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Niccolo Paolo Andrea Coscia 25 Januar 1682 in Pietradefusi 8 Februar 1755 in Neapel war ein italienischer Geistlicher Bischof und Kardinal der Romischen Kirche Niccolo Kardinal Coscia Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und fruhe Jahre 1 2 Erste Tatigkeiten und Priesteramt 1 3 Bischof und Kardinal 1 4 Letzte Jahre und Tod 2 Wurdigung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und fruhe Jahre Bearbeiten Niccolo Coscia stammte aus einfachen Verhaltnissen Er war das alteste von sechs Kindern des Vincenzo Coscia und dessen Ehefrau Girolama Gemma ihm folgten zwei Bruder und drei Schwestern Bei seiner Taufe am 27 Januar 1682 1 erhielt er die Namen Niccolo Paolo Andrea Bereits als Jugendlicher lernte er Vincenzo Maria Kardinal Orsini den Erzbischof von Benevent und spateren Papst Benedikt XIII kennen als dieser eine Pastoralreise durch das Erzbistum durchfuhrte Der Kardinal ermutigte den Jungen die kirchliche Laufbahn zu ergreifen und schor im Mai 1696 dem Vierzehnjahrigen die erste Tonsur Orsini beaufsichtigte auch die Ausbildung des jungen Niccolo die dieser am 30 Marz 1715 an der Universitat La Sapienza in Rom mit der Promotion zum Doctor iuris utriusque abschloss Erste Tatigkeiten und Priesteramt Bearbeiten Bereits im Oktober 1703 hatte Kardinal Orsini seinem Schutzling ein Kanonikat an der Kollegiatkirche San Bartolomeo in Benevent verliehen Coscia lernte die kirchliche Verwaltungstatigkeit in der Erzbischoflichen Kurie kennen Er empfing am 28 Marz 1705 das Sakrament der Priesterweihe und wurde Privatsekretar von Kardinal Orsini Das Kanonikat an San Bartolomeo tauschte Coscia im April 1708 gegen einen Platz im Metropolitankapitel der Kathedrale von Benevent zugleich wurde er zum Kanzler der Erzbischoflichen Kurie ernannt Er wurde in der Erzdiozese weiterhin Kammerherr Schatzmeister Erzpriester und infulierter Abt von San Lorenzo d Aprice Als Konklavist begleitete er Kardinal Orsini zu den Konklaven von 1721 und 1724 Nach der Papstwahl Orsinis folgte Coscia ihm nach Rom wo er am 7 Juni 1724 fur die Romische Kurie tatig wurde Bischof und Kardinal Bearbeiten Am 26 Juni 1724 wurde Niccolo Coscia zum Titularerzbischof von Traianopolis ernannt Die Bischofsweihe spendete ihm am 23 Juli desselben Jahres sein langjahriger Gonner Papst Benedikt XIII selbst Mitkonsekratoren waren Pierre Guerin de Tencin Erzbischof von Embrun und Cesare Lucini Bischof von Gravina Am 29 Januar 1725 wurde er zum Papstlichen Thronassistenten ernannt Im Konsistorium vom 11 Juni 1725 kreierte Papst Benedikt XIII ihn zum Kardinalpriester und verlieh ihm mit dem roten Hut die pro illa vice zur Titelkirche erhobene Diakonie von Santa Maria in Domnica Im Konsistorium kam es zum Eklat als zwanzig 2 der sechsundzwanzig anwesenden Kardinale sich gegen Coscias Kardinalserhebung aussprachen Der Papst zeigte sich jedoch hiervon unbeeindruckt und ernannte Erzbischof Coscia zum Kardinal Am 5 September 1725 wurde er Koadjutorerzbischof von Benevent wahrend die Verwaltung der Erzdiozese bis zu dessen Tod beim Papst verblieb Erzbischof Coscia erhielt jedoch am 21 Februar 1726 das Pallium verliehen Am 21 Februar 1730 folgte er dem an jenem Tag verstorbenen Benedikt XIII als Erzbischof von Benevent nach Das Verhalten des Kardinals hatte im Heiligen Kollegium fur eine feindselige Stimmung gegen ihn gesorgt Zwar war Coscia nicht der einzige Beneventiner der dem Papst nahestand doch war er derjenige der einen inneren Kreis gesammelte hatte welcher allgemein als i beneventani bezeichnet wurden Montesquieu beschrieb sie so es sind die Beneventiner die seine sc Benedikt XIII Schwache lenken und weil sie Leute des Nichts sind fordern sie die Leute des Nichts und treiben diejenigen zum Ruckzug die in ihre Reichweite kommen 3 Man sagt dass Coscia im August 1725 etwa 2 Millionen Scudi angehauft hatte 4 In scharfem Kontrast zur asketischen Lebensweise des Papstes hatte er seine Wohnung im Vatikan reichhaltig ausgestattet und dafur die den Fursten vorbehaltenen Raume geplundert Seine Stellung dem Orsini Papst gegenuber war von ausserster Vertrautheit gepragt etwas das man im Dialekt der Beneventiner rivolgendoglisi nennt Obgleich es sehr schwierig war sich Benedikt XIII zu nahern da die Beneventiner hiergegen hohe Hurden errichtet hatten hatte dennoch jemand dem Papst das System Coscias offenbaren konnen doch auch das scheint den Kardinal nicht weiter belastet zu haben Im Januar 1727 wurden dem Papst Beweise dafur geliefert dass Coscia 11 000 Scudi veruntreut hatte doch der Papst sah sich lediglich dazu veranlasst von Kardinal Coscia einen offiziellen Bericht anzufordern 4 Nach dem Tod Benedikts XIII verbarg Kardinal Coscia sich in Rom und floh dann nach Cisterna im Herrschaftsbereich von Furst Michelangelo Gaetani Herzog von Caserta der dem Kardinal ungeachtet dessen Betragen Zuflucht und Schutz gewahrte Kardinal Coscia hielt dem Heiligen Kollegium vor dass eine Wahl ohne seine Teilnahme ungultig sein wurde und es wurde ihm gestattet am Konklave teilzunehmen Er brauchte vierzig Tage fur den Weg nach Rom wo er zusammen mit dem Herzog von Caserta eintraf dieser begleitete ihn in die Stadt bis der Kardinal sicher im Konklave angelangt war Nach der Wahl von Papst Clemens XII resignierte Kardinal Coscia am 8 Januar 1731 unter Protest auf das Erzbistum Benevent Er floh im Marz desselben Jahres nach Neapel was die Konfiskation seines gesamten Besitzes nach sich zog Im Marz 1732 kehrte er nach Rom zuruck um sich den gegen ihn erhobenen Vorwurfen zu stellen Wahrend des Prozesses lebte er in Santa Prassede Am 9 Mai 1733 wurde er wegen Erpressung Falschung und Verrats zu einer zehnjahrigen Haft und zur Exkommunikation verurteilt daruber hinaus hatte er empfindlichen Schadensersatz zu leisten Er wurde in der Engelsburg festgesetzt dort aber mit Rucksicht behandelt Am 23 Februar 1734 hob Clemens XII die Exkommunikation auf und im Juli 1738 gestand er Kardinal Coscia erneut das Stimmrecht im Konklave zu Bereits seit 1735 war es dem Kardinal gestattet sich in verschiedenen Thermalbadern gegen seine Gicht behandeln zu lassen Nach dem Tod Clemens XII wurde er freigelassen und durfte am Konklave 1740 teilnehmen bei dem Papst Benedikt XIV gewahlt wurde Er war der bisher letzte Kardinal der seines Amtes enthoben wurde 5 Letzte Jahre und Tod Bearbeiten Im Jahr 1741 zog Niccolo Coscia sich nach Neapel ins Privatleben zuruck Am 8 Januar 1742 ordnete Papst Benedikt XIV eine Wiederaufnahme des Prozesses gegen Kardinal Coscia an und erliess ihm die verbleibende Haftzeit setzte ihn wieder in die vollen Rechte des Kardinalats ein und sprach ihn von allen Anklagen frei Kardinal Coscias Testament tragt das Datum des 1 Mai 1753 Beigesetzt wurde er in der Jesuitenkirche Gesu Nuovo in Neapel Wurdigung BearbeitenIn der lokalen Geschichtsschreibung geht die Tendenz dahin Niccolo Coscia als das Opfer der Reaktion auf das Pontifikat Benedikts XIII zu sehen und ihn weitgehend zu entlasten Die Mehrheit der Historiker hingegen sieht in ihm den alleinigen Verursacher der Missstande die die Amtszeit Benedikts uberschatteten und weist Coscia die gesamte Verantwortung hierfur zu Keine der beiden Positionen vermag jedoch zu uberzeugen Vielmehr sind hier drei Punkte zu unterscheiden Zum einen die Anhaufung von Benefizien die Coscia im Prozess gegen ihn einraumte und die ihm den Unmut des Heiligen Kollegiums zuzog Zum zweiten das Defizit im Haushalt des Kirchenstaates das ihm jedoch nicht angelastet werden kann da Benedikt XIII die Grundlinien der Finanz und Wirtschaftspolitik sehr genau vorgab Drittens wurde ihm die Verantwortung fur politische Fehler zugeschoben vor allem in der Frage des Sizilianischen Tribunals die jedoch vom Papst selbst und von dessen Verhandlungsfuhrern begangen wurden und fur die Kardinal Coscia letztlich nicht verantwortlich war 4 Literatur BearbeitenFranca Petrucci COSCIA Niccolo In Alberto M Ghisalberti Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 30 Cosattini Crispolto Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1984 Weblinks BearbeitenCoscia Niccolo 1682 1755 In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch Eintrag zu Niccolo Paolo Andrea Coscia auf catholic hierarchy orgEinzelnachweise Bearbeiten Laut Franca Petrucci COSCIA Niccolo In Dizionario Biografico degli Italiani DBI bereits am 25 Januar 1682 Laut Franca Petrucci COSCIA Niccolo In Dizionario Biografico degli Italiani DBI waren es neun Kardinale Charles de Montesquieu Voyage de Gratz a la Haye Italie In R Caillois Hrsg Oeuvres completes Paris 1973 S 674 a b c Franca Petrucci COSCIA Niccolo In Dizionario Biografico degli Italiani DBI Deposed cardinals 847 1725 In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 29 November 2017 VorgangerAmtNachfolgerVincenzo Maria Orsini OPErzbischof von Benevent 1725 1731Sinibaldo DoriaNormdaten Person GND 142968609 lobid OGND AKS LCCN n2002079649 VIAF 19043889 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Coscia NiccoloALTERNATIVNAMEN Coscia Niccolo Paolo Andrea vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG italienischer Geistlicher Bischof und Kardinal der Romischen KircheGEBURTSDATUM 25 Januar 1682GEBURTSORT PietradefusiSTERBEDATUM 8 Februar 1755STERBEORT Neapel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Niccolo Coscia amp oldid 226341281