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Die Erste Schlacht bei Panipat wurde am 20 April 1 1526 gefuhrt Sie war die entscheidende militarische Auseinandersetzung zwischen dem Timuriden Babur 1483 1530 und dem letzten Sultan von Delhi Ibrahim II reg 1517 26 aus der afghanischstammigen Dynastie der Lodi Baburs relativ kleine Armee siegte uber die zahlenmassig uberlegene Streitmacht Ibrahim Lodis der in der Schlacht fiel Mit Ibrahims Tod erlosch das Sultanat von Delhi und an seine Stelle trat das Mogulreich dessen Grundstein durch diesen Sieg gelegt worden war Erste Schlacht bei PanipatTeil von Funfter Indienfeldzug BabursDarstellung der Ersten Schlacht bei Panipat Spates 16 Jahrhundert Datum 20 April 1526Ort Panipat Bundesstaat Haryana Republik IndienAusgang Sieg BabursKonfliktparteienKonigreich Kabul Sultanat von DelhiBefehlshaberBabur Ibrahim II Truppenstarke12 000 15 000 Mann bis zu 100 000 MannVerlusteUnbekannt jedoch nicht sehr erheblich 15 000 16 000 Gefallene nach Angaben Baburs 40 000 50 000 nach indischen Angaben Inhaltsverzeichnis 1 Die Hintergrunde 2 Die Quellenlage zu Baburs Indienfeldzug 3 Der Ablauf des Feldzuges bis zur Schlacht bei Panipat 3 1 Die Befriedung des Punjab 3 2 Der Marsch nach Panipat 3 3 Vorbereitungen fur die Schlacht 4 Die Kontrahenten 4 1 Die Armee Baburs 4 2 Die Armee Ibrahim Lodis 4 3 Babur und Ibrahim Lodi als Heerfuhrer 5 Die Schlacht 5 1 Der Ablauf 5 2 Die Verluste 6 Die Bedeutung der Schlacht bei Panipat 6 1 Zur militargeschichtlichen und operativen Bedeutung 6 2 Zur politischen Bedeutung 7 Quelleneditionen Auswahl 8 Literatur 9 AnmerkungenDie Hintergrunde BearbeitenDer Feldzug zu dem Babur im November 1525 aufbrach und der mit der Ersten Schlacht bei Panipat endete fuhrte ihn und seine Armee nicht zum ersten Mal auf den Boden des indischen Subkontinents Bereits viermal hatte er zuvor Vorstosse dorthin unternommen Neben dem materiellen Gewinn hatte sich Babur durch diese Indienzuge auch den Besitz wichtiger Passe und Festungen entlang der Anmarschroute nach Indien gesichert Die eroberten indischen Gebiete betrachtete Babur als seinen rechtmassigen Besitz Dabei berief er sich auf Timur Leng reg 1370 1405 seinen Vorfahren vaterlicherseits der 1398 Delhi erobert und den Punjab seinem Vasallen Khidr Khan als Herrschaftsgebiet ubertragen hatte Auch als Khidr Khan 1414 Sultan von Delhi geworden war und die bis 1451 regierende Dynastie der Sayyiden gegrundet hatte bekundete er dem Hause Timurs noch die Treue indem er fur sich nur den Anspruch erhob indischer Vizekonig des Sohnes Timurs zu sein Indien 2 war nicht zuletzt deshalb in Baburs Blickfeld geraten weil er 1501 nach dem Verlust seines angestammten Herrschaftsgebiets und seiner Lieblingsstadt Samarqand an die Usbeken unter Schaibani Khan gezwungen war sich ein neues Herrschaftsgebiet zu erobern Wie er in seinen Lebenserinnerungen dem so genannten Baburnama selbst schreibt dachte er an eine Eroberung Indiens schon nachdem er sich 1504 zum Herrn von Kabul gemacht hatte Die Umsetzung dieses Vorhabens liess jedoch auf sich warten da Babur noch jahrelang damit beschaftigt war seinen afghanischen Machtbereich zu konsolidieren und zu erweitern sodass dieser zuletzt ein Gebiet umfasste das von Kundus und Badachschan im Norden bis Kandahar im Suden reichte Erst als Baburs afghanisches Reich einigermassen gesichert war und er Samarkand 1512 endgultig hatte aufgeben mussen ruckte der indische Subkontinent seit je eines der reichsten Gebiete Asiens ins Zentrum seines Interesses In diesem Zusammenhang blieb es ihm auch nicht lange verborgen dass das Sultanat von Delhi dessen reiche Provinzen im Punjab Ziel seiner ersten vier Indienfeldzuge gewesen waren alles andere als ein fest gefugtes Staatswesen war Als Ibrahim II 1517 Sultan von Delhi geworden war hatte das Sultanat bereits viel von seiner einstigen Grosse eingebusst Ibrahims Reich war nicht nur geschwacht durch den konfessionellen Gegensatz zwischen der hinduistischen Bevolkerungsmehrheit und der regierenden muslimischen Aristokratie sondern auch durch permanente Machtkampfe innerhalb der muslimischen Adelsschicht Nicht unbedeutende Teile des Reiches wie zum Beispiel das von hinduistischen Fursten beherrschte Rajasthan hatten sich bereits verselbstandigt Aber auch die afghanischstammigen Notabeln waren bestrebt sich von der schwachelnden Zentrale in Delhi unabhangig zu machen allen voran Daulat Khan Lodi der Gouverneur 3 der Provinzen im Punjab 1523 war er von der Armee Ibrahims aus dem Punjab vertrieben worden und hatte sich an Babur um Hilfe gewandt Nachdem Babur daraufhin in Indien interveniert und Lahore erobert hatte war Daulat Khan von ihm allerdings nicht wieder als Gouverneur eingesetzt worden Gefahr drohte dem noch jungen Sultan Ibrahim aber auch von der eigenen Familie Ausgerechnet sein Onkel Ala ud din Lodi genannt Alam Khan stellte sich gegen ihn und ersuchte ebenfalls um Baburs Hilfe Der wies seine Begs im Punjab an Alam Khan bei der geplanten Eroberung Delhis beizustehen Da ihm die Begs jedoch ihre Unterstutzung verweigerten wandte sich Alam Khan schliesslich von Babur ab und ging ein Bundnis mit Daulat Khan ein Es wurde vereinbart dass sich Daulat Khan des Punjabs bemachtigen sollte wahrend Alam Khan versuchen wurde Ibrahims Machtzentren Delhi und Agra einzunehmen 4 Angesichts der Vielzahl von Schwierigkeiten und Gefahren denen sich Ibrahim gegenubersah waren seine Versuche wieder eine starke Zentralgewalt aufzubauen und sein Reich dauerhaft zu konsolidieren nahezu zwangslaufig zum Scheitern verurteilt Fur die Abwehr eines entschlossen gefuhrten Angriffes von aussen wie er wenig spater von Babur durchgefuhrt wurde befand sich Ibrahim in einer denkbar schlechten Ausgangsposition Die Quellenlage zu Baburs Indienfeldzug BearbeitenWie so oft in der Geschichtsforschung stellt sich auch bei den Ereignissen rund um die erste Schlacht bei Panipat das Problem dass die Uberlieferung dazu ausschliesslich von den Siegern stammt Im konkreten Fall sind die wichtigste Quelle fur Baburs Aktivitaten in Indien die von ihm selbst verfassten Lebenserinnerungen das Baburnama Dieses Werk bietet auch die einzige einigermassen detaillierte zeitgenossische Beschreibung der Schlacht bei Panipat Auch andere Geschichtswerke die auf diese Schlacht eingehen wie zum Beispiel das vermutlich wahrend der Regierungszeit von Baburs Urenkel Jahangir reg 1605 27 vollendete Tarikh e Schahi des afghanischen Geschichtsschreibers Ahmad Yadgar oder das in dieser Zeit entstandene Tarikh e Daudi des Abdullah der ebenfalls Geschichtsschreiber war schopfen uberwiegend aus dem Baburnama Obwohl Details oft unklar bleiben und es auch eine Reihe von zeitlichen Lucken gibt muss man Baburs Werk zugutehalten dass darin ziemlich genau auf seinen Feldzug nach Indien eingegangen wird Was die Schlacht selbst betrifft so macht Babur leider uber wichtige Einzelheiten wie beispielsweise die Beschaffenheit seines Stellungssystems und taktische Ablaufe nur ziemlich kursorische Angaben und uber andere interessante Details wie zum Beispiel die Anzahl der Gefangenen erfahren wir uberhaupt nichts dennoch lasst sich der Schlachtverlauf aufgrund seiner doch sehr lebendigen Beschreibung im Grossen und Ganzen gut nachvollziehen und steht ausser Frage Zugutehalten muss man Babur auch dass sich seine Lebenserinnerungen durch weitgehende Plausibilitat und kritische Distanz zu den geschilderten Ereignissen auszeichnen Wesentlich ist aber dass auch die nicht unbetrachtliche Anzahl von Originaldokumenten die aus der Zeit Baburs erhalten sind das Baburnama als historische Quelle keinesfalls ersetzen konnen ja oft nicht einmal seine zeitlichen Lucken zufriedenstellend schliessen konnen 5 Der Ablauf des Feldzuges bis zur Schlacht bei Panipat Bearbeiten nbsp Das Sultanat von Delhi und Baburs Feldzug 6 Die Befriedung des Punjab Bearbeiten Babur brach am 17 November 1525 von Kabul aus zu seinem funften und letzten Feldzug nach Indien auf Ein Garten den er unweit der heutigen Stadt Jalalabad hatte anlegen lassen war zum Sammelplatz fur die Truppenkontingente aus den verschiedenen Teilen seines Machtbereiches bestimmt worden Hier stiessen die Truppen von jenseits des Hindukusch die Baburs erst siebzehnjahriger Sohn Humayun 1508 56 fuhrte und die Truppen die aus Ghazni anmarschiert waren zu ihm Als die vereinte Streitmacht am 16 Dezember den Indus uberquerte wusste Babur bereits dass ihn im Punjab Schwierigkeiten erwarteten Um sich wieder zum Herrn des Punjab zu machen hatte Daulat Khan eine Armee aufgestellt und Babur bereits Sialkot den Hauptort der gleichnamigen Provinz entrissen Vorbei an Jhelam marschierte Babur nun auf Sialkot zu wo seine Armee am 29 Dezember lagerte Hier erhielt er die Nachricht dass Alam Khans Versuch Delhi einzunehmen mit einer Niederlage und der Flucht seiner Truppen geendet hatte Von seinen Streitkraften die entweder desertiert oder zu Sultan Ibrahim II ubergelaufen waren verraten und verlassen blieb Alam Khan schliesslich nichts anderes ubrig als sich Babur auf Gnade oder Ungnade auszuliefern Der nahm Alam Khan gnadig wieder auf und behandelte ihn mit Respekt solange er noch von Nutzen war 7 Ahnlich wie Alam Khan erging es schliesslich auch Daulat Khan der von seinen Verbundeten die es auf eine militarische Kraftprobe mit Babur anscheinend nie wirklich ankommen lassen wollten nun im Stich gelassen wurde Daulats Armee von der Babur berichtet wurde dass sie 30 000 bis 40 000 Mann stark sei und somit seiner Streitmacht mehrfach uberlegen lief bei seinem Anmarsch einfach auseinander Als eine Vorausabteilung Baburs das Lager der feindlichen Armee am Ufer des Flusses Ravi erreichte fand sie es bereits verlassen vor Daulat Khan wurde gefasst und zu Babur gebracht der das Leben seines Feindes schonte seinen Besitz aber konfiszieren liess Babur war anschliessend noch eine Zeit lang damit beschaftigt verbleibende lokale Widerstandszentren zu beseitigen Als die Ruhe im Punjab wieder vollig hergestellt war konnte er darangehen hier seine Basis fur den weiteren Feldzug einzurichten sozusagen in operativer Reichweite von Delhi Der Marsch nach Panipat Bearbeiten Mittlerweile war Babur von seinen Spahern auch davon unterrichtet worden dass Sultan Ibrahim II Delhi mit einer grossen Armee verlassen hatte um ihn zu stellen Ibrahims Abwehrmassnahmen waren allem Anschein nach nur sehr schleppend angelaufen Erst spat gegen Ende Februar 1526 als Babur bereits weit in den Punjab vorgedrungen war und bei Ambala lagerte kam es zur ersten Feindberuhrung Es handelte sich dabei allerdings noch nicht um Ibrahims Hauptarmee sondern um die Truppen Hamid Khans des Gouverneurs 8 von Hisar i Firuza einer Stadt im heutigen indischen Bundesstaat Haryana Babur schickte einen Teil seiner Armee unter dem Kommando seines Sohnes Humayun voraus um den Feind niederzukampfen Der Sieg im ersten militarischen Einsatz Humayuns war nicht allzu schwer erkampft da die Truppen Hamid Khans schon nach kurzem Kampf die Flucht ergriffen Sie wurden verfolgt in Hisar i Firuza gestellt und erneut geschlagen Baburs Angaben zufolge hatten die Verluste des Gegners im ersten der beiden Gefechte nicht mehr als 200 bis 250 Mann betragen von denen rund die Halfte getotet worden war die anderen aber zusammen mit 7 oder 8 Kriegselefanten als Gefangene in sein Lager gebracht wurden Auf Baburs Befehl hin wurden dort alle Gefangenen von seinen mit Luntenschlossmusketen ausgerusteten Schutzen erschossen Dieses Exekutionskommando stellte zweifellos ein Novum in der indischen Militargeschichte dar und war wie Babur es ausdruckt als abschreckendes Beispiel 9 gedacht Im Laufe des Marz 1526 ruckte Babur langsam in Richtung Delhi vor Die Nachrichten uber Ibrahims Bewegungen liefen nun immer kontinuierlicher in seinem Lager ein von Ibrahims Armee war aber nach wie vor nichts zu sehen Erst am Morgen des 2 April kam es nahe dem Fluss Yamuna zur ersten Gefechtsberuhrung mit einer 5 000 bis 6 000 Mann starken Vorausabteilung von Ibrahims Armee Baburs Manner blieben abermals siegreich und verfolgten den geschlagenen Feind bis zu Ibrahims Hauptlager Erneut hatten sie 6 oder 7 Kriegselefanten erbeutet und 70 bis 80 Gefangene gemacht von denen die meisten exekutiert wurden Nun war auch endgultig klar geworden dass der Feind nicht mehr weit entfernt war und Vorbereitungen auf die Schlacht getroffen werden mussten Vorbereitungen fur die Schlacht Bearbeiten Angesichts der zahlenmassigen Uberlegenheit des Feindes schien es Babur ratsam fur die bevorstehende Schlacht eine defensive Taktik anzuwenden Der Feind sollte gegen eine befestigte Stellung anrennen und dabei dem Feuer seiner Musketenschutzen und Feldartillerie ausgesetzt werden Babur befahl seinen Mannern daher moglichst viele Karren aufzutreiben Diese Karren rund 700 an der Zahl wurden nun nach Art des Landes Rum auf osmanische Art 10 mit Lederriemen die unter anderem von Ochsengeschirren stammten aneinander gebunden Zwischen jedem Karrenpaar sollten sodann 6 bis 7 grosse Schutzwehren 11 errichtet werden hinter denen die Musketenschutzen postiert werden konnten Die Feldartillerie sollte diese Defensivstellung zusatzlich verstarken Babur wandte also nahezu dieselbe Taktik an mit der die Osmanen in der Schlacht bei Tschaldiran 1514 uber die persischen Kizilbasch siegreich geblieben waren nur mit dem Unterschied dass die osmanischen Karren damals nicht mit Lederriemen sondern mit Ketten verbunden gewesen waren Als diese Arbeiten nach 5 bis 6 Tagen abgeschlossen waren berief Babur einen Kriegsrat ein um das weitere Vorgehen zu beraten Es wurde beschlossen nach Panipat zu ziehen und dort die Schlacht gegen Ibrahim zu schlagen Baburs Kampfer erreichten Panipat am 12 April und verbrachten die folgende Woche uberwiegend mit den Vorbereitungen fur die Schlacht Die Wagen und Geschutze mussten in Stellung gebracht Schanzarbeiten verrichtet und Sperren und Verhaue angelegt werden Ibrahims Armee blieb wahrend dieser Zeit untatig und reagierte auch nicht auf die wiederholten nadelstichartigen Attacken die kleine Trupps von Babur auf ihr Lager unternahmen um abgeschlagene Kopfe als Trophae zuruckzubringen Trotz allem aber herrschte unter Baburs Mannern eine gedruckte Stimmung Sie standen einer gewaltigen Ubermacht gegenuber und waren weit von der Heimat entfernt in einem Land dessen Sprache sie nicht verstanden Babur musste wohl einige Muhe darauf verwenden seinen Mannern Mut zuzusprechen Da sich Ibrahim nicht aus der Reserve locken liess folgte Babur schliesslich dem Rat einiger seiner indischen Begs und befahl einen nachtlichen Grossangriff auf sein Lager um ihn so zu einer Schlacht zu provozieren Dieses riskante Unternehmen fur das Babur 4 000 bis 5 000 Manner abstellte verlief zwar nicht wie geplant scheint aber Ibrahim davon uberzeugt zu haben dass er nun seine Armee in Marsch setzen musste Die Kontrahenten BearbeitenDie Armee Baburs Bearbeiten Die Armeen die bei Panipat aufeinander stiessen hatten sowohl hinsichtlich ihrer Grosse und Bewaffnung als auch hinsichtlich ihrer Taktik und der Personlichkeit ihrer Kommandeure unterschiedlicher kaum sein konnen Was Babur betrifft so ist unklar uber wie viele Manner er bei Panipat eigentlich verfugte Fest steht lediglich dass die Armee mit der er in Indien operierte relativ klein war 12 Aufgrund einer Truppenzahlung die er am Indus durchfuhren liess weiss man dass seine Armee einschliesslich jener Personen die rein logistische Funktionen erfullten zu Beginn des Feldzugs 12 000 Mann umfasste Da man davon auszugehen hat dass die Logistikeinheiten mindestens ein Viertel davon ausmachten durfte die tatsachliche Kampfstarke seiner Armee zu diesem Zeitpunkt wohl kaum mehr als 9 000 Mann betragen haben Unklar bleibt auch wie viel Verstarkung Babur wahrend seines Feldzuges erhielt Wie er im Baburnama berichtet floss ihm aus der Heimat keine substantielle Verstarkung zu weil diese selbst standig durch die Usbeken seine alten Feinde bedroht war So blieb also nur die Moglichkeit Verstarkung in Indien zu erhalten Aufgrund der Schwierigkeiten mit Alam Khan und Daulat Khan durfte diese jedoch nicht ganz so zahlreich ausgefallen sein wie Babur vielleicht erhofft hatte Dass er bei Panipat uber 24 000 Mann verfugte wie der Geschichtsschreiber Ahmad Yadgar angibt ist sehr unwahrscheinlich dass es wie sein Zeitgenosse Abdullah berichtet gar 50 000 gewesen seien hingegen vollig ubertrieben Die tatsachliche Anzahl von Baburs Kampfern durfte irgendwo zwischen 12 000 und 15 000 gelegen haben Vor allem die Kampfe mit den Usbeken hatten Babur schon fruh gelehrt die fehlende Quantitat seiner Kampfer mit Qualitat zu kompensieren Seine Krieger hatte Babur dahin gebracht strenge Disziplin zu wahren und die ihnen zugewiesenen Kampfstellungen einzuhalten wie er beispielsweise in seinem Bericht uber die Schlacht bei Kandahar 1507 schreibt 13 Fraglos handelte es sich bei Baburs Armee um eine disziplinierte und kampferprobte Elitetruppe deren einzelne Einheiten in seinen Begs uber fahige Unterfuhrer verfugten Das Ruckgrat der Armee Baburs bildeten berittene Bogenschutzen Auf ihren schnellen Pferden und mit weittragenden Kompositbogen ausgerustet waren diese zahen Steppenkrieger auf uberfallartige Attacken spezialisiert wobei sie ihren Gegner aus einer Entfernung von bis zu 250 m mit einem todbringenden Pfeilhagel uberschutteten dabei selbst jedoch ausserhalb seiner Reichweite blieben Babur der Neuerungen stets aufgeschlossen war verstand es die Vorzuge dieser traditionellen Kampfweise zentralasiatischer Reiterheere mit der Effizienz der damals neuesten Waffensysteme zu verbinden Es waren vermutlich die Nachrichten vom entscheidenden Anteil der Feuerwaffen am Sieg der Osmanen bei Tschaldiran gewesen die ihn veranlasst hatten sich Spezialisten aus dem Osmanischen Reich kommen zu lassen um mit ihrer Hilfe auch seine Armee mit Handfeuerwaffen und Artillerie auszustatten Einer dieser Manner Meister Ali Quli wurde fortan der Kommandeur seiner Feldartillerie Obwohl weder die Anzahl von Baburs Musketenschutzen noch die seiner Geschutze und der auf den Karren montierten Morser bekannt ist 14 steht fest dass sie nicht nur entscheidenden Anteil am Sieg bei Panipat hatten sondern auch an den Erfolgen in den Schlachten und bei den Belagerungen der folgenden Jahre In diesem Zusammenhang ist auch zu erwahnen dass es sich bei Baburs Feuerwaffen keinesfalls nur um reine Importware handelte denn aus dem Baburnama ist bekannt dass Meister Ali Quli selbst Kanonen goss Im Oktober 1526 beispielsweise fertigte er im Auftrag Baburs ein grosskalibriges Geschutz fur den Krieg gegen jene indischen Festungen an die sich noch nicht ergeben hatten 15 Die Armee Ibrahim Lodis Bearbeiten Im Gegensatz zu Babur kommandierte Ibrahim Lodi eine riesige Streitmacht fur deren Starke ebenfalls unterschiedliche Zahlenangaben vorliegen So berichtet der Geschichtsschreiber Nematollah in seiner Geschichte der afghanischen Herrscher in Indien die auch wahrend der Regierungszeit Jahangirs entstand dass die Armee Ibrahims 100 000 Reiter 5 000 Elefanten und eine grosse Anzahl Fussvolk umfasst habe Babur selbst schatzte die Streitmacht seines Feindes auf rund 100 000 Mann und etwa 1 000 Kampfelefanten Obwohl auch Baburs Zahlen ein etwas magischer Klang anhaftet werden sie heute von den meisten Historikern akzeptiert und es gilt als sicher dass Babur bei Panipat einer gewaltigen Ubermacht gegenuberstand 16 Massenheere konnten im bevolkerungsreichen Indien ja ohne grosse Probleme aufgestellt werden Allerdings muss man auch fur Ibrahims Heer eine wohl nicht unbetrachtliche Anzahl von mit rein logistischen Aufgaben betrauten Personen annehmen uberdies werden sich auch noch zahlreiche Personen in seinem Lager aufgehalten haben die als blosse Schlachtenbummler einzustufen sind sodass die tatsachliche Kampfstarke seiner Armee doch deutlich unter 100 000 gelegen haben wird Ibrahims Armee bestand zu einem grossen Teil aus mit Lanzen bewaffneten Infanteristen Seine Kavallerie durfte relativ schwach gewesen sein und unterschied sich hinsichtlich ihrer Qualitat und Taktik vollig von der Kavallerie Baburs In Indien hatte sich nie wirklich eine Tradition des Reiterkampfes unter Verwendung von Pfeil und Bogen herausgebildet wie sie fur die Bewohner der zentralasiatischen Steppen typisch war Im Gegensatz zu den hochmobilen und auf den Fernkampf spezialisierten zentralasiatischen Kavallerieverbanden beruhte die indische Kavallerietaktik im Wesentlichen auf dem Frontalangriff zu Pferd wobei zu Fuss kampfende Gegner einfach niedergeritten und feindliche Kavalleriepulks mit der Waffe in der Hand niedergekampft wurden Aufgrund ihrer uberlegenen Kavallerie war es Eroberern aus den Steppen Zentralasiens daher immer wieder gelungen ihre indischen Gegner zu schlagen und in Indien Fuss zu fassen Da es in Indien jedoch an ausreichendem Weideland und geeigneten Futterpflanzen fur die Pferde fehlte war es diesen Eroberern auf Dauer nicht moglich die berittenen Bogenschutzen welche die Grundlage ihres militarischen Erfolges gebildet hatten allein aus dem Land heraus zu unterhalten Auch blieb unter diesen Bedingungen das Qualitatsniveau der indischen Pferdezucht deutlich hinter dem Persiens oder Zentralasiens zuruck Hinzu kam dass das indische Klima die Effizienz der zentralasiatischen Kompositbogen beeintrachtigte vor allem wahrend der Monsunzeit Um die militarische Schlagkraft ihrer Kavallerie und somit ihre Fahigkeit sich auf dem Schlachtfeld zu behaupten erhalten zu konnen waren die nun in Indien sesshaft gewordenen Eroberer zu einer permanenten und kostspieligen Anwerbung von Reiterkriegern aus jenen Gebieten gezwungen aus denen sie ursprunglich selbst gekommen waren das heisst vorwiegend aus den Steppengebieten Zentralasiens Analog dazu konnte auch die Qualitat der indischen Pferdezucht nur durch den permanenten Import von Zuchtpferden aus Arabien Persien und Zentralasien aufrechterhalten werden 17 In der Spatphase des Lodi Reiches waren allerdings beide Importmoglichkeiten nicht mehr in dem Masse gegeben wie in der Zeit davor sodass Ibrahim Lodi hauptsachlich auf das traditionelle indische Militarsystem zuruckzugreifen gezwungen war das sich aber seit Jahrhunderten den Feinden von jenseits der Berge als unterlegen erwiesen hatte 18 Als Ersatz fur die fehlende oder qualitativ ungenugende Kavallerie boten sich in Indien von jeher die Kampfelefanten an Freilich war der militarische Wert dieser Durchbruchswaffe auf die man in der indischen Kriegsfuhrung allerdings nicht verzichten mochte stets zweifelhaft Gerieten die Tiere in Panik konnten sie der eigenen Armee genauso gefahrlich werden wie dem Gegner Feuerwaffen schliesslich waren in Ibrahims Armee vollig unbekannt und es gibt auch keinen Hinweis darauf dass man im Lodi Reich von dieser neuartigen Waffengattung irgendeine Notiz genommen hatte Ibrahims einziger Vorteil war also die schiere Masse seiner Kampfer bei denen es sich im Wesentlichen um rasch angeworbene Soldner und die Aufgebote seiner Vasallen handelte Der innere Zusammenhalt einer solchen Armee individualistischer Krieger war naturgemass gering ihre Loyalitat hing von der Personlichkeit vom Erfolg und dem Geldbeutel des jeweiligen Feldherrn ab Erschwerend kam noch hinzu dass viele von Ibrahims Kampfern nicht Afghanen sondern Hindus waren die wenig Sympathie fur ihre moslemischen Herren zeigten und schliesslich durften wohl eine Reihe von Ibrahims Unterfuhrern aus Notabeln bestanden haben die eigene Interessen verfolgten und darum nur wenig zuverlassig waren Babur und Ibrahim Lodi als Heerfuhrer Bearbeiten Kontrar wie die gegnerischen Armeen waren auch die Personlichkeiten die diese fuhrten Babur wurde noch in der in den Sechzigerjahren des 20 Jahrhunderts erstmals erschienenen Propylaen Weltgeschichte als genialer Furst und einer der grossten Feldherren seiner Zeit bezeichnet 19 Von heutigen Historikern werden Babur fur gewohnlich zwar nicht mehr solche Rosen gestreut doch gestehen auch sie ihm zu dass er ein geistesgegenwartiger entschlossener und charismatischer Anfuhrer war der gute Ideen hatte und mit Menschen umgehen und sie motivieren konnte Einigkeit besteht auch daruber dass Baburs eigentliche grosse militarische Leistung darin bestand die schlachtentscheidende Bedeutung geballter Feuerkraft erkannt und im Rahmen einer bereits bewahrten militarischen Taktik erfolgreich fur seine Zwecke eingesetzt zu haben 20 Im Gegensatz dazu scheinen Ibrahim Lodi alle diese Vorzuge gefehlt zu haben Babur jedenfalls beschreibt ihn als einen unerfahrenen jungen Mann der wahrend des Feldzuges kaum Initiative zeigte Die Tatsache dass Ibrahim seine militarische Ubermacht nicht fur einen sofortigen Angriff ausnutzte sondern wartete bis Babur seine Stellungen bei Panipat vollstandig ausgebaut hatte lasst jedenfalls berechtigte Zweifel an seinen Qualitaten als Heerfuhrer aufkommen Dieses Versaumnis Ibrahims und sein Entschluss Baburs Stellung am Tag der Schlacht frontal anzugreifen erwiesen sich letztlich als verhangnisvoll Uberhaupt scheint Ibrahim einige Muhe gehabt zu haben sein Heer zusammenzuhalten Babur berichtet namlich dass er sich aus Geiz geweigert haben soll seinen Mannern vor der Schlacht den Sold auszuzahlen wie es in indischen Armeen damals ublich war Dies hat wohl zu Desertionen und einem Absinken der Kampfmoral in der entscheidenden Woche vor der Schlacht gefuhrt Die Schlacht BearbeitenDer Ablauf Bearbeiten Gemass den zuvor gefassten Beschlussen hatte Babur seine Armee bei Panipat so aufgestellt dass ihre rechte Flanke durch die Stadt und ihre Vorstadte geschutzt war Im Zentrum befanden sich die vorbereiteten Karren und Schutzwehren hinter denen die Kanoniere und Musketenschutzen Aufstellung genommen hatten Die linke Flanke aber auch andere neuralgische Punkte waren schliesslich durch Graben und Baumsperren oder Verhaue aus Asten abgesichert worden 21 Jeweils einen Pfeilschuss voneinander entfernt 22 waren Durchgange geschaffen worden die 100 bis 150 Mann starken Kavallerieeinheiten ein rasches Hervorpreschen ermoglichen sollten Einen Teil seiner Kavallerie hielt Babur in Reserve wahrend dem Rest die Aufgabe zugedacht war den Feind von den Flanken her anzugreifen und zu versuchen ihm in den Rucken zu fallen Ibrahims Armee ruckte in der Morgendammerung des 20 April im Eiltempo gegen Baburs rechten Flugel vor weswegen er zunachst seine Verstarkungen dorthin beorderte Als die Einheiten an der Spitze Baburs Verschanzungen im Zentrum zu Gesicht bekamen geriet ihr Vormarsch ins Stocken kam jedoch aufgrund des Druckes der von hinten nachstromenden Einheiten nicht zum Stillstand Nun erteilte Babur seiner Kavallerie den Befehl auszuschwarmen und ihrer Order gemass den Feind an den Flanken und im Rucken anzugreifen An Baburs linkem Flugel waren mittlerweile heftige Kampfe entbrannt und er entsandte von seinem Zentrum Verstarkungen dorthin gleichzeitig wurde auch sein rechter Flugel heftig attackiert doch gelang den Indern und Indo Afghanen an keiner Stelle ein Durchbruch In der dicht gedrangten Masse des Feindes konnten Baburs Schutzen und die Artillerie ein wahres Blutbad anrichten Dabei wird die Wirkung seiner Feuerwaffen noch durch die Tatsache verstarkt worden sein dass weder die indo afghanischen und indischen Mannschaften noch die Elefanten bisher mit Feuerwaffen konfrontiert gewesen waren 23 Vor allem Ibrahims Kriegselefanten erwiesen sich im Getummel als vollig nutzlos da sie kaum Bewegungsraum hatten und darum nur prachtige Zielscheiben abgaben Als Baburs uberlegene Kavallerie von irgendwelchen Aktionen der Kavallerieeinheiten Ibrahims wahrend der Schlacht berichtet Babur nichts auch noch in den Rucken des Feindes gelangte war dessen Schicksal besiegelt Ibrahims Armee begann vor dem Pfeilhagel der von ihrem Rucken und den Flanken auf sie niederging mehr und mehr zuruckzuweichen Da sich die Barriere in Baburs Zentrum als unuberwindlich erwies drangten sich Ibrahims Kampfer immer starker zusammen bis sie schliesslich nahezu vollig bewegungsunfahig waren und Panik ausbrach Es folgte ein Gemetzel dem kaum jemand entrinnen konnte Gegen Mittag wenige Stunden nach Beginn der Schlacht war Ibrahims Armee schliesslich vernichtet Inmitten eines Berges von Leichen wurde am Nachmittag auch seine Leiche gefunden und ihr Kopf als Beweis seines Todes zu Babur gebracht Babur der auch seinen Gegnern stets ein gewisses Mindestmass an Achtung entgegenbrachte liess Ibrahim in Panipat ein Grabmal errichten das auch heute noch besteht Fur die Sieger blieb nun das Einbringen der Gefangenen und der Kriegselefanten die Baburs Angaben zufolge gleich herdenweise erbeutet wurden Die Verluste Bearbeiten 15 000 bis 16 000 ihrer Gegner so schatzten Babur und seine Manner hatten in der Schlacht bei Panipat ihr Leben verloren In Agra erfuhren sie spater dass Ibrahims Verluste sogar 40 000 bis 50 000 Mann betragen haben sollen In den indischen bzw indo afghanischen Verlustangaben spiegelt sich zweifellos das Entsetzen uber die erlittene Niederlage wider 24 weswegen auch Baburs Zahlen der Wahrheit naher kommen durften Uber Baburs Verluste ist nichts bekannt sie konnen aber nicht sehr gross gewesen sein da seine Armee nach wie vor schlagkraftig blieb wie die Ereignisse der folgenden Monate bewiesen Die Bedeutung der Schlacht bei Panipat BearbeitenZur militargeschichtlichen und operativen Bedeutung Bearbeiten Die Erste Schlacht bei Panipat nimmt in militarhistorischer Hinsicht einen besonderen Platz ein Erstmals und noch dazu relativ fruh kamen in diesem Teil der Welt Feuerwaffen in einer Feldschlacht zum Einsatz 25 Die Verwendung von Handfeuerwaffen und Artillerie wurde fortan auch hier ein wichtiges Element der Kriegsfuhrung und die neuen Waffen fanden auf dem indischen Subkontinent rasche Verbreitung Bemerkenswert ist dass diese Entwicklung durchaus gleichzeitig mit der in Europa einherging eine Tatsache die in der alteren eurozentristischen Militargeschichtsschreibung ausnahmslos ignoriert wurde Das Mogulreich war wie das Osmanische Reich und das Reich der Safawiden in Persien von Anfang an eines jener Imperien die ihre Armeen mit Feuerwaffen ausstatteten und die darum auch als Schiesspulverreiche bezeichnet wurden Allerdings gibt es uber die Bedeutung der Feuerwaffen im Mogulreich eine bereits seit langerer Zeit bestehende wissenschaftliche Kontroverse bei der es im Wesentlichen um die Fragen geht ob die Moguln tatsachlich ein Schiesspulverreich errichtet haben oder einen Kavalleriestaat nach Art ihrer Vorganger beherrschten 26 und ob in ihrem Reich mit der Einfuhrung von Feuerwaffen dieselben Veranderungen in der Kriegsfuhrung einhergingen wie in Europa 27 Wie in der bislang letzten Studie uber das Militarwesen im Mogulreich 28 uberzeugend dargelegt wurde fuhrten die Feuerwaffen in Kombination mit neuen infanteristischen Kampftaktiken in Europa dazu dass die Kavallerie von der Infanterie als dominierende Waffengattung abgelost wurde Im Mogulreich war das jedoch nicht der Fall hier konnte die Kavallerie ihre Dominanz auf den Schlachtfeldern beibehalten Als wesentliche Ursache fur diesen Unterschied wurde in dieser Studie jene horse warrior revolution ausgemacht 29 die von den nomadisierenden Reiter Volkern der ariden Klimazone getragen wurde und zu einer Perfektionierung der Reiterkriegfuhrung gefuhrt hatte die weltweit einzigartig war Europa das ausserhalb des ariden Klimagurtels lag und daher auch keine indigenen nomadisierenden Reiter Volker aufwies versaumte diese Revolutionierung der Kriegfuhrung zu Pferd Entsprechend seiner uberwiegend sesshaften Bevolkerung waren europaische Kriege seit je unter hauptsachlicher Verwendung von Infanterie gefuhrt worden und die Feuerwaffen waren hier mit eine Ursache dass die Infanterie sich endgultig gegenuber den einige Jahrhunderte lang ubermachtigen Rittern durchsetzte Das gelang aber nur weil die Kavallerieverbande hier gemessen etwa an den Massstaben des Mogulreiches immer sehr klein waren und selten mehr als einige Tausend Reiter umfassten In Indien aber waren beispielsweise die Moguln in der Lage fur eine einzige Schlacht Zehntausende von Kavalleristen zu mobilisieren 30 gegliedert in hochmobile und mit Kompositbogen ausgestattete leichte Reiterei und schwer gepanzerte Schock Reiterei die darauf spezialisiert war die feindliche Schlachtreihe zu durchbrechen Solche Reitermassen hatten allein schon mit ihrem Pfeilhagel aus der Ferne jede noch so grosse Ansammlung von mit zeitgenossischen Feuerwaffen ausgestatteten Infanteristen vernichten konnen Handfeuerwaffen konnten in Indien und Zentralasien allein schon aufgrund ihrer noch geringen Reichweite und langsamen Schussfolge nicht mit den Kompositbogen konkurrieren die Artillerie wiederum konnte von der hochmobilen leichten Reiterei die in diesen Gebieten bei allen Armeen anzutreffen war aufgrund ihrer Schwerfalligkeit viel zu leicht ausmanovriert werden Somit konnten Handfeuerwaffen und Artillerie im Allgemeinen nur in eher statischen bzw defensiven militarischen Situationen wie Belagerungen und Hinterhalten ihre volle Wirksamkeit entfalten Eine Ausnahme bildeten jene Feldschlachten wo eine Armee einen in einer starken Defensivposition befindlichen und mit Feuerwaffen ausgestatteten Gegner frontal angriff oder von dessen Kavallerie zum Angriff verleitet wurde um in die Reichweite seiner Artillerie und Handfeuerwaffen gebracht zu werden Dieses Grundschema eines stark befestigten und artilleriebestuckten defensiven Zentrums zumeist in Kombination mit hochmobilen Flanken aus berittenen Bogenschutzen ist bei den grossen Schlachten die in den ersten Jahrzehnten des 16 Jahrhunderts von den Osmanen den Safawiden und den Moguln geschlagen wurden fast immer anzutreffen Auf diese Weise besiegten die Osmanen die Safawiden in der bereits erwahnten Schlacht bei Tschaldiran die agyptischen Mamluken in der Schlacht bei Mardsch Dabik 1516 und der Schlacht bei Ridania 1517 und die Ungarn in der Schlacht bei Mohacs 1526 Babur gewann so die Schlacht gegen Ibrahim Lodi die Safawiden die Schlacht bei Jam 1528 gegen die Usbeken und Baburs Sohn Humayun wiederum die Schlacht bei Mandasor 1535 gegen die Armee des Herrschers von Gujarat obwohl letzterer der Mogularmee an Geschutzen sogar uberlegen war Eine entscheidende Wende stellte die Schlacht bei Panipat auch in operativer Hinsicht dar Das militarische Kraftemessen zwischen Babur und Ibrahim Lodi wurde bereits beim ersten direkten Aufeinandertreffen der beiden entschieden Mit Baburs uberwaltigendem Sieg und dem Tod Ibrahim Lodis war nicht nur der Feldzug beendet sondern auch dafur gesorgt worden dass das Sultanat von Delhi als Machtfaktor ausgeschaltet war Es gab nun niemanden mehr der imstande gewesen ware die verbliebenen Ressourcen des Sultanats zu bundeln und erneut gegen Babur zu lenken Ein fur die Zeitgenossen unubersehbares Zeichen des totalen Zusammenbruches des Delhi Sultanats war Baburs Besetzung von Delhi und Agra Ibrahims einstigen Machtzentren einige Tage nach der Schlacht 31 Zur politischen Bedeutung Bearbeiten Wahrend die Frage welche militarhistorische und operative Bedeutung die Schlacht bei Panipat hatte klar beantwortet werden kann fallt die Antwort auf die Frage nach ihrer politischen Bedeutung nicht ganz so eindeutig aus Auf den ersten Blick scheint die Schlacht bei Panipat tatsachlich so etwas wie einen epochalen Wendepunkt darzustellen doch relativiert sich diese Ansicht rasch wenn man nach der Bedeutung der Schlacht fur Babur selbst fragt und die weitere Geschichte des Mogulreiches betrachtet Tatsachlich stellte das Ergebnis der Schlacht bei Panipat fur Babur zunachst kaum mehr als einen Etappensieg bei der Etablierung seiner Herrschaft in Nordindien dar Obwohl die Lodi Dynastie vollstandig zusammengebrochen war blieb Baburs Situation prekar Nur ein kleiner Teil von Ibrahims einstigem Reich befand sich bis dahin unter seiner Kontrolle und die indischen Untertanen begegneten ihren neuen Herren uberaus misstrauisch obwohl Plunderungen und Brandschatzungen durch Baburs Truppen kaum vorgekommen sein durften Baburs Begs und Mannschaften wiederum sahen ihre Aufgabe in Indien nach der siegreichen Schlacht und der Verteilung der erbeuteten Schatze als beendet an Sie sehnten sich nach dem kuhlen Sommer Kabuls und konnten sich mit dem Entschluss ihres Feldherrn namlich in Indien zu bleiben zunachst kaum anfreunden Letztlich konnte Babur aber die Mehrzahl seiner Manner mit Geschenken Bestechungen und seiner Uberredungskunst doch zum Bleiben bewegen Baburs grosstes Problem aber war dass nach wie vor machtige Gegner blieben die selbst Ambitionen hatten die Nachfolge Ibrahims anzutreten Die grosste Gefahr fur Babur ging zunachst von der Konfoderation der Rajputen aus die von Rana Sanga von Mewar reg 1509 27 gefuhrt wurde Unter Anwendung einer sehr ahnlichen Taktik wie bei Panipat gelang es Babur das Rajputenheer am 17 Marz 32 1527 in der Schlacht bei Khanwa westlich von Agra zu zerschlagen Doch tauchten schon bald danach neue Feinde auf Im Osten des ehemaligen Lodi Reiches leisteten eine Reihe von afghanischen Feudalherren Widerstand und Mahmud Lodi ein jungerer Bruder Ibrahim Lodis reklamierte den Thron von Delhi fur sich und stellte eine Armee gegen Babur auf Unterstutzung erhielten er und die anderen Afghanen von Nusrat Schah reg 1518 19 32 33 dem Herrscher von Bengalen der hoffte Babur auf diese Weise von seinem Machtbereich fernzuhalten Im Mai 1529 konnte Babur in der mehrere Tage dauernden Schlacht an der Gogra schliesslich der Bedrohung im Osten Herr werden Nun erst war seine Herrschaft gesichert Sein Reich aber war noch keinesfalls gefestigt und die weiteren Ereignisse sollten zeigen dass noch viel Blut fliessen musste ehe die Moguln fest im Sattel sassen und eines der grossen Reiche der Weltgeschichte dauerhaft Gestalt annehmen konnte Quelleneditionen Auswahl BearbeitenBabur Zahiruddin Muhammad Die Erinnerungen des ersten Grossmoguls von Indien Das Babur nama Ins Deutsche ubertragen und mit einem Vorwort von Stammler Wolfgang Mit einer historischen Einfuhrung von Azimdzanova Sabakhat Habibi Abd al Hayy und Hasan Mohibbul Manesse Bibliothek der Weltliteratur Manesse Verlag Zurich 1988 ISBN 3 7175 8082 5 und ISBN 3 7175 8083 3 Ubersetzung deren Text auf der 1980 durch Bacque Grammont Jean Louis erfolgten Ubersetzung des Baburnama ins Franzosische beruht Derselbe The Baburnama Memoirs of Babur Prince and Emperor Translated edited and annotated by Thackston Wheeler M Oxford University Press New York 1996 ISBN 0 19 509671 1 Literatur BearbeitenDeutschsprachige Literatur uber die Feldzuge und Schlachten Baburs in Indien ist kaum vorhanden Im Allgemeinen wird darauf im Rahmen der wenigen leicht zuganglichen jedoch meist veralteten popularwissenschaftlichen Werke uber die Moguln eingegangen Aufgrund der weiterfuhrenden Bibliografien die jedoch bezeichnenderweise fast nur fremdsprachige Titel auffuhren werden einige dieser Werke auch im Literaturverzeichnis angefuhrt Genannt werden an dieser Stelle auch einige empfehlenswerte englischsprachige Werke zu Babur und dem Militarwesen des Mogulreiches ein vollstandiger Uberblick kann jedoch aus Platzgrunden nicht gegeben werden aus demselben Grund und wegen ihrer haufig vorhandenen wissenschaftlichen Mangel fehlerhafte Angaben fehlende Verweise auf verwendete Quellen und Literatur usw wurde auch auf die Anfuhrung von Webpublikationen zur Ersten Schlacht bei Panipat verzichtet Behr Hans Georg Die Moguln Macht und Pracht der indischen Kaiser von 1369 1857 Econ Verlag Wien Dusseldorf 1979 ISBN 3 430 11282 6 popularwissenschaftliches Werk mit umfangreicher Bibliografie Forster Stig Feuer gegen Elefanten Panipat 20 April 1526 In Forster Stig Markus Pohlmann Walter Dierk Hrsg Schlachten der Weltgeschichte Von Salamis bis Sinai dtv Munchen 2004 S 123 137 ISBN 3 423 34083 5 fundierte Darstellung der Ersten Schlacht bei Panipat Gascoigne Bamber Die Grossmoguln Glanz und Grosse mohammedanischer Fursten in Indien Sonderausgabe fur Prisma Verlag Gutersloh 1987 ISBN 3 570 09930 X popularwissenschaftliches Werk mit umfangreicher und detaillierter Bibliografie Gommans Jos J L Mughal Warfare Indian Frontiers and high roads to Empire 1500 1700 Warfare and History hg von Black Jeremy Routledge London 2002 ISBN 0 415 23988 5 hervorragende Studie zum Militarwesen im Mogulreich Kulke Hermann und Rothermund Dietmar Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute Broschierte Sonderausgabe bei Verlag C H Beck oHG Munchen 2006 ISBN 978 3 406 54997 7 Standardwerk zur Geschichte Indiens Lane Poole Stanley Babar Rulers of India hg von William Wilson Hunter Neudruck bei Low Price Publications Delhi 1997 ISBN 81 7536 073 9 veraltete aber kenntnisreiche Darstellung des britischen Orientalisten und Archaologen Majumdar Asoke Kumar Indien im Mittelalter und in der Fruhen Neuzeit In Mann Golo und Nitschke August Hrsg Propylaen Weltgeschichte Eine Universalgeschichte Bd 6 Weltkulturen Renaissance in Europa Propylaen Verlag und Verlag Ullstein GmbH Berlin und Frankfurt 1991 S 113 187 ISBN 3 549 05017 8 Kapitel aus der Neuauflage der 1960 64 in 10 Banden erschienenen Propylaen Weltgeschichte Prawdin Michael Das Reich aus dem Nichts Die ersten Grossmogulen Deutsche Verlags Anstalt GmbH Stuttgart 1965 Shashi Shyam Singh Hrsg Encyclopaedia Indica India Pakistan Bangladesh Vol 47 Babar The First Mughal Emperor of India Anmol Publications Pvt Ltd New Delhi 1999 ISBN 81 7041 859 3 Derselbe Hrsg Encyclopaedia Indica India Pakistan Bangladesh Vol 56 Mughal Army Organisation and Discipline Anmol Publications Pvt Ltd New Delhi 1999 ISBN 81 7041 859 3 Anmerkungen Bearbeiten Nach Baburs Angaben fand die Schlacht im Jahr 932 am achten Tag des Monats Rajab statt der ein Freitag war Dieses Datum entspricht dem 20 April 1526 und wird uberwiegend auch in den Quellenubersetzungen und in der Sekundarliteratur genannt Der Umrechnung liegt die schematische Variante des Islamischen Kalenders zu Grunde als deren Epoche der 16 Juli 622 gilt Vereinzelt finden sich auch davon abweichende Datumsangaben wie beispielsweise der 21 April Wenn er Indien konkret das Land jenseits des Indus meint verwendet Babur in seinen Lebenserinnerungen stets die Bezeichnung Hindustan was ubersetzt so viel wie Land der Hindus bedeutet Hindu war zu Baburs Zeit jedoch nicht ausschliesslich eine Bezeichnung fur einen Menschen der sich zum Hinduismus bekannte man bezeichnete so generell auch einen Bewohner des indischen Subkontinents Teilweise wird er in der Literatur und den Ubersetzungen des Baburnama auch als Statthalter bezeichnet Ein ausfuhrlicher Uberblick uber die hier nur knapp geschilderten internen Machtkampfe und Rebellionen im Sultanat von Delhi wahrend der Regierungszeit Ibrahim Lodis findet sich bei Shashi Encyclopaedia Indica Vol 47 S 101 118 Shashi Encyclopaedia Indica Vol 47 S 150 Anmerkung 25 halt zum in Fachkreisen unumstrittenen Quellenwert des Baburnama fest most of what we know of Baber s Baber Babur history is derived from his own Commentaries It is surprising how difficult it is to supply in a satisfactory manner the blanks that are found in them Quelle India on the eve of Babur s invasion Karte Memento vom 23 Februar 2004 im Internet Archive Alam Khan nahm 1527 auf Baburs Seite an der Schlacht gegen die Rajputen bei Khanwa teil und wurde spater nach Badakhshan also in den aussersten Norden von Baburs Machtbereich geschickt Dass es sich dabei offensichtlich um eine Art von Verbannung gehandelt hat wird auch durch die Tatsache unterstrichen dass sich Alam Khan von dort schliesslich nach Gujarat absetzte Shashi Encyclopaedia Indica Vol 47 S 150 Anm 19h Hamid Khan gehorte zu jenen Amtstragern des Lodi Reiches die mit der Verwaltung der Kronguter beauftragt waren und darum dem direkten Befehl des Sultans unterstellt waren Sein Aufgabenbereich umfasste sowohl zivile als auch militarische Belange In der deutschen Ubersetzung des Baburnama und in der deutschsprachigen Literatur wird er als Gouverneur in der englischen Ubersetzung des Baburnama als provost bezeichnet Uber ihn ist ansonsten kaum etwas bekannt Babur Erinnerungen S 965 Anm 426 Hamid Khan gehorte zu jenen Amtstragern des Lodi Reiches die mit der Verwaltung der Kronguter beauftragt waren und darum dem direkten Befehl des Sultans unterstellt waren Sein Aufgabenbereich umfasste sowohl zivile als auch militarische Belange In der deutschen Ubersetzung des Baburnama und in der deutschsprachigen Literatur wird er als Gouverneur in der englischen Ubersetzung des Baburnama als provost bezeichnet Uber ihn ist ansonsten kaum etwas bekannt Babur Erinnerungen S 668 Hamid Khan gehorte zu jenen Amtstragern des Lodi Reiches die mit der Verwaltung der Kronguter beauftragt waren und darum dem direkten Befehl des Sultans unterstellt waren Sein Aufgabenbereich umfasste sowohl zivile als auch militarische Belange In der deutschen Ubersetzung des Baburnama und in der deutschsprachigen Literatur wird er als Gouverneur in der englischen Ubersetzung des Baburnama als provost bezeichnet Uber ihn ist ansonsten kaum etwas bekannt Babur Erinnerungen S 670 In der deutschen Ubersetzung des Baburnama wurden Erlauterungen im Text in runde Klammern gesetzt Worum es sich dabei genau handelte ist unklar Lane Poole Babar S 161 spricht von hurdles or shields In den beiden Ubersetzungen des Baburnama wird von large shields Babur The Baburnama S 323 und von Sturmhauben Babur Erinnerungen S 670 gesprochen Shashi Encyclopaedia Indica Vol 47 S 124 zufolge handelte es sich um small movable breast works die aus bags filled with earth S 151 Anm 29 bestanden haben sollen Forster Feuer gegen Elefanten S 133 hingegen verwendet lediglich den Begriff Schutzwehren Babur freilich sah das anders Die Armee mit der 1525 26 in Indien operierte war nach seinen Worten die grosste die ich jemals fur einen Feldzug nach Indien aufgestellt hatte Babur Erinnerungen S 681 Babur Erinnerungen S 522 wo sich auch interessante Einzelheiten zu Baburs Heeresgliederung finden Bei den Zahlenangaben die in diversen Internetpublikationen darunter auch im Eintrag First battle of Panipat in der englischsprachigen Wikipedia immer wieder zu finden sind handelt es sich entweder um reine Vermutungen oder um Angaben aus spateren Quellen Vgl dazu Babur Erinnerungen S 743f Unter Historikern geniesst Babur hohe Glaubwurdigkeit weswegen sich seine Zahlenangaben auch in nahezu allen Werken finden in denen uber die Schlacht geschrieben wurde Kulke und Rothermund Geschichte Indiens S 253 machen zwar keine Zahlenangaben sprechen aber dafur vom zehnfach uberlegenen Heer des Sultans von Delhi Ausfuhrliche Informationen zu den hier nur kurz gestreiften Problemen der Pferdezucht in Indien sowie zu den grundlegenden Unterschieden im militarischen Einsatz von Pferden zwischen Indien und Zentralasien bietet Gommans Mughal Warfare S 111 121 Forster Feuer gegen Elefanten S 131 Majumdar Indien S 166 Zur Beurteilung Baburs vgl beispielsweise Forster Feuer gegen Elefanten S 126 129 Kulke und Rothermund Geschichte Indiens S 251 253 und Shashi Encyclopaedia Indica Vol 47 S 191 196 Detailangaben zur Beschaffenheit des Stellungssystems hat Babur nicht gemacht Lane Poole Babar S 162 zufolge handelte es sich um ditches and abatis of trees die beiden Ubersetzungen des Baburnama verwenden die Begriffe trenches and pylons Babur The Baburnama S 323 sowie Graben und Verhaue Babur Erinnerungen S 671 Shashi Encyclopaedia Indica Vol 47 S 125 zufolge handelte es sich um ditches and defences made of the boughs of trees Babur wollte damit wohl nur eine ungefahre Entfernungsangabe machen da bekanntlich jedes Stellungssystem dem Gelande angepasst werden muss und diese Durchgange kaum in gleichmassigen Abstanden voneinander angelegt gewesen sein werden Eine entsprechende Entfernungsangabe in Metern findet sich daher auch in der verwendeten Literatur nirgendwo Im Bericht uber die Belagerung der Festung Bajaur 1519 an der aussersten Nordwestgrenze Indiens beschreibt Babur die psychologische Wirkung seiner Feuerwaffen anschaulich Zunachst hatten sich die Verteidiger Bajaurs die noch nie den Knall einer Feuerwaffe gehort hatten daruber lustig gemacht und mit obszonen Gebarden darauf reagiert Als die Kugeln aber Schilde Panzer und Lederkleidung der Verteidiger durchschlagen und einige von ihnen niedergestreckt hatten wagten es die anderen nicht mehr uber die Mauern der Festung zu blicken Babur Erinnerungen S 568 Das Schlachtfeld galt noch lange danach als gespenstischer Ort an dem nachtens Laute des Wehklagens und Entsetzens zu horen gewesen sein sollen Der Geschichtsschreiber Badauni 1540 vermutlich 1615 berichtet dass er selbst solche Gerausche vernahm als er das Schlachtfeld mit einer Reisegruppe uberquerte Von Entsetzen ergriffen hatten die Reisenden unter wiederholtem Ausrufen des heiligen Namens Gottes diesen Ort so schnell wie moglich verlassen Shashi Encyclopaedia Indica Vol 47 S 151 Anm 33 Es gibt Quellen die auf das Vorhandensein von Artillerie in den Hafen von Gujarat schon im fruhen 16 Jahrhundert schliessen lassen auch hatten die Bewohner der Hafenstadte an der indischen Westkuste welche die Anerkennung der portugiesischen Oberhoheit verweigert hatten zu dieser Zeit bereits leidvolle Erfahrungen mit der Wirkung der Schiffskanonen der Portugiesen gemacht z B Beschiessungen von Calicut 1500 und 1502 der erste zweifelsfreie Hinweis auf die Verwendung von Feuerwaffen in einer indischen Landschlacht stammt jedoch aus dem Baburnama wie auch Gommans Mughal Warfare S 147 schreibt Kulke und Rothermund Geschichte Indiens S 260 Ein kurzer Abriss uber die in der Forschung sehr unterschiedlich beurteilte Frage inwiefern Schiesspulver und Feuerwaffen nicht nur in Indien sondern auch in den Reichen des Nahen und Mittleren Ostens zu Veranderungen in der Kriegfuhrung gefuhrt und daruber hinaus die staatliche Zentralisierung oder die Dezentralisierung gefordert haben findet sich in Gommans Mughal Warfare S 133 136 Es handelt sich dabei um das Werk von Gommans Mughal Warfare das bereits mehrmals genannt wurde Ihm liegen auch die Ausfuhrungen der folgenden Absatze dieses Abschnittes zu Grunde vgl dazu S 117 120 157 und 203 204 Bis zum Erscheinen dieser Studie waren die einzigen ausfuhrlichen Werke zu dieser Thematik jene von Horn Paul Das Heer und Kriegswesen des Grossmoghuls Leiden 1894 und Irvine William The Army of the Indian Moghuls London 1903 Gommans Mughal Warfare S 204 In der Zeit der Hochblute ihres Reiches schafften es die Moguln permanent 100 000 bis 200 000 Kavalleristen und dieselbe bis doppelte Anzahl von Kriegspferden zu unterhalten und das trotz aller Probleme die mit der Pferdehaltung in Indien verbunden waren Gommans Mughal Warfare S 117 In Agra fielen Babur auch Ibrahims Mutter und deren Hofgesellschaft in die Hande Babur schenkte ihr allerdings nicht nur das Leben sondern uberliess ihr und ihrem Gefolge auch ausreichende Mittel damit sie weiterhin ein ihrem Stand gemasses Leben fuhren konnten Babur Erinnerungen S 679 Auch hier finden sich in der Literatur vereinzelt abweichende Datumsangaben Vgl dazu auch Anm 1 nbsp Dieser Artikel wurde am 8 Juni 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erste Schlacht bei Panipat amp oldid 235890396