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Die Via Dolorosa lateinisch Der schmerzhafte Weg Leidensweg arabisch طريق الآلام tariq al alam ist ein nach dem Leidensweg Jesu von Nazaret benannter Prozessionsweg in Jerusalem Pilger mit Kreuz auf der Via Dolorosa Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heutiger Verlauf 3 Christliche Bedeutung 3 1 Lage der Kreuzwegstationen 4 Bauwerke 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Begriff Via Dolorosa wurde 1573 durch Bonifaz von Ragusa OFM in seinem Buch Liber de perenni cultu Terrae Sanctae gepragt Bonifaz kannte allerdings nur vier Stationen 1 Franziskaner entwickelten die einzelnen Stationen des Weges der immer an die Zuganglichkeit fur die von ihnen gefuhrten Pilgergruppen angepasst wurde also im Lauf der Jahrhunderte auf verschiedene Weise Die Ursprunge dieses Weges gehen auf die Zeit der Kreuzfahrer zuruck Es war nicht etwa so dass die heutige Via Dolorosa von europaischen Heilig Land Pilgern in ihre Heimatlander gebracht und dort als Kreuzweg nachgebaut wurde sondern umgekehrt der Kreuzweg war eine besondere in Europa entwickelte Andachtsform den die Pilger bei ihrem Jerusalembesuch zu sehen erwarteten Die Kreuzwegandacht ist in Europa entwickelt worden und findet sich in der Via Dolorosa in Jerusalem verwirklicht 2 In der Kreuzfahrerzeit wurde der Weg Jesu durch die Stadt von seiner Verurteilung zu seiner Kreuzigung wie folgt begangen 3 Start am Sockel der zerstorten Burg Antonia uber den nordwestlichen Bereich des Tempelbergs zum Bab al Qaṭṭanin damaliger Name Porta Dolorosa von dort zur Grabeskirche Nachdem 1100 Jahre kein christlicher Pilger wusste wo sich die Burg Antonia befunden hatte oder sie mit dem Prozess Jesu in Verbindung brachte war es Theodericus Libellus de locis sanctis der 1172 mit den Informationen die er bei Flavius Josephus gelesen hatte die Antonia am richtigen Ort suchte und fand 3 Seine Identifikation der Antonia mit dem Pratorium des Pilatus war zwar unzutreffend setzte sich aber durch Schon 1187 hatte Saladin Jerusalem erobert damit war den Christen der Besuch des Tempelbergs verboten erst recht das Begehen eines Prozessionswegs uber dieses Areal Die wenigen Jahre seit der Entdeckung durch Theodericus hatten allerdings ausgereicht damit nordlich der Antonia Lokalisierungen von Orten der Passion Christi entstehen konnten Flagellatio Ecce Homo und Haus des Pilatus 3 Diese Orte blieben in Erinnerung obwohl das Gelande in ajjubidischer und osmanischer Zeit fur Prozessionen unzuganglich war Immer wieder versuchten Pilger trotzdem hierhin vorzudringen 1838 gelang es den Franziskanern mit Unterstutzung des Herzogs Max Joseph in Bayern das Gelande der Flagellatio Station II zu erwerben und 1839 eine Kapelle einzurichten 4 1910 wurde das Kloster und Studienhaus des Ordens Studium Biblicum Franciscanum erbaut In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts schufen sich die verschiedenen europaischen Grossmachte eine Reprasentanz in Jerusalem wodurch sich die christliche Erinnerungslandschaft in der Altstadt konfessionell und national religios auffacherte und verkomplizierte Die Habsburgermonarchie wahlte die im romisch katholischen Raum sehr wichtig gewordene Via Dolorosa als Anknupfungspunkt Durch den Bau des Osterreichischen Hospizes zur Heiligen Familie eingeweiht 1863 an der Via Dolorosa nahm sie diesen Weg und seine Pilger symbolisch unter ihren Schutz 5 Heutiger Verlauf BearbeitenDie Via Dolorosa fuhrt heute uber mehrere Strassen an 14 Stationen entlang von einem der zwei denkbaren Amtssitze des Pilatus der Antoniafestung beziehungsweise deren sparlichen Uberresten westlich vom Lowen oder Stephanstor durch die Altstadt bis hin zur Grabeskirche die an jenem Ort steht wo Jesus ins Grab gelegt worden sein soll Sie bezieht dabei mehrere Altstadtstrassen ein im ostlichen Teil entlang der Lowentorstrasse anschliessend uber die Ṭariq al Wad Talstrasse die vom Damaskustor zur Klagemauer und zum Dungtor fuhrt schliesslich fuhrt sie in ihrem westlichen Teil durch verwinkelte Gasschen teilweise in Form einer Treppengasse teilweise mit Bogengangen uberdeckt Samtliche Kirchen und Kapellen die die Stationen ausserhalb der Grabeskirche markieren sind katholisch und gehoren entweder der romisch katholischen oder einer der mit Rom unierten Kirchen an Christliche Bedeutung BearbeitenNach der Uberlieferung ist die Via Dolorosa jene Strasse die zur Zeit des Todes Jesu vom Amtssitz des romischen Statthalters Pontius Pilatus zur Hinrichtungsstatte am Hugel Golgota fuhrte Allerdings sind diese Orte historisch nicht eindeutig bestimmbar Diesen Weg musste Jesus vor seiner Kreuzigung zurucklegen wobei er auf einem Grossteil der Strecke das Kreuz selbst tragen musste Daher ist die Strasse heute als Kreuzweg ausgestaltet Von den 14 Stationen des Kreuzweges befinden sich aber nur acht auf der Via Dolorosa selbst Die neunte befindet sich auf dem Dach der Grabeskirche die letzten funf darin Da sich sowohl der Strassenverlauf als auch das Niveau der Stadt uber die letzten 2000 Jahre stark verandert haben muss dieser Weg mehr als Verbindung von Gedenkstatten als eine Wanderung in Jesu Fussstapfen gesehen werden Lage der Kreuzwegstationen Bearbeiten Dieser Kreuzweg wird von den Franziskanern in einer Prozession gebetet welche jeden Freitag ab 15 00 Uhr wahrend der Sommerzeit um 16 00 Uhr da die Sommerzeit in der Grabeskirche nicht gilt beginnt Die Stationen I und X sind ausserhalb dieser Zeit nicht offentlich zuganglich Der Auferstehung wird in einer zusatzlichen 15 Station gedacht I Hof der muslimischen Madchenschule Omariya an der Stelle wo sich fruher die romische Festung Antonia befand 31 78035 35 23403 II Franziskanerkapelle der Verurteilung und Kapelle der Geisselung 31 78034 35 2338 III Ehem polnische Kapelle beim armenisch katholischen Patriarchat gegenuber dem Osterreichischen Hospiz 31 77992 35 23216 IV Armenisch katholische Kirche unmittelbar neben der 3 Station in der Ṭariq al Wad Talstrasse 31 77989 35 23234 V Oratorium der Franziskaner an der Kreuzung Ṭariq al Wad Talstrasse Via dolorosa 31 77951 35 23243 VI Franzosische Veronikakirche und Kloster der kleinen Schwestern Jesu in der Via Dolorosa 31 77938 35 23162 VII Kapelle der Franziskaner an der Kreuzung Via dolorosa Suq Chan ez Zeit 31 77927 35 23086 VIII Markierungskreuz in der Wand des griechischen Klosters an der Ruckseite der Grabeskirche in der El Khanqa Strasse 31 77907 35 23019 IX Dach der Grabeskirche vorbei am koptischen Patriarchat 31 77879 35 2294 X Frankenkapelle Kapelle der Kleiderverteilung neben dem rechten zugemauerten Eingang zur Grabeskirche 31 77829 35 22999 XI Romisch katholische Kapelle neben der Kreuzigungsstelle auf Golgotha in der Grabeskirche 31 77832 35 23008 XII Ein Loch unter dem griechisch orthodoxen Altar bezeichnet die Stelle in der das Kreuz Jesu stand 31 77837 35 23008 XIII Das Stabat mater Standbild zwischen 11 und 12 Station nicht wie oft falschlicherweise behauptet der Salbungsstein im Eingangsbereich der Grabeskirche 31 77834 35 23005 XIV Das Heilige Grab in der Grabeskirche 31 77846 35 22959 nbsp Strassenschild nbsp Station I nbsp Station II nbsp Station III nbsp Station IV uberholtes Bild nbsp Station V nbsp Station VI nbsp Station VII nbsp Station VIII nbsp Station IX nbsp Station X nbsp Station XI nbsp Station XII nbsp Station XIII nbsp Salbungsstein nicht aber Station XIII nbsp Station XIVBauwerke Bearbeiten nbsp Orthodoxe Karfreitagsprozession in der Via DolorosaHeute befinden sich unter anderen folgende Bauwerke entlang der Via Dolorosa von Ost nach West Noch vor Anfang der Via Dolorosa die St Anna Kirche 31 78137 35 23645 12 Jahrhundert angeblich an der Stelle des Geburtshauses Marias Im Garten der Teich Bethesda 31 78147 35 23592 Geisselungskapelle 31 78048 35 23421 Verurteilungskapelle 31 78039 35 23376 Ecce Homo Basilika und das zugehorige Kloster Notre Dame de Sion 31 78027 35 23308 Ecce Homo Bogen Teil eines von Hadrian errichteten Triumphbogens 31 78025 35 23335 Osterreichisches Hospiz 31 78032 35 23215 Koptisch Orthodoxes Patriarchat 31 77869 35 22976 Athiopisches Kloster Deir es Sultan 31 77848 35 23021 Alexander Hospiz mit romischer Bausubstanz 31 77809 35 23079 Erloserkirche 31 77791 35 23062 Grabeskirche 31 77851 35 2298 nbsp Ecce homo Bogen nbsp Beter an der V StationSiehe auch BearbeitenHeilige Woche in Jerusalem 4 Jahrhundert Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Via Dolorosa Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich Heyer 2000 Jahre Kirchengeschichte des heiligen Landes Martyrer Monche Kirchenvater Kreuzfahrer Patriarchen Ausgraber und Pilger LIT Munster 2000 S 185 Marco Talarico Der Kreuzweg Jesu in historischer Authentizitat und katholischer Frommigkeit LIT Munster 2003 S 62 a b c Max Kuchler Jerusalem Gottingen 2007 S 357 Max Kuchler Jerusalem S 362 363 Jakob Vogel Jerusalem Zur spannungsreichen Topographie eines europaisch christlichen Erinnerungsorts im 19 Jahrhundert In Kirstin Buchinger Claire Gantet Jakob Vogel Hrsg Europaische Erinnerungsraume campus Frankfurt Main 2009 S 95 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Normdaten Geografikum GND 4641280 3 lobid OGND AKS VIAF 316741994 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Via Dolorosa amp oldid 235190809