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Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Geschichte fehlt Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Ein militarischer Befehl ist eine bestimmte Anweisung zu einem bestimmten Verhalten die ein militarischer Vorgesetzter einem Untergebenen mundlich schriftlich oder in anderer Weise allgemein oder fur den Einzelfall und mit dem Anspruch auf Gehorsam erteilt Ein Soldat der Grande Armee erteilt einen BefehlInhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Rechtsfragen 3 Befehlsarten 3 1 Nach dem Umfang 3 2 Nach dem Inhalt 4 Befehlsschema 5 Rechtsfolgen 6 International 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenMilitarische Befehle sind ein Instrument zur Wahrnehmung der Inneren Fuhrung bei der Bundeswehr Mit Befehlen wird in jeder Armee der das Kriegsziel berucksichtigende Wille des Vorgesetzten durchgesetzt Befehle dienen im Krieg letztlich der Erlangung des Sieges uber den Feind oder beim Verteidigungskrieg der erfolgreichen Abwehr eines Angriffskriegs Damit Befehle auch befolgt werden unterliegen die Soldaten einer Gehorsamspflicht Befehl und Gehorsam erfullen zwei komplementare Funktionen in militarischen Organisationen 1 Wer uber Befehlsgewalt verfugt heisst Befehlshaber oder mit hochstem Rang Oberbefehlshaber Rechtsfragen BearbeitenAllgemeines Der Befehl ist ein Rechtsbegriff der insbesondere im Soldatengesetz SG der Vorgesetztenverordnung VorgV und dem Wehrstrafgesetz WStG vorkommt Das SG definiert den Begriff Befehl nicht sondern setzt ihn mit dem gleichen Inhalt voraus wie er in 2 Nr 2 WStG festgelegt ist Hiernach ist ein Befehl eine Anweisung zu einem bestimmten Verhalten die ein militarischer Vorgesetzter 1 Abs 3 SG in Verbindung mit 1 Abs 1 VorgV 4 Abs 1 VorgV einem Untergebenen schriftlich mundlich oder in anderer Weise allgemein oder fur den Einzelfall und mit dem Anspruch auf Gehorsam erteilt Befehle in anderer Weise konnen Hand Licht oder Flaggenzeichen Signale mit Trompete oder Trillerpfeife sein sofern davon auszugehen ist dass der Befehlsinhalt fur Vorgesetzten und Untergebenen hinreichend eindeutig ist Die gesetzliche Legaldefinition entspricht auch der standigen Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts BVerwG 2 Im zitierten Urteil erhielt ein Oberstleutnant den Befehl Urlaub nur im Lager zu nehmen Er handelte wahrend eines Auslandseinsatzes seiner Einheit in Afghanistan dem Befehl seines Disziplinarvorgesetzten zuwider und verbrachte stattdessen seinen Urlaub in einem aus Sicherheitsaspekten als gefahrlich eingestuften Umfeld in Afghanistan Als Disziplinarmassnahme wurde gegen den Soldaten wegen eines Dienstvergehens ein Beforderungsverbot fur die Dauer von vier Jahren und die Kurzung seiner Dienstbezuge um 10 fur die Dauer von zwei Jahren verhangt Vorgesetzte durfen Befehle nur zu dienstlichen Zwecken und nur unter Beachtung der Regeln des Volkerrechts der Gesetze und der Dienstvorschriften erteilen 10 Abs 4 SG Daruber hinaus gebietet das Rechtsstaatsprinzip dass ein Befehl die Grundrechte des Soldaten nicht unverhaltnismassig einschranken darf Dabei sind der dienstliche Zweck und der Eingriff in die Rechte des Soldaten gegeneinander abzuwagen Hierbei sind im Gefecht naturlich andere Massstabe anzulegen als in Friedenszeiten Der Vorgesetzte tragt fur seine Befehle die Verantwortung Ein Befehl ist knapp und verstandlich abzufassen zu gliedern und nach seinem Zweck zu bezeichnen 3 Befehle hat er in der den Umstanden angemessenen Weise durchzusetzen 10 Abs 5 SG Der Soldat muss seinen Vorgesetzten gehorchen Er hat ihre Befehle nach besten Kraften vollstandig gewissenhaft und unverzuglich auszufuhren Arten Das SG unterscheidet einerseits zwischen Befehlen die befolgt werden mussen verbindliche Befehle sowie andererseits Befehlen die nicht befolgt zu werden brauchen bzw nicht befolgt werden durfen unverbindliche Befehle Rechtswidrige Befehle sind unverbindlich wenn sie die Menschenwurde verletzen nicht zu dienstlichen Zwecken erteilt worden sind oder die Begehung einer Straftat zur Folge haben 11 Abs 1 Satz 3 SG Weitere Unverbindlichkeitsgrunde sind durch die Rechtsprechung entwickelt worden 4 Aus dem Grundgesetz und dem Soldatengesetz ergeben sich rechtliche Grenzen der militarischen Befehlsbefugnis Diese lassen sich in sieben Untergruppen zusammenfassen deren Voraussetzungen und wechselseitige Verhaltnisse bisher allerdings nicht hinreichend geklart sind 5 Befehle welche die Menschenwurde verletzen mussen nicht ausgefuhrt werden 11 Abs 1 Satz 3 Halbsatz 1 Alternative 1 SG Das ist der Fall wenn aufgrund des Befehls der Untergebene oder ein von der Ausfuhrung des Befehls betroffener Dritter einer Behandlung ausgesetzt wird die eine Verachtung oder Geringschatzung des dem Menschen kraft seines Personseins zukommenden Wertes zum Ausdruck bringt Befehle die nicht zu dienstlichen Zwecken erteilt wurden brauchen nicht befolgt zu werden 11 Abs 1 Satz 3 Halbsatz 1 Alternative 2 SG Ein Befehl ist nur dann zu dienstlichen Zwecken erteilt wenn ihn der militarische Dienst erfordert um die durch die Verfassung festgelegten Aufgaben der Bundeswehr zu erfullen Befehle sind auch dann unverbindlich wenn durch ihre Befolgung eine Straftat begangen wurde Hierunter fallen alle Befehle deren Ausfuhrung einen Straftatbestand des deutschen Strafrechts erfullen wurde Das sind auch Befehle die eine Gefahr fur die Gesundheit und korperliche Unversehrtheit des Soldaten bedeuten 6 Befehle die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden das friedliche Zusammenleben der Volker zu storen insbesondere die Fuhrung eines Angriffskrieges vorzubereiten sind gemass Art 26 Abs 1 Satz 1 GG rechtlich unverbindlich und durfen nicht befolgt werden Ein Befehl ist auch dann unverbindlich wenn seine Erteilung oder Ausfuhrung gegen die allgemeinen Regeln des Volkerrechts verstosst Art 25 GG Der Untergebene hat diese Regeln anstelle des ihm erteilten Befehls zu befolgen Unverbindlich ist ein militarischer Befehl fur einen Untergebenen auch dann wenn ihm die Ausfuhrung nach Abwagung aller massgeblichen Umstande nicht zugemutet werden kann Dies gilt insbesondere wenn sich Untergebene auf den Schutz des Grundrechts der Gewissensfreiheit berufen konnen Weitere unverbindliche Befehle sind Befehle die wegen objektiver Unmoglichkeit nicht ausgefuhrt werden konnen Befehle bei Vorliegen eines ubergesetzlich rechtfertigenden Notstands oder Befehle bei denen sich die Sachlage grundlegend verandert hat 7 Die Gehorsamspflicht 11 Abs 1 SG ist nicht auf rechtmassige Befehle beschrankt Auch rechtswidrige Befehle sind stets zu befolgen Erst wenn durch die Ausfuhrung des Befehls eine Straftat begangen wurde darf der Befehl nicht befolgt werden 11 Abs 2 SG Befolgt der Untergebene den Befehl trotzdem hat er entsprechende strafrechtliche Konsequenzen zu furchten Voraussetzung ist jedoch dass er erkennt oder dass es nach den ihm bekannten Umstanden offensichtlich ist dass er eine Straftat begeht 11 Abs 2 Satz 2 SG 8 Selbst die Einlegung einer Beschwerde befreit nicht von der Pflicht moglicherweise rechtswidrige Befehle zu befolgen 3 Abs 1 Satz 2 WBO Der Untergebene handelt mithin selbst bei eingelegter Beschwerde dienstpflichtwidrig wenn er gegenuber einem militarischen Befehl keinen Gehorsam leistet sofern keine Unverbindlichkeitsgrunde eingreifen Beim Anspruch auf Gehorsam den das Gesetz verlangt ist zwischen dem objektiven Anspruch der nach den Gesetzen besteht und dem subjektiven Anspruch des Befehlenden zu unterscheiden Der Befehl Geben Sie mir ein Bier aus hat objektiv keinen Anspruch auf Gehorsam das darf nicht befohlen werden kann aber vom Vorgesetzten als Befehl gemeint gewesen sein Dagegen hat die Aussage Klopfen Sie auf Holz z B damit etwas gut ausgeht objektiv moglicherweise den Gehorsamsanspruch ist aber kein Befehl weil der Vorgesetzte sie nicht als Befehl gemeint hat und selbst keinen Gehorsam beansprucht Befehlsarten BearbeitenNach dem Umfang Bearbeiten Kommando Ein Kommando ist ein Formelbefehl der dem Untergebenen keinen Ermessensspielraum lasst Es ist zumeist in Zentralen Dienstvorschriften ZDv fur bestimmte Tatigkeiten im Wortlaut festgelegt und sofort auszufuhren Kommandos konnen auch in Form akustischer oder optischer Signale z B Trillerpfeife Handzeichen Blinkzeichen ubermittelt werden 9 Dazu zahlen neben den Kommandos fur das Exerzieren Ruhrt Euch die Augen links rechts um auch bestimmte Anweisungen fur Fahrer Kraftfahrer Motor an oder z B das Feuerkommando Feuer frei In der Regel bestehen Kommandos insbesondere im Exerzierdienst aus einem langgezogenen Ankundigungsteil das Aviso welcher die Angesprochenen auf das Kommando vorbereiten soll und einem kurzen Ausfuhrungsteil der die gleichzeitige Ausfuhrung des Kommandos festlegt bspw Im Gleichschritt als Aviso und Marsch als Ausfuhrungsteil Auftrag Ein militarischer Auftrag enthalt einen Befehl Er bezeichnet ein in einem bestimmten Zeitraum und oder in einem bestimmten Raum zu erreichendes Ziel und die von der Fuhrung damit verfolgte Absicht Er lasst dem Empfanger weitgehende Handlungsfreiheit in der Durchfuhrung und in der Wahl der anzuwendenden Mittel Er verlangt daher eigene Urteils und Entschlusskraft sowie selbstandiges verantwortungsbewusstes Handeln Ihm konnen daruber hinaus vom Auftragserteilenden auch noch weitere Auflagen gemacht werden bis spatestens jedoch nicht rechts umfassend gemeinsam mit Auftrage sind an keine besondere Form gebunden 10 Weisung Eine Weisung enthalt einen Befehl Sie gibt oft nur die Gesamtabsicht des Vorgesetzten die Zielsetzung im grossen und gilt in der Regel fur einen langeren Zeitraum Sie lasst den Empfangern weitgehende Handlungsfreiheit in der Durchfuhrung und in der Wahl der anzuwendenden Mittel 11 Dienstliche WeisungDienstliche Weisungen umfassen mehr als militarische Befehle Sie ergehen neben der Befehlsform als Weisungen Dienstliche Anordnungen oder Richtlinien Die Befugnis zu dienstlichen Zwecken Anweisungen zu erteilen und die Pflicht diese zu befolgen ergibt sich aus dem Unterstellungsverhaltnis Sie haben den Zweck den Willen des Vorgesetzten nach Inhalt Richtung und Form so auszudrucken dass durch die Ausfuhrung der dienstlichen Anweisung seine Absicht erreicht wird Sofern moglich soll jede dienstliche Anweisung Unterrichtungen und Hinweise fur die Ausfuhrung enthalten und dem Untergebenen Raum fur sein freies Ermessen lassen Innerhalb dieses Ermessens kann er uber Art Ort und Zeit der Ausfuhrung in eigener Verantwortung entscheiden Dienstliche Anweisungen sind grundsatzlich auf dem Dienstweg an den Empfanger zu leiten Ist es in Ausnahmefallen erforderlich dienstliche Anweisungen unter Umgehung des Dienstweges zu erteilen so sind die Zwischenstellen unverzuglich hiervon in Kenntnis zu setzen Weichen truppendienstliche Unterstellung und Unterstellung im besonderen Aufgabenbereich voneinander ab so ist bei Weisungen und Befehlen die Beteiligung der jeweils anderen vorgesetzten Dienststelle n in Dienstanweisungen oder Befehlen fur das Meldewesen zu regeln 12 OperationsbefehleOperationsbefehle sind nach dem oben gezeigten Muster aufgebaut und konnen als Einzelbefehl oder als Gesamtbefehl erteilt werden Einzelbefehle richten sich nur an eine oder einen Teil der unterstellten Truppen und enthalten nur die Punkte die fur die Betroffenen wichtig sind Sie haben den Vorteil dass rasch in der Reihenfolge der Dringlichkeit befohlen werden kann Gesamtbefehle unterrichten alle unterstellten Truppen in gleicher Weise und etwa zur gleichen Zeit Sie werden vor allem zu Beginn von Operationen gegeben oder wenn unubersichtliche Verhaltnisse neu geordnet werden mussen Wenn moglich sollen Operationsbefehle durch Vorbefehle vorbereitet werden Vorbefehle werden gegeben um die Truppe fruhzeitig auf neue Aufgaben vorzubereiten bevor die eigene Planung oder Befehlsgebung abgeschlossen ist Es konnen Gefechtsbefehle Befehl fur die Verteidigung Befehle zur Regelung der Einsatzunterstutzung BREU bzw Fuhrungsunterstutzung BRFU und andere Befehlsarten unterschieden werden Fur verschiedenen spezielle Auftrage gibt es besondere Befehlsschemata damit keine wichtigen Punkte vergessen werden Beispiele dafur sind der Befehl an den Alarmposten Befehl an den Spahtrupp Befehl fur die Sicherung Befehl fur die Aufnahme Befehl zum Spuren chemischer Kampfstoffe und andere In einem Operationsbefehl stellen Auftrage das Kernstuck dar Sie bestimmen das Ziel und sind Ausgangspunkt fur das Denken und Handeln Deshalb ist die wesentliche Forderung an einen Auftrag dass der Wille des Vorgesetzten unmissverstandlich zum Ausdruck kommen muss Nach dem Inhalt Bearbeiten Der Fahrbefehl heute Fahrauftrag ist die schriftliche oder mundliche Kommandoausgabe eines Vorgesetzten an den Fahrer eines bodengebundenen Militarfahrzeugs mit einem oder mehreren bestimmten Fahrzeugen den Transport von Material oder Soldaten auf einer festgelegten Route durchzufuhren Ein Marschbefehl weist einen oder mehrere Soldaten oder eine Einheit an sich an eine bestimmte Position oder einen bestimmten Ort zu bewegen Kompaniebefehle enthalten die Bekanntgabe von Beforderungen Disziplinarstrafen Kommandierungen Versetzungen usw an die Kompanie und werden durch den Kompaniechef oder den Kompaniefeldwebel vor der Truppe verkundet Es handelt sich nicht um einen Befehl sondern um Mitteilungen aus dem Personalwesen an die Truppe Der Tagesbefehl wird vom Verteidigungsminister oder hohen militarischen Fuhrern bei besonderen Anlassen und militarisch bedeutsamen Ereignissen erlassen und enthalt im Regelfall die offizielle Stellungnahme des Dienstherrn 13 Es handelt sich wiederum nicht um einen Befehl sondern um Mitteilungen an die Truppe die meist die Bewertung eines Ereignisses Gedenktages usw den Adressaten vermitteln sollen 14 Beim Appell in Heeren treten Kompanien Bataillone und manchmal Regimenter zum Appell an Fur Kompanien und Batterien beginnt mit dem Appell die Tagesroutine Der Kompaniefeldwebel und der Kompaniechef begrussen die Soldaten und prufen ihre Vollzahligkeit und die Vollstandigkeit der jeweils befohlenen Ausrustung Vollzahligkeitsappell Waffenappell Befehlsschema BearbeitenBefehle im engeren Sinne sollen in einer festgelegten Form Befehlsschema genannt erteilt werden Dem Befehlenden wird nicht uberlassen wie er befiehlt Dies dient in erster Linie einer zweckmassigen Vereinheitlichung der Abfolge der verschiedenen Befehlskomponenten und entlastet den Befehlenden davon immer wieder erneut nach einer zweckmassigen Form zu suchen Befehle werden nach einem standardisierten Abkommen aller NATO Verbundeten gegeben STANAG 2014 15 Sofern sinnvoll und notig sind in Befehlen zu folgenden Punkten Aussagen zu machen Lage Feind Starke Art Verhalten vermutliche Absicht Eigene Lage Lage Auftrag und Absicht des ubergeordneten Truppenteils Unterstellungen und Abgaben von Truppen bezogen auf den eigenen Truppenteil Zivilisten Anwesenheit Gefahrenpotential Auftrag knappe Darlegung des eigenen Auftrags Durchfuhrung Eigene Absicht mit geplanter Operationsfuhrung Auftrage an die unterstellten Truppen unterteilt nach Truppen Truppeneinteilung wer soll wo was tun Sicherung und Gefechtsaufklarung ABC Abwehr Fliegerabwehr Flugabwehr Massnahmen zur Koordinierung z B Anmarsch Einsatzunterstutzung wichtige Massnahmen und Einrichtungen der Versorgung Fuhrungsunterstutzung Einzelheiten zum Fernmeldeverkehr Erkennungszeichen Platz des Gefechtsstandes Als Merkwort dient das Akronym LADEF bw LAD fur die Kurzform ohne Angaben zu Einsatz und Fuhrungsunterstutzung Rechtsfolgen BearbeitenDa Streitkrafte auf dem Prinzip von Befehl und Gehorsam beruhen stellt vorsatzlicher Ungehorsam stets ein sehr ernstzunehmendes Dienstvergehen dar 16 dem eine Gehorsamsverweigerung zugrunde liegt Der wissentliche und willentliche Ungehorsam gegenuber einem Befehl ist zugleich eine vorsatzliche Verletzung der innerdienstlichen Wohlverhaltenspflicht aus 17 Abs 2 Satz 1 SG weil Ungehorsam das Vertrauen in die Integritat und Zuverlassigkeit eines Soldaten schwer beschadigt Die Pflicht aus 17 Abs 1 SG erfordert dass sich der Soldat in das militarische Gefuge selbstbeherrscht einordnet sich nach Massgabe der Gesetze und der festgelegten Unterstellungsverhaltnisse unterordnet und die militarische Ordnung einhalt Untergebene sind nach 17 Abs 1 SG gehalten die dienstliche Autoritat ihrer Vorgesetzten ohne Rucksicht auf personliche Sympathien oder Antipathien anzuerkennen und ihr Verhalten danach auszurichten Fur einen Verstoss gegen 17 Abs 1 SG reicht es aus dass der betreffende Soldat mit seinem Verhalten eine gegenuber Vorgesetzten bestehende Pflicht verletzt und dabei zu erkennen gibt dass er sich der dienstlichen Autoritat seines Vorgesetzten nicht selbstbeherrscht unterordnen will 17 Der Verstoss gegen die Gehorsamspflicht 11 SG zieht verschiedene Konsequenzen nach sich Ein schuldhafter Verstoss hiergegen stellt ein Dienstvergehen dar das mit einer Disziplinarmassnahme z B Dienstlicher Verweis Geldbusse Strafarrest bis hin zu Beforderungsverbot Degradierung oder Entfernung aus dem Dienstverhaltnis innerdienstlich geahndet werden kann aber nicht muss Bei leichten Verstossen kann auf die Tat mit einer Erzieherischen Massnahme EM z B Zurechtweisung schriftliche Ausarbeitung oder Wiederholungsdienst reagiert werden In besonders schweren Fallen kann auch eine Wehrstraftat vorliegen Verursacht die Missachtung der Gehorsamspflicht eine schwerwiegende Folge Ungehorsam oder wird der Gehorsam durch Wort und Tat verweigert Gehorsamsverweigerung kann die Tat mit Freiheitsstrafe geahndet werden Wer einen Befehl nicht befolgt und dadurch wenigstens fahrlassig 19 Abs 1 WStG oder leichtfertig 21 WStG eine schwerwiegende Folge 2 Nr 3 WStG verursacht wird wegen Ungehorsam mit Freiheitsstrafe bestraft Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren wird wegen Gehorsamsverweigerung bestraft wer die Befolgung eines Befehls dadurch verweigert dass er sich mit Wort oder Tat gegen ihn auflehnt oder wer darauf beharrt einen Befehl nicht zu befolgen nachdem dieser wiederholt worden ist 20 Abs 1 WStG In den Fallen der 19 bis 21 handelt der Untergebene gemass 22 Abs 1 WStG nicht rechtswidrig wenn der Befehl nicht verbindlich ist insbesondere wenn er nicht zu dienstlichen Zwecken erteilt ist oder die Menschenwurde verletzt oder wenn durch das Befolgen eine Straftat begangen wurde Dies gilt auch wenn der Untergebene irrig annimmt der Befehl sei verbindlich Die Pflicht zum treuen Dienen aus 7 SG kann auch durch eine Schlechterfullung des Befehls verletzt werden 18 Allgemein ist ein Soldat jedoch nur zur Dienstleistung bis an die Grenze seiner korperlichen und geistigen Leistungsfahigkeit verpflichtet 19 Befolgt ein Soldat einen rechtswidrigen Befehl in Kenntnis der Widerrechtlichkeit ohne dass ihm eine gegenwartige Gefahr fur Leib oder Leben droht kann er sich spater nicht auf den so genannten Befehlsnotstand berufen mit dem nach dem Zweiten Weltkrieg viele Kriegsverbrecher versucht hatten ihre Verbrechen zu rechtfertigen Wenn der Soldat dagegen nicht erkennt dass es sich um eine rechtswidrige Tat handelt fuhrt ein Handeln auf Befehl gemass 5 WStG zu einem Entschuldigungsgrund Befehlsverantwortung Verantwortung fur Befehle tragt stets der Vorgesetzte 10 Abs 5 SG Erteilt er namlich schuldhaft rechtswidrige Befehle begeht auch er ein Dienstvergehen das ebenfalls disziplinar geahndet werden kann Daruber hinaus muss er unter bestimmten Umstanden fur die Folgen sofern der Bundeswehr ein Schaden entsteht haften und Schadensersatz leisten In schweren Fallen konnen auch hier wehrstrafrechtliche Konsequenzen drohen wenn der Vorgesetzte vorsatzlich seine Befehlsbefugnis missbraucht Ferner ist der Vorgesetzte verpflichtet Befehle angemessen durchzusetzen 10 Abs 5 SG Hierbei geht es nicht nur um Befehle die er selbst erteilt hat sondern er muss auch fur die Befolgung der Befehle sorgen die andere Vorgesetzte fur den Dienst gegeben haben den er verantwortlich leitet International BearbeitenIn der Schweizer Armee sind Befehl und Gehorsam der deutlichste Ausdruck der militarischen Fuhrung Geregelt ist der Befehl im Dienstreglement der Armee DRA das den Begriff jedoch nicht legaldefiniert Nach Art 20 Abs 2 DRA erfolgen Befehle Meldungen Antrage und Gesuche auf dem Dienstweg Gemass Art 21 Abs 1 DRA haben Vorgesetzte und die von ihnen beauftragten Fuhrungsgehilfen das Recht und die Pflicht Befehle in Dienstsachen zu erteilen Die Unterstellten sind zu Gehorsam verpflichtet Befehlsgeber durfen nach Art 79 Abs 3 DRA keine Befehle erteilen die darauf abzielen die Menschenwurde zu verletzen Ranghohere die nicht zugleich Vorgesetzte sind haben in fremden Kommandobereichen keine Befehlskompetenz Art 22 Abs 4 DRA Der Tagesbefehl regelt fur den einzelnen Diensttag die Tatigkeiten der Truppe Er muss allen Angehorigen der betreffenden Formation zuganglich sein Er soll nur ausnahmsweise abgeandert werden Art 46 Abs 1 DRA Der Einsatzbefehl fur den Wachtdienst regelt im Einzelnen den Auftrag die Rechte und Pflichten der Wache Art 75 Abs 1 DRA Die Angehorigen der Armee sind ihren Vorgesetzten und anderen Befehlsbefugten in Dienstsachen zu Gehorsam nach Art 80 Abs 1 DRA verpflichtet Sie mussen deren Befehle nach besten Kraften vollstandig gewissenhaft und zeitgerecht ausfuhren Im osterreichischen Bundesheer ist die Befehlsmacht in den Allgemeinen Dienstvorschriften fur das Bundesheer ADV geregelt Befehl sind nach 2 Nr 4 ADV alle von Vorgesetzten gegenuber Untergebenen getroffenen Anordnungen Gebote und Verbote zu einem bestimmten Verhalten Nach 2 Nr 5 ADV ist Vorgesetzter wem auf Grund besonderer Anordnung Gesetze Verordnungen Organisationsvorschriften Dienstanweisungen und Befehle das Recht der Befehlsgebung gegenuber jenen Soldaten zusteht die auf Grund dieser Anordnung an seine Befehle gebunden sind Untergebene Gemass 6 Abs 1 ADV darf der Vorgesetzte nur solche Befehle erteilen die im Zusammenhang mit dem Dienst stehen Wenn es der Dienst erfordert ist er zur Befehlsgebung verpflichtet Befehle die die Menschenwurde verletzen oder deren Befolgung gegen strafgesetzliche Vorschriften verstossen wurde durfen nicht erteilt werden Befehle sind so zu formulieren dass sie leicht erfasst werden konnen Bestehen Zweifel ob der Wortlaut eines Befehls vom Befehlsempfanger richtig verstanden wurde ist anzuordnen dass dieser den Wortlaut zu wiederholen hat Sind in einem Befehl mehrere Anordnungen enthalten so ist eindeutig festzulegen welcher Anordnung der Vorrang gebuhrt 6 Abs 4 ADV Nach 7 Abs 1 ADV ist jeder Untergebene seinen Vorgesetzten gegenuber zu Gehorsam verpflichtet Er hat die ihm erteilten Befehle nach besten Kraften vollstandig gewissenhaft und punktlich auszufuhren Das Befehlsrecht ist auch im angloamerikanischen Bereich englisch order und in der NATO weitgehend vereinheitlicht Liegt ein Befehl des NATO Militarausschusses dem nationalen Befehlshaber vor so muss dieser den Befehl zunachst auf die Ubereinstimmung mit nationalen und volkerrechtlichen Verpflichtungen uberprufen bei Ubereinstimmung freigeben und an den nationalen Befehlshaber seiner Truppe weitergeben 20 Die deutschen und anderen NATO Streitkrafte unterstehen dem NATO Befehlshaber nicht im Sinne des Befehlsverhaltnisses aus 11 Abs 1 SG sondern haben nur den Befehl zur Zusammenarbeit mit der NATO 21 Siehe auch BearbeitenMilitarischer FuhrungsprozessLiteratur BearbeitenHeeresdienstvorschrift HDv 100 200 Fuhrungssystem des Heeres Matthias Bellmann Handbuch fur Ubung und Einsatz Regensburg 1989 Dieter Stockfisch Der Reibert das Handbuch fur den deutschen Soldaten Heer Luftwaffe Marine Streitkraftebasis zentraler Sanitatsdienst Mittler Berlin 2005 ISBN 3 8132 0845 1 Rainer Oestmann Dazu befehle ich Handbuch fur militarische Fuhrer Fuhrungsprozess bis Divisionsebene Walhalla Verlag 7 Aufl 2012Weblinks BearbeitenBefehle aus vergangener Zeit LARP Wiki de abgerufen am 9 Mai 2016 Heinz Josef Katz Kommandos und Ordnungsregeln Der Chronist de abgerufen am 9 Mai 2016Einzelnachweise Bearbeiten Volker Gerhardt Vom Willen zur Macht 1996 S 234 BVerwG Urteil vom 22 Juni 2004 Az BVerwG 2 WD 23 03 ZDv 1 50 Nr 302 BVerwG Urteil vom 21 Juni 2005 Az 2 WD 12 04 BVerwGE 127 302 310 ff BVerwG Urteil vom 21 Juni 2005 Az 2 WD 12 04 BVerwGE 127 302 318 ff BVerwG Urteil vom 21 Juni 2005 Az 2 WD 12 04 Holger Rostek Der rechtlich unverbindliche Befehl 1971 S 25 BT Drs 18 8805 vom 15 Juni 2016 Syrienkrieg und das Recht zur Befehlsverweigerung S 7 ZDv 1 50 Nr 303 ZDv 1 50 Nr 304 ZDv 1 50 Nr 305 ZDv 1 50 Nr 301 Klaus Dieter Leister Abgrenzung des Befehls vom Verwaltungsakt im Beamten und Wehrrecht 1970 S 46 Martin Moll Fuhrer Erlasse 1939 1945 1997 S 38 STANAG 2014 TOP EDITION 9 FORMATS FOR ORDERS AND DESIGNATION OF TIMINGS LOCATIONS AND BOUNDARIES In NATO 17 Oktober 2000 abgerufen am 20 Oktober 2019 BVerwG Urteil vom 16 Marz 2011 Az 2 WD 40 09 juris Rn 52 BVerwG Urteil vom 13 Marz 2008 Az 2 WD 6 07 DOV 2009 130 BVerwG Urteil vom 24 November 2015 Az 2 WD 15 14 Rn 46 BVerwG Beschluss vom 10 Mai 1988 Az 2 WDB 6 87 BVerwGE 86 18 Peter Rowe The impact of Human Rights Law on Armed Forces 2006 S 226 Heike Krieger Die Verantwortlichkeit Deutschlands nach der EMRK fur seine Streitkrafte im Auslandseinsatz In ZaoRV 62 2002 S 681Normdaten Sachbegriff GND 4144277 5 lobid OGND AKS Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Militarischer Befehl amp oldid 234798360