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In der euklidischen Geometrie definiert man Zwei Geraden sind parallel wenn sie in einer Ebene liegen und einander nicht schneiden Ausserdem setzt man fest dass jede Gerade zu sich selbst parallel sein soll Zwei Geraden werden als echt parallel bezeichnet wenn sie parallel aber nicht identisch sind 1 Parallele Geraden in der Ebene aus 3 ParallelscharenParallele Geraden und Ebenen im RaumHaufig wird von echt parallelen Geraden gesagt dass sie einander im Unendlichen schneiden Diese Aussage bekommt einen prazisen Sinn wenn der euklidische Raum zu einem projektiven Raum erweitert wird Im dreidimensionalen euklidischen Raum gilt ferner Zwei Geraden die nicht in einer Ebene liegen werden windschief genannt Auch sie haben keinen Schnittpunkt sind aber nicht parallel Eine Gerade ist parallel zu einer Ebene wenn sie ganz in dieser Ebene liegt oder diese nicht schneidet Zwei Ebenen sind parallel wenn sie zusammenfallen oder einander nicht schneiden Man spricht von Parallelebenen 2 Analoge Sprechweisen gelten fur euklidische und affine Geometrien in beliebiger Dimension und fur die analytische Geometrie die Geometrie in euklidischen Vektorraumen Insbesondere sind zwei Geraden in einem Vektorraum parallel wenn ihre Richtungsvektoren linear abhangig oder proportional sind 3 Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Verallgemeinerung fur affine Raume 2 1 Eigenschaften 3 Verwandte Begriffe 4 Verallgemeinerungen fur endliche Geometrien 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseEigenschaften Bearbeiten nbsp Parallelenaxiom nbsp Konstruktion der Parallele durch P displaystyle P nbsp mit Zirkel und Lineal durch Konstruktion einer Raute P A B C displaystyle P A B C nbsp In der ebenen euklidischen und affinen Geometrie gilt Zu jeder Geraden und jedem Punkt der nicht auf der Geraden liegt gibt es genau eine Gerade die zur gegebenen Geraden parallel ist und durch den gegebenen Punkt geht die Parallele durch diesen Punkt Diese Aussage wird das Parallelenaxiom genannt da sie bei einem axiomatischen Aufbau der euklidischen Geometrie als Axiom benotigt wird In der analytischen Geometrie Geometrie in euklidischen Vektorraumen ist sie hingegen beweisbar also ein Satz In affinen Raumen beliebiger Dimension gilt Die Beziehung parallel zwischen Geraden bildet eine Aquivalenzrelation die Geraden lassen sich also aufteilen in Aquivalenzklassen zueinander paralleler Geraden Eine solche Aquivalenzklasse wird als Parallelenschar bezeichnet und bildet ein spezielles Buschel Fugt man einem affinen Raum fur jede Parallelenschar einen unendlich fernen auch uneigentlichen Punkt Fernpunkt hinzu in dem sich dann je zwei Geraden der Schar schneiden erhalt man einen projektiven Raum als projektiven Abschluss des affinen Raumes In der euklidischen Geometrie gilt ferner bei beliebiger Dimension des Raumes Bei parallelen Geraden g displaystyle g nbsp und h displaystyle h nbsp ist der Abstand aller Punkte von g displaystyle g nbsp zur Geraden h displaystyle h nbsp konstant und umgekehrt die Geraden sind also immer gleich weit voneinander entfernt Entsprechendes gilt fur parallele Ebenen Ausserhalb der euklidischen Geometrie gilt Ersetzt man das Parallelenaxiom durch die Forderung Zu jeder Geraden und jedem Punkt der nicht auf der Geraden liegt gibt es mindestens zwei Geraden durch den Punkt welche die gegebene Gerade nicht schneiden so erhalt man eine nichteuklidische Geometrie namlich die hyperbolische Verallgemeinerung fur affine Raume BearbeitenIn einem n displaystyle n nbsp dimensionalen affinen Raum A displaystyle A nbsp uber einem Korper K displaystyle K nbsp konnen affine Teilraume A 1 A 2 displaystyle A 1 A 2 nbsp als Nebenklassen von linearen Teilraumen U 1 U 2 lt K n displaystyle U 1 U 2 lt K n nbsp des zu A displaystyle A nbsp gehorenden Koordinatenvektorraums beschrieben werden Dann ist A 1 P 1 U 1 displaystyle A 1 P 1 U 1 nbsp und A 2 P 2 U 2 displaystyle A 2 P 2 U 2 nbsp Man definiert nun Die Raume A 1 displaystyle A 1 nbsp und A 2 displaystyle A 2 nbsp sind parallel wenn U 1 U 2 displaystyle U 1 subseteq U 2 nbsp oder U 2 U 1 displaystyle U 2 subseteq U 1 nbsp gilt Allein mit geometrischen Begriffen kann Parallelitat gleichwertig so definiert werden Die Raume A 1 displaystyle A 1 nbsp und A 2 displaystyle A 2 nbsp sind parallel wenn es eine Parallelverschiebung t displaystyle tau nbsp des affinen Raumes A displaystyle A nbsp gibt so dass t A 1 A 2 displaystyle tau A 1 subseteq A 2 nbsp oder A 2 t A 1 displaystyle A 2 subseteq tau A 1 nbsp gilt Vektoriell geschrieben entspricht t displaystyle tau nbsp einem Verschiebungsvektor v K n displaystyle vec v in K n nbsp es kann zum Beispiel v P 1 P 2 displaystyle vec v overrightarrow P 1 P 2 nbsp aus der ersten Darstellung gewahlt werden und die Aussage lautet dann Die Raume A 1 displaystyle A 1 nbsp und A 2 displaystyle A 2 nbsp sind parallel wenn es eine Verschiebung v K n displaystyle vec v in K n nbsp gibt so dass A 1 v A 2 displaystyle A 1 vec v subseteq A 2 nbsp oder A 2 A 1 v displaystyle A 2 subseteq A 1 vec v nbsp gilt Meistens wird diese sehr allgemeine Definition auf affine Teilraume beschrankt die mindestens eindimensional sind da sonst im Sinne der Definition die leere Menge und einpunktige Mengen zu jedem beliebigen Teilraum parallel waren 4 Eigenschaften Bearbeiten Die verallgemeinerte Parallelitat ist auf der Menge der k displaystyle k nbsp dimensionalen Teilraume eines n displaystyle n nbsp dimensionalen affinen Raumes fur festes 1 k lt n displaystyle 1 leq k lt n nbsp eine Aquivalenzrelation Eine Aquivalenzklasse wird als Parallelenschar von Ebenen speziell fur k n 1 displaystyle k n 1 nbsp als Parallelenschar von Hyperebenen bezeichnet In der Sprache der projektiven Geometrie besteht eine solche Parallelenschar von k displaystyle k nbsp dimensionalen Ebenen aus allen Ebenen die sich in einem k 1 displaystyle k 1 nbsp dimensionalen projektiven Teilraum der Fernhyperebene schneiden Daher spricht man auch von einem Ebenenbuschel Zu den Begriffen Bundel und Buschel in der projektiven Geometrie siehe Projektiver Raum Projektiver Teilraum Auf der Menge aller affinen Teilraume beliebiger Dimension 1 k lt n displaystyle 1 leq k lt n nbsp ist die Parallelitat zwar symmetrisch und reflexiv aber fur n gt 2 displaystyle n gt 2 nbsp nicht transitiv also im Allgemeinen keine Aquivalenzrelation Verwandte Begriffe Bearbeiten nbsp Parallele Geraden und KurveDie Idee des parallelen Verlaufs wird auch in anderen Situationen verwendet wobei meist die Charakterisierung durch den konstanten Abstand ubertragen wird Bei einer Parallelverschiebung wird jeder Punkt um einen konstanten Betrag in dieselbe Richtung verschoben in Vektorraumen x x a displaystyle x mapsto x a nbsp 5 6 Somit konnen auch Strecken und Halbgeraden parallel zueinander verlaufen obwohl diese Sonderfalle durch die euklidische Definition nicht erfasst sind Eine Parallelkurve zu einer ebenen Kurve erhalt man indem man in jedem Punkt der Kurve einen konstanten Betrag in Richtung der Normalen in diesem Punkt auftragt fur eine Kurve g s R 2 displaystyle gamma s in mathbb R 2 nbsp sind das die Kurven g s a n s displaystyle gamma s pm an s nbsp wenn n s displaystyle n s nbsp der normierte Normalvektor zu g s displaystyle gamma s nbsp ist 7 Beispiel konzentrische Kreise Einen Parallelkorper zu einem abgeschlossenen konvexen Korper erhalt man wenn man den Korper um r vergrossert d h alle Punkte hinzufugt deren Abstand kleiner oder gleich r ist indem man die Vereinigung aller Kugeln mit Radius r bildet deren Mittelpunkt in dem Korper liegt 8 In Vektorraumen K B r x y x K y B r displaystyle K B r x y mid x in K y in B r nbsp wobei B r y y r displaystyle B r y mid left y right leq r nbsp die Kugel mit Radius r um den Ursprung ist Zwei Vektoren welche genau in zueinander entgegengesetzte Richtung zeigen sind antiparallel 9 In Laguerre Ebenen und Minkowski Ebenen gibt es parallele Punkte Das sind Punkte die nicht durch einen Zykel Parabel bzw Hyperbel verbunden werden konnen Verallgemeinerungen fur endliche Geometrien BearbeitenIn der endlichen Geometrie wird das Konzept der Parallelitat als Aquivalenzrelation in allgemeinerer Form auch fur Blockplane definiert Endliche affine und projektive Geometrien konnen als spezielle Blockplane aufgefasst werden Die Einteilung der Geraden die in der endlichen Geometrie auch als Blocke bezeichnet werden in Parallelenscharen wird in der Theorie der Blockplane zum Konzept der Auflosung eines Blockplans verallgemeinert Eine weitere Verallgemeinerung der Auflosung ist das Konzept der taktischen Zerlegung Siehe auch BearbeitenAndere Lagebeziehungen von Geraden sind Kopunktalitat Orthogonalitat KomplanaritatEinzelnachweise Bearbeiten Manfred Andrie Paul Meier Lineare Algebra und Geometrie fur Ingenieure Eine anwendungsbezogene Einfuhrung mit Ubungen Springer 3 Auflage 2013 ISBN 9783642957987 S 202 Ebenenparallelitat Abgerufen am 17 November 2012 Parallelitat von Vektoren Abgerufen am 17 November 2012 Affine Geometrie Vorlesung der Uni Jena PDF 94 kB Abgerufen am 17 November 2012 Translation WolframMathWorld abgerufen am 17 November 2012 englisch Vier Arten der Symmetrie Abgerufen am 17 November 2012 Parallelkurven Abgerufen am 17 November 2012 Parallelkorper und konvexe Korper Abgerufen am 17 November 2012 Antiparallel WolframMathWorld abgerufen am 17 November 2012 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parallelitat Geometrie amp oldid 228447369