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Eine Minkowski Ebene benannt nach Hermann Minkowski ist im klassischen Fall eine Inzidenzstruktur die im Wesentlichen die Geometrie der durch eine Gleichung der Form y a x b c a 0 displaystyle y tfrac a x b c a neq 0 gegebenen Hyperbeln und der Geraden y a x b a 0 displaystyle y ax b a neq 0 in der reellen Anschauungsebene beschreibt Punkte mit denselben x oder y Koordinaten haben keine Verbindung man nennt sie deshalb parallel bzw parallel klassische Minkowski Ebene 2d 3d ModellOffensichtlich gilt Durch 3 paarweise nicht parallele Punkte geht genau eine Hyperbel Allerdings Eine Gerade ist schon durch 2 Punkte eindeutig bestimmt Zwei Hyperbeln konnen sich in 2 Punkten schneiden oder in einem Punkt beruhren gemeinsame Tangente oder meiden Wie bei Mobius und Laguerre Ebenen erhalt man einfachere geometrische Verhaltnisse wenn man die Geometrie der Hyperbeln Geraden durch Hinzunahme von weiteren Punkten homogenisiert Einer Hyperbel y a x b c displaystyle y tfrac a x b c fugt man die zwei Punkte y b c displaystyle y b infty infty c und einer Gerade y a x b displaystyle y ax b den Punkt displaystyle infty infty hinzu und nennt die so erweiterten Hyperbel Geraden Zykel s Bild Die neue Inzidenzstruktur hat jetzt ahnliche Eigenschaften wie eine Mobius oder Laguerre Ebene s Abschnitt Axiome und besitzt auch wie Mobius und Laguerre Ebenen ein raumliches Modell Die klassische Minkowski Ebene ist isomorph zur Geometrie der ebenen Schnitte eines einschaligen Hyperboloids s Bild im reellen projektiven Raum Ein einschaliges Hyperboloid ist eine Quadrik die Geraden und nicht ausgeartete projektive Kegelschnitte enthalt Neben diesen geometrischen Modellen der klassischen reellen Minkowski Ebene gibt es noch die Darstellung uber dem Ring der anormal komplexen Zahlen analog der Beschreibung der klassischen Mobius Ebene uber den komplexen Zahlen 1 Eine anormal komplexe Zahl hat wie eine komplexe Zahl die Form a j b a b R j R displaystyle a jb a b in mathbb R j notin mathbb R aber mit j 2 1 displaystyle j 2 color red 1 Eine Minkowski Ebene ist eine der 3 Benz Ebenen Mobius Ebene Laguerre Ebene und Minkowski Ebene Die klassische Mobius Ebene ist die Geometrie der Kreise und die klassische Laguerre Ebene die Geometrie der Parabeln Der Name Minkowski Ebene ruhrt von der Minkowski Metrik her mit der man pseudoeuklidische Kreise Hyperbeln beschreibt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Die Axiome einer Minkowski Ebene 2 Das Minimalmodell 3 Die klassische reelle Minkowski Ebene 4 Miquelsche Minkowski Ebenen 5 Nicht miquelsche Minkowski Ebenen 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksDie Axiome einer Minkowski Ebene BearbeitenEs sei P Z displaystyle mathcal P mathcal Z parallel parallel in nbsp eine Inzidenzstruktur mit der Menge P displaystyle mathcal P nbsp der Punkte der Menge Z displaystyle mathcal Z nbsp der Zykel und zwei Aquivalenzrelationen displaystyle parallel nbsp parallel und displaystyle parallel nbsp parallel auf der Menge der Punkte P displaystyle mathcal P nbsp Fur einen Punkt P P displaystyle P in mathcal P nbsp definieren wir P Q P Q P displaystyle overline P Q in mathcal P Q parallel P nbsp und P Q P Q P displaystyle overline P Q in mathcal P Q parallel P nbsp Eine Aquivalenzklasse P displaystyle overline P nbsp oder P displaystyle overline P nbsp heisst Erzeugende bzw Erzeugende Im raumlichen Modell der klassischen Minkowski Ebene ist eine Erzeugende eine Gerade auf dem Hyperboloid Zwei Punkte A B displaystyle A B nbsp heissen parallel A B displaystyle A parallel B nbsp falls A B displaystyle A parallel B nbsp oder A B displaystyle A parallel B nbsp gilt Eine Inzidenzstruktur M P Z displaystyle mathfrak M mathcal P mathcal Z parallel parallel in nbsp heisst Minkowski Ebene wenn die folgenden Axiome gelten nbsp Minkowski Ebene Axiome C1 C2 nbsp Minkowski Ebene Axiome C3 C4 C1 Zu je zwei nicht parallelen Punkten A B displaystyle A B nbsp gibt es genau einen Punkt C displaystyle C nbsp mit A C B displaystyle A parallel C parallel B nbsp C2 Fur jeden Punkt P displaystyle P nbsp und jeden Zykel z displaystyle z nbsp gibt es genau zwei Punkte A B z displaystyle A B in z nbsp mit A P B displaystyle A parallel P parallel B nbsp C3 Zu je 3 paarweise nicht parallelen Punkten A B C displaystyle A B C nbsp gibt es genau einen Zykel z displaystyle z nbsp der A B C displaystyle A B C nbsp enthalt C4 Beruhraxiom Fur jeden Zykel z displaystyle z nbsp jeden Punkt P z displaystyle P in z nbsp und jedem Punkt Q P Q displaystyle Q P not parallel Q nbsp und Q z displaystyle Q notin z nbsp gibt es genau einen Zykel z displaystyle z nbsp so dass z z P displaystyle z cap z P nbsp d h z displaystyle z nbsp beruhrt z displaystyle z nbsp im Punkt P displaystyle P nbsp C5 Jeder Zykel enthalt wenigstens 3 Punkte Es gibt wenigstens einen Zykel z displaystyle z nbsp und einen Punkt P displaystyle P nbsp nicht auf z displaystyle z nbsp Fur Untersuchungen einer Minkowski Ebene sind die folgenden zu C1 bzw C2 aquivalenten Aussagen von Vorteil C1 Fur je zwei Punkte A B displaystyle A B nbsp gilt A B 1 displaystyle overline A cap overline B 1 nbsp C2 Fur jeden Punkt P displaystyle P nbsp und jeden Zykel z displaystyle z nbsp gilt P z 1 P z displaystyle overline P cap z 1 overline P cap z nbsp Analog zu Mobius und Laguerre Ebenen sind auch hier die folgenden lokalen Strukturen affine Ebenen Fur eine Minkowski Ebene M P Z displaystyle mathfrak M mathcal P mathcal Z parallel parallel in nbsp und P P displaystyle P in mathcal P nbsp definieren wir A P P P z P P z Z E P E E P P displaystyle mathfrak A P mathcal P setminus overline P z setminus overline P P in z in mathcal Z cup E setminus overline P E in mathcal E setminus overline P overline P in nbsp und nennen diese Inzidenzstruktur Ableitung im Punkt P displaystyle P nbsp Bei der klassischen reellen Minkowski Ebene ist A displaystyle mathfrak A infty infty nbsp die reelle affine Ebene R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp s 1 Bild Eine direkte Konsequenz der Axiome C1 C4 und C1 C2 ist Satz Fur eine Minkowski Ebene M P Z displaystyle mathfrak M mathcal P mathcal Z parallel parallel in nbsp ist jede Ableitung eine affine Ebene Hieraus ergibt sich die alternative DefinitionSatz Es sei M P Z displaystyle mathfrak M mathcal P mathcal Z parallel parallel in nbsp eine Inzidenzstruktur mit zwei Aquivalenzrelationen displaystyle parallel nbsp und displaystyle parallel nbsp auf der Menge der Punkte P displaystyle mathcal P nbsp M displaystyle mathfrak M nbsp ist eine Minkowski Ebene genau dann wenn fur jeden Punkt P displaystyle P nbsp die Ableitung A P displaystyle mathfrak A P nbsp eine affine Ebene ist Das Minimalmodell BearbeitenDas Minimalmodell einer Minkowski Ebene lasst sich uber der Menge K 0 1 displaystyle overline K 0 1 infty nbsp von 3 Elementen definieren P K 2 Z a 1 b 1 a 2 b 2 a 3 b 3 a 1 a 2 a 3 b 1 b 2 b 3 K displaystyle mathcal P overline K 2 qquad mathcal Z a 1 b 1 a 2 b 2 a 3 b 3 a 1 a 2 a 3 b 1 b 2 b 3 overline K nbsp x 1 y 1 x 2 y 2 displaystyle x 1 y 1 parallel x 2 y 2 nbsp genau dann wenn x 1 x 2 displaystyle x 1 x 2 nbsp und x 1 y 1 x 2 y 2 displaystyle x 1 y 1 parallel x 2 y 2 nbsp genau dann wenn y 1 y 2 displaystyle y 1 y 2 nbsp ist Also Die Anzahl der Punkte ist P 9 displaystyle mathcal P 9 nbsp und die der Zykel Z 6 displaystyle mathcal Z 6 nbsp nbsp Minkowski Ebene Minimalmodell nur die Zykel durch displaystyle infty infty nbsp sind gezeichnet Fur endliche Minkowski Ebenen ergibt sich aus C1 C2 Es sei M P Z displaystyle mathfrak M mathcal P mathcal Z parallel parallel in nbsp eine endliche Minkowski Ebene d h P lt displaystyle mathcal P lt infty nbsp Fur jedes Paar z 1 z 2 displaystyle z 1 z 2 nbsp von Zykeln und jedes Paar e 1 e 2 displaystyle e 1 e 2 nbsp von Erzeugenden gilt z 1 z 2 e 1 e 2 displaystyle z 1 z 2 e 1 e 2 nbsp Dies gibt Anlass zu folgender Definition Fur eine endliche Minkowski Ebene M displaystyle mathfrak M nbsp und einen Zykel z displaystyle z nbsp von M displaystyle mathfrak M nbsp nennen wir die naturliche Zahl n z 1 displaystyle n z 1 nbsp die Ordnung von M displaystyle mathfrak M nbsp Einfache kombinatorische Uberlegungen ergeben Fur eine endliche Minkowski Ebene M P Z displaystyle mathfrak M mathcal P mathcal Z parallel parallel in nbsp gilt a Jede Ableitung affine Ebene hat die Ordnung n displaystyle n nbsp b P n 1 2 displaystyle mathcal P n 1 2 quad nbsp c Z n 1 n n 1 displaystyle mathcal Z n 1 n n 1 nbsp Die klassische reelle Minkowski Ebene BearbeitenDie formale Definition der klassischen reellen Minkowski Ebene prazisiert die in der Einleitung beschriebene Homogenisierung der Geometrie der Hyperbeln P R 2 R R R displaystyle mathcal P mathbb R 2 cup infty times mathbb R cup mathbb R times infty cup infty infty infty notin mathbb R nbsp die Menge der Punkte Z x y R 2 y a x b a b R a 0 displaystyle mathcal Z x y in mathbb R 2 y ax b cup infty infty a b in mathbb R a neq 0 nbsp x y R 2 y a x b c x b b c a b c R a 0 displaystyle cup x y in mathbb R 2 y frac a x b c x neq b cup b infty infty c a b c in mathbb R a neq 0 nbsp die Menge der Zykel dd dd Die Inzidenzstruktur P Z displaystyle mathcal P mathcal Z in nbsp heisst klassische reelle Minkowski Ebene Die Menge der Punkte besteht aus R 2 displaystyle mathbb R 2 nbsp zwei Kopien von R displaystyle mathbb R nbsp und dem Punkt displaystyle infty infty nbsp Jede Gerade y a x b a 0 displaystyle y ax b a neq 0 nbsp wird durch den Punkt displaystyle infty infty nbsp jede Hyperbel y a x b c a 0 displaystyle y frac a x b c a neq 0 nbsp durch die zwei Punkte b c displaystyle b infty infty c nbsp erganzt s 1 Bild Zwei Punkte x 1 y 1 x 2 y 2 displaystyle x 1 y 1 neq x 2 y 2 nbsp konnen genau dann nicht durch einen Zykel verbunden werden wenn x 1 x 2 displaystyle x 1 x 2 nbsp oder y 1 y 2 displaystyle y 1 y 2 nbsp ist Wir definieren Zwei Punkte P 1 P 2 displaystyle P 1 P 2 nbsp sind parallel P 1 P 2 displaystyle P 1 parallel P 2 nbsp wenn x 1 x 2 displaystyle x 1 x 2 nbsp ist und parallel P 1 P 2 displaystyle P 1 parallel P 2 nbsp wenn y 1 y 2 displaystyle y 1 y 2 nbsp gilt Beide Relationen sind Aquivalenzrelationen auf der Menge der Punkte Zwei Punkte P 1 P 2 displaystyle P 1 P 2 nbsp heissen parallel P 1 P 2 displaystyle P 1 parallel P 2 nbsp wenn P 1 P 2 displaystyle P 1 parallel P 2 nbsp oder P 1 P 2 displaystyle P 1 parallel P 2 nbsp gilt Die hier definierte Inzidenzstruktur P Z displaystyle mathcal P mathcal Z in nbsp erfullt die Axiome einer Minkowski Ebene Wie die klassische Mobius bzw Laguerre Ebene gibt es auch fur die klassische reelle Minkowski Ebene ein raumliches Modell Allerdings genugt eine affine Quadrik zur Beschreibung nicht Die klassische Minkowski Ebene ist isomorph zur Geometrie der ebenen Schnitte eines einschaligen Hyperboloids im 3 dimensionalen reellen projektiven Raum Miquelsche Minkowski Ebenen BearbeitenDie wichtigsten nicht klassischen Minkowski Ebenen erhalt man durch die einfache Ersetzung der reellen Zahlen im klassischen Modell durch einen beliebigen Korper K displaystyle K nbsp Die so erhaltene Inzidenzstruktur M K P Z displaystyle mathfrak M K mathcal P mathcal Z parallel parallel in nbsp ist fur jeden Korper eine Minkowski Ebene Analog zu Mobius und Laguerre Ebenen werden sie durch die entsprechende Version des Satzes von Miquel charakterisiert nbsp Satz von Miquel Kreise statt Hyperbel Satz MIQUEL 3 Fur eine Minkowski Ebene M K displaystyle mathfrak M K nbsp gilt Wenn fur beliebige 8 Punkte paarweise nicht parallele Punkte P 1 P 8 displaystyle P 1 P 8 nbsp die so den Ecken eines Wurfels zu geordnet werden konnen dass 4 Punkte zu 5 Seitenflachen jeweils auf einem Zykel liegen so ist dies auch fur die 4 Punkte der 6 Seitenflache der Fall s Bild Fur eine bessere Ubersicht wurden Kreise statt Hyperbeln gezeichnet Die Bedeutung des Satzes von Miquel zeigt der folgende Satz von Chen Satz CHEN 4 Nur eine Minkowski Ebene M K displaystyle mathfrak M K nbsp erfullt den Satz von Miquel Aufgrund dieses Satzes heisst M K displaystyle mathfrak M K nbsp eine miquelsche Minkowski Ebene Bemerkung Das Minimalmodell einer Minkowski Ebene ist miquelsch Es ist isomorph zur Minkowski Ebene M K displaystyle mathfrak M K nbsp mit K G F 2 displaystyle K GF 2 nbsp Korper 0 1 displaystyle 0 1 nbsp Ein erstaunliches Resultat ist derSatz Heise 5 Jede Minkowski Ebene gerader Ordnung ist miquelsch Bemerkung Eine geeignete stereographische Projektion zeigt M K displaystyle mathfrak M K nbsp ist isomorph zur Geometrie der ebenen Schnitte auf einem einschaligen Hyperboloid Quadrik vom Index 2 im 3 dimensionalen projektiven Raum uber K displaystyle K nbsp 6 Nicht miquelsche Minkowski Ebenen BearbeitenEs gibt zahlreiche nicht miquelsche Minkowski Ebenen s Weblink circle geometries Aber Es gibt keine ovoidalen Minkowski Ebenen Im Gegensatz zu Mobius und Laguerre Ebenen weil eine quadratische Menge vom Index 2 im 3 dimensionalen projektiven Raum schon eine Quadrik ist s quadratische Menge 7 Viele nicht miquelsche Beispiele werden durch eine Verallgemeinerung des Zusammenhangs der Hyperbeln Geraden mit den gebrochen linearen Abbildungen projektive Gruppe P G L 2 K displaystyle PGL 2 K nbsp gewonnen 8 Aber auch die blose Ersetzung der Hyperbeln im klassischen Modell durch die ahnlichen Kurven y a x b 3 c displaystyle y tfrac a x b 3 c nbsp liefert nicht miquelsche Minkowski Ebenen 9 Einzelnachweise Bearbeiten Walter Benz Vorlesungen uber Geometrie der Algebren Reprint von 1973 Springer Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 88671 3 S 45 Walter Benz Vorlesungen uber Geometrie der Algebren Reprint von 1973 Springer Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 88671 3 S 42 Planar Circle Geometries an Introduction to Moebius Laguerre and Minkowski Planes PDF 891 kB S 93 Planar Circle Geometries an Introduction to Moebius Laguerre and Minkowski Planes PDF 891 kB S 95 Planar Circle Geometries an Introduction to Moebius Laguerre and Minkowski Planes PDF 891 kB S 110 Planar Circle Geometries an Introduction to Moebius Laguerre and Minkowski Planes PDF 891 kB S 97 Planar Circle Geometries an Introduction to Moebius Laguerre and Minkowski Planes PDF 891 kB S 76 Planar Circle Geometries an Introduction to Moebius Laguerre and Minkowski Planes PDF 891 kB S 100 Planar Circle Geometries an Introduction to Moebius Laguerre and Minkowski Planes PDF 891 kB S 113 Literatur BearbeitenW Benz Vorlesungen uber Geometrie der Algebren Springer S 42 81 1973 F Buekenhout ed Handbook of Incidence Geometry Elsevier 1995 ISBN 0 444 88355 X S 1339Weblinks BearbeitenBenz plane in der Encyclopaedia of Mathematics Lecture Note Planar Circle Geometries an Introduction to Moebius Laguerre and Minkowski Planes Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minkowski Ebene amp oldid 238613842