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Johannes Grunwalder nach Januar 1392 auf Schloss Grunwald bei Munchen 2 Dezember 1452 in Wien war von 1443 48 bis 1452 als Johannes III Furstbischof von Freising Johannes Grunwalder auf einem Gemalde im Furstengang FreisingWappentafel von Johannes Grunwalder im Furstengang Freising Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und erste Amter 2 Wirken als standiger Generalvikar und Pseudokardinal 3 Bischof von Freising 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseJugend und erste Amter BearbeitenGrunwalder war ein illegitimer Sohn Herzog Johanns II von Bayern Munchen und der Anna Pirsser Um seine Versorgung zu sichern wurde er fur den geistlichen Stand auserwahlt Seine erste Ausbildung erhielt er im Augustinerchorherrenstift in Indersdorf Dort fiel er bereits positiv auf als er als Minorist eine als vorbildlich erachtete Regel des Heiligen Augustinus schrieb Bereits mit siebzehn wurde er 1411 Domherr zu Freising und ging dann zum Studium nach Wien 1414 wurde er zum Propst von Isen und 1416 zum Pfarrer von St Peter in Munchen ernannt Dieses Amt hatte er aber nie ausgefuhrt Von 1416 bis 1418 studierte er in Padua kirchliches und romisches Recht und erhielt den Doktor der Rechte 1 1418 wurde er zum Propst von Innichen ernannt 2 Johannes befand sich also in einer gunstigen Position als durch den plotzlichen Tod des Freisinger Bischofs Hermann von Cilli am 13 Dezember 1421 der Bischofssitz frei wurde Das Freisinger Domkapitel wahlte ihn der die Unterstutzung der Munchener Wittelsbacher genoss im Januar 1422 zum Bischof Es gab jedoch noch zwei weitere Anwarter fur den Bischofsstuhl Der Habsburger Herzog Albrecht V setzte sich beim Papst fur Albrecht von Pottendorf ein Papst Martin V ignorierte hingegen das Wahlrecht des Domkapitels und entschied sich am 29 Marz 1422 fur den von Heinrich XVI von Niederbayern unterstutzten Nikodemus della Scala Herzog Albrecht gab seinen Kandidaten zugunsten von Nikodemus auf doch das Domkapitel und Herzog Johann II beharrten auf Johannes Grunwalder Erst im Herbst 1422 kam durch Vermittlung des Salzburger Erzbischofs Eberhard III von Neuhaus ein Vergleich zu Stande Grunwalder verzichtete auf den Bischofsstuhl und wurde dafur standiger Generalvikar mit jahrlichen Sonderzahlungen 3 und Nikodemus wurde ab dem 7 Dezember 1423 Furstbischof von Freising Wirken als standiger Generalvikar und Pseudokardinal BearbeitenDa Bischof Nikodemus als papstlicher Kammerer oft nicht in seinem Bistum anwesend war lag es vor allem an Johannes die Reformen des Klerus und der Kloster nach den Vorgaben des Konstanzer Konzils in der Diozese umzusetzen Von 1424 bis 1427 war Grunwalder unterwegs und reformierte mit den Dompropsten erfolgreich die Kloster Tegernsee Weihenstephan Dietramszell Rottenbuch Beuerberg Scheyern Indersdorf Beyharting und Weyarn nur in Ebersberg scheiterte er mit seinen Reformbemuhungen Durch seine Visitationen und die Massnahmen zur inneren Erneuerung hatte er seinen ausgezeichneten Ruf in der geistlichen Welt erworben Im Konzil von Basel wurde Grunwalder ab Januar 1432 zu einer der Schlusselfiguren Da sein Bischof Nikodemus als Vertreter des Herzogs Albrecht V von Osterreich auftrat lag es an Grunwalder die Interessen des Hochstifts Freising zu vertreten Da aber Nikodemus im September 1432 zum Frankfurter Furstentag aufbrach und nicht mehr zum Konzil zuruckkehren sollte kamen auf Grunwalder vermehrt wichtige und bedeutsame Aufgaben zu So leitete er 1433 einen Prozess gegen Ludwig VII den Gebarteten war 1433 an den Friedensverhandlungen zwischen England und Frankreich beteiligt untersuchte 1434 im Auftrag des Konzils die romischen Prozesse prufte 1435 die Steuern fur Rom und verhandelte 1436 mit Vertretern der griechisch orthodoxen Kirche Ende April 1437 verliess er das Konzil um in seinem Heimatbistum zwei Diozesansynoden April 1438 und Juli 1439 durchzufuhren 4 Am 25 Juni 1439 erklarte das Basler Konzil Papst Eugen IV fur abgesetzt und wahlte Herzog Amadeus von Savoyen als Felix V zum neuen Papst Dieser bat Grunwalder dringend nach Basel Grunwalder reiste an und erregte Aufsehen mit seinem Schreiben Traktat uber die Autoritat Allgemeiner Konzilien in dem er erlauterte dass die Konzile uber dem Papst stehen da diese ihre Gewalt unmittelbar von Christus haben Er stellte sich somit auf Seiten Felix V und schaffte es dass Herzog Albrecht III der Fromme von Bayern Munchen sich offen zu Felix V bekannte Als Lohn uberreichte Papst Felix Johannes den Kardinalshut Johannes vicarius Frisingensis presbiter et cardinalis tit S Martini in Montibus Grunwalder wurde so zum ersten Kardinal des Bistums Sein Bischof Nikodemus dagegen hielt mit Papst Eugen IV und erklarte Grunwalder als Generalvikar fur abgesetzt und aller Amter enthoben Alle Vermittlungsversuche schlugen fehl und beide uberzogen sich nun gegenseitig mit Prozessen wer nun welche Amter innehabe und wer wem ubergeordnet sei 5 Bischof von Freising BearbeitenAls Nikodemus am 13 August 1443 starb wahlte das Freisinger Domkapitel am 13 September 1443 einstimmig Grunwalder als Johannes III zum Bischof von Freising nachdem er ja 1422 schon einmal gewahlt worden war Die Wahl wurde ordnungsgemass vom Salzburger Erzbischof Johann II von Reisberg bestatigt und Johannes III zog am 10 Oktober als Bischof in Freising ein 6 In der Zwischenzeit hatte sich jedoch Kaspar Schlick der machtige Kanzler der deutschen Konige fur seinen Bruder Heinrich als neuen Bischof von Freising starkgemacht und bekam Unterstutzung von Konig Friedrich III Da es sich weder Papst Felix V noch Papst Eugen V mit dem Konig verderben wollten zog sich die Antwort auf die Streitfrage wer nun Bischof von Freising werden sollte hin Papst Eugen IV erklarte im Januar 1444 Heinrich zum rechtmassigen Bischof 7 Papst Felix antwortete gar nicht mehr Vollig unerwartet liess aber Konig Friedrich Heinrich II Schlick fallen und bat im April 1448 Papst Nikolaus V Heinrich Schlick abzuberufen und Grunwalder zum Bischof von Freising zu ernennen Im August 1448 verzichtete Heinrich II Schlick auf seine Anspruche Grunwalder seinerseits verzichtete auf den Kardinalstitel schwor Papst Nikolaus V die Treue und war nun endlich von allen anerkannter Bischof von Freising Johannes III stand nun im Zenit seiner Laufbahn Er war Vorsitzender des koniglichen Gerichtes 8 und wurde zum Vermittler beim Streit um die ungarische Konigskrone zwischen Wladyslaw III und Ladislaus bestellt 9 Sein Bistum selbst war finanziell zerruttet die Auszahlung und die Uberlassung von Oberwolz an Heinrich Schlick schadigten das Hochstift sehr 1451 verkaufte Johannes III die Herrschaft Ulmerfeld heute Gemeinde Amstetten Niederosterreich um mit dem Geld die verpfandeten Guter Burgrain Innichen und Waidhofen an der Ybbs einzulosen Er liess jedoch jahrlich tausend Gulden zurucklegen um Ulmerfeld wieder zuruckkaufen zu konnen 10 Dies gelang seinem Nachfolger Johann IV Tulbeck In geistlicher Hinsicht war Johannes Regentschaft vorbildlich Seine Klosterreformen als Generalvikar wirkten immer noch nach und bei der Visitation die Kardinal Nikolaus von Kues 1451 im Auftrag des Papstes durchfuhrte schnitten die Kloster seines Bistums am besten ab 11 Schon zu Lebzeiten liess sich Johannes III ein Grabmal von Jakob Kaschauer aus Wien errichten Es befindet sich heute an der Sudseite der Domvorhalle Johannes III Grunwalder starb wahrend der Verhandlungen mit den Ungarn am 2 Dezember 1452 im Freisinger Hof in Wien Literatur BearbeitenEgon Johannes Greipl Grunwalder Johann In Erwin Gatz Clemens Brodkorb Hrsg Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches Ein biographisches Lexikon Band 2 1448 bis 1648 Duncker amp Humblot Berlin 1996 ISBN 3 428 08422 5 S 246 247 Hyacinth Holland Johannes III In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 10 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 60 Manfred Horner Johannes Grunwalder In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 3 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 035 2 Sp 380 382 Artikel Artikelanfang im Internet Archive August Koniger Johann III Grunwalder In Programm des koniglichen Wittelsbacher Gymnasiums in Munchen fur das Schuljahr 1913 14 Munchen 1914 S 1 79 August Leidl Johannes III Grunwalder In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 485 Digitalisat Erich Meuthen Der Freisinger Bischof und Kardinal Johannes Grunwalder 1452 In Georg Schwaiger Hrsg Christenleben im Wandel der Zeit Lebensbilder aus der Geschichte des Erzbistums Munchen und Freising Band 1 Wewel Munchen 1987 ISBN 3 87904 154 7 S 92 102 Werner Muller Herzog Wilhelm III von Bayern Munchen und Johann Grunwalder am Konzil von Basel 1431 1449 In Oberbayerisches Archiv Band 129 2005 S 153 188 insbesondere S 171 187 Markus Wesche Der Freisinger Bischof Johannes Grunwalder Lebensspuren in Munchner Wissenschaftsinstitutionen und Forschungsprojekten In Akademie Aktuell Zeitschrift der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Nr 33 2010 S 55 59 badw de Memento vom 8 Marz 2014 im Internet Archive PDF 1 1 MB Weblinks BearbeitenGrunwalder Johann im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Grunwalder Johann In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 23 Juli 2016 Johann Grunwalder in den Datenbanken des Wissensaggregators Mittelalter und Fruhe Neuzeit des Forschungsprojekts Germania Sacra DI 69 Stadt Freising Nr 95 Ingo Seufert Figurale Deckplatte eines Hochgrabes fur Bischof Johannes III Grunwalder im Dom Maria Geburt und St Korbinian zu Freising im Portal Die Deutschen Inschriften Einzelnachweise Bearbeiten Markus Wesche Der Freisinger Bischof Johannes Grunwalder online Memento vom 8 Marz 2014 im Internet Archive PDF 1 1 MB S 57 August Koniger Johann III Grunwalder Munchen 1914 S 4 ff Koniger Johann III Grunwalder S 12 f Koniger Johann III Grunwalder S 28 f Koniger Johann III Grunwalder S 51 f K Meichelbeck Historia Frisingensis Augsburg 1724 29 II 1 S 232 f Deutinger Papstliche Urkunden 101 104 Nr 37 K Meichelbeck Historia Frisingensis Augsburg 1724 29 II 1 S 240 f Koniger Johann III Grunwalder S 75 K Meichelbeck Historia Frisingensis Augsburg 1724 29 II 1 S 286 f Sigmund Riezler Geschichte Baierns Band III Gotha 1878 S 832 VorgangerAmtNachfolgerHeinrich II SchlickBischof von Freising 1443 48 1452Johann IV TulbeckFurstbischofe von Freising 1282 1803 Vorganger Friedrich von Montalban Wildgraf Emicho Gottfried von Hexenagger Konrad III der Sendlinger Johannes I Wulfing Konrad IV von Klingenberg Johannes II Hake Albert II von Hohenberg Paul von Jagerndorf Leopold von Sturmberg Berthold von Wehingen Konrad V von Hebenstreit Hermann von Cilli Nikodemus della Scala Heinrich II Schlick Johannes III Grunwalder Johann IV Tulbeck Sixtus von Tannberg Ruprecht von der Pfalz Philipp von der Pfalz Heinrich III von der Pfalz Leo Losch von Hilkertshausen Moritz von Sandizell Ernst von Bayern Stephan von Seiboldsdorf Veit Adam von Gepeckh Albrecht Sigismund von Bayern Joseph Clemens von Bayern Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck Johann Theodor von Bayern Clemens Wenzeslaus von Sachsen Ludwig Joseph Freiherr von Welden Maximilian Prokop von Toerring Jettenbach Joseph Konrad Freiherr von SchroffenbergSedisvakanz 1803 1821 Joseph Jakob von Heckenstaller Generalvikar und Apostolischer Vikar seit 1817 Erzbistum Munchen und Freising Nachfolger Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel Normdaten Person GND 134290429 lobid OGND AKS VIAF 62760800 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grunwalder Johannes III ALTERNATIVNAMEN Johannes III KURZBESCHREIBUNG Furstbischof von Freising illegitimer Sohn Johanns II von Bayern MunchenGEBURTSDATUM nach Januar 1392GEBURTSORT GrunwaldSTERBEDATUM 2 Dezember 1452STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes III Grunwalder amp oldid 234571287