www.wikidata.de-de.nina.az
Eine transitive Relation ist in der Mathematik eine zweistellige Relation R displaystyle R auf einer Menge die die Eigenschaft hat dass fur drei Elemente x displaystyle x y displaystyle y z displaystyle z dieser Menge aus x R y displaystyle xRy und y R z displaystyle yRz stets x R z displaystyle xRz folgt Beispiele fur transitive Relationen sind die Gleich und die Kleiner Relationen auf den reellen Zahlen denn fur drei reelle Zahlen x displaystyle x y displaystyle y und z displaystyle z mit x y displaystyle x y und y z displaystyle y z gilt immer auch x z displaystyle x z und aus x lt y displaystyle x lt y und y lt z displaystyle y lt z folgt x lt z displaystyle x lt z Zwei transitive und eine nicht transitive Relation rechts unten als gerichtete Graphen dargestelltEine nicht transitive Relation heisst intransitiv nicht zu verwechseln mit negativer Transitivitat Die Transitivitat ist eine der Voraussetzungen fur eine Aquivalenzrelation oder eine Ordnungsrelation Inhaltsverzeichnis 1 Formale Definition 2 Darstellung als gerichteter Graph 3 Eigenschaften 4 Beispiele 4 1 Ordnung der reellen Zahlen 4 2 Gleichheit der reellen Zahlen 4 3 Teilbarkeit der ganzen Zahlen 4 4 Teilmenge 4 5 Parallele Geraden 4 6 Implikation in der Logik 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFormale Definition BearbeitenIst M displaystyle M nbsp eine Menge und R M M displaystyle R subseteq M times M nbsp eine zweistellige Relation auf M displaystyle M nbsp dann heisst R displaystyle R nbsp transitiv wenn unter Verwendung der Infixnotation gilt 1 x y z M x R y y R z x R z displaystyle forall x y z in M xRy land yRz Rightarrow xRz nbsp Darstellung als gerichteter Graph BearbeitenJede beliebige Relation R displaystyle R nbsp auf einer Menge M displaystyle M nbsp kann als gerichteter Graph aufgefasst werden Beispiel siehe oben Die Knoten des Graphen sind dabei die Elemente von M displaystyle M nbsp Vom Knoten a displaystyle a nbsp zum Knoten b displaystyle b nbsp wird genau dann eine gerichtete Kante ein Pfeil a b displaystyle a longrightarrow b nbsp gezogen wenn a R b displaystyle aRb nbsp gilt Die Transitivitat von R displaystyle R nbsp lasst sich im Graphen nun so charakterisieren Wann immer zwei Pfeile aufeinanderfolgen a b c displaystyle a longrightarrow b longrightarrow c nbsp gibt es auch einen Pfeil der Anfangs und Endknoten direkt verbindet a c displaystyle a longrightarrow c nbsp so auch im Hasse Diagramm Eigenschaften BearbeitenDie Transitivitat einer Relation R displaystyle R nbsp erlaubt auch Schlusse uber mehrere Schritte hinweg wie man leicht durch vollstandige Induktion zeigt 2 a R b 1 R b 2 R R b n R c a R c displaystyle a R b 1 R b 2 R dots R b n R c implies a R c nbsp Mit Hilfe der Verkettung displaystyle circ nbsp von Relationen lasst sich die Transitivitat auch durch die folgende Bedingung charakterisieren 2 R R R displaystyle R circ R subseteq R nbsp Ist die Relation R displaystyle R nbsp transitiv dann gilt dies auch fur die konverse Relation R 1 displaystyle R 1 nbsp 3 Beispiele die zu displaystyle leq nbsp konverse Relation ist displaystyle geq nbsp die zu lt displaystyle lt nbsp konverse ist gt displaystyle gt nbsp Sind die Relationen R displaystyle R nbsp und S displaystyle S nbsp transitiv dann gilt dies auch fur ihre Schnittmenge R S displaystyle R cap S nbsp Diese Aussage lasst sich von zwei Relationen auf den Durchschnitt i I R i displaystyle cap i in I R i nbsp einer beliebigen Familie von transitiven Relationen verallgemeinern Zu jeder beliebigen Relation R displaystyle R nbsp gibt es eine kleinste transitive Relation S displaystyle S nbsp die R displaystyle R nbsp enthalt die sogenannte transitive Hulle von R displaystyle R nbsp 4 Beispiel R displaystyle R nbsp sei die Vorgangerrelation auf der Menge der naturlichen Zahlen es gelte also a R b a b 1 displaystyle a R b Longleftrightarrow a b 1 nbsp Die Relation R displaystyle R nbsp selbst ist nicht transitiv Als transitive Hulle von R displaystyle R nbsp ergibt sich die Kleiner Relation lt displaystyle lt nbsp Beispiele BearbeitenWichtiges Beispiel aus der Volkswirtschaftslehre ist das Nichtsattigungsaxiom Ordnung der reellen Zahlen Bearbeiten nbsp Aus a gt b und b gt c folgt a gt cDie Kleiner Relation lt displaystyle lt nbsp auf den reellen Zahlen ist transitiv denn aus x lt y displaystyle x lt y nbsp und y lt z displaystyle y lt z nbsp folgt x lt z displaystyle x lt z nbsp Sie ist daruber hinaus eine strenge Totalordnung Ebenso sind die Relationen gt displaystyle gt nbsp displaystyle leq nbsp und displaystyle geq nbsp transitiv Gleichheit der reellen Zahlen Bearbeiten Die gewohnliche Gleichheit displaystyle nbsp auf den reellen Zahlen ist transitiv denn aus x y displaystyle x y nbsp und y z displaystyle y z nbsp folgt x z displaystyle x z nbsp Sie ist daruber hinaus eine Aquivalenzrelation Die Ungleichheitsrelation displaystyle neq nbsp auf den reellen Zahlen ist hingegen nicht transitiv 3 5 displaystyle 3 neq 5 nbsp und 5 3 displaystyle 5 neq 3 nbsp aber 3 3 displaystyle 3 neq 3 nbsp gilt naturlich nicht Teilbarkeit der ganzen Zahlen Bearbeiten Die Teilbarkeitsrelation displaystyle nbsp fur ganze Zahlen ist transitiv denn aus a b displaystyle a b nbsp und b c displaystyle b c nbsp folgt a c displaystyle a c nbsp Sie ist daruber hinaus eine Quasiordnung Bei der Einschrankung auf die Menge der naturlichen Zahlen erhalt man eine Halbordnung Nicht transitiv ist zum Beispiel die Teilerfremdheit So sind 12 displaystyle 12 nbsp und 5 displaystyle 5 nbsp teilerfremd ebenso 5 displaystyle 5 nbsp und 9 displaystyle 9 nbsp jedoch haben 12 displaystyle 12 nbsp und 9 displaystyle 9 nbsp den gemeinsamen Teiler 3 displaystyle 3 nbsp Teilmenge Bearbeiten Die Teilmengenbeziehung displaystyle subseteq nbsp zwischen Mengen ist transitiv denn aus A B displaystyle A subseteq B nbsp und B C displaystyle B subseteq C nbsp folgt A C displaystyle A subseteq C nbsp Daruber hinaus ist displaystyle subseteq nbsp eine Halbordnung Nicht transitiv ist zum Beispiel die Disjunktheit von Mengen So sind die Mengen 1 2 displaystyle lbrace 1 2 rbrace nbsp und 3 displaystyle lbrace 3 rbrace nbsp disjunkt ebenso 3 displaystyle lbrace 3 rbrace nbsp und 1 4 displaystyle lbrace 1 4 rbrace nbsp nicht aber 1 2 displaystyle lbrace 1 2 rbrace nbsp und 1 4 displaystyle lbrace 1 4 rbrace nbsp da sie das Element 1 gemeinsam haben Parallele Geraden Bearbeiten In der Geometrie ist die Parallelitat von Geraden transitiv Sind sowohl die Geraden g 1 displaystyle g 1 nbsp und g 2 displaystyle g 2 nbsp parallel als auch die Geraden g 2 displaystyle g 2 nbsp und g 3 displaystyle g 3 nbsp dann sind auch g 1 displaystyle g 1 nbsp und g 3 displaystyle g 3 nbsp parallel Daruber hinaus ist die Parallelitat eine Aquivalenzrelation Implikation in der Logik Bearbeiten In der Logik gilt die Transitivitat bezuglich der Implikation wobei dies in der Pradikatenlogik auch als Modus barbara bekannt ist Aus A B displaystyle A Rightarrow B nbsp und B C displaystyle B Rightarrow C nbsp folgt A C displaystyle A Rightarrow C nbsp vergleiche auch Schnittregel Die Implikation definiert eine Quasiordnung auf den Formeln der jeweils betrachteten Logik Weblinks BearbeitenTransitivity In Michiel Hazewinkel Hrsg Encyclopedia of Mathematics Springer Verlag und EMS Press Berlin 2002 ISBN 1 55608 010 7 englisch encyclopediaofmath org Einzelnachweise Bearbeiten Seymor Lipschutz Marc Lipson Schaum s Outline of Discrete Mathematics McGraw Hill Professional 1997 ISBN 978 0 07 136841 4 S 33 google de abgerufen am 18 Mai 2023 a b Seymor Lipschutz Marc Lipson Schaum s Outline of Discrete Mathematics McGraw Hill Professional 1997 ISBN 978 0 07 136841 4 S 34 google de abgerufen am 18 Mai 2023 Dov M Gabbay John Woods The Rise of Modern Logic from Leibniz to Frege Elsevier 2004 ISBN 978 0 08 053287 5 S 509 google de abgerufen am 18 Mai 2023 Seymor Lipschutz Marc Lipson Schaum s Outline of Discrete Mathematics McGraw Hill Professional 1997 ISBN 978 0 07 136841 4 S 35 google de abgerufen am 18 Mai 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Transitive Relation amp oldid 234041425