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Als Kreuzzug von 1101 werden drei verschiedene militarische Unternehmen zusammengefasst die infolge des erfolgreichen Ersten Kreuzzugs organisiert wurden Als aus dem jungen Konigreich Jerusalem ein Ruf nach Verstarkungen drang drangte Papst Paschalis II Nachfolger Urbans II auf einen neuen Kreuzzug Er sprach insbesondere die an die trotz eines geleisteten Gelubdes nicht am Ersten Kreuzzug teilgenommen hatten sowie diejenigen die noch vor dem Erreichen Jerusalems wieder umgekehrt waren Einige dieser Leute waren bereits wieder zu Hause und sahen sich dort der Verachtung und einem enormen Druck ausgesetzt in den Osten zuruckzukehren Adela die Ehefrau Stephans II von Blois war so beschamt uber die Flucht ihres Mannes von der Belagerung Antiochias 1098 dass sie ihm nicht erlaubte zu Hause zu bleiben Inhaltsverzeichnis 1 Die Lombarden 1 1 Schlacht von Mersivan 2 Die Nivernaiser 3 Die Franzosen und die Bayern 4 Weiterreise nach Jerusalem 5 Wirkung 6 Quellen 7 LiteraturDie Lombarden Bearbeiten nbsp Der Verlauf des Kreuzzuges Dabei wurde Ankara erobert wahrend die Belagerungen von Konya und Gangra erfolglos verliefen Im September 1100 verliess eine grosse Gruppe Lombarden Mailand zumeist im Kampf ungeubte Kleinbauern die vom Erzbischof von Mailand Anselm IV angefuhrt wurden Als sie das Gebiet des Byzantinischen Reichs erreicht hatten plunderten sie unbekummert das Land so dass der byzantinische Kaiser Alexios I Komnenos sie bis zu einem Lager ausserhalb Konstantinopels eskortieren liess Von dort aus brachen sie in die Stadt auf wo sie den Blachernen Palast plunderten Der Kaiser liess die Lombarden schnell auf die andere Seite des Bosporus bringen wo sie sich bei Nikomedia niederliessen um auf Verstarkung zu warten In Nikomedia stiess im Mai eine kleinere aber besser bewaffnete Gruppe von Franzosen Burgundern und Deutschen unter Stephan von Blois Stephan von Burgund Odo von Burgund und Konrad dem Konstabler Kaiser Heinrichs IV zu ihnen Hinzu kam noch Raimund IV von Toulouse einer der Anfuhrer des Ersten Kreuzzugs der nun in Diensten des byzantinischen Kaisers stand und zum obersten Anfuhrer ernannt wurde Alexios liess sie von einer Truppe petschenegischer Soldner unter dem Kommando des General Tzitas begleiten Ende Mai marschierte diese Menschenmenge Richtung Dorylaum wobei sie der Route folgten die Raimund und Stephan bereits 1097 gewahlt hatten Sie planten ihren Weg uber Iconium fortzusetzen aber die Lombarden deren Volksstarke alle anderen Kontingente an Zahl ubertraf waren entschlossen nordlich nach Niksar zu gehen wo Bohemund von Tarent von den Danischmenden festgehalten wurde Nach der Eroberung Ankaras am 23 Juni und der Ruckgabe der Stadt an Alexios wandten sich die Kreuzfahrer nach Norden wo sie umgehend von den Rum Seldschuken angegriffen wurden Die Turken schikanierten die Kreuzfahrer wochenlang eine Gruppe die Lebensmittel besorgte wurde im Juli bei Kastamonu vernichtet Schlacht von Mersivan Bearbeiten Nachdem die Lombarden ihren Fehler erkannt hatten wandte sich die ganze Armee nach Osten und fiel in das Gebiet der Danischmenden ein Die Seldschuken unter Kilij Arslan I der ihre Uneinigkeit als Grund dafur ausgemacht hatte dass sie den Ersten Kreuzzug nicht stoppen konnten verbundeten sich nun mit den Danischmenden und Ridwan von Aleppo Anfang August trafen die Kreuzfahrer auf die alliierten muslimischen Truppen bei Mersivan Die Kreuzfahrer waren in funf Gruppen aufgeteilt Burgunder Raimund und die Byzantiner die Deutschen die Franzosen und die Lombarden Die Lombarden als Vortrupp wurden geschlagen die Petschenegen desertierten die Franzosen und die Deutschen mussten sich zuruckziehen Raimund wurde auf einem Felsen umstellt und von Stephan und Konrad gerettet Die Schlacht ging am nachsten Tag weiter das Lager der Kreuzfahrer wurde erobert die Ritter flohen und liessen Frauen Kinder und Priester zuruck die getotet oder versklavt wurden Die meisten Lombarden die keine Pferde hatten wurden bald von den Turken aufgespurt und getotet Raimund Stephan von Blois und Stephan von Burgund flohen nach Sinope im Norden und kehrten mit einem Schiff nach Konstantinopel zuruck Die Nivernaiser BearbeitenKurz nachdem die Lombarden Nicomedia verlassen hatten kam eine weitere Armee unter Wilhelm II von Nevers in Konstantinopel an Sie hatten von Bari aus uber die Adria gesetzt und das Byzantinische Reich durchquert ohne dass es zu Zwischenfallen kam Wilhelm brach schnell wieder auf um auf die anderen zu treffen fand sie aber nicht obwohl beide Armeen mehrmals sehr nahe beieinander gewesen sein mussen Er belagerte kurz Iconium konnte es aber nicht erobern und geriet bald darauf bei Herakleia in einen Hinterhalt Kilij Arslans der soeben die Lombarden in Mersivan geschlagen hatte und darauf drangte diese neue Armee so schnell wie moglich ebenfalls zu vertreiben Bei Heraklea wurde fast die ganze Truppe Wilhelms ausgeloscht mit Ausnahme von Wilhelm und einigen seiner Leute Wilhelm von Nevers floh daraufhin nach Tarsus Die Franzosen und die Bayern BearbeitenIn dem Moment in dem Wilhelm II Konstantinopel verliess traf dort eine dritte Armee ein die unter dem Befehl von Wilhelm IX von Aquitanien Hugo von Vermandois einer derjenigen die ihr Gelubde aus dem Ersten Kreuzzug nicht erfullt hatten und Welf IV von Bayern stand In ihrer Begleitung war Ida von Osterreich die Mutter Leopolds III von Osterreich Sie hatten auf dem Weg byzantinisches Gebiet geplundert und ein Gefecht mit deswegen von Byzanz ausgesandten petschenegischen Soldnern konnte nur knapp durch Eingreifen von Wilhelm IX und Welf IV verhindert werden In Konstantinopel teilte sich die Armee in zwei Teile Der eine reiste direkt per Schiff nach Palastina unter ihnen war auch der Chronist Ekkehard von Aura Der andere nahm den Landweg erreichte im September Heraklea und wurde dort wie die vorherige Armee in einem Hinterhalt Kilij Arslans vernichtet Wilhelm und Welf konnten fliehen aber Hugo wurde todlich verwundet Die Uberlebenden erreichten schliesslich Tarsus wo Hugo am 18 Oktober starb Ida verschwand wahrend des Hinterhalts und wurde wahrscheinlich getotet Spatere Legenden behaupten hingegen sie sei gefangen genommen worden und sei die Mutter des Zengi eines bedeutenden Feindes der Kreuzfahrer in den 1140er Jahren geworden Weiterreise nach Jerusalem BearbeitenDie Uberlebenden sammelten sich in Tarsus Raimund von Toulouse traf mit den Uberlebenden aus Sinope spater ebenfalls ein Unter seinem Kommando eroberten sie dann mit genuesischer Hilfe Tortosa doch war der Kreuzzug jetzt mehr eine Pilgerreise Ende 1101 wurde Antiochia erreicht Ostern 1102 Jerusalem Wirkung BearbeitenNachdem die Kreuzfahrer Jerusalem erreicht hatten gingen viele einfach wieder nach Hause da sie kein anderes Ziel hatten als ihr Gelubde zu erfullen Andere halfen Konig Balduin I bei der Verteidigung des Landes gegen eine agyptische Invasion bei Ramla Stephan von Blois wurde in dieser Schlacht getotet wie auch Hugo von Lusignan Ahnherr der spateren Dynastie Lusignan in Jerusalem und Zypern Joscelin von Courtenay blieb im Land und wurde 1118 Graf von Edessa Der Sieg uber die Kreuzfahrer erlaubte Kilij Arslan seine Hauptstadt nach Iconium zu verlegen Daruber hinaus zeigte diese Niederlage der muslimischen Welt dass die Kreuzfahrer durchaus nicht unschlagbar waren wie es noch wahrend des Ersten Kreuzzugs geschienen hatte Die Kreuzfahrer und Byzantiner machten die jeweils andere Seite fur die Niederlage verantwortlich keiner von beiden war aber in der Lage eine sichere Route durch Anatolien zu gewahrleisten wo Kilij Arslan seine Stellung nunmehr gestarkt hatte Die einzige offene Route ins Heilige Land war die uber See wovon wiederum die italienischen Stadte profitierten Das Fehlen der sicheren Strassenverbindung kam auch dem Furstentum Antiochia zugute wo Tankred der fur seinen Onkel Bohemund regierte seine Macht ohne Storungen aus Byzanz konsolidieren konnte Auch der Zweite Kreuzzug erlitt bei dem Versuch Anatolien zu durchqueren ein ahnliches Schicksal wie der Kreuzzug von 1101 Quellen BearbeitenAlbert von Aachen Historia Hierosolymitana Literatur BearbeitenHans Eberhard Mayer Geschichte der Kreuzzuge 10 Auflage Kohlhammer Stuttgart 2005 S 88 91 Robert Tarek Fischer Osterreichs Kreuzzuge Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096 1230 Bohlau Verlag Wien 2021 ISBN 978 3 205 21377 2 Steven Runciman The Kingdom of Jerusalem and the Frankish East 1100 1187 Cambridge University Press Cambridge 1951 A History of the Crusades Band 2 Kenneth Setton Hrsg A History of the Crusades University of Wisconsin Madison 1969 1989 Hans Eberhard Mayer Geschichte der Kreuzzuge 10 Auflage Kohlhammer Stuttgart 2005 S 88 91 Die Kreuzzuge Volkskreuzzug Erster Kreuzzug Kreuzzug von 1101 Norwegischer Kreuzzug Zweiter Kreuzzug Wendenkreuzzug Dritter Kreuzzug Kreuzzug Heinrichs VI Vierter Kreuzzug Albigenserkreuzzug Kinderkreuzzug Funfter Kreuzzug Kreuzzug von Damiette Funfter Sechster Kreuzzug Kreuzzug Friedrichs II Kreuzzug der Barone Sechster Siebter Kreuzzug Hirtenkreuzzug von 1251 Siebter Achter Kreuzzug Kreuzzug des Prinzen Eduard Hirtenkreuzzug von 1320 Kreuzzug gegen Alexandria Kreuzzug von Nikopolis Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kreuzzug von 1101 amp oldid 237031897