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Die ehemalige Synagoge in Bad Buchau im Landkreis Biberach in Oberschwaben wurde 1838 39 errichtet und in der Zeit des Nationalsozialismus 1938 zerstort Postkarte von Bad Buchau vor 1906 vorne die SynagogeAusschnitt aus einer Postkarte vor 1911 Innenansicht mit Orgel der Synagoge Bad Buchau vor 1938 Foto beim Landesarchiv Baden WurttembergReste der zerstorten Synagoge auf dem judischen Friedhof in Bad Buchau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Architektur und Ausstattung 1 2 Novemberpogrom 1938 1 3 Gedenken 1 4 Rabbiner von Buchau 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer alteste judische Betsaal auf dem damaligen Territorium des freiweltlichen Damenstifts Buchau bestand bereits im 15 Jahrhundert Ein spaterer Betsaal war im oberen Stock des Hauses Schussenrieder Strasse 6 und der letzte vor dem Bau der ersten Synagoge genutzte Betsaal war im Gebaude Judengasse 6 Dort ist heute noch im zweiten Stockwerk ein Zimmer erhalten das eine mit Blumen bemalte Kassettendecke mit beweglichen Feldern hat die am Laubhuttenfest geoffnet wurden 1730 31 wurde am Eingang der Judengasse Ecke Schussenrieder Strasse die erste Synagoge in Buchau errichtet In den 1830er Jahren erwies sich diese Synagoge als zu klein denn nun hatte die Judische Gemeinde Bad Buchau bereits etwa 600 Mitglieder Sie war zu dieser Zeit die grosste judische Gemeinde im Konigreich Wurttemberg Ab 1838 wurde der Neubau nach den Planen des Buchauer Werkmeisters Alex Bauer in der Schussenrieder Strasse 17 ausgefuhrt Die Baukosten betrugen 23 092 Gulden wobei auch der wurttembergische Konig der Furst von Thurn und Taxis und Herr von Rothschild aus Frankfurt Geld stifteten Am 30 August 1839 wurde die Synagoge in Anwesenheit des wurttembergischen Konigs Wilhelm I vom damaligen Rabbiner Moses Bloch eingeweiht Die Synagoge in Buchau wurde auch von Juden aus Leutkirch im Allgau Ravensburg Riedlingen Saulgau und Wangen im Allgau genutzt Architektur und Ausstattung Bearbeiten Die neue Synagoge wurde durchgehend im neoklassizistischen Stil erbaut Die Hauptfassade besass drei Portale uber denen sich Rundbogenfenster befanden In der Mitte des Giebeldreiecks war ein Halbkreisfenster und auf dem Dach war fur eine Synagoge ungewohnlich ein Dachreiter mit Glocke Glockenspiel und Uhr aufgesetzt Dies fuhrte zu heftigen Kontroversen innerhalb der judischen Gemeinde Neben der Synagoge von Buchau gibt es Synagogen mit Glocken nur noch in Rom und in Gibraltar Im Jahre 1864 wurde zum Preis von 3 200 Gulden eine Orgel mit 20 klingenden Registern eingebaut Um den Bau der Orgel zu ermoglichen hatte seit 1846 jeder der zur Toralesung aufgerufen wurde eine freiwillige Spende geben sollen 1 Das Instrument war ein Werk des Orgelbauers Christoph Ludwig Goll aus Kirchheim unter Teck der zehn Jahre spater auch die Orgel der Synagoge in Ulm bauen wurde 2 Gleichzeitig mit dem Orgeleinbau wurde ein Synagogenchor gegrundet Um 1903 erfolgte ein Umbau des Instruments durch die Firma Gebr Spath Orgelbau 2 Uber den Eingangen zur Synagoge stand auf hebraisch und deutsch folgende Inschrift Lobet Gott in seinem Heiligtum Psalm 150 1 Novemberpogrom 1938 Bearbeiten In der Pogromnacht am 9 10 November 1938 wurde die Synagoge von SA Mannern aus Ochsenhausen angezundet Das Feuer wurde von der ortlichen Feuerwehr und der Bevolkerung geloscht In der Nacht vom 10 auf den 11 November 1938 wurde nochmals Feuer gelegt und dieses Mal durfte die Feuerwehr nur die umliegenden Hauser schutzen Am 18 November 1938 sprengten Ulmer Wehrmachtspioniere die Ruine Die Kosten der Sprengung in Hohe von 6000 Reichsmark musste die judische Gemeinde bezahlen Im Marz 1948 verurteilte das Landgericht Ravensburg den SA Fuhrer und NSDAP Reichstagsabgeordneten Erich Hagenmeyer wegen der Zerstorung der Synagoge zu viereinhalb Jahren Zuchthaus 3 Gedenken Bearbeiten Nach 1945 erwarb Siegbert Einstein ein Grossneffe von Albert Einstein den Platz und pflanzte an der Stelle an der der Toraschrein gestanden hatte eine Trauerweide 1981 wurde ein Gedenkstein aufgestellt und 1990 eine Gedenktafel zur Erinnerung an die judische Gemeinde eingeweiht Rabbiner von Buchau Bearbeiten Moses Bloch 1804 1841 Rabbiner von 1834 bis 1841Siehe auch BearbeitenListe der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstorten SynagogenLiteratur BearbeitenCharlotte Mayenberger Die judische Gemeinde Buchau und ihre Synagogen Begleitheft zur Ausstellung 175 Jahre Synagoge Buchau Charlotte Mayenberger Die Erinnerung darf nicht Enden Juden in Buchau Biberacher Verlagsdruckerei 2018 ISBN 978 3 947348 28 2 Charlotte Mayenberger Juden in Buchau Landkreis Biberach Geschichte und Kultur Band 8 Federsee Verlag Bad Buchau 2008 nicht ausgewertet Joachim Hahn und Jurgen Kruger Synagogen in Baden Wurttemberg Band 2 Joachim Hahn Orte und Einrichtungen Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 1843 5 S 14 16 Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland Band 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Bad Buchau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Synagoge Bad Buchau bei Alemannia JudaicaEinzelnachweise Bearbeiten Die Synagogen in Bad Buchau Landkreis Biberach In alemannia judaica de Abgerufen am 13 Februar 2023 a b Opusliste Gebr Spath aus Ennetach bei Mengen PDF In freiburgerorgelbau de S 3 abgerufen am 13 Februar 2023 Sabine Schmidt Erich Hagenmeyer Polizeidirektor von 1943 1945 In Hans Eugen Specker Hrsg Ulm im Zweiten Weltkrieg Forschungen zur Geschichte der Stadt Reihe Dokumentation Band 6 Kohlhammer Stuttgart 1995 ISBN 3 17 009254 5 S 473 476 hier S 475 Ehemalige Synagogen im Landkreis Biberach Bad Buchau Kappel Laupheim 48 064626 9 611137 Koordinaten 48 3 52 7 N 9 36 40 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Bad Buchau amp oldid 236013371