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Die Aktie englisch share ist ein Wertpapier das den Anteil an einer Aktiengesellschaft oder einer Kommanditgesellschaft auf Aktien verbrieft Eine Aktie ist im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes und des Kreditwesengesetzes ein Finanzinstrument Die alteste bekannte bayerische Aktie von der Burger Ressource Gesellschaft in Hof 1804 Die Dillinger Hutte war 1809 eine der ersten deutschen Aktiengesellschaften hier jedoch eine Aktie aus dem Jahre 1906 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Etymologie 3 Geschichte 4 Marktteilnehmer und Marktdaten 5 Rechtsfragen 6 Aktiengattungen 7 Aktienemission 8 Anzahl der Aktien 9 Volkswirtschaftliche Bedeutung 10 Schweiz 11 Situation in anderen Landern 12 Beispiele 13 Siehe auch 14 Literatur 15 Weblinks 16 EinzelnachweiseAllgemeinesDie Aktie ist ein Finanzierungsinstrument fur bestimmte Rechtsformen von Kapitalgesellschaften namlich der Aktiengesellschaft AG der Kommanditgesellschaft auf Aktien KGaA oder der Europaischen Gesellschaft SE Sie konnen sich Eigenkapital Grundkapital oder Kommanditkapital beschaffen indem sie ihre Aktien auf dem Aktienmarkt veraussern Die Kaufer werden so zu Aktionaren sie erhalten mit der Aktie ein Wertpapier das verschiedene Rechte verbrieft als Gegenleistung fur eine Kapitaleinlage zu Rechten und Pflichten der Aktionare siehe den Abschnitt Rechtsfragen Der Inhaber einer Aktie wird Gesellschafter der AG oder KGaA im Unterschied zum Inhaber von Unternehmensanleihen der die Stellung eines Glaubigers hat Bei der Grundung einer Aktiengesellschaft wird festgelegt in wie viele Aktien das Grundkapital aufgeteilt wird Diese Aktien konnen als Globalurkunden vorhanden sein oder als effektive Stucke gedruckt und herausgegeben werden was heutzutage praktisch nicht mehr geschieht Die Ausgabe von Aktien bezeichnet man in beiden Fallen als Emission Eine weitere Emission ist auch im Rahmen einer Kapitalerhohung moglich Der Anteil einer Aktie am Unternehmen kann in Form von Nennwert oder Stuckaktien verbrieft sein Bei Nennwertaktien entspricht einer Aktie ein festgelegter Betrag des Grundkapitals Dieses ist von Bedeutung da das Grundkapital nicht zu gleichen Teilen uber alle Aktien verteilt sein muss So kann z B ein Grundkapital von 100 000 Euro auf 1 000 Aktien zu je 50 Euro und 50 Aktien zu je 1 000 Euro aufgeteilt sein Nennwertlose Aktien auch Quotenaktie oder Stuckaktie tragen keinen fixen Nennwert sondern ihr Wert wird immer nur durch ihren Anteil an der gesamten Aktienanzahl bemessen Bei 1 000 Aktien und 200 000 Grundkapital entspricht eine Aktie also einem Anteil von 1 1000 oder 0 1 am Grundkapital und damit am Unternehmen Der theoretische Nennwert ware beim gegebenen Grundkapital dann 200 1 000 Aktien 200 200 000 Daneben konnen auch andere Kennzahlen pro Aktie angegeben werden Beispielsweise kann das bilanzierte Eigenkapital der Firma auf einen Wert pro Aktie umgerechnet werden Buchwert pro Aktie daneben auch Gewinn pro Aktie Cashflow pro Aktie etc Buchwert pro Aktie Eigenkapital Anzahl der Aktien displaystyle text Buchwert pro Aktie frac text Eigenkapital text Anzahl der Aktien nbsp Umgekehrt wird haufig ein Borsenwert der Aktiengesellschaft berechnet als eine Kennzahl die den zuletzt gehandelten Kurs auf alle ausgegebenen Aktien hochrechnet Marktkapitalisierung einer Aktiengesellschaft dieser Wert ist jedoch fiktiv da der Handel einer grosseren Anzahl von Aktien normalerweise den Kurs bewegen wurde Borsenwert Anzahl der Aktien Borsenkurs displaystyle text Borsenwert text Anzahl der Aktien cdot text Borsenkurs nbsp Das Unternehmen kann die Aktionare uber Dividenden am Gewinn des Unternehmens beteiligen Die Dividende ist eine pro Aktie geleistete Zahlung an den Aktionar Die Hohe der Dividende wird vom Vorstand vorgeschlagen Gewinnverwendungsvorschlag und von der Hauptversammlung des Unternehmens beschlossen EtymologieDas Wort Aktie entstand wohl ab 1472 in Bremen aus dem mittelniederdeutschen Wort axie fur Anspruch oder Anrecht das sich aus dem Begriff fur den Klageanspruch lateinisch actio ableitete 1 Zitiert wird die Aktie in Bremen wie folgt van Antworpe in der zone nicht mede wesen unde up erer axien stande bliven wolden 2 Im Jahre 1598 wird aus Wijk bij Duurstede zitiert So wie eine Anleihe Obligation oder Aktie von jemand kauft niederlandisch soo wie een rentebrieff obligatie ofte actie van ymant coopt 3 Die hollandische Niederlandische Ostindien Kompanie gab im Marz 1603 erstmals Aktien niederlandisch actien in de compagnie aus wobei das niederlandische Wort als Vorbild fur die deutsche Sprache gedient hat Im deutschsprachigen Raum lasst sich die Bezeichnung Aktie im heutigen Sinne erstmals 1647 in der Wendung dieser brandenburgischer compagnien actien nachweisen 4 1651 sprach der Autor von der Verkaufung der Actionen 5 Aus dem Lateinischen leiten heute viele Sprachen ihren Aktienbegriff ab italienisch azione franzosisch action spanisch accion 6 Geschichte nbsp Die erste Aktie Anteil an der Stora Kopparberg Kupfermine aus dem Jahr 1288Die erste Aktie uberhaupt reprasentierte einen Anteil von 12 5 an der im Juni 1288 erstmals urkundlich erwahnten schwedischen Kupfermine Stora Kopparbergs Bergslags Aktiebolag in Falun 7 In dem von der East India Company im September 1599 geschlossenen Vertrag verpflichteten sich ihre Grunder zur Aufbringung eines Kapitalfonds von 30133 der in 101 Aktien englisch company shares zerlegt war 8 Es folgte die Vereinigte Ostindische Kompanie VOC deren Aktien erstmals am 3 Marz 1603 zwischen Jan Allertsz und Maria van Egmont gehandelt wurden 9 Das aus sechs Kammern niederlandisch kamers bestehende Unternehmen war weltweit das erste das Aktien an unternehmensfremde Aktionare ausgab Die erste Aktienborse entstand mit der Amsterdam Stock Exchange niederlandisch Amsterdam beurs im Jahre 1612 Sie gilt als erste Aktienborse die im 17 Jahrhundert einen dauerhaften Aktienhandel ermoglichte 10 Die Aktienborsen fungierten von Beginn an nicht als Prasenzborsen denn Anbieter und Nachfrager liessen sich durch Borsenhandler vertreten die standardisierten Handelsobjekte Aktien lagerten woanders die Borsenkurse handelten nicht die Anbieter und Nachfrager untereinander aus sondern uberliessen dies den Borsenmaklern Die erste deutsche Aktiengesellschaft entstand am 17 Marz 1682 mit der Handels Compagnie auf denen Kusten von Guinea nach dem Vorbild der VOC und sollte durch Uberseehandel den Wohlstand Brandenburgs mehren Sie rustete die Schiffe Morian und Churprinz aus die im Mai 1682 nach Afrika in See stachen Die ersten deutschen Aktien gelangten 1785 an der Borse Berlin auf den Kurszettel Sie handelte seit ihrer Grundung am 5 Juni 1739 zunachst ausschliesslich mit Wechseln bis die Emdener Heringsfang Company die seit 1785 in Berlin ein Comptoir Niederlassung unterhielt an der Berliner Borse ihre Aktien handeln liess 11 Weitere deutsche Aktien erschienen nach 1810 auf dem Berliner Kurszettel und zwar Aktien der Zuckersiederey gegrundet 1749 Seehandlungs Societat Oktober 1772 Tabacks Regie November 1808 und Assekuranz Societat 12 Bis 1850 kamen auch Eisenbahnaktien hinzu 13 Die Einfuhrung von Aktien an der Wiener Borse begann 1818 mit der Aktie der Osterreichischen Nationalbank 14 Die Zahl der Aktien dort stieg von acht im Jahre 1848 auf 39 Ende 1867 Das erste Gesetz uber die Aktiengesellschaften trat im November 1843 in Preussen in Kraft Die Aktienborsen in Deutschland erlebten im Rahmen der Grunderzeit mit dem industriellen Aufschwung eine rasante Marktentwicklung Den Aktienhandel fuhrten nun auch regionale Borsen wie die Borse Munchen gegrundet im Dezember 1830 ein im Marz 1844 berichtete die Kolnische Zeitung uber den ersten Aktienkurs von 131 der Koln Bonner Eisenbahnen an der Kolner Borse es folgten die Borse Stuttgart Februar 1861 Frankfurter Wertpapierborse Aktienhandel seit 1871 oder die Borse Dusseldorf Januar 1875 In der Grunderzeit zwischen 1871 und 1873 entstanden in Deutschland 928 Aktiengesellschaften mit einem Gesamtkapital von 2 78 Milliarden Mark im selben Zeitraum grundeten sich auch 107 Aktienbanken mit einem Gesamtkapital von 740 Milliarden Mark 15 Der Grunderkrach fuhrte am 9 Mai 1873 zu einem ersten schwarzen Freitag und liess den Kurswert der Aktien auf die Halfte sinken von den 107 Aktienbanken blieben Ende 1873 lediglich noch 34 ubrig Als Folge anderte die Regierung im Juli 1884 das Aktiengesetz und wollte durch diese Novelle die Kleinsparer von Aktien fernhalten Der borsliche Wertpapierhandel ruhte in Deutschland im Rahmen der deutschen Bankenkrise mit der Schliessung der Borsen am 21 September 1931 Die Hamburger Borse nahm nach dem Zweiten Weltkrieg am 9 Juli 1945 einen kontrollierten Freiverkehr wieder auf am 11 Marz 1952 begann hier auch der amtliche Handel mit Aktien In Landern mit mehreren Aktienmarkten konzentrierte sich der Handel stark auf eine Borse die dadurch zur Hauptborse avancierte Wahrend auf die Pariser Borse 95 der franzosischen Borsenumsatze entfallen erreicht die New York Stock Exchange 80 des Umsatzes aller US Borsen Auch in Deutschland verloren die regionalen Borsen an Bedeutung die Frankfurter Wertpapierborse entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg zum fuhrenden Aktienmarkt Deutschlands auf dem auch internationale Aktien gehandelt werden 16 Etwa zwei Drittel aller deutschen Borsenumsatze entfallen auf Frankfurt gefolgt von Dusseldorf Von den 10 700 Unternehmen deren Aktien im September 2014 an der Frankfurter Borse gehandelt wurden nennen nur knapp 1 000 Frankfurt als ihren Heimatmarkt die ubrigen sind auslandische Aktien In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts fuhrte die Entwicklung dazu dass Anteilseigner die Aktien in der Regel aus Kosten und Sicherheitsgrunden nicht mehr als einzelne Urkunden besassen sondern von einer Bank in einem Depot verwalten liessen Bei den Depotbanken liegen heute meist keine effektiven Stucke vor sondern es werden nur die Anteile verwaltet Die sogenannte Sammel oder Globalurkunde in der die Aktien verbrieft sind wird meist bei einer Wertpapiersammelbank in Deutschland der Clearstream Banking AG verwahrt Die nicht mehr verwendeten effektiven Aktienstucke wurden zunehmend Objekt im Rahmen der Scripophilie dem Sammeln von historischen wertlosen effektiven Wertpapieren Nonvaleurs Darunter gibt es schmuckvoll gestaltete alte Aktien und Schuldverschreibungen mit Zinsschein sowie Erneuerungsschein oder Talon Marktteilnehmer und MarktdatenAls Marktteilnehmer gibt es am Aktienmarkt Aktionare Anleger institutionelle Anleger oder Privatanleger Emittenten Kreditinstitute sowie Borsenhandler und Borsenmakler heute Skontrofuhrer Das Handelsmotiv dieser Marktteilnehmer kann Geldanlage Dienstleistung Kreditinstitute mit Wertpapierorders ihrer Kunden Arbitrage oder Spekulation sein Markttransparenz wird vor allem durch die Borsenkurse und die Veroffentlichungen der Unternehmensdaten durch Emittenten geschaffen Die Marktmechanismen bewirken eine Kursbildung durch Angebot und Nachfrage das durch die Marktteilnehmer zustande kommt Typische Marktdaten sind neben dem Borsenkurs die Dividendenrendite und der Aktienindex Wahrend die Dividendenrendite mit dem Marktzins als Bezugswert verglichen werden kann reflektiert der Aktienindex die Kursentwicklung und das Kursniveau der Aktien RechtsfragenDas Grundkapital der AG ist nach 1 Abs 2 AktG in Aktien zerlegt Die Aktie ist ein Wertpapier in welchem die Rechte und Pflichten des Aktionars verbrieft sind Der Aktionar kann einige dieser Rechte durch Vollmacht auf eine andere Person ubertragen wenn er zum Beispiel nicht personlich an einer Hauptversammlung teilnehmen kann Grundsatzlich hat jede Aktie eine Stimme und ist mit vollen Rechten und Pflichten verbunden Rechte des Aktionars Mitgliedschaftsrechte Teilnahme an der Hauptversammlung 118 Abs 1 AktG Auskunftsrecht 131 AktG Stimmrecht 134 Abs 1 AktG Anfechtung von Hauptversammlungsbeschlussen 243 AktG Vermogensrechte Dividendenanspruch 58 Abs 4 60 AktG Bezugsrecht bei einer Bezugsrechtsemission 186 Abs 1 211 AktG Anspruch auf Beteiligung am Liquidationserlos 271 AktG und verschiedene Ausgleichs Umtausch und Abfindungsanspruche im Umwandlungs und Konzernrecht u a 304 305 320 AktG 15 29 Umwandlungsgesetz verschiedene Klagerechte Pflichten des Aktionars Einzahlungspflicht ist die Verpflichtung des Aktionars den Ausgabepreis der Aktien beim Kauf durch Bareinlage oder seltener Sacheinlage zu entrichten In der Praxis haben Aktionare normalerweise keine Nachschusspflichten In besonderen Fallen konnen sich solche aber aus Satzung oder Gesellschaftsvertrag ergeben wenn das Grundkapital noch nicht voll einbezahlt ist und dem Aktionar die Verpflichtung auferlegt wird den Restbetrag auf Anforderung der Gesellschaft einzubezahlen ausstehendes Kapital Nicht voll eingezahlte Aktien durfen nur als Namensaktien ausgegeben werden 10 Abs 2 AktG Dann mussen die Aktionare nach Aufforderung ihre Einlagen einzahlen 63 Abs 1 AktG Kommen sie dieser Einzahlungspflicht nicht nach so haften die im Aktienregister eingetragenen Vormanner nach 65 Abs 2 AktG fur die innerhalb von 2 Jahren seit Ubertragung eingeforderten Einlagen 17 Weitere Nebenpflichten konnen uber die Einlagen auf das Grundkapital hinausgehende wiederkehrende nicht in Geld bestehende Leistungen des Aktionars sein 55 Abs 1 AktG Treuepflichten ergeben sich nicht aus dem Gesetz sondern sind durch die Rechtsprechung entwickelt worden Vertikale Treuepflichten zwischen der Gesellschaft und dem einzelnen Aktionar verneinte der Bundesgerichtshof BGH im Februar 1976 beim Audi NSU Fall 18 weil die gemeinsame Zugehorigkeit zu einer Aktiengesellschaft fur sich allein keine gegenseitigen Rechtsbeziehungen begrundeten aus denen sich eine Haftung herleiten liesse Seit der Girmes Entscheidung vom Marz 1995 erkannte er vertikale Treuepflichten vollstandig an 19 Danach ist es aufgrund der unter den Aktionaren bestehenden Treupflicht dem einzelnen Aktionar beispielsweise nicht erlaubt eine sinnvolle und mehrheitlich angestrebte Sanierung aus eigennutzigen Grunden zu verhindern Horizontale Treuepflichten zwischen den Aktionaren Aktionare sollen danach ihre Mitgliedsrechte unter angemessener Berucksichtigung der gesellschaftsbezogenen Interessen der anderen Aktionare ausuben In der Linotype Entscheidung vom Februar 1988 erkannte der BGH 20 auch eine Treuepflicht des Mehrheitsaktionars gegenuber den Minderheitsaktionaren an AktiengattungenDas moderne Aktienrecht uberlasst es dem Unternehmen alle Aktionare gleich zu behandeln Prinzip der Einheitsaktie oder an verschiedene Aktionare unterschiedliche Arten von Aktien auszugeben Unterscheidung nach Stimmrecht Stammaktien und Vorzugsaktien in der Schweiz Partizipationsscheine genannt Unterscheidung nach Ubertragbarkeit Inhaberaktien sind die ubliche Form der Aktie die auf den jeweiligen Inhaber lautet und leicht ubertragen werden kann Namensaktien sind Aktien bei denen der Aktionar im Aktienregister der Gesellschaft verzeichnet ist darunter Vinkulierte Namensaktien als Namensaktien die nur mit Zustimmung der Gesellschaft ubertragen werden durfen nbsp Aktie eines US Unternehmens von 1968Unterscheidung nach Emissionszeitpunkt wird bei der zusatzlichen Neuausgabe von Aktien so definiert Junge Aktien und alte Aktien Unterscheidung nach Unternehmensanteil Nennbetragsaktien auch Nennwertaktien und Stuckaktien als unechte nennwertlose Aktien bzw Quotenaktien als echte nennwertlose Aktien Unterscheidung nach borsengehandelt oder nicht borsengehandelt borsengehandelte Aktien 21 und nicht borsengehandelte Aktien 22 SonstigesFerner ist es rechtlich moglich verschiedene Formen der Aktie zu mischen und beispielsweise Stammaktien als vinkulierte Namensaktien zu emittieren und gleichzeitig Vorzugsaktien in Form von Inhaberaktien auszugeben Sollen nur neue Aktien eines Geschaftsbereiches emittiert werden so bietet sich der tracking stock an Des Weiteren gibt es den Zwischenschein der heute meist nur noch als Bezugsrecht bezeichnet wird und an Stelle der Aktien ausgegeben wird Nach Ausstellung der endgultigen Aktie wird der Zwischenschein durch die Aktie ersetzt bzw das Bezugsrecht erlischt Daneben gibt es Verbundaktien als Sonderkonstruktionen die mehrere Gesellschaften in einer Aktie verbriefen sowie Fonds aus Aktien verschiedener Gesellschaften AktienemissionAls Aktienemission wird die Ausgabe auch Emission von neuen Aktien bezeichnet Das Unternehmen das die Aktien ausgibt wird im Emissionsverfahren auch Emittent genannt Die Schaffung neuer Aktien ist in den folgenden Situationen moglich bei der Neugrundung einer Aktiengesellschaft bei der Umwandlung einer Gesellschaft anderer Rechtsform in eine Aktiengesellschaft bei der Ausgabe junger Aktien im Rahmen einer Kapitalerhohung und beim Aktien Split manchmal auch als Gratisaktien bezeichnet Die neuen Aktien konnen an ein breites Publikum auf dem Primarmarkt platziert werden Dies geschieht meist unter Vermittlung einer Investmentbank die fur ihre Dienstleistungen einen prozentualen Anteil des Emissionserloses erhalt Zu der Preisermittlung gibt es verschiedene Verfahren Festpreisverfahren Auktionsverfahren Amerikanisches und Hollandisches und das Bookbuilding Verfahren Beim Aktiensplit erhalt der Aktionar beispielsweise fur eine alte Aktie zwei neue wobei sich der Gesamtwert nicht andert Dies wird als Marktinstrument etwa eingesetzt um den Handel mit der Aktie zu erleichtern Wer bisher nur eine Aktie hatte kann anschliessend sozusagen einen Teil verkaufen behalt aber im Ubrigen alle Rechte als Aktionar Nach 9 AktG ist es nicht gestattet Aktien unter pari d h zu einem Preis geringer als dem Nennwert Nennwertaktie oder den auf die einzelne Stuckaktie entfallenden Anteil des Grundkapitals nennwertlose Aktie zu emittieren Die Ausgabe uber pari ist erlaubt und stellt in der Praxis den Normalfall dar Anzahl der AktienDie Anzahl der autorisierten Aktien sind die Aktien einer Aktiengesellschaft welche durch den Vorstand maximal ausgegeben werden durfen Ein Bruchteil davon ist die Anzahl der emittierten Aktien auch Anzahl der ausgegebenen Aktien Von diesen kann die Aktiengesellschaft eigene Aktien halten die Anzahl der selbst gehaltenen Aktien auch Anzahl der eigenen Aktien Damit verbleiben die Anzahl der Aktien im freien Umlauf Die Anzahl der Aktien im freien Umlauf wird zum Beispiel bei einem Aktienindex zur Berechnung der Marktkapitalisierung benutzt In Deutschland muss die Aktiengesellschaft verschiedenen Veroffentlichungspflichten gemass dem Wertpapierhandelsgesetz nachkommen und bestimmte Veranderungen im Aktienbestand veroffentlichen 23 Dazu gehoren insbesondere Kauf und Verkauf von Aktien durch Vorstands oder Aufsichtsratsmitglieder Durch Aktienzusammenlegung oder split kann die Anzahl der Aktien verandert werden wobei das Gesamtkapital erhalten bleibt Volkswirtschaftliche BedeutungIn der Grunderzeit avancierte die Aktiengesellschaft in Industrie Bank und Versicherungswesen zur bedeutendsten Rechtsform Der franzosische Okonom Leon Walras beschrieb 1898 im Walras Gesetz die Kursbildung am Beispiel des Aktienmarkts dem er die Tendenz zum Marktgleichgewicht unterstellte 24 Dagegen entstehen Aktienkurse nach der im Februar 1936 veroffentlichten Allgemeinen Theorie der Beschaftigung des Zinses und des Geldes des Okonomen John Maynard Keynes durch Konventionen also eine gemeinsame Bewertungseinschatzung der Marktteilnehmer die zumeist deutlich durch Stimmungen beeinflusst werde 25 Er hielt diese Umweltzustande zwar fur stabil sah jedoch die Stabilitat nur dann als gegeben an wenn es uberwiegend Marktteilnehmer gabe die ihren besseren Informationsstand zu einem stabilen Kursgleichgewicht am Aktienmarkt nutzten 25 Keynes skeptische Haltung zu den Aktienmarkten kommt insbesondere dadurch zum Ausdruck dass er die Trennung zwischen Eigentumer und Management und die permanente Kursfeststellung als destabilisierend einstufte Der Borsenkurs reflektiert heute das Marktgleichgewicht durch das eine Marktraumung erfolgt Aktien eignen sich fur Grossunternehmen und kleine und mittlere Unternehmen mit hohem Kapitalbedarf Aktien decken zumindest teilweise den Kapitalbedarf an Eigenkapital der Unternehmen weil die Anleger die Aktien von einer Unternehmensgrundung oder Kapitalerhohung erwerben Durch die Ausgabe von Aktien konnen die Unternehmen ihre Investitionen teilfinanzieren Aktien unterliegen auf Aktienmarkten einer Ressourcenallokation indem die Aktienkurse Signale uber das Eigentum an Aktien ausstrahlen und im Idealfall alle erhaltlichen Informationen reflektieren 26 Der Aktienmarkt ermoglicht volkswirtschaftliches Wachstum weil die Unternehmensfinanzierung teilweise durch Aktionare ubernommen wird und diese Kapazitatserweiterungen durch Grundungs oder Erweiterungsinvestitionen mitfinanzieren Das Marktvolumen der umlaufenden Aktien betrug weltweit im Jahre 2015 insgesamt 146 5 Billionen US Dollar Kurswert Davon entfiel auf Nord und Sudamerika ein Anteil von rund 18 gefolgt von Asien Pazifik 14 und Europa Afrika Mittlerer Osten 6 Das Marktvolumen Nominalwerte am deutschen Aktienmarkt wies im Jahre 2014 ein Volumen von 1 5 Billionen Euro auf wahrend der Rentenmarkt mit einem Volumen von 3 1 Billionen Euro doppelt so gross ausfiel wie der Aktienmarkt Im Jahre 1996 gab es in Deutschland 3 75 Millionen direkte Aktionare deren Anzahl sich bis zum Jahre 2000 mit 6 21 Million fast verdoppelt hatte und danach kontinuierlich auf einen Tiefststand von 3 55 Millionen im Jahr 2008 sank Danach schwankte die Aktionarsanzahl mit leicht steigender Tendenz im Jahr 2016 waren es 4 38 Millionen direkte Aktionare 27 nbsp Aktien als Teil des Geldvermogens nach Eigentumern nbsp Aktien nach Emittenten als Teil der Verbindlichkeiten der finanziellen Vermogensbilanz SchweizDas bestimmte Kapital einer Aktiengesellschaft nach Obligationenrecht Sechsundzwanzigster Titel wird in Teilsummen zerlegt fur deren Verbindlichkeit nur das Gesellschaftsvermogen haftet Die Aktie selbst ist im Artikel 622 ff des OR wie folgt erlautert Art 622Die Aktien lauten auf den Namen oder auf den Inhaber Beide Arten von Aktien konnen in einem durch die Statuten bestimmten Verhaltnis nebeneinander bestehen Die Statuten konnen bestimmen dass Namensaktien spater in Inhaberaktien oder Inhaberaktien in Namensaktien umgewandelt werden sollen oder durfen Der Nennwert der Aktie muss mindestens 1 Rappen betragen Die Aktientitel mussen durch mindestens ein Mitglied des Verwaltungsrates unterschrieben sein Die Gesellschaft kann bestimmen dass auch auf Aktien die in grosser Zahl ausgegeben werden mindestens eine Unterschrift eigenhandig beigesetzt werden muss Art 623Die Generalversammlung ist befugt durch Statutenanderung bei unverandert bleibendem Aktienkapital die Aktien in solche von kleinerem Nennwert zu zerlegen oder zu solchen von grosserem Nennwert zusammenzulegen Die Zusammenlegung von Aktien bedarf der Zustimmung des Aktionars Art 624Die Aktien durfen nur zum Nennwert oder zu einem diesen ubersteigenden Betrage ausgegeben werden Vorbehalten bleibt die Ausgabe neuer Aktien die an Stelle ausgefallener Aktien treten Situation in anderen LandernDie public limited company plc ist die ubliche Unternehmensform fur grossere oft borsennotierte Aktiengesellschaften in vielen angelsachsischen Landern Die Corporation in den Vereinigten Staaten und die plc haben vieles gemeinsam So werden die einzelnen Aktien als shares bezeichnet und konnen offentlich an der Borse gehandelt werden Beispiele nbsp Aktie von 1910 nbsp Aktie von 1925 nbsp Aktie von 1932 nbsp Nonvaleur Aktie von 1932Siehe auchAktienrendite Aktienspekulation Aussetzung des Handels Borse Goldene Aktie Gratisaktie Inhaberaktie Kapitalverwasserung Junge Aktie Namensaktie Nennbetragsaktie Stammaktie Stuckaktie Value Investing Vorratsaktie Vorzugsaktie Zyklische BrancheLiteraturChristine Bortenlanger Ulrich Kirstein Aktien fur Dummies 3 aktualisierte Auflage Wiley VCH Weinheim 2022 ISBN 978 3 527 71915 0 Stefanie Kuhn Markus Kuhn Alles uber Aktien 4 aktualisierte Auflage Stiftung Warentest Berlin 2021 ISBN 978 3 7471 0505 4 Dennis Winkler Schnellkurs Aktien 13 aktualisierte Auflage Walhalla Regensburg 2021 ISBN 978 3 8029 3964 8 Weblinks nbsp Commons Aktien aus aller Welt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Deutsche Aktien Galerie Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Aktie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wikiquote Aktie Zitate die alteste bekannte Aktie Andeel der Welt VOC 1606 Memento vom 6 Februar 2007 im Internet Archive Deutsches Aktiengesetz AktG Grafik Weltweiter Aktienbestand und Aktienhandel aus Zahlen und Fakten Globalisierung Bundeszentrale fur politische Bildung bpbEinzelnachweise Gerhard Kobler Etymologisches Rechtsworterbuch 1995 S 10 Verein fur Hansische Geschichte Hrsg Hansisches Urkundenbuch 1876 1916 Band X S 64 Aktie In Preussische Akademie der Wissenschaften Hrsg Deutsches Rechtsworterbuch Band 1 Heft 3 bearbeitet von Eberhard von Kunssberg Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar Sp 473 474 adw uni heidelberg de Erscheinungsdatum zwischen 1914 und 1930 Richard Schuck Brandenburg Preussens Kolonial Politik unter dem Grossen Kurfursten und seinen Nachfolgern 1647 1721 Band II 1899 S 3 Alfred Schirmer Worterbuch der deutschen Kaufmannssprache auf geschichtlichen Grundlagen 1991 S 9 Ulrike Kobler Werden Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes 2010 S 580 Heinz Duthel Basel I II III Kapital Kreditrisiko Kreditvergabe 2013 S 59 Ralf Mehr Societas und universitas 2008 S 315 Lodewijk Petram The World s First Stock Exchange 2011 S 16 Pravir Malik Redesigning the Stock Market 2011 o S Hans Hauptmann Das Bankgeschaft Eine praktische Anleitung fur Bank und Waarengeschafte 1892 S 5 Georg Buss Berliner Borse von 1685 1913 Zum 50 Gedenktage der ersten Versammlung im neuen Hause 1913 S 104 Kurt Bosselmann Die Entwicklung des deutschen Aktienwesens im 19 Jahrhundert 1939 S 29 f Thorsten Beckers Europaische Finanzplatze im Wettbewerb 2006 S 99 Christian E Elger Friedhelm Schwarz Neurofinance Wie Vertrauen Angst und Gier Entscheidungen treffen 2009 S 21 Gabler Bank Lexikon 1988 Sp 855 f Gerhard Scherrer Rechnungslegung nach neuem HGB 2011 S 208 BGH Urteil vom 16 Februar 1976 Az II ZR 61 74 WM 1976 449 450 BGH Urteil vom 20 Marz 1995 Az II ZR 205 94 BGHZ 129 136 BGH Urteil vom 1 Februar 1988 Az II ZR 75 87 BGHZ 103 184 Borsennotierte Aktien Erklarung der Osterreichischen Nationalbank Nicht borsennotierte Aktien Erklarung der Osterreichischen Nationalbank Unternehmensregister Amtliche Plattform des Bundesministeriums der Justiz Leon Walras Etudes d economie politique appliquee 1936 S 463 a b John Maynard Keynes The General Theory of Employment Interest and Money 1936 S 152 158 Eugene F Fama Efficient Capital Markets A Review of Theory and Empirical Work in Journal of Finance vol 25 1970 S 383 Zahl der direkten Aktionare in Deutschland von 1996 bis 2016 in Millionen In Statista Das Statistik Portal Februar 2017 abgerufen am 1 Februar 2018 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4000932 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aktie amp oldid 236259529