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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Siehe auch Kleine Westmauer Die Westmauer hebraisch ה כ ת ל ה מ ע ר ב י ha Kotel ha Maʿaravi umgangssprachlich nur Kotel genannt hebraisch כותל Mauer so auch in Plene Schreibung oder Klagemauer im Judischen Viertel der Altstadt von Jerusalem ist eine religiose Statte des Judentums Viele der machtigen Steinblocke aus denen die Mauer erbaut ist bestehen aus dem Jerusalemer Meleke Kalkstein der einst am nordlichen Stadtrand gewonnen wurde 1 Die Westmauer vom Zugang zum Tempelberg aus gesehen im Vordergrund die Blende zwischen den Bereichen fur Frauen vorn und Manner Der Raum unter dem rechten Bogen wird als Synagoge genutzt im linken Bogen befindet sich der Eingang zum Westmauer Tunnel Stadtgrenze Grune Linie Kotel Jerusalem Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Zugang 3 Religiose Bedeutung 4 Panorama 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Westmauer stellt einen Teil der westlichen Umfassungsmauer des Plateaus des Herodianischen Tempels dar Ungefahr ein Drittel der Mauer wurde abgetragen und etwa ein Drittel befindet sich unter der Erdoberflache Herodes konnte die von ihm begonnene Erweiterung des Tempelareals zu seinen Lebzeiten nicht abschliessen vielmehr wurden die Arbeiten erst kurz vor dem Ausbruch des Judischen Krieges beendet Das bestatigen auch Munzfunde die unter dem sudlichen Teil der Mauer gemacht wurden Die Westmauer wurde unter Herodes Agrippa II vollendet was sich mit der Darstellung bei Flavius Josephus deckt 2 Sieben Steinlagen dieser Mauer sind heute sichtbar daruber befindet sich jungeres Mauerwerk 3 Die Westmauer hatte solange der Tempel bestand keine herausgehobene religiose Bedeutung und sie war zunachst auch nicht der Ort zu dem judische Pilger nach der Zerstorung des Heiligtums kamen Vielmehr verehrten diese in der Spatantike einen durchbohrten Stein lapis pertusus wobei es sich um den Felsen im Zentrum des Felsendoms handeln kann aber auch um eine markante Ruine des Herodianischen Tempels die nicht mehr erhalten ist 3 Folgende Texte der rabbinischen Literatur zeigen wie die Westmauer ins Zentrum der Verehrung ruckte 4 Midrasch Echa Rabba 5 Jahrhundert das westliche Tor des Tempels wird nicht zerstort werden Midrasch Tanchuma 8 9 Jahrhundert 5 Die Gottesgegenwart Schechina wich bei der Zerstorung des Tempels nicht von der Westmauer Midrasch Schir haSchirim 6 Jahrhundert Die Westmauer wird nie zerstort werden In fruhislamischer Zeit entstand um die Westmauer ein judisches Viertel Texte aus der Kairoer Geniza bezeugen fur das 11 Jahrhundert eine Hohlen Synagoge an der Westmauer 6 Ihre Identifikation ist unsicher Erst in osmanischer Zeit wurde der judischen Gemeinde von Seiten der muslimischen Behorden eine Gebetsstatte an der Westmauer offiziell zugestanden unter Suleyman I wurde ein Stuck Mauer zu diesem Zweck freigelegt und gereinigt 7 Aus dieser Zeit stammt auch der Begriff Klagemauer arabisch ح ائ ط ٱل ب ر اق DMG Ḥa iṭ al Buraq englisch Wailing Wall franzosisch mur des Lamentations 8 nbsp 1867 nbsp 1886 nbsp Um 1910 nbsp 1920er Jahre nbsp 1950 nbsp 20041850 versuchte Hakham Abdallah 9 Hakham Rabbiner aus Bombay erfolglos die Mauer fur die Juden zu kaufen Auch die Bemuhungen von Moses Montefiore und 1887 von Edmond de Rothschild trugen keine Fruchte 9 Rothschild stiess gar auf den Widerstand der Rabbiner Hingegen hegte Theodor Herzl keine 9 Ambitionen hinsichtlich der Mauer In der britischen Mandatszeit ab 1917 kam es wie im ganzen Land wiederholt zu Uberfallen auf Juden durch arabische Bewohner der Gebetsort eine etwa 3 Meter breite und 30 Meter lange Sackgasse im Maghrebinerviertel 7 wurde mehrmals entweiht 10 Vom Israelischen Unabhangigkeitskrieg Palastinakrieg 1948 1949 bis zur israelischen Einnahme der Altstadt im Zuge des Sechstagekrieges 1967 wurde das Gebiet von Jordanien kontrolliert 11 Den Juden wurde der Zutritt zum Kotel entgegen dem Waffenstillstandsabkommen verwehrt Nach dem Krieg wurden der Teil der Westmauer der heute sichtbar ist 57 Meter und ein grosser Platz Western Wall Plaza davor freigelegt Dazu wurde das Maghrebinerviertel mit 135 12 Hausern das fast unmittelbar an die Mauer gebaut war auf Anweisung des Generals Uzi Narkiss 12 und des Jerusalemer Burgermeisters Teddy Kollek abgerissen und die Bewohner vertrieben 12 13 Offiziell ist seit 1967 die Zeit der Klage vorbei weshalb die Mauer seitdem Westmauer genannt wird 8 nbsp Maghrebinerviertel 1917 nbsp Abriss des Maghrebinerviertels 1967 nbsp Freigelegte Westmauer Plaza 1967 nbsp Plaza 2017Zugang Bearbeiten nbsp Betende an der WestmauerDer Platz vor der Westmauer ist taglich rund um die Uhr geoffnet Der Zugang ist kostenlos und uber drei Eingange moglich uber das Misttor zu dem auch Busse verkehren uber die El Wad Strasse Verlangerung der Via Dolorosa uber die Kettenstrasse zwischen Judischem Viertel und Muslimischem ViertelUm auf den Platz zu gelangen sind Sicherheitskontrollen zu passieren die mit Metalldetektoren erfolgen Manner sollen beim Betreten des abgetrennten Bereiches unmittelbar an der Mauer eine Kopfbedeckung jedoch nicht zwingend eine Kippa tragen Von allen Besuchern wird eine angemessene Kleidung erwartet An der Rampe vor dem Zugang fur den mannlichen Bereich werden kostenlos Kippot aus weissem Stoff verteilt Sie werden von der staatlichen Western Wall Heritage Foundation angefertigt Die Gebetsbereiche sind nach Geschlechtern getrennt fur Manner links und Frauen rechts Im Sommer 2013 wurde rechts neben der Marokkanerbrucke eine Plattform fur gemeinsames Gebet eingerichtet 14 Uber diese Brucke betreten Nicht Muslime zu den erlaubten Zeiten durch das Marokkanertor den Tempelberg Liberale und konservative Juden fordern einen gemeinsamen Zugang fur Manner und Frauen und dahinter einen gemischten Bereich und fur orthodoxe Juden getrennte Bereiche Nachdem der Streit daruber beendet ist erfolgen die Bauarbeiten dazu im Jahr 2018 15 Die Westmauer ist heute einer der meistbesuchten Orte in Jerusalem Der Platz dient als Veranstaltungsort fur religiose oder militarische Zeremonien 16 Religiose Bedeutung Bearbeiten nbsp Gebetszettel in der WestmauerDie seit dem spaten 19 Jh Klagemauer genannte Mauer 17 wird von Juden Westmauer oder einfach nur Kotel Mauer genannt da sie die Westmauer der Tempelanlage war und nicht primar ein Ort der Klage ist Sie ist 48 Meter lang und 18 Meter hoch Taglich besuchen viele Menschen die Westmauer um zu beten Viele stecken auch aufgeschriebene Gebete Wunsche und Danksagungen in die Ritzen und Spalten der Mauer Sie stellt fur viele Juden ein Symbol fur den ewigen bestehenden Bund Gottes mit seinem Volk dar Diese Tradition der Gebetszettel geht wohl bis ins fruhe 18 Jahrhundert zuruck 15 Da der Platz in den Ritzen nur begrenzt ist fallen viele Zettel mit der Zeit herunter Sie werden aufgesammelt Vor Pessach im Fruhjahr und vor Rosch ha Schana im Herbst werden die Zettel aus den Ritzen entfernt und zusammen mit den aufgesammelten ungelesen auf dem judischen Friedhof auf dem Olberg begraben 15 Der Zugang ist fur Nichtjuden problemlos moglich Fotografieren innerhalb des abgesteckten Bereiches unmittelbar vor der Mauer ist ausser an hohen judischen Feiertagen und am Sabbat im Allgemeinen erlaubt Dabei sind die ortlichen Hinweise zu beachten vergleiche dazu Mechiza 16 Panorama Bearbeiten nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panorama der KlagemauerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Westmauer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Klagemauer Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenLiteratur BearbeitenBen Dov Meir Mordechai Naor Zeev Aner Die Westmauer Ubersetzung Hanan Michaeli Ellen Michaeli 10 Kapitel Verlag des Verteidigungsministeriums Tel Aviv 1988 DNB 910385351 Joseph Croitoru Al Aqsa oder Tempelberg Der ewige Kampf um Jerusalems heilige Statten C H Beck Verlag Munchen 2021 ISBN 978 3 406 76585 8 Max Kuchler Jerusalem Ein Handbuch und Studienreisefuhrer zur Heiligen Stadt Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 3 525 50170 6 Einzelnachweise Bearbeiten Ben Dov Meir Mordechai Naor und Zeev Aner Die Westmauer Ubersetzung Hanan Michaeli Ellen Michaeli 10 Kapitel Verlag des Verteidigungsministeriums Tel Aviv 1988 S 216 f Jerusalemer Klagemauer nicht von Herodes vollendet In Welt Online 23 November 2011 abgerufen am 25 November 2011 a b Max Kuchler Jerusalem Ein Handbuch und Studienreisefuhrer zur Heiligen Stadt Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 3 525 50170 6 S 155 Max Kuchler Jerusalem S 155 f Samuel A Berman Midrash Tanhuma Yelammedenu An English Translation of Genesis and Exodus from the Printed Version of Tanhuma Yelammedenu with an Introduction Notes and Indexes Hrsg Samuel A Berman Ktav 1996 ISBN 978 0 88125 400 6 S 11 ff Max Kuchler Jerusalem S 157 a b Max Kuchler Jerusalem S 159 a b Western Wall or Wailing Wall In Jewish Virtual Library Abgerufen am 10 April 2023 a b c Miriam Frenkel The Temple Mount in Jewish Thought 70 CE to the present In Oleg Grabar Benjamin Z Kedar Hrsg Where heaven and earth meet Jerusalem s sacred esplanade The Hebrew University of Jerusalem Ecole biblique de Jerusalem Al Quds University Yad Ben Zwi Press University of Texas Press Jerusalem Austin Texas 2009 ISBN 978 0 292 72272 9 S 344 361 hier S 353 Ben Dov Meir Mordechai Naor und Zeev Aner Die Westmauer Ubersetzung Hanan Michaeli Ellen Michaeli 10 Kapitel Verlag des Verteidigungsministeriums Tel Aviv 1988 S 121 138 Geschichte der Klagemauer auf thekotel org a b c Menachem Klein Jerusalem geteilt vereint Araber und Juden in einer Stadt Judischer Verlag im Suhrkamp Verlag Berlin 2018 ISBN 978 3 633 54289 5 S 192 f gekurzte deutschsprachige Ausgabe von Lives in Common Arabs and Jews in Jerusalem Jaffa and Hebron C Hurst amp Co Publishers 2014 ubersetzt von Eva Maria Thimme Teddy Kollek Amos Kollek Ein Leben fur Jerusalem Fischer Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 596 11269 9 S 308 f Judy Maltz Security but few prayers at new Western Wall platform Minister Naftali Bennett s egalitarian prayer area at the sacred Jerusalem site was an oasis of quiet and calm over the High Holy Days In Haaretz 24 September 2013 a b c Andrea Krogmann Die Tempelmauer Reinigung In Christ in der Gegenwart Nr 9 2018 ISSN 0170 5148 S 100 a b Christoph Gerhard Marco Polo Reisefuhrer Jerusalem Verlag Mairdumont Ostfildern 2001 ISBN 3 89525 928 4 S 31 f Klagemauer In Digitales Worterbuch der Deutschen Sprache Abgerufen am 9 April 2023 31 776666666667 35 23425 Koordinaten 31 46 36 N 35 14 3 3 O Synagogen und andere judische Betstatten in Jerusalem Anan ben David Synagoge Karaer Churva Synagoge Nussach Aschkenas Elijahu ha Navi Synagoge Nussach Sfard Emzaʿi Synagoge Nussach Sfard Har El Gemeinde Reform Istanbuli Synagoge Nussach Sfard Jochanan ben Sakkai Synagoge Nussach Sfard Klage oder Westmauer Kleine Westmauer RaMBa N Synagoge Nussach Aschkenas Tempio Italiano Minhag Italiani Tif eret Jisrael Synagoge Nussach Aschkenas Universitare Hecht Synagoge Nussach Aschkenas Vier sephardische Synagogen Nussach Sfard Normdaten Geografikum GND 4242321 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Westmauer amp oldid 238969283