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Die Zweite Schlacht von Panipat wurde am 5 November 1556 zwischen den Truppen des Mogul Kaisers Jalaluddin Muhammad Akbar unter Feldherr Bairam Khan und den Truppen des afghanischen Herrschers ʿAdil Shah Sur unter seinem Heerfuhrer Hemu bei Panipat ausgetragen Mit dem Sieg in dieser Schlacht konnten sich die Moguln wieder als Herrscher in Indien etablieren Zweite Schlacht von PanipatDarstellung der Zweiten Schlacht von Panipat im Ersten Akbarnama 1590er Jahre Datum 5 November 1556Ort Panipat Haryana Indien Ausgang Sieg des MogulreichesKonfliktparteienMogulreich Suriden ReichBefehlshaberBairam Khan Hemu Inhaltsverzeichnis 1 Die Hintergrunde 2 Die Schlacht 3 Nachwirkungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseDie Hintergrunde BearbeitenNachdem Humayun mit Hilfe des Safawidenherrschers Schah Tahmasp I Kandahar und Kabul zuruckerobert hatte boten ihm der Tod Islam Shah Suris und die nachfolgenden Thronwirren eine Gelegenheit nach Nordindien vorzudringen Im Februar 1555 konnte er Lahore einnehmen Sikandar Shah Sur einer der drei Prinzen des Sur Clans die um den Thron des Reiches stritten stellte sich den Mogultruppen entgegen Nach einer ersten Niederlage in Machhiwara wurde Sikandar in der Schlacht von Sirhind am 22 Juni 1555 erneut geschlagen und fluchtete in die Berge von Siwalik 1 Durch diesen Sieg gehorten nun Delhi und Agra die Sikandar Shah erst wenige Wochen zuvor seinem Cousin Ibrahim Shah entrissen hatte zum Machtbereich Humayuns Etwa ein halbes Jahr nach seiner Ruckeroberung Delhis starb Humayun Sein dreizehnjahriger Sohn Jalaluddin Muhammad Akbar bestieg am 14 Februar 1556 den Mogulthron stand aber aufgrund seines Alters zunachst noch unter der Vormundschaft des Generals Bairam Khan Um ein weiteres Vordringen der Moguln zu verhindern und den eigenen Machtbereich auszudehnen zogen nun die Truppen von Muhammad ʿAdil Shah unter der Fuhrung seines Feldherrn Hemu nach Agra Der Kommandant der Stadt sah sich nicht in der Lage dem anruckenden Heer standzuhalten und zog sich mit seinen Mannern von Hemu verfolgt nach Delhi zuruck In Tughluqabad kam es am 7 Oktober 1556 zum Kampf bei dem sich die Mogultruppen unter der Fuhrung von Tardi Beg Khan zunachst siegreich glaubten Ihre Vorhut verfolgte die Fluchtenden und plunderten das gegnerische Lager Durch ihre Entfernung von dem Rest des Heeres konnten sie den zuruckgebliebenen Teilen der Armee nicht zu Hilfe kommen als diese uberraschend von Hemu und einer listig zuruckgehaltenen Teilarmee angegriffen und besiegt wurden 2 Delhi war nun in der Hand Hemus der sich dort zum Raja Bikramajit und damit zum Konig aufgeschwungen haben soll 3 Uber die Frage wie Hemus Titel Raja Bikramajit zu verstehen ist gibt es unterschiedliche Ansichten I H Siddiqui vertritt die Meinung dass Hemu hiermit keineswegs konigliche Wurden fur sich beansprucht habe sondern dass ihm dieser Titel schon vor seinem Sieg in Tughluqabad in Anerkennung seiner siegreichen Kriegszuge von ʿAdil Shah Sur verliehen worden war 4 Dieser Titel wurde spater auch bei den Moguln als Zeichen besonderer Anerkennung vergeben 5 Demnach hatte Hemu den Feldzug nicht etwa in eigener Sache unternommen sondern weiterhin als Feldherr ʿAdil Shahs Es gibt aber auch zeitgenossische Autoren die berichten Hemu habe sich selbst mit dem Titel geschmuckt und die Souveranitat ʿAdil Shahs nur nominell anerkannt 6 Von Unzufriedenheiten der afghanischen Offiziere uber seine Anmassung erfahren wir in dem Geschichtswerk von ʿAbd al Qadir Badaʾuni 7 Welche Ambitionen auch immer Hemu hatte in den verbleibenden 30 Tagen seines Lebens konnte er davon nichts mehr ausfuhren Die Schlacht BearbeitenAngesichts der Ubermacht Hemus drangten die Offiziere der Mogularmee auf einen Ruckzug nach Kabul Bairam Khan und Akbar entschieden jedoch alles auf eine Karte zu setzen und den afghanischen Truppen entgegenzutreten Am 5 November trafen sich die Heere etwa sechs Kilometer nordwestlich des historischen Schlachtfeldes von Panipat 8 wo dreissig Jahre zuvor Akbars Grossvater Babur den Herrscher des Sultanats von Delhi in der Ersten Schlacht bei Panipat vernichtend geschlagen hatte Noch bevor die eigentliche Schlacht begann gelang es einer Vorhut der Mogularmee die gesamte gegnerische Artillerie zu erbeuten und ihre Position damit entscheidend zu verbessern Dennoch waren sie erheblich in der Unterzahl Sie verfugten uber 10 000 Soldaten von denen aber nach Auskunft Abu l Fazls nur 5000 tatsachlich gekampft haben sollen Fur die Mogularmee hatte ʿAli Quli Khan Shaibani der spatere Khan Zaman die Fuhrung im Zentrum inne die rechte Flanke hielt Sikandar Khan Uzbak die linke Abdullah Khan Uzbak Die Vorhut ubernahmen Husain Quli Beg und Shah Quli Mahram 9 Die erbeutete Artillerie brachten die Mogulkampfer offenbar nicht fur sich selbst zum Einsatz Ihr grosstes Potential waren berittene Bogenschutzen die versuchten von den Seiten her anzugreifen und die Feinde mit Pfeilregen zu attackierten 10 Akbar und Bairam Khan befanden sich in sicherer Entfernung von einigen Kilometern und wurden von Boten uber den Fortgang der Schlacht informiert 11 Die Gegenseite soll uber 30 000 Reiter und 500 Kriegselefanten verfugt haben Hemu uberwachte die Schlacht personlich auf einem Elefanten im Mittelfeld wahrend Shadi Khan Kahar die rechte und Hemus Neffe Ramya die linke Flanke fuhrte 12 Die Elefanten waren die wichtigste Waffe fur die Suriden Armee Mit ihnen versuchten sie die Mogultruppen einzuklammern Nach den Verlust mehrerer Generale ubernahm Hemu selbst die Fuhrung an der linken Flanke als ihn ein Pfeil ins Auge traf und die Pfeilspitze am Hinterkopf wieder hinaustrat Als Hemu bewusstlos im Wehrturm des Elefanten zusammenbrach gerieten seine Truppen in Panik und wurden schliesslich von den Mogulkampfern besiegt Shah Quli Khan fuhrte den Bewusstlosen auf seinem Elefanten zu Akbar 13 Bairam Khan ermunterte Akbar Hemu eigenhandig zu toten und sich auf diese Weise den Titel Ghazi zu verdienen Laut Abu l Fazl dem Autor des Akbar nama soll Akbar sich geweigert haben einen wehrlosen und verwundeten Feind zu toten so dass Bairam Khan Hemu schliesslich selbst enthauptet habe Es gibt aber erhebliche Zweifel an dieser Version der Ereignisse Zwei zeitgenossische Autoren bezeugen dass Akbar selbst den ersten Hieb gefuhrt und Bairam Khan die Enthauptung vollendet habe 14 Der Kopf wurde nach Kabul geschickt 15 wo er ausserhalb von Delhi Darwaza aufgehangt wurde wahrend sein Korper auf der Purana Qila Zitadelle in Delhi aufgehangt wurde Nachwirkungen BearbeitenZwei Tage nach der Schlacht kam Akbar nach Panipat und befahl aus den Kopfen der Getoteten ein Minarett zu errichten 16 Ein Bild davon ist im Panipat Wars Museum in Panipat ausgestellt Akbar nahm anschliessend Agra und Delhi ohne nennenswerten Widerstand ein Auch wenn es noch mehr als ein halbes Jahr dauerte bis der letzte Spross der Sur Dynastie besiegt werden konnte 17 war es die Zweite Schlacht von Panipat mit der das Mogulreich begann 18 Literatur BearbeitenAbu l Fazl The Akbarnama Translated from the Persian by H Beveridge Vol I and II Bound in One Low Price Publications Delhi 1993 Repr 1902 ʿAbd al Qadir Badaʾuni Muntakhabu t Tawarikh Translated from the original Persian and edited by George S A Ranking Revised and enlarged by B P Ambashthya Renaissance Publishing House Delhi 1986 Repr Encyclopaedia of Islam New Edition EI Band 9 Brill Leiden 1997 ISBN 90 04 10422 4 Haig Sir Wolseley und Burn Sir Richard The Cambridge History of India Band 4 The Mughul Period S Chand amp Company New Delhi 1987 Repr 1937 Majumdar R C The History and Culture of the Indian People The Mughul Empire Bharatiya Vidya Bhavan Bombay 1974 Nizamu d Din Ahmad Bakhshi Tabakat i Akbari The History of India as told by its own Historians Hrsg von John Dowson Teil 1 Susil Gupta Calcutta 1962 Repr 1871 Richards John F The New Cambridge History of India 1 5 The Mughal Empire Cambridge University Press Cambridge u a 1993 ISBN 978 0 521 25119 8 Sarkar Jadunath Military History of India Orient Longmans Calcutta 1960 Shah Nawaz Khan The Maathir ul umara Vol 1 Translated by H Beveridge Low Price Publications Delhi 1999 ISBN 81 7536 160 3 Repr 1941 Siddiqui Iqtidar Husain Sher Shah Sur and his Dynasty Publication Scheme Jaipur 1995 ISBN 81 85 263 97 3 Einzelnachweise Bearbeiten Akbarnama Band I S 625 27 Akbarnama Band II S 48 51 Richards 1993 S 12 13 Haig und Burn 1957 S 70 72 Siddiqui stutzt sich dabei auf die Tarikh i Daudi von Abd Allah I H Siddiqui 1995 S 205 und Anm 6 Shah Nawaz Khan S 414 414 Digitalisat Akbar nama I S 618 Digitalisat ʿAbd al Qadir Badaʾuni II S 7 Digitalisat Nizam ud Din Ahmad S 74 schreibt dass er den Titel Raja Bikramajit selbst angenommen habe Sarkar 1960 S 67 Digitalisat Akbar nama II S 61 Streusand S 53 Sarkar S 67f Akbar nama II S 63f Digitalisat Badauni II 7 der sich auf Nizam ud Din Ahmad I S 75 stutzt spricht von 1500 Kriegselefanten Akbar nama II S 64 Shah Nawaz Khan Bd 2 S 774 Roy in Majumdar The Mughul Empire 1974 S 106 und FN 4 S 172 Einer beiden von Roy erwahnten Autoren war Bayazid Biyat Tadhkira i Humayun wa Akbar A History of the Emperor Humayun from A H 949 A D 1542 and of his Successor the Emperor Akbar up to A H 999 A D 1590 Ed by M Hidayat Hosain Royal Asiatic Society of Bengal Calcutta 1941 Bibliotheca Indica Nr 264 S 213 Abu l Fazl Akbar nama Vol II S 85 Abdu L Qadir ibn i Muluk Shah known as al Badaoni Muntakhabu t Tawarikh Translated from the original Persian and Edited by W H Lowe Renaissance Publishing House Delhi 1986 Vol II S 10 Abu l Fazl Akbar nama Ubersetzt von H Beveridge Band 2 S 63 Abu l Fazl Akbar nama Vol 2 S 75 77 und S 89 91 Roy in Majumdar The Mughul Empire 1974 S 106 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zweite Schlacht von Panipat amp oldid 238832701