a b Die Monotonitatsdefinitionen folgen Varian 1992 S 96 werden in der Literatur aber unterschiedlich definiert Barten Bohm 1982 S 390 f fuhren das Konzept schwacher Monotonie im hier dargestellten Sinne gar nicht erst ein sondern definieren die Eigenschaft Monotonie entsprechend der hiesigen Definition strenger Monotonie Mas Colell Whinston Green 1995 S 42 nutzen dieselbe Definition wie hier fur die strenge Monotonitatseigenschaft und definieren fur die schwache Monotonie R sei schwach monoton auf X displaystyle X nbsp wenn x b X x a gt x b x b P x a displaystyle mathbf x b in X wedge mathbf x a gt mathbf x b Rightarrow mathbf x b P mathbf x a nbsp Vgl Barten Bohm 1982 S 391 und Mas Colell Whinston Green 1995 S 44 Vgl Barten Bohm 1982 Breyer 2007 S 117 fur den Begriff der rationalen Praferenzordnung siehe Mas Colell Whinston Green 1995 S 6 Andere Autoren knupfen gleich die ganze Bezeichnung der Relation als Praferenz Indifferenz Relation oder schwache Praferenzrelation an die Erfullung dieser Bedingung Siehe so zum Beispiel Jehle Reny 2011 S 6 Vgl Mas Colell Whinston Green 1995 S 7 G Debreu Theory of Value Yale University Press 1959 S 59 G Herden On the Existence of Utility Functions In Mathematical Social Sciences 17 1989 S 297 313 Hierzu ausfuhrlich Mas Colell Whinston Green 1995 S 46 f Vgl Moore 1995 S 21 23 ff Vgl Moore 2007 S 6 f Vgl Moore 2007 S 7 Aleskerov Bouyssou Monjardet 2007 S 24 Ahnlich Moore 1995 S 23 Vgl Moore 2007 S 8 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Praferenzrelation amp oldid 233829985