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Der Imperialismus als hochstes Stadium des Kapitalismus eigentlich Der Imperialismus als jungste Etappe des Kapitalismus ist eine Schrift die Wladimir Iljitsch Lenin 1916 in Zurich verfasste und die 1917 nach dem Sturz des Zaren in Russland veroffentlicht wurde Deren Hauptaufgabe war es am Vorabend des ersten imperialistischen Weltkriegs das Gesamtbild der kapitalistischen Weltwirtschaft in ihren internationalen Wechselbeziehungen darzustellen 1 Das Werk gilt als bedeutender und wirkmachtiger Beitrag zu den marxistischen Imperialismustheorien Franzosische Ausgabe von 1925 Inhaltsverzeichnis 1 Zur Werkgeschichte 2 Der Imperialismusbegriff 2 1 I Konzentration der Produktion und Monopole 2 2 II Die Banken und ihre neue Rolle 2 3 III Finanzkapital und Finanzoligarchie 2 4 IV Der Kapitalexport 2 5 V Die Aufteilung der Welt unter die Kapitalistenverbande 2 6 VI Die Aufteilung der Welt unter den Grossmachte 2 7 VII Der Imperialismus als besonderes Stadium des Kapitalismus 2 8 VIII Parasitismus und Faulnis des Kapitalismus 2 9 IX Kritik des Imperialismus 2 10 X Der Platz des Imperialismus in der Geschichte 3 Rezeption 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseZur Werkgeschichte BearbeitenDas Buch will sich auf unbestrittene Statistikdaten und Zeugnisse burgerlicher Okonomen stutzen und war so geschrieben dass die kaiserliche Zensur es als legal durchgehen lassen konnte Aus diesem Grunde beschrankte es sich ursprunglich auch auf die rein okonomische Analyse Politisch kontroverse Stellungnahmen erganzte Lenin erst mit dem Vorwort vom 6 Juli 1920 sie richten sich vornehmlich gegen das Kautskyanertum siehe auch Ultraimperialismus innerhalb der Sozialdemokratie 2 Lenins Vorarbeiten hatten schon in der zweiten Halfte des Jahres 1915 in der Schweiz begonnen Die Lekture von 148 Buchern und 232 Beitragen aus 49 verschiedenen Periodika wurden zu den Heften zum Imperialismus verarbeitet An Arbeiten die ihm als Vorlagen dienten nannte Lenin John Atkinson Hobsons Imperialismus 1902 und Das Finanzkapital von Rudolf Hilferding nbsp Der folgende Absatz ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Geschrieben wurde das Werk zwischen Januar und Juni 1916 Zuerst veroffentlicht wurde es Mitte 1917 als Broschure in Petrograd vom Verlag Shisn i Snanije Das Vorwort zur franzosischen und deutschen Ausgabe von 1921 wurde erstmals in der Zeitschrift Kommunistitscheski Internazional Nr 18 veroffentlicht Ursprunglich lautete der deutsche Titel der Schrift Der Imperialismus als jungste Etappe des Kapitalismus was auch einer genaueren Ubersetzung des russischen Originaltitels Imperializm kak novejshij etap kapitalizma entspricht Unter dieser Bezeichnung wurde das Werk in Deutschland bis 1926 veroffentlicht Erst 1929 erhielt das Werk in Anpassung an die stalinistische Doktrin den heute allgemein gebrauchlichen Titel Der Imperialismusbegriff BearbeitenIm Anschluss an Marx materialistische Geschichtsauffassung stand fur Lenin die Frage nach dem okonomischen Wesen des Imperialismus im Mittelpunkt der Analyse Lenin gab als Kurzdefinition dass der Imperialismus das monopolistische Endstadium des Kapitalismus sei Eine solche Definition enthalte die Hauptsache denn auf der einen Seite sei das Finanzkapital das Bankkapital einiger weniger monopolistischer Grossbanken welches mit dem Kapital monopolistischer Industriellenverbande verschmolzen sei und auf der anderen Seite sei die Aufteilung der Welt der Ubergang von einer Kolonialpolitik die sich ungehindert auf die noch von keiner kapitalistischen Macht eroberte Gebiete ausdehne zu einer Kolonialpolitik der restlosen monopolistischen Beherrschung des gesamten Territoriums der dann unter Wenigen aufgeteilten Erde In seiner ausfuhrlichen Begriffsbestimmung die Lenin jedoch immer noch nicht fur die vollstandige Theorie hielt fuhrte er funf Grundzuge an Konzentration der Produktion und des Kapitals die eine so hohe Entwicklungsstufe erreicht hat dass sie Monopole schafft welche im Wirtschaftsleben die entscheidende Rolle spielen Verschmelzung des Bankkapitals mit dem Industriekapital und Entstehung einer Finanzoligarchie auf der Basis des Finanzkapitals der Bedeutungszuwachs des Kapitalexports im Verhaltnis zum Warenexport die Ausbildung internationaler monopolistischer Kapitalistenverbande die den Weltmarkt unter sich aufteilen die vollstandige territoriale Aufteilung der Erde unter die kapitalistische Grossmachte Der Imperialismus ist der Kapitalismus auf jener Entwicklungsstufe wo die Herrschaft der Monopole und des Finanzkapitals sich herausgebildet der Kapitalexport hervorragende Bedeutung gewonnen die Aufteilung der Welt durch die internationalen Trusts begonnen hat und die Aufteilung des gesamten Territoriums der Erde durch die grossten kapitalistischen Lander abgeschlossen ist 3 Unmittelbaren Anlass fur die imperialistischen Kriege bildet dabei das ebenfalls erstmals von Lenin formulierte Gesetz der Ungleichmassigkeit der okonomischen und politischen Entwicklung der kapitalistischen Lander I Konzentration der Produktion und Monopole Bearbeiten Fur Lenin stellt das ungeheure Wachstum der Industrie und der rasche Konzentrationsprozess der Produktion in Grossbetrieben ein charakteristisches Merkmal des Kapitalismus dar Dabei ist die Konzentration der Produktion viel starker als die der Arbeiter denn die Arbeit in den Grossbetrieben ist weitaus produktiver als in den kleineren Produktionseinheiten 4 Die freie Konkurrenz erzeugt eine Konzentration der Produktion und diese geht dann auf einer bestimmten Entwicklungsstufe in das Monopol uber 5 Die Folge ist ein gigantischer Fortschritt in der Vergesellschaftung der Produktion der auch den Prozess der technischen Erfindung und Vervollkommnung umfasst 6 Die Produktion wird vergesellschaftet die Aneignung jedoch bleibt privat Die gesellschaftlich geschaffenen und genutzten Produktivkrafte wurden in der Hand weniger Kapitalisten bleiben und der produzierte Mehrwert wird von diesen angeeignet 7 Die Kartelle werden zu einer Grunderscheinung des Wirtschaftslebens Grosse Teile desselben werden dadurch auf Dauer der Konkurrenz entzogen Die Kartelle vereinbaren dann Verkaufsbedingungen Zahlungsbedingungen teilen Absatzgebiete untereinander auf setzen Umsatzmengen und Preise fur die Produkte fest und verteilen somit auch den Profit unter den Anbietern 8 Die freie Konkurrenz wird nur noch formal anerkannt in Wirklichkeit bestehe ein Zwang sich den Monopolverbanden zu unterwerfen welche Zug um Zug fur sich Rohstoffquellen und Absatzmarkte zu sichern suchen 7 Dazu dienen dann Massnahmen wie Materialsperre Sperrung der Arbeitskrafte Sperre der Zufuhr Sperre des Absatzes Exklusivvertrage mit den Abnehmern planmassige Preisunterbietung um Aussenseiter zu ruinieren Sperrung des Kredits Verrufserklarung 9 II Die Banken und ihre neue Rolle Bearbeiten Der Kapitalismus ist so weit entwickelt dass die Warenproduktion obwohl sie nach wie vor herrscht und als Grundlage der gesamten Wirtschaft gilt in Wirklichkeit bereits untergraben ist und die Hauptprofite den Genies der Finanzmachenschaften zufallen 10 Ursprungliche Funktion des Bankwesens war aber brachliegendes Geldmittel zu sammeln und der Klasse der Kapitalisten zur Anlage in produktives Kapital verfugbar zu machen 11 Eine Handvoll Monopolisten erhalt uber den Weg der Kreditvergabe die Moglichkeit sich uber die Geschaftslage der einzelnen Kapitalisten genau zu informieren und deren Geschaftspolitik schliesslich zu kontrollieren und zu bestimmen 12 Die Konzentration im Bankwesen verengt den Kreis moglicher Kreditgeber und verscharft dadurch die Abhangigkeit der Kreditnehmer 13 Es kommt zu einer Personalunion der Banken mit den grossten Industrie und Handelsunternehmungen durch Aktienbesitz und Aufsichtsratsmandate 14 Einerseits gewinnen die Banken in der Bedeutung fur die Wirtschaft einen universalen Charakter andererseits verstarkt sich die Tendenz zur arbeitsteiligen Spezialisierung 15 Der alte Kampf zwischen Klein und Grosskapital wiederholt sich auf einer unvergleichlich hoheren Entwicklungsstufe 16 III Finanzkapital und Finanzoligarchie Bearbeiten Der alte Kapitalismus hat sich uberlebt 17 In Ausweitung des Begriffs von Hilferding 18 schreibt Lenin Konzentration der Produktion daraus erwachsende Monopole oder Verwachsen der Banken mit der Industrie das ist die Entstehungsgeschichte des Finanzkapitals und der Inhalt dieses Begriffs 19 Die sogenannte Demokratisierung des Aktienbesitzes ist in Wirklichkeit nur eines der Mittel die Macht der Finanzoligarchie zu vermehren denn es genugt lediglich der Besitz eines Kontrollanteils um als Mehrheitsaktionar die Entscheidungen zu bestimmen 20 Das Beteiligungssystem ermoglicht zudem straflos das Publikum zu schropfen denn dadurch kann man sich auf einfachste Art der gesetzlichen Verantwortung fur dunkle oder schmutzige Geschaftspraktiken entziehen oder sich auch Geschaftsrisiken oder Verluste verschieben 21 Die Trennung des Kapitaleigentums von der Anwendung des Kapitals in der Produktion die Trennung des Geldkapitals vom industriellen oder produktiven Kapital die Trennung des Rentners der ausschliesslich vom Ertrag des Geldkapitals lebt vom Unternehmer und allen Personen die an der Verfugung uber das Kapital unmittelbar teilnehmen ist dem Kapitalismus uberhaupt eigen Der Imperialismus oder die Herrschaft des Finanzkapitals ist jene hochste Stufe des Kapitalismus wo diese Trennung gewaltige Ausdehnung erreicht Das Ubergewicht des Finanzkapitals uber alle Formen des Kapitals bedeutet die Vorherrschaft des Rentners und der Finanzoligarchie bedeutet die Aussonderung weniger Staaten die finanzielle Macht besitzen 22 IV Der Kapitalexport Bearbeiten Der Kapitalismus der freien Konkurrenz war gekennzeichnet durch den Warenexport fur den Kapitalismus unter der Herrschaft der Monopole ist der Kapitalexport kennzeichnend Er dient zur Entlastung der fortgeschrittenen Lander von ihrem Kapitaluberschuss der sich in die Kolonien und oder ruckstandigen Lander ergiesst wo er letztlich wieder zur Forderung des Warenexports dient 23 Die Notwendigkeit der Kapitalausfuhr wird dadurch geschaffen dass in einigen Landern der Kapitalismus uberreif geworden ist und dem Kapital unter der Voraussetzung der Unentwickeltheit der Landwirtschaft und der Armut der Massen ein Spielraum fur rentable Betatigung fehlt 24 V Die Aufteilung der Welt unter die Kapitalistenverbande Bearbeiten Der Weltmarkt ist langst geschaffen es kommt so ganz naturlich zu Abmachungen im Weltmassstab zur Aufteilung von Einflussspharen und zur Bildung von internationalen Kartellen 25 Dazu zwingen das Profitmotiv sowie das fortgeschrittene Niveau der Konzentration ein anderes Kriterium als die Macht gibt es hierbei nicht 26 Lenin zitiert die Berliner Zeitschrift Die Bank Mogen doch unsre Staatssozialisten die sich durch ein schones Prinzip blenden lassen endlich einsehen dass in Deutschland Monopole nie den Zweck und den Erfolg gehabt haben dem Konsum zu nutzen oder auch nur dem Staat Anteil an dem Unternehmergewinn zu gewahren sondern immer nur dazu gedient haben verfahrene Privatindustrien mit Staatshilfe zu sanieren 27 VI Die Aufteilung der Welt unter den Grossmachte Bearbeiten Die Kolonialpolitik hat die Besitzergreifung unbesetzter Landstriche auf diesem Planeten beendet es kommt demnach nur Neuaufteilung in Frage 28 Imperialismus hat es schon immer gegeben den Monopolen aber muss es um die Zusammenfassung der Rohstoffquellen in einer Hand gehen Die imperialistische Vorrangstellung wird entscheidend fur das internationale Machtgleichgewicht der europaischen und aussereuropaischen Staatenwelt 29 VII Der Imperialismus als besonderes Stadium des Kapitalismus Bearbeiten Der Imperialismus ist fur Lenin die Weiterentwicklung des Kapitalismus als Gesellschaftsformation sowie dessen Grundeigenschaften Okonomisch grundlegend hierfur ist die Ablosung der freien Konkurrenz durch die kapitalistischen Monopole 29 Lenin setzt sich hier mit den Imperialismus Definitionen von Kautsky und Hobson auseinander welche ihm beide zu kurz greifen VIII Parasitismus und Faulnis des Kapitalismus Bearbeiten Jedes Monopol erzeugt unvermeidlich die Tendenz zur Stagnation und Faulnis denn es lasst bis zu einem gewissen Grad den Antrieb zum technischen und jedem anderen Fortschritt schwinden Das Monopol hat sogar die Macht diesen kunstlich aufzuhalten 30 Die Schicht der Rentiers wachst gewaltig an damit meint Lenin Personen die vom Kuponschneiden leben und deren Beruf der Mussiggang sei Die Welt ist in ein Hauflein Wucherstaaten und in eine ungeheure Mehrheit von Schuldnerstaaten gespalten 31 Der Rentnerstaat widerspiegelt sich in den sozialpolitischen Verhaltnissen dieser Lander wie in der Spaltung der Arbeiterbewegung in zwei Hauptstromungen Die Erzielung von Monopolprofiten ermoglicht die Bestechung der unteren Klassen in den Rentnerstaaten 32 Opportunismus und die imperialistische Ideologie dringen dadurch auch in der Arbeiterklasse ein Die Ausbeutung der gesamten Welt durch imperialistische Staaten wie seinerzeit Grossbritannien begunstige die Verburgerlichung eines Teils des dortigen Proletariats indem sie von dem auf imperialistischer Vormachtstellung basierenden Extraprofit profitieren Die Arbeiteraristokratie und Arbeiterfuhrer wurden von der Bourgeoisie gekauft oder zumindest bezahlt werden was zu Erscheinungen wie Opportunismus in der Arbeiterbewegung fuhre Kombiniert mit der imperialistischen Aussen und Militarpolitik komme in der Politik Sozialchauvinismus auf welcher kriegerische Auseinandersetzungen um die Durchsetzung der jeweiligen nationalen Machtpolitik wahrscheinlicher machen wurde 33 IX Kritik des Imperialismus Bearbeiten Das Krafteverhaltnis zwischen den imperialistischen Machten kann auf Dauer nicht stabil sein Friedenszeiten sind daher nur Atempausen zwischen den Kriegen 34 Im Kampf gegen die nationale Unterdruckung werden Krafte in den neu erschlossenen Landern mobilisiert 35 X Der Platz des Imperialismus in der Geschichte Bearbeiten Der monopolistische Kapitalismus hat alle Widerspruche des Kapitalismus verscharft 36 Phasen des raschen Wachstums sind nicht ausgeschlossen die Entwicklung wird jedoch immer ungleichmassiger Die Faulnis erfasst gerade die bisherigen Zentren wie etwa England 37 Daher glaubt Lenin den Imperialismus richtiger zu kennzeichnen als Ubergangskapitalismus oder sterbender Kapitalismus 38 Rezeption BearbeitenLenins Unterscheidung von Kernlandern und Peripherie innerhalb eines globalen Systems des Kapitalismus wurde in der lateinamerikanischen Dependenztheorie aufgegriffen So von Raul Prebisch der behauptete die Peripherie leide unter einer Verschlechterung der Austauschbedingungen Prebisch Singer These sowie von Andre Gunder Frank und Fernando Henrique Cardoso Ebenso als eine Fortfuhrung kann die Weltsystem Theorie von Immanuel Wallerstein angesehen werden 39 1926 kritisierte der deutsche marxistische Theoretiker Fritz Sternberg 1895 1963 Lenins Konzept einer Arbeiteraristokratie Empirisch lasse sich zeigen dass die Arbeiterklasse sich zwar okonomisch differenziere doch gehe dies mit einer Anhebung des Lohniveaus fur alle Arbeiter und einem Ruckgang der Arbeitslosigkeit einher Es sei daher falsch die Sozialdemokratie als bestochen zu denunzieren eine These auf die spater die Sozialfaschismusthese der Komintern aufbaute sondern die objektiv gunstige Entwicklung im Kapitalismus stelle die okonomische Basis dafur dar dass der Grossteil der Arbeiterklasse in Deutschland weiterhin mehrheitlich die nach Lenin revisionistische SPD und nicht die KPD wahlte 40 Der Politikwissenschaftler Iring Fetscher sieht Lenins These dass Kriege durch die Interessen des Finanzkapitals verursacht wurden durch den Zweiten Weltkrieg falsifiziert Weder die japanische Expansionspolitik noch die Zusammenarbeit der USA und der Sowjetunion in der Anti Hitler Koalition liessen sich mit Lenins Imperialismustheorie erklaren Zudem macht Fetscher darauf aufmerksam dass die Einkommensverteilung anders als von Lenin prognostiziert nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA und anderen westlichen Landern weniger ungleich wurde Die Einkommen waren breiter gestreut statt zunehmend konzentriert die Herausbildung einer Mittelstandsgesellschaft hatte Lenin nicht vorhergesehen 41 Nach dem Politikwissenschaftler Hartmut Elsenhans verliert Lenins Imperialismustheorie ihre logische Konsistenz wenn das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate auf dem sie basiert sich als falsch erweist 42 Fur dieses Gesetz habe sich bis in die Gegenwart kein empirischer Beleg finden lassen Der Historiker Wolfgang J Mommsen nennt das theoretische Niveau auf dem Lenin argumentiert gering Trotz ihres Charakters als kanonische Schrift zu der sie im Ostblock hochstilisiert worden sei handele es sich im Kern um eine Polemik gegen Kautsky und den Revisionismus in der deutschen Sozialdemokratie sowie um den Versuch die Frage zu beantworten warum die Revolution in den am weitesten fortgeschrittenen kapitalistischen Staaten ausblieb 43 Der Historiker Gerd Koenen sieht mehrere logische Widerspruche die Lenin seines Erachtens eigentlich selbst hatten auffallen mussen So legte er den Beginn des modernen Imperialismus ins Jahr 1900 wahrend der imperialistische Kolonialerwerb seinen Hohepunkt in den Jahrzehnten davor hatte Der Kapitalexport den er als eine entscheidende Ursache der Rivalitat der imperialistischen Machte ansah betraf keineswegs alle von ihnen Russland etwa war kein Kapitalexporteur sondern importeur Lenins okonomische Argumentation konne zudem nicht erklaren warum der Krieg in Europa statt in den Kolonialgebieten tobte Auch hatte seine Theorie von der okonomischen Rivalitat der imperialistischen Machte als wichtigste Kriegsursache eher eine militarische Auseinandersetzung zwischen Grossbritannien und Frankreich erwarten lassen die in Wirklichkeit in der Entente cordiale miteinander verbundet waren 44 Siehe auch BearbeitenSpatkapitalismus GlobalisierungskritikLiteratur BearbeitenW I Lenin Der Imperialismus als hochstes Stadium des Kapitalismus Gemeinverstandlicher Abriss 6 Auflage Dietz Verlag Berlin 1962 Wladislaw Hedeler Volker Kulow Hrsg Der Imperialismus als hochstes Stadium des Kapitalismus Kritische Neuausgabe mit Essays von Dietmar Dath und Christoph Turcke herausgegeben und kommentiert von Wladislaw Hedeler und Volker Kulow Verlag 8 Mai GmbH Berlin 2016 ISBN 978 3 931745 15 8 Weblinks BearbeitenW I Lenin Der Imperialismus als hochstes Stadium des Kapitalismus Gemeinverstandlicher Abriss Lenin Werke Band 22 3 Auflage unveranderter Nachdruck der 1 Auflage 1960 Berlin DDR S 189 309 Werner Hofmann Die sozialistische Lehre von Monopolkapitalismus Imperialismus und allgemeiner Krise In Sozialokonomische Studientexte Band 3 Theorie der Wirtschaftsentwicklung Gottingen Marz 1966 Dritter Teil Erster Abschnitt S 166ff Ein aktueller aber falscher Klassiker Lenin Der Imperialismus als hochstes Stadium des Kapitalismus In Marxistische Streit und Zeitschrift MSZ 1981 Ausgabe 3Einzelnachweise Bearbeiten Lenin Vorwort zur franzosischen und deutschen Ausgabe 6 Juli 1920 unter Imperialismus und Kapitalismus zuerst in Nr 18 der Zeitschrift Die Kommunistische Internationale veroffentlicht im Okt 1921 erschienen In W I Lenin Der Imperialismus als hochstes Stadium des Kapitalismus Gemeinverstandlicher Abriss 6 Auflage Dietz Verlag Berlin 1962 S 7 Vgl W I Lenin Berlin 1962 S 5 7 W I Lenin Berlin 1962 S 94f W I Lenin Berlin 1962 S 18 W I Lenin Berlin 1962 S 22 W I Lenin Berlin 1962 S 27 a b W I Lenin Berlin 1962 S 28 W I Lenin Berlin 1962 S 24 W I Lenin Berlin 1962 S 29 W I Lenin Berlin 1962 S 29f W I Lenin Berlin 1962 S 33 W I Lenin Berlin 1962 S 38 W I Lenin Berlin 1962 S 43 W I Lenin Berlin 1962 S 44 W I Lenin Berlin 1962 S 45 47 W I Lenin Berlin 1962 S 48 W I Lenin Berlin 1962 S 49 Rudolf Hilferding Das Finanzkapital 1912 S 335f W I Lenin Berlin 1962 S 51 W I Lenin Berlin 1962 S 52 W I Lenin Berlin 1962 S 53f W I Lenin Berlin 1962 S 64 W I Lenin Berlin 1962 S 66 68 70 W I Lenin Berlin 1962 S 67 W I Lenin Berlin 1962 S 72 W I Lenin Berlin 1962 S 80 W I Lenin Berlin 1962 S 77 W I Lenin Berlin 1962 S 81 a b W I Lenin Berlin 1962 S 93 W I Lenin Berlin 1962 S 105f W I Lenin Berlin 1962 S 107 W I Lenin Berlin 1962 S 108f W I Lenin Berlin 1962 S 114f W I Lenin Berlin 1962 S 127 W I Lenin Berlin 1962 S 129 W I Lenin Berlin 1962 S 132 W I Lenin Berlin 1962 S 133 W I Lenin Berlin 1962 S 135 Stephen Hobden Richard Wyn Jones Marxist Theories of International Relations In John Baylis Steve Smith Hrsg The Globalization of World Politics An introduction to international relations 3 Auflage Oxford University Press New York 2005 ISBN 0 19 927118 6 S 231f Fritz Sternberg Der Imperialismus Malik Berlin 1926 Helga Grebing Ideengeschichte des Sozialismus in Deutschland Teil II In dieselbe Hrsg Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland Sozialismus Katholische Soziallehre Protestantische Sozialethik Ein Handbuch VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2015 S 268 ff Iring Fetscher Von Marx zur Sowjetideologie Darstellung Kritik und Dokumentation des sowjetischen jugoslawischen und chinesischen Marxismus Diesterweg Frankfurt am Main Berlin Munchen 1972 S 84 f Hartmut Elsenhans Imperialismus In Dieter Nohlen Hrsg Lexikon der Politik Band 1 Politische Theorien Directmedia Berlin 2004 S 486 Wolfgang J Mommsen Imperialismustheorien Ein Uberblick uber die neueren Imperialismusinterpretationen Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1987 S 41 Gerd Koenen Die Farbe Rot Ursprunge und Geschichte des Kommunismus Beck Munchen 2017 S 675 Normdaten Werk GND 4099287 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Imperialismus als hochstes Stadium des Kapitalismus amp oldid 237444515