www.wikidata.de-de.nina.az
Der Suq Chan ez Zeit arabisch سوق خان الزيت DMG Suq Ḫan az Zait Markt des Ol Chans englische Transkription Khan az Zait auch Suq Bab Chan ez Zeit ist eine Strasse im UNESCO Weltkulturerbe Altstadt von Jerusalem Der hebraische Name der Strasse lautet Rechov Bet Habad ר חו ב ב ית הב ד Olmuhle Strasse Strassenschild Die Strasse folgt ziemlich genau dem Verlauf der romischen und byzantinischen Hauptstrasse Cardo maximus vom Damaskustor Richtung Suden und findet ihre Fortsetzung im uberdachten Suq al Aṭṭarin Markt der Gewurzhandler hebraisch ש ו ק ה ב ש מ ים Schuq ha Bsamim deutsch Gewurzmarkt Sie ist zugleich die Grenze zwischen dem muslimischen Viertel und dem christlichen Viertel der Altstadt Baklava Sortiment im Suq Chan ez Zeit Inhaltsverzeichnis 1 Platz am Damaskustor 1 1 Abzweig des Cardo secundus Ṭariq al Wad 2 Bis zur Einmundung der Via Dolorosa 2 1 Via Dolorosa Station VII 3 Bis zur Einmundung des Suq al Dabbagha 3 1 Alexander Nevsky Kirche 3 2 Seitenstrasse ˤAqabat al Takija 4 Fortsetzung als Suq al Aṭṭarin 5 Zentrale Kreuzung Cardo Decumanus 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweisePlatz am Damaskustor BearbeitenDer arabische Name des Damaskustors Bab al ˤAmud Saulentor 1 erinnert noch daran dass sich hier in der romischen und byzantinischen Periode ein halbrunder Platz befand in dessen Mitte eine Saule mit dem Bild des romischen Kaisers aufgestellt war 2 Auch in der byzantinischen Stadt war die Saule wichtig wie ihre Darstellung auf der Madabakarte zeigt Dort ist sie ohne Kaiserfigur als Bekronung aber auch ohne Kreuz der Mittelpunkt der gesamten Palastina Mosaikkarte und dies bedeutet wahrscheinlich dass von hier aus alle Wege berechnet wurden hodometrischer Fixpunkt 2 Noch Arkulf war um 680 von dieser Saule beeindruckt er hielt sie fur den Nabel der Welt Abzweig des Cardo secundus Ṭariq al Wad Bearbeiten nbsp Das byzantinische Jerusalem auf der Madabakarte links Norden das Damaskustor mit der Saule Zwei Hauptstrassen beginnen hier oben der Cardo secundus und darunter der Cardo maximus Am Ende des Torplatzes beginnt der Suq Chan ez Zeit und in spitzem Winkel dazu eine weitere Hauptstrasse Ṭariq al Wad Talstrasse In diesem Winkel steht seit 1969 eine kleine Moschee vorher befand sich hier der osmanische Brunnen Sabil al Schurbadschi Die Talstrasse ist identisch mit dem byzantinischen Cardo secundus auf der Madabakarte ist eine kleine Toranlage am Beginn dieser Strasse erkennbar Das namengebende Tal durch den Schutt der Jahrhunderte aufgefullt ist seit mamelukischer Zeit nur noch eine leichte Senke 3 Als Stadttal von Jerusalem war es aber in alterer Zeit stadtbildpragend und trennte die Oberstadt Westen von der Unterstadt Osten Flavius Josephus zufolge hiess dieses Tal farag3 tῶn tyropoiῶn pharanx ton tyropoion die Kasemacher Schlucht Gustaf Dalman hielt es fur unwahrscheinlich dass mitten in der Hauptstadt ein Zentrum der Kaseproduktion gewesen sein sollte und vermutete dass ein Misttal ג י הא ש פו ת Gej ha Aschpot sprachspielerisch zu einem Kasetal ge ha schefot aufgewertet worden sei 4 Seit der Zerstorung des Herodianischen Tempels verlor diese Strasse an Bedeutung da das Zentrum der Aelia Capitolina und dann auch der byzantinischen Stadt am Cardo maximus lag Erst der Bau islamischer Heiligtumer auf dem Tempelberg wertete die Talstrasse auf Sie gelangte architektonisch in mamelukischer Zeit zur vollen Blute was sich bis heute an den Lehrhausern Mausoleen Markthallen und Brunnen in diesem Teil der Stadt ablesen lasst Bis zur Einmundung der Via Dolorosa BearbeitenDer Suq ist zunachst uberdacht spater offen und da er genau auf dem Cardo verlauft hat man hier Saulenreste der Portiken sowie romisches Strassenpflaster gefunden Beim Hospiz Dom Polski wurde 1904 auf 60 m Lange die Abbruchkante eines Steinbruchs oder Stadtgrabens entdeckt der moglicherweise dem Verlauf der sogenannten Zweiten Mauer aus der Zeit des Herodes folgt Via Dolorosa Station VII Bearbeiten nbsp Romische Saule Station VII der Via Dolorosa Dort wo der Suq Chan ez Zeit auf die von Osten kommende Via Dolorosa trifft befand sich laut Louis Hugues Vincent eine romische Strassenkreuzung die durch ein Tetrapylon hervorgehoben wurde Ein Tetrapylon an dieser Stelle ware plausibel dafur gibt es allerdings keinen archaologischen Beweis 5 An der Ecke ist die 7 Station der Via Dolorosa in der eine Saule aus romisch byzantinischer Zeit integriert ist Eine weitere Saule ragt in die Strasse ˁAqabat al Chanqah hinein Die kleine Stationskapelle der Franziskaner wurde im Jahr 1875 erbaut Bis zur Einmundung des Suq al Dabbagha BearbeitenIm nachsten Teilstuck verlauft der Suq Chan ez Zeit an der Ostseite des Heiligen Bereichs Temenos der Aelia Capitolina entlang Hier befanden sich die Staatstempel und das Forum bis Jerusalem unter Konstantin zur christlichen Stadt wurde nbsp Komposites Tor des 11 Jahrhunderts in der Alexander Nevsky Kirche Alexander Nevsky Kirche Bearbeiten Unter Verwendung alterer Bausubstanz schufen Konstantins Baumeister hier am Cardo den reprasentativen Haupteingang der Grabeskirche von dem Reste heute in der russisch orthodoxen Alexander Nevsky Kirche und der benachbarten Zuckerbackerei freigelegt sind Die Kirche wurde 1881 nach einem Besuch des Grossfursten Sergej Alexandrowitsch erbaut Hier an der Sudostecke des romischen Temenos sowie der konstantinischen Grabeskirche wurde antike Bausubstanz freigelegt die von Louis Hugues Vincent als Rest der Propylaen und des Eingangsbereichs der Grabeskirche interpretiert wurde 6 Ausserdem wurde ein Fragment einer Kaiserinschrift entdeckt das sich auf Hadrian oder Trajan beziehen kann IMP C aesar P Aelius Hadrianus Divi Traiani PART hici Filius Eutychios von Alexandria berichtete um 935 dass sich die Muslime nach ihrer Einnahme der Stadt in diesem Bereich der Grabeskirche eine Moschee einrichteten Die kirchliche Nutzung des Gelandes endete also im 10 Jahrhundert Bei Umbauten der Grabeskirche in spateren Jahrhunderten wurde nicht mehr versucht den Eingangsbereich der konstantinischen Basilika einzubeziehen Trotzdem gibt es hier ein Tor das unter Verwendung spatantiker Kapitelle im 11 Jahrhundert von den verarmten Christen Jerusalems errichtet wurde um den grosszugigen Kaiser Monomachos zu ehren 7 der die Grabeskirche verkleinert wieder aufbauen liess nachdem sie unter al Hakim verwustet worden war Seitenstrasse ˤAqabat al Takija Bearbeiten nbsp Architekturdetail ˤAqabat al Takija Auf der gegenuberliegenden Strassenseite zweigt die Seitenstrasse ˤAqabat al Takija ab die den Suq Chan ez Zeit mit der Talstrasse Ṭariq al Wad verbindet und besonders reich an mittelalterlicher bzw fruhneuzeitlicher Architektur ist Nr 32 mit dreifachem Portal ist ein Palast von 1388 Gegenuber befindet sich das Mausoleum der tscherkessischen Prinzessin Turbe es Sitt Tunshuq 8 von 1398 Ausserdem gibt es an dieser Strasse eine religiose Stiftung von 1552 die eine Karawanserei ein Sufi Kloster und eine Suppenkuche fur Pilger umfasste 9 Kennzeichen des mamelukischen Baustils sind die Stalaktitenportale Muqarnas und die farbliche Gestaltung der Fassaden wobei rosafarbener Marmor mit schwarzem Basalt und weissem Kalkstein kombiniert wurde 8 nbsp Suq al Aṭṭarin bei Nacht nbsp Gewurzsortiment im Suq Chan ez Zeit AL QUDS GROCERY Fortsetzung als Suq al Aṭṭarin BearbeitenDer Suq al Dabbagha die Gerbergasse stosst von Westen auf den Suq Chan ez Zeit der sich hinter dieser Kreuzung in der zentralen Gasse einer dreischiffigen Markthalle fortsetzt dem Suq al Aṭṭarin Wie die Kreuzgratgewolbe zeigen stammt ein grosserer Teil der Bausubstanz der Markthalle spatestens aus der Kreuzfahrerzeit damals war hier der Hauptmarkt das Forum rerum venalium An der Ostseite des Suq al Aṭṭarin tragen die Konsolen der Jochbogen Nr 13 bis 17 die Inschrift Sancta Anna Das bedeutet dass die Einnahmen aus diesen Laden einst dem St Anna Kloster zugutekamen 10 Nach der Eroberung Jerusalems erwarb Saladin das Kloster mit den zugehorigen Besitztumern Fur Mudschir ad Din 1496 war diese dreischiffige Markthalle eine der schonsten Orte Jerusalems Niemals und in keiner Stadt der Welt hat man diesen dreien vergleichbare Bazars gesehen was ihre Anordnung und Architektur betrifft 11 Dieser Suq war traditionell spezialisiert auf Gewurze Medizinalkrauter und Duftstoffe heute sind Textilgeschafte in der Uberzahl Trotzdem fuhren noch einzelne Laden mit einem grossen Gewurzsortiment die Tradition weiter 12 Zentrale Kreuzung Cardo Decumanus BearbeitenHinter dieser dreischiffigen Markthalle traf der Cardo maximus auf die wichtigste Querstrasse Decumanus heute רחוב דוד Rechov David Davidstrasse Auch auf dieser Kreuzung konnte ein Tetrapylon gestanden haben fur die byzantinische Zeit bezeugt die Madabakarte allerdings zu weit nach Suden geruckt eine Toranlage 11 Der weitere Verlauf der Nord Sud Achse im judischen Viertel der Altstadt wurde von israelischen Archaologen ergraben und touristisch erschlossen siehe Cardo Jerusalem Literatur BearbeitenMax Kuchler Jerusalem Ein Handbuch und Studienreisefuhrer zur Heiligen Stadt Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 978 3 525 50170 2 Erhard Gorys Andrea Gorys Heiliges Land Ein 10 000 Jahre altes Kulturland zwischen Mittelmeer rotem Meer und Jordan 7 Aufl DuMont Koln 2009 ISBN 978 3 7701 6608 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Suq Chan ez Zeit Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Max Kuchler Jerusalem S 106 Der Name Saulentor ist erstmals 985 bezeugt bei al Muqadassi a b Max Kuchler Jerusalem S 519 Max Kuchler Jerusalem S 535 Max Kuchler Jerusalem S 534 Max Kuchler Jerusalem S 521 Max Kuchler Jerusalem S 412 Eine Datierung der Steine in die Zeit Salomos oder Nehemias ist ohne archaologische Grundlage Zweitverwendung von Baumaterial aus herodianischer oder hadrianischer Zeit durch Konstantins Baumeister ware moglich Max Kuchler Jerusalem S 412 413 a b Erhard Gorys Andrea Gorys Heiliges Land S 82 Max Kuchler Jerusalem S 536 Max Kuchler Jerusalem S 521 a b Max Kuchler Jerusalem S 522 Rotem Maimon Tasting Hidden Treasures in Jerusalem s Old City In HaAretz 9 Juni 2015 abgerufen am 5 Marz 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Suq Chan ez Zeit amp oldid 234081368