www.wikidata.de-de.nina.az
Das Walras Gesetz ist der vom franzosischen Okonomen Leon Walras im Jahre 1898 entwickelte volkswirtschaftliche Lehrsatz dass in einem allgemeinen Gleichgewichtsmodell die Summe der bewerteten Nachfrageuberhange stets gleich Null ist Leon Walras Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Darstellung und Beweis 3 Intuitive Erklarung 4 Bedeutung 5 Erganzungen 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 Literatur 9 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenAusserhalb der Rechtswissenschaft formales Gesetz spricht man in den Wissenschaften von einem Gesetz wenn aus einer Theorie orts und zeitunabhangig allgemeingultige Aussagen abgeleitet werden die weltweit gelten Naturgesetze sind in der Naturwissenschaft dagegen ausnahmslos geltende Regeln fur den Ablauf des Geschehens 1 Das Walras Gesetz beruht auf Beobachtungen die durch Induktion verallgemeinert wurden Das Gesetz von Walras ist immer gultig 2 Es bezieht sich zwar lediglich auf die Tauschwirtschaft kann jedoch auch auf die Produktionswirtschaft ubertragen werden Darstellung und Beweis BearbeitenEs seien i 1 n displaystyle i 1 n nbsp ein Guterindex und P i displaystyle P i nbsp D i displaystyle D i nbsp und S i displaystyle S i nbsp der Preis die Guternachfrage bzw das Guterangebot auf dem i t e n displaystyle ten nbsp Markt Bezeichnet man die jeweilige Uberschussnachfrage mit D i S i displaystyle D i S i nbsp lasst sich das Gesetz von Walras wie folgt formulieren 3 i 1 n P i D i S i 0 displaystyle sum i 1 n P i cdot D i S i 0 nbsp Mit h 1 H displaystyle h 1 H nbsp als Index fur die Privathaushalte und d i h displaystyle d i h nbsp und s i h displaystyle s i h nbsp als Nachfrage bzw Angebot des Haushalts h displaystyle h nbsp auf dem i t e n displaystyle i ten nbsp Gutermarkt lautet die Budgetbeschrankung eines Haushalts i 1 n P i d i h s i h 0 displaystyle sum i 1 n P i cdot d i h s i h 0 nbsp Durch Addition uber alle Haushalte erhalt man h 1 H i 1 n P i d i h s i h i 1 n h 1 H P i d i h s i h 0 displaystyle sum h 1 H sum i 1 n P i cdot d i h s i h sum i 1 n sum h 1 H P i cdot d i h s i h 0 nbsp Wegen der Definitionen D i h 1 H d i h displaystyle D i sum h 1 H d i h nbsp und S i h 1 H s i h displaystyle S i sum h 1 H s i h nbsp entspricht die letzte Gleichung der Eingangsbehauptung Intuitive Erklarung BearbeitenWenn die bewertete Uberschussnachfrage fur jeden einzelnen Haushalt verschwindet weil jeder Haushalt an seine Budgetbeschrankung gebunden ist dann muss offenbar auch die Summe der Uberschussnachfragen verschwinden Bedeutung BearbeitenDas Walras Gesetz vereinfacht die Theoriebildung weil es die Herausnahme eines der n displaystyle n nbsp Markte erlaubt Befinden sich die ubrigen Markte im Gleichgewicht dann auch der herausgenommene Das Walras Gesetz geht davon aus dass alles Geld was ausgegeben wird Konsumausgaben des Privathaushalts woanders wieder eingenommen wird Umsatzerlose von Unternehmen Falls sich ein Markt im Marktgleichgewicht befindet beispielsweise der Gutermarkt ist es auch ein anderer Markt etwa der Arbeitsmarkt 4 Erganzungen BearbeitenDer obige Beweis bezieht sich auf eine Tauschwirtschaft kann aber ohne weiteres auf Produktionswirtschaften verallgemeinert werden Wichtig ist dass das Gesetz von Walras gerade kein Gleichgewicht auf den einzelnen Markten voraussetzt sondern auch im Ungleichgewicht gilt Besteht auf jedem einzelnen Markt ein Gleichgewicht was in der Realitat sicher nicht vorkommt ist die Aussage trivial weil eine Summe von Nullen Null ergibt Siehe auch BearbeitenSaysches Theorem Walras AuktionatorWeblinks BearbeitenFranz Haslinger Walras Gesetz Memento vom 14 August 2010 im Webarchiv archive today In Wirtschaftswissenschaftliches Studium WiSt 11 Jahrgang Heft 5 Mai 1982 S 226 10 Mai 2015 Literatur BearbeitenL Walras Elements of Pure Economics ubersetzt und hrsg von W Jaffe Homewood I11 London 1980 W Jaffe Walras Economics as Others see it J E L 1980 V Caspari Walras Marshall Keynes Duncker amp Humblot Berlin 1989 ISBN 3 428 06639 1 H Varian Grundzuge der Mikrookonomie 2011 M Morishima Walras Economics Cambridge Books 1981 ISBN 0 521 28522 4 B Felderer S Homburg Makrookonomik und neue Makrookonomik Berlin 2005 ISBN 3 540 43943 9 H W Wohltmann Grundzuge der makrookonomischen Theorie Totalanalyse geschlossener und offener Volkswirtschaften Munchen 2012 M Wulff Theorien und Dogmen als Ursachen wirtschaftspolitischer Probleme Berlin 1985 Einzelnachweise Bearbeiten Max Apel Peter Ludz Philosophisches Worterbuch 1958 S 110 ISBN 9783110067293 Thorsten Hens Paolo Pamini Grundzuge der analytischen Mikrookonomie 2008 S 136 Leon Walras Elements of Pure Economics 1898 S 587 Thorsten Hens Paolo Pamini Grundzuge der analytischen Mikrookonomie 2008 S 68 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walras Gesetz amp oldid 226094750