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Muhammad Dara Shikoh bzw Muhammad Dara Schikoh persisch محمد دارا شكوه DMG Muḥammad Dara Sukuh geboren 20 Marz 1615 nahe Ajmer gestorben 12 August 1659 in Delhi war der erstgeborene Sohn des Mogulherrschers Shah Jahan reg 1627 1657 und dessen Gemahlin Mumtaz Mahal religioser Denker Mystiker Dichter und Verfasser etlicher Werke in persischer Sprache Dara Schikoh Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Leben 3 Werke 3 1 Die Arche der Heiligen 1640 3 2 Die Gottesnahe der Heiligen 1642 3 3 Der Pfad der gottlichen Wahrheit 3 4 Sendschreiben uber die Wegweisung zur gottlichen Wahrheit 1646 3 5 Das machtigste Elixier 3 6 Die Wohltaten der Mystiker 1652 3 7 Die Gesprache von Lahore 1653 3 8 Der Zusammenfluss der beiden Meere 1655 3 9 Das unermesslich grosse Geheimnis 1657 4 Weitere Werke 5 Bedeutung und Wirkung 6 Literatur 7 AnmerkungenName BearbeitenDer Name wird gemass der indo persischen Aussprache in der Literatur unterschiedlich wiedergegeben Dara Schukoh Shukoh Dara Schikoh Shikoh Dara Sukuh DMG bedeutet Besitzer der Herrlichkeit Dara Sikuh DMG hingegen Besitzer der Furcht 1 Ausserdem kann Dara 2 als Reminiszenz an den altpersischen Konigsnamen Darayavaus neu persisch داریوش DMG Dariyus Kurzform Dara griechisch Dareios aufgefasst werden Dieser Name lautet im klassischen Persischen 3 und im iranischen Nationalepos Schahname ebenfalls Dara 4 Persischsprachige Herrscher beriefen sich gern auf die Heldensagen des Schahname die bis in jungste Zeit als historisch galten In diesem Fall bedeutet der Name des Prinzen Dareios der Prachtige Leben Bearbeiten nbsp Der Prinz auf einem Elefanten reitend der von einem tributpflichtigen Fursten geschickt worden warObwohl als Thronerbe aufgewachsen zeigte Dara Shikoh zu keiner Zeit ernsthaftes politisches oder militarisches Interesse Trotz seines bereits 1652 fehlgeschlagenen Versuchs die strategisch wichtige Festung Kandahar aus den Handen der Perser zu erobern ernannte ihn sein Vater um das Jahr 1656 zum Befehlshaber eines Heeres uber 60 000 Mann darunter 40 000 Reiter 5 Stattdessen fuhlte sich Dara Shikoh zur Philosophie und zur Mystik hingezogen und es heisst dass er nur deshalb den Posten des Statthalters von Allahabad 1645 annahm weil dort der damals bekannteste Interpret der Philosophie des Ibn Arabi gest 1240 zu jener Zeit Muhibbullah Allahabadi 6 gest 1648 lebte Allerdings ubersiedelte Dara Shikoh nie nach Allahabad sondern es blieb beim regen Briefwechsel mit Muhibbullah 5 Bereits sein Grossvater Jahangir 1605 1627 aber auch sein Vater Shah Jahan hatten Sufis und Hinduheiligen hohe Ehrerbietung erwiesen und als er in jugendlichem Alter schwer erkrankte wurde er von seinem Vater nach Lahore zu Mian Mir gest 1635 gebracht Dieser war der Scheich Oberhaupt des Qadiriya Ordens der im spaten 16 Jahrhundert im Sindh und im sudlichen Punjab grosse Bedeutung erlangt hatte Die Heilung des Jungen bewirkte seine tiefe Verehrung fur Mian Mir so dass er sich spater gemeinsam mit seiner Schwester Jahanara 7 dem Orden anschloss 8 Dara Shikoh umgab sich nicht nur mit islamischen Mystikern sondern auch mit hinduistischen Yogis und Sannyasis die ihn alle auf seinem verhangnisvollen Feldzug nach Kandahar begleiteten Grosse Teile seiner Hoflinge sowie vor allem die Religionsgelehrten arabisch علماء DMG ʿUlama missbilligten dieses Verhalten Ahnliches galt fur sein offensichtliches Desinteresse an praktischer politischer Arbeit Wahrend der Krankheit des Vaters Shah Jahan nahmen seine jungeren Bruder darunter Aurangzeb 9 wahrend der Jahre 1657 und 1658 die Gelegenheit wahr sich gegen Dara Shikoh sowie den Vater Shah Jahan zu erheben und Dara Shikoh zum Haretiker mulḥid erklaren zu lassen Wahrend der darauf folgenden Auseinandersetzungen floh Dara Shikoh aus der Hauptstadt suchte Zuflucht wurde jedoch gefangen genommen und an Aurangzebs Gefolgsleute ubergeben Kurze Zeit spater wurde gegen ihn der Prozess wegen Haresie eroffnet der mit seiner Verurteilung zum Tode endete Am 12 August 1659 22 Ḏu l Ḥiǧǧa 1069 A H wurde Dara Shikoh hingerichtet und im Mausoleum seines Urahnen Humayun zu Delhi beigesetzt 5 Werke Bearbeiten Die Arche der Heiligen 1640 Bearbeiten arabisch سفينة الاولياء DMG Safinat al auliya 10 Dara Shikoh verfasste sein erstes Werk Safinat al auliya Die Arche der Heiligen zum 21 Januar 1640 27 Ramaḍan 1049 A H Es handelt sich um eine Sammlung von Lebensbeschreibungen heiliger Manner und Frauen nach dem Vorbild von Nafaḥat al uns Die Dufte der Freundlichkeit des Abd ar Rahman i Dschami gest 1492 aus Herat worin er namhafte Mitglieder verschiedener Sufi Orden aber auch die ersten vier Kalifen die zwolf schiitischen Imame sowie die Begrunder der vier islamischen Rechtsschulen auffuhrt Auf diese Art und Weise stellte er unter Beweis dass er zu allen Zeiten durchaus auch den dogmatischen Prinzipien des Islams verbunden blieb So nannte er sich selbst wiederholt einen ḥanafitischen Qadiri und seine mystischen Schriften entsprachen weitgehend denjenigen anderer Sufis 5 Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt der Arche der Heiligen liegt darin dass er den Mystikerdichter Dschalal ad Din i Rumi gest 1273 und dessen Familie falschlicherweise der spirituellen Kette silsila der Kubrawiyya zuordnete 5 Das Datum selbst hatte fur ihn eine besondere Bedeutung da er am 27 Ramadan 1040 A H 1630 n Chr in der Lailat al qadr Nacht der Niederkunft des Korans sein erstes mystisches Lichterlebnis hatte das er auf die spirituelle Gegenwart des Mian Mir zuruckfuhrte 11 Die Gottesnahe der Heiligen 1642 Bearbeiten arabisch سكينة الاولياء DMG Sakinat al auliya In seinem zweiten Werk Sakinat al auliya Die Gottesnahe der Heiligen beschrieb Dara Shikoh seine Hingabe an Mian Mir sowie an dessen Schwester Bibi Dschamal Chatun und Mulla Schah Badachschi gest 1661 der die spirituelle Kette nach Mian Mirs Tod weiterfuhrte und unter dessen Fuhrung sich Dara Shikoh und seine Schwester Jahanara um 1640 dem Orden anschlossen Das Werk fuhrt vorzuglich aus erster Hand in das Leben und die Uberlieferungen der Mystik in Lahore und Kaschmir ein Der Pfad der gottlichen Wahrheit Bearbeiten arabisch طريقة الحقيقة DMG Ṭariqat al ḥaqiqa In diesem Werk werden Poesie und Prosa miteinander verknupft wobei die meisten dichterischen Zitate von Rumi stammen Dennoch wird die Urheberschaft Dara Shikoh zugeschrieben wobei gewisse Zweifel bestehen bleiben da sich dieses Werk in seiner besonderen Vielschichtigkeit von seinen vorigen Werken unterscheidet 5 Sendschreiben uber die Wegweisung zur gottlichen Wahrheit 1646 Bearbeiten persisch رساله حق نما DMG Risala i ḥaqqnuma Dieses Werk gilt als eine seiner beeindruckendsten Studien uber den Sufismus Sie ist am Stil des Ibn Arabi von Murcia gest 1240 ausgerichtet von dessen Philosophie Dara Shikoh zutiefst beeinflusst war Die meisten Sufis mit denen er regen Austausch pflegte wie Muhibbullah und Schah Dilruba waren Verfechter der Vorstellung uber die Waḥdat al wuǧud Einheit der Existenz so wie sie Ibn Arabi entwickelt hatte In diesem kleinen Buch versuchte Dara Shikoh die vier verschiedenen Existenzebenen zu verdeutlichen von der menschlichen Welt arab nasut aufsteigend zu den Hohen der gottlichen Welt arab lahut Er betrachtete dieses Buchlein als Zusammenfassung nicht nur der beiden Werke des Ibn Arabi Al futuḥat al makkiyya Die mekkanischen Offenbarungen und Fuṣus al ḥikam Die Ringsteine der Weisheiten sondern auch der Lama at Lichtstrahlen des Fachr ad Din i Iraqi gest 1289 der eine Zeit lang im panjabischen Multan verbracht hatte sowie der Lawa iḥ Erscheinungen des Dschami aus Herat gest 1492 In seinem Schlussvers in dem er auch das Jahr der Vollendung des Werkes erwahnt beteuert er seine gottliche Eingebung 5 Das machtigste Elixier Bearbeiten persisch اكسير اعظم DMG Iksir i a ẓam Bereits in der Risala nannte Dara Shikoh die Selbsterkenntnis das machtigste Elixier So nahm er diese Aussage auch als Uberschrift zu seinem kleinen kurze Zeit spater verfassten Diwan Gedichtsammlung worin er unter dem Pseudonym Qadiri seine Gedanken in uberlieferte Bilder kleidete Die Aussage einiger Verse sind allerdings von aussergewohnlicher Bedeutung da er gegen die dogmatische Borniertheit der Religionsgelehrten Mulla 12 zu Felde zieht بهشت آن جا كه ملائى نباشد ز ملا بحث و غوغائى نباشد جهان خالى شود از شور ملا ز فتواهاش پروائى نباشد dd bihist an ǧa ki mulla e nabasad zi mulla baḥs u ġauġa e nabasad ǧahan ḫali sawad az sōr i mulla zi fatwaha s parwa e nabasad 13 dd Das Paradies ist wo kein Mulla ist Wo kein Geschrei und Krach vom Mulla ist O war die Welt von diesen Mullas leer Und keiner hort auf ihren Rechtsspruch mehr Denn wo der Mulla lebt an jenem Ort Findet kein Weiser sich rasch zieht er fort 14 Jedoch auch ganz im Sinne der Liebesmystik des Fachr ad Din i Iraqi 15 oder auch des Ibn Arabi 16 aussert er O Du von dessen Namen Liebe regnet Von dessen Brief und Kunde Liebe regnet Wer deine Strasse fand der fiel in Liebe Von Deinem Dach und Tor ja Liebe regnet 17 Die Wohltaten der Mystiker 1652 Bearbeiten arabisch حسنات العارفين DMG Ḥasanat al arifin Im Jahr 1652 stellte Dara Shikoh eine Sammlung von Saṭaḥat Streifzuge in der Bedeutung von paradoxe Redewendungen von 107 Heiligen zusammen die er Ḥasanat al arifin Die Wohltaten der Mystiker nannte Viele Vierzeiler daraus entsprechen Aussagen vorangegangener Sufis Dieses Buch gilt als sein letztes Werk das sich ausschliesslich mit der Sufi Literatur befasste 5 Die Gesprache von Lahore 1653 Bearbeiten Hierbei handelt es sich um Gesprache die Dara Shikoh mit dem Hindu Weisen und Mitglied der reformerischen Kabirpanthi Sekte Baba Lal Das in Lahore fuhrte wo er sich nach seiner verheerenden Niederlage vor Kandahar im Jahr 1653 aufhielt Diese Gesprache fanden auf Hindustani statt und wurden von Dara Shikohs Sekretar Chandar Bhan Brahman in persischer Sprache niedergeschrieben Chandar Bhan Brahman selbst war als Dichter und Meister des Persischen Stils bekannt Dieser Diskurs der von den beiden Biografen Clement Huart und Louis Massignon in ihrer Arbeit mit diesem Titel versehen wurde 18 offenbart das solide Wissen des Prinzen bezuglich der indischen Mythologie und Philosophie Damit stellte sich Dara Shikoh in eine Reihe mit seinem Urgrossvater Akbar I 1542 1605 der wahrend seiner Regierungszeit Ubersetzungen zahlreicher bedeutender Sanskrit Werke ins Persische angeordnet hatte Die Gesprache von Lahore bewegten sich zwischen rein philosophischen Gedanken und Fragestellungen die unter anderem das Verstandnis des Ramayana betrafen 5 Der Zusammenfluss der beiden Meere 1655 Bearbeiten arabisch مجمع البحرين DMG Maǧma al baḥrain Ein Werk das noch viel deutlicher auf Dara Shikohs intensive Beschaftigung mit Gemeinsamkeiten des hinduistischen Denkens und des islamischen Sufismus hinweist ist Maǧma al baḥrain Der Zusammenfluss der beiden Meere Allein schon dieser Titel der dem Koran Sure 18 60 entnommen ist unterstreicht seine Absicht nachzuweisen dass die beiden Meere der beiden Religionen Islam und Hinduismus ineinander aufgehen und somit auf der Ebene des einheitlichen Grundgedankens von Sein und Wirklichkeit nicht mehr unterscheidbar seien Ausserdem enthalt das Buch eine Anzahl von hinduistischen Begriffen die er ins Persische zu ubertragen versuchte 19 Das unermesslich grosse Geheimnis 1657 Bearbeiten persisch س ر اكبر DMG Sirr i akbar Dieses Werk entstand aus der persischen Ubersetzung von zweiundfunfzig Upanishaden die er mit der Hilfe von Brahmanen und Pandits erstellte Seinem Vorwort zufolge war Dara Shikoh zutiefst davon uberzeugt dass die religiose Wahrheit nicht ausschliesslich in jenen Buchern enthalten sei die ausdrucklich im Koran erwahnt werden wie Thora Psalmen und Evangelien denn im Koran Sure 56 78 werde ein verborgenes Buch erwahnt das noch nicht enthullt sei Demgemass ging er davon aus dass dieses verborgene Buch als fruheste Offenbarung in den Veden und da insbesondere im Vedanta enthalten sei Aus seiner Sicht verkorpern die Upanishaden dasselbe Konzept der transzendentalen Einheit des Absoluten wie auch der Koran Daher erachtete er es fur notwendig dieses Wissen seinen muslimischen Glaubensbrudern zur Verfugung zu stellen Wie dieses Werk zustande kam ist allerdings umstritten Moglicherweise wurde es von jenen Hindugelehrten verfasst wobei Dara Shikoh deren Erlauterungen auf Persisch niederschrieb 20 Dabei wurden beispielsweise die Hindu Gotter Brahma Vishnu und Shiva zu den Erzengeln Gabriel Michael und Raphael 21 1801 02 erschien eine zweibandige lateinische Ubersetzung von Anquetil Duperron unter dem Titel Oupnek hat id est Secretum tegendum in Strassburg 22 Diese fand auch in Deutschland ihre Leser darunter Arthur Schopenhauer Weitere Werke BearbeitenDara Shikoh war als Kunstliebhaber auch ein geschickter Kalligraf Seine Begabung schlug sich in einem Sammelalbum pers Bedeutung des arab muraqqa nieder das er 1641 fur Nadira Begum angefertigt hatte und das gegenwartig in der India Office Library zu London aufbewahrt ist Es enthalt 78 Blatter mit Miniaturen und Kalligrafien so wie es in derlei Alben wahrend der Mogulzeit ublich war Dara Shikohs Kalligrafiemeister war Raschida Neffe des beruhmten persischen Kalligrafen Mir Imad i Hasani der nach der Ermordung seines Onkels 1615 am Mogulhof Zuflucht gefunden hatte Dara Shikoh war nicht nur Meister in Nasta liq sondern ebenso begabt in Nasḫ und Raiḥani Schrift Unter seinen Niederschriften ist uns ein Exemplar eines Mas nawi Zweizeiler von Sultan Walad gest 1312 Sohn des Dschalal ad Din i Rumi erhalten Ausserdem sandte er ein von ihm erstelltes Koranexemplar zum Schrein seines Meisters Abd al Qadir i Dschilani gest 1166 zu Baghdad Allerdings wurde sein Name aus vielen der von ihm selbst erstellten oder auch an ihn gerichteten Kalligrafien nach seiner Hinrichtung getilgt Bedeutung und Wirkung BearbeitenDara Shikoh der ungluckliche Schongeist 23 wurde zu allen Zeiten wegen seiner unbefangenen Vorstellungskraft unterschiedlich beurteilt 24 Europaische Indienreisende des 17 Jahrhunderts darunter Francois Bernier beschuldigten ihn eine zu hohe Meinung uber sich selbst zu haben 25 und niemals seine wahre religiose Gesinnung zu zeigen so wie sich ein Christ unter Christen ein Heide unter Heiden verhalt Niccolo Manucci trug sich sogar mit dem Gedanken dass Dara Shikoh uberhaupt keiner Religion angehore 26 Dementsprechend gaben der Lebensstil des Dara Shikoh sowie sein Umgang mit Mystikern und unorthodoxen Gelehrten aus beiden Religionen Anlass zu vielen Missverstandnissen und Bedenken ihm gegenuber Gemass diesen Beurteilungen verkorperten die beiden Bruder Dara Shikoh und Aurangzeb die beiden Pole des indischen Islams Aurangzeb gewann die Zuneigung jener Muslime die sich an einer eng ausgelegten Dogmatik ihrer Religion ausrichteten und auf eine ausgepragte muslimische Identitat Wert legten Dementsprechend unbeliebt war er bei mystisch orientierten Muslimen sowie bei den meisten Hindus Im Gegensatz dazu wurde Dara Shikohs Geisteshaltung als wahrhaftig indisch angesehen Im 20 Jahrhundert ausserte sich der Dichterphilosoph Muhammad Iqbal uber Dara Shikoh indem dieser die Saat der Ketzerei weitertrug die sein Vorfahre Akbar gesat hatte wahrend Aurangzeb wie ein Abraham in seinem Gotzentempel sass um die Gotzenbilder zu zerstoren 27 Schon vor der Regierungszeit Kaiser Jahangirs wurde versucht eine Annaherung zwischen Islam und Hinduismus zu hintertreiben wie bereits beim Versuch Kaiser Akbars zwischen beiden Religionen eine Brucke zu schlagen 28 Dennoch stand weiterhin ein Grossteil vor allem der schiitischen Bevolkerung hinter Dara Shikoh und damit gegen Aurangzeb 29 Allerdings darf nicht ausser Acht gelassen werden dass Dara Shikoh weniger an der Aussohnung zwischen Islam und Hinduismus auf politischer oder praktischer Ebene gelegen war worauf sich noch Akbar I konzentriert hatte sondern eher an der auf Erfahrung beruhenden Verwirklichung dessen dass uber den esoterischen Zugang zu beiden Religionen ein einziges gottliches Prinzip hinter der vordergrundig sichtbaren Vielfalt zu erkennen sei so wie es nur einen einzigen Ozean gibt dessen Wellen und Schaumflecken nicht voneinander unterschieden werden konnen wenn sie einst verschwunden sein werden 30 Die westliche Geisteswissenschaft begegnete dem Wirken Dara Shikohs zum ersten Mal um 1801 als seine persische Ubertragung der Upanishaden von A H Anquetil Duperron unter dem Titel Oupnek hat Id Est Secretum Tegendum ins Lateinische ubersetzt in Europa erschien Dies weckte unter europaischen Denkern ein grosses Interesse an indischer Mystik sowie Philosophie und schuf den Mythos von Indien als Heimat jeglicher mystischer Weisheit 5 Literatur BearbeitenM Mahfuz ul Haq M A Editor and Lecturer in Arabic and Persian Presidency College Calcutta Majma ul Baḥrain or The Mingling of the Two Oceans by Prince Muḥammad Dara Shikuh edited in the Original Persian with English Translation Notes and Variants Calcutta 1929 persisch und englisch Dara Shikoh Der Zusammenfluss zweier Meere Majma al Bahrain eingeleitet und ubersetzt aus dem Persischen von Roland Pietsch in Spektrum Iran Nr 2 ii 2009 S 28 48 ISSN 0934 358X Supriya Gandhi The Emperor Who Never Was Dara Shukoh in Mughal India Cambridge Mass Harvard University Press 2020 ISBN 978 0 674 98729 6 Anmerkungen Bearbeiten H Junker Persisch deutsches Worterbuch Teheran 1349 1970 71 S 465 Wortlich auch wohlhabend reich vgl Junker Alavi Persisch Deutsches Worterbuch Leipzig Teheran 1970 S 295 H Junker Persisch deutsches Worterbuch Teheran 1349 1970 71 S 296 Vgl Namensverzeichnis im Schahname a b c d e f g h i j Annemarie Schimmel Dara Sokōh In Encyclopaedia Iranica Ehsan Yarshater 1994 abgerufen am 24 November 2014 DMG Muḥibbu llah Allahabadi persisch جهان آرا DMG Ǧahan ara Die die Welt Schmuckende Dara Sukuh Sakinat al auliya Die Gottesnahe der Heiligen 1642 DMG Aurang zib bedeutet Thronschmuck Der Begriff al auliya bedeutet wortl die Freunde Gottes was jedoch durchaus dem Begriff die Heiligen wortl die heilen vollkommenen Menschen anderer Religionen entspricht Dara Shikoh Sakinat al auliya S 54 Dieser Begriff wird etymologisch von arabisch م و ل ى DMG Maula Schutz Herr abgeleitet vgl Langenscheidt Der traditionelle Begriff ist hingegen ع ال م DMG alim Gelehrter Plural ع ل م اء DMG ulama vgl H Wehr Arabisches Worterbuch Wiesbaden 1968 S 572 Umschrift nach DMG gemass der in Afghanistan und auf dem Indischen Subkontinent ublichen Vokalisation A Schimmel Garten der Erkenntnis Dusseldorf Koln 1982 S 223 Faḫr ad Din i Iraqi Kulliyat i diwan i saiḫ faḫr ad din ibrahim i hamadani mutaḫalliṣ bi iraqi Teheran 1370 1991 92 pers A Schimmel Garten der Erkenntnis Dusseldorf Koln 1982 S 142 f A Schimmel Garten der Erkenntnis Dusseldorf Koln 1982 S 223 Cl Huart L Massignon Les entretiens de Lahore entre le prince imperial Dara Shikuh et l ascete hindou Baba La l Das in Journal Asiatique 209 1926 S 285 334 Dara Sokōh Majmaʿ al Baḥrayn or the Mingling of the Two Oceans ed and tr M Maḥfuẓ al Ḥaqq Calcutta 1929 ed M R Ǧalali Naʾini in Montaḫabat e as ar Tehran 1335 s 1956 vgl auch Svevo D Onofrio Fabrizio Speziale Hrsg Muḥammad Dara Sikōh La congiunzone dei due oceani Majma al Baḥrayn Mailand 2011 E Gobel Gross Sirr i Akbar Die Upanishad Ubersetzung Dara Shikohs Diss Marburg 1962 Johann Gottlieb Rhode Ueber religio se Bildung Mythologie und Philosophie der Hindus 1827 Erster Band S 103 Band 1 1801 Band 2 1802 A Schimmel Garten der Erkenntnis Dusseldorf Koln 1982 S 217 zitiert nach Massignon Huart u Massignon S 287 F Bernier Travels in the Mogul Empire A D 1656 1668 tr I Rock rev A Constable London 1891 repr Delhi 1972 p 6 N Manucci Storia do Mogor or Mogul India 1653 1708 vy Niccolao Manucci Venetian tr W Irvine London 1906 p 223 M Iqbal Rumuz i Biḫudi Lahore 1917 S 113 Dies war in Form der von ihm begrundeten neuen Religion Din i ilahi Gottliche Religion geschehen A Schimmel Islam in the Indian Subcontinent Leiden 1980 S 92 f 103 Dara Shikoh Risala i ḥaqqnuma S 17Normdaten Person GND 119349906 lobid OGND AKS LCCN n81102519 VIAF 27879596 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dara ShikohALTERNATIVNAMEN Dara Sukuh Dara Sikuh Dara Sukōh Dara Sikōh Dara Sokuh Dara Schukuh Dara Schikuh Dara Schikoh Dara Schokuh Dara Schukoh Dara Shikuh Dara Shokuh Dara ShukohKURZBESCHREIBUNG persisch sprechender Dichter Mystiker Philosoph designierter ThronfolgerGEBURTSDATUM 20 Marz 1615GEBURTSORT Ajmer IndienSTERBEDATUM 12 August 1659STERBEORT Delhi Indien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dara Shikoh amp oldid 238338540