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Der Begriff Produktivkraft entstammt der marxistischen Wirtschaftstheorie Als Produktivkrafte werden alle naturlichen technischen organisatorischen und geistig wissenschaftlichen Ressourcen bezeichnet die der Gesellschaft zur Produktion von Gutern und Dienstleistungen zur Verfugung stehen Nach dem Gesetz der Ubereinstimmung der Produktionsverhaltnisse mit dem Charakter der Produktivkrafte stehen sie in einem dialektischen Verhaltnis zu den Produktionsverhaltnissen mit denen sie gemeinsam eine historisch spezifische Produktionsweise bilden Wahrend in der Hegel schen Geschichtsphilosophie der universalhistorische Fortschritt durch die Arbeit des Geistes vorangetrieben sich in einer Zunahme des Bewusstseins der Freiheit manifestiert bemisst Marx diesen Fortschritt vorangebracht durch die gesellschaftliche Arbeit an der geschichtlichen Entwicklung der Produktivkrafte und der mit diesen in dialektischem Zusammenhang stehenden Produktionsverhaltnisse 1 Die wichtigsten gesellschaftlichen Produktivkrafte sind die Menschen besonders ihre Fahigkeiten Fertigkeiten und Erfahrungen die Technologie und Organisation der Produktion sowie die Produktionsmittel und das gesellschaftliche Wissen insbesondere auch die Wissenschaft Aus der klassischen Nationalokonomie dem Vorlaufer der modernen Volkswirtschaftslehre ist der sehr viel enger gefasste und deshalb nicht als Synonym zu verstehende Begriff Produktionsfaktoren gelaufig Im ersten Band des Kapital charakterisiert Karl Marx die Produktivkrafte als durch mannigfache Umstande bestimmt unter anderem durch den Durchschnittsgrad des Geschickes der Arbeiter die Entwicklungsstufe der Wissenschaft und ihrer technologischen Anwendbarkeit die gesellschaftliche Kombination des Produktionsprozesses den Umfang und die Wirkungsfahigkeit der Produktionsmittel und durch Naturverhaltnisse 2 In der Deutschen Ideologie von 1845 46 hrsg 1932 3 ging Marx zusammen mit Friedrich Engels davon aus dass jede neue Produktivkraft sofern sie nicht eine bloss quantitative Ausdehnung der bisher schon bekannten Produktivkrafte ist z B Urbarmachung von Landereien eine neue Ausbildung der Teilung der Arbeit zur Folge habe Wobei die jedesmalige Stufe der Teilung der Arbeit auch die Verhaltnisse der Individuen zueinander in Beziehung auf das Material Instrument und Produkt der Arbeit sprich die Produktionsverhaltnisse bestimme Marx Engels Die deutsche Ideologie in MEW Bd 3 1990 S 22 Mit steigender Produktivkraft der Arbeit wurden die bestehenden Produktionsverhaltnisse zu Fesseln dieser Im Kommunistischen Manifest beschreiben Marx und Engels diesen Prozess ruckblickend auf die Aufhebung des Feudalismus Die Produktionsverhaltnisse hemmten die Produktion statt sie zu fordern Sie verwandelten sich in ebensoviele Fesseln Sie mussten gesprengt werden sie wurden gesprengt 3 Zitat Die Entwicklung der Produktivkrafte der gesellschaftlichen Arbeit ist die historische Aufgabe und Berechtigung des Kapitals Karl Marx Marx Engels Werke 25 Kapital III S 269Literatur BearbeitenKarl Marx Friedrich Engels Die deutsche Ideologie Kapitel I Feuerbach 1845 1846 in MEW Bd 3 S 17 77 Karl Marx Friedrich Engels Das Elend der Philosophie Kapitel 2 2 Arbeitsteilung und Maschinen in MEW Bd 4 S 144 157 Artikel Produktivkrafte In Georg Klaus Manfred Buhr Hrsg Philosophisches Worterbuch 11 Aufl Leipzig 1975 Artikel Produktivkrafte In Manfred Buhr Alfred Kosing Kleines Worterbuch der Marxistisch Leninistischen Philosophie 4 uberarbeitete Auflage Opladen 1979 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Produktivkrafte ZitateEinzelnachweise Bearbeiten Eberhard Ruddenklau Produktivkrafte In Metzler Lexikon Philosophie Springer Verlag Deutschland GmbH 2008 abgerufen am 21 Juni 2023 MEW 23 S 54 a b MEW 4 S 11Normdaten Sachbegriff GND 4121519 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Produktivkraft amp oldid 235067522