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Aelia Capitolina vollstandig colonia Aelia Capitolina auch Helya Capitolina altgriechisch Aἰlia Kapitwlias Ailia Kapitōlias war eine romische Kolonie an dem Ort der 70 n Chr durch Titus zerstorten Stadt Jerusalem Die Kolonie wurde wahrscheinlich 135 n Chr nach dem Bar Kochba Aufstand unter dem romischen Kaiser Hadrian gegrundet der die Statte 130 n Chr besucht hatte Aelia Capitolina auf der Mosaikkarte von MadabaReste des Cardo Maximus in Aelia CapitolinaHuldah ToreGoldenes Tor Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte 2 1 Zerstorung 70 n Chr 2 2 Wiederaufbau 117 n Chr 2 3 Namensanderung 135 n Chr 3 Stadttopografie 4 Literatur 5 EinzelnachweiseName BearbeitenDer Name Aelia Capitolina leitet sich zum einen von Hadrians Gentilnamen Aelius ab bezieht sich aber zum anderen auf Iuppiter Optimus Maximus den obersten Gott des romischen Pantheons dem auf dem Tempelberg ein in Kolonien haufig geweihter Capitolium genannter Tempel errichtet wurde 1 Der romische Name bestand offiziell bis zum Jahr 324 als unter Kaiser Konstantin dem Grossen das Christentum aufgewertet und der Bestandteil Capitolina aus dem offiziellen Stadtnamen entfernt wurde 2 Aelia blieb neben der nun wieder einsetzenden Nutzung von Jerusalem und Hierosolyma als Name in Gebrauch und lebte nach der arabischen Eroberung der Stadt im Jahr 638 in der Form Iliya إيلياء fort Geschichte BearbeitenZerstorung 70 n Chr Bearbeiten Jerusalem war am Ende des Judischen Kriegs im Jahre 70 n Chr vollstandig zerstort Flavius Josephus schreibt in seiner Geschichte des judischen Krieges dass Jerusalem von den Arbeitern so grundlich geschleift wurde dass kein Fremder mehr sich hatte an Ort und Stelle uberzeugen konnen ob irgend je hier Menschen gewohnt haben 3 Wiederaufbau 117 n Chr Bearbeiten Laut Eusebius von Caesarea 4 erfolgte die Namensanderung erst nach der Unterdruckung des zweiten judischen Aufstands im Jahr 135 5 Ein Datum fur den Bau der beiden romischen Hauptverkehrsachsen Cardo und Decumanus wurde anhand der Funde ermittelt die direkt unter den Pflastersteinen entdeckt wurden Auf der Grundlage dieser Funde schlagen Archaologen nun vor dass die romische Stadt in den ersten Jahren von Kaiser Hadrians Regierungszeit etwa ein Jahrzehnt vor seinem Besuch im Osten im Jahre 130 geplant und ihre Hauptverkehrsstrassen gepflastert wurden also im Jahre 117 6 Dafur entliess er den wegen seiner Brutalitat bekannten Statthalter von Judaa Lusius Quietus und liess ihn mit drei weiteren Konsularen die enge Vertraute Trajans gewesen waren des Verrats anklagen und 118 hinrichten Unter Hadrian entstand in Aelia Capitolina die saulenumstandene Ost West Achse Decumanus die vermutlich zum Forum mit dem wieder aufgebauten Jahwe Tempel fuhrte Heute endet die Ost West Achse als Sackgasse an der heutigen Klagemauer Wieder erbaut wurden auch das Goldene Tor die Hulda Tore sowie das Damaskustor Bar Kochba Munzen sollen beweisen dass die wieder aufgebaute Stadt bereits vor und wahrend des Bar Kochba Aufstands existierte 7 Namensanderung 135 n Chr Bearbeiten Nachdem Hadrian den Nahen Osten verlassen hatte wurde Quintus Tineius Rufus zum Statthalter von Judaa und es brach der Bar Kochba Aufstand aus Nach dem Bar Kochba Aufstand im Jahre 135 anderte Hadrian den Namen der Provinz Judaa zur Provinz Syria Palaestina und den Namen der Stadt in Aelia Capitolina 5 6 Aus dem judischen Tempelberg wurde ein romisches Kapitol wo der Tempel fur Jupiter Capitolinus 8 erbaut wurde wo sich laut Eusebius von Caesarea auch ein Tempel der Aphrodite befand 9 Zudem erhob sich eines der Siegestore die zu Ehren Hadrians errichtet wurden und dessen erhaltener Mittelbogen in christlicher Zeit in Ecce Homo Bogen umbenannt wurde an der Nord West Ecke des Tempelbergs uber der Via Dolorosa Nach christlicher Uberlieferung verbot Hadrian nach dem Bar Kochba Aufstand Juden unter Androhung der Todesstrafe den Zutritt zur Stadt Sie durften angeblich nur am Tischa beAv also am neunten Tag des Monats Av die Stadt aufsuchen ein judischer Fast und Trauertag an welchem der Zerstorung des Jerusalemer Tempels gedacht wird In der nichtchristlichen Uberlieferung findet sich dieses Verbot jedoch nicht und spatestens seit severischer Zeit scheint es wieder eine kleine judische Gemeinde in der Stadt gegeben zu haben Hingegen gab es nach dem Aufstand keine judenchristliche Gemeinde in der Stadt wahrend eine heidenchristliche Gemeinde Bestand hatte Eusebius von Caesarea berichtet nicht nur von der angeblichen Vertreibung der Juden aus der Stadt sondern uberliefert auch eine luckenlose zunachst judenchristliche spater heidenchristliche Bischofsliste fur Jerusalem die allerdings als Konstrukt unter den Bischofen Narcissus oder Alexander erstellt wurde die damit ihre Autoritat im Osterfeststreit sichern wollten Vermutlich im Zuge der Verlegung der legio X Fretensis wahrend der Regentschaft von Diokletian aus Aelia nach Aila am Roten Meer erhielt Aelia wieder einen Mauerring als Stadtmauer Im Zuge der Ergebnisse des Konzils von Nikaia im Jahr 325 und der Politik von Kaiser Konstantin wurde die Stadt zu einem christlichen Erinnerungsort Auf Initiative des Kaisers und unter der Aufsicht des Bischofs Makarios und der Kaiserinmutter Helena wurde die Grabeskirche errichtet Diese Bautatigkeit fugte sich in eine Reihe ahnlicher Vorhaben etwa den Bau der Geburtskirche in Bethlehem zum Gedenken an die Menschwerdung Jesu Weitere Bauten folgten auf das Erste Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 als die Hagia Sion zur Erinnerung an die Herabkunft des Heiligen Geistes errichtet wurde Im Jahr 387 wurde mit der Himmelfahrtskirche ein oktogonaler Kirchenbau zum Gedenken an die Himmelfahrt Christi am Olberg errichtet Noch vor 391 folgte die Gethsemane Kirche am Fuss des Olbergs deren Fundamente sich unter der modernen Kirche aller Nationen befinden Nach der Reichsteilung von 395 wurde die Stadt Teil des Byzantinischen Reichs Wahrend des Konzils von Chalkedon im Jahr 451 wurde Jerusalem zum Patriarchat erhoben Dennoch hielt die monastische Bewegung der Stadt zunachst zu den Gegnern der Beschlusse von Chalkedon Die folgende Zeit war durch Wirren gepragt die auch die erstmalige Erwahnung des Mariengrabes die Errichtung von Kirchen an der Stelle des Hauses des Kajaphas und des Pratoriums des Pontius Pilatus die Hagia Sophia mit sich brachten Kaiserin Eudokia liess die Stadtmauer nach Suden erweitern Unter Justinian I wurde 543 die riesige Nea Kirche errichtet der Theotokos Gottgebarenden gewidmet die unter anderem dazu dienen sollte die zunehmenden Pilgerstrome zu bewaltigen Zur Kirche gehorten ausgedehnte Hospizanlagen 614 wurde die Stadt vom persischen Sassanidenreich erobert die Zerstorungen wurden aber nach der byzantinischen Wiedereroberung 628 schnell wieder beseitigt 638 ging Jerusalem aber endgultig an die Heere der expandierenden islamischen Herrscher verloren Die Kirchen blieben unangetastet und in Anknupfung an die altere judische Tempeltradition wurde die al Aqsa Moschee 638 zunachst als Holzbau unter ʿUmar ibn al Chattab errichtet 692 wurde sie unter Abd al Malik durch einen Steinbau ersetzt und um den Felsendom erganzt Stadttopografie BearbeitenDer Stadtgrundriss von Aelia Capitolina war der einer typischen romischen Stadt Eine der Hauptverkehrsstrassen war der Jerusalemer Cardo Diese saulengeschmuckte Nord Sud Achse wird auf der Mosaikkarte von Madaba gezeigt und begann am nordlichen Tor dem heutigen Damaskustor Sie durchquerte die Stadt in einer geraden Linie von Norden nach Suden flankiert vom Forum und Tempel der Venus heute mit der Grabeskirche uberbaut und fuhrte zur Nea Kirche Die andere Hauptverkehrsstrasse war die saulenumstandene Ost West Achse Decumanus die zur heutigen Klagemauer fuhrt wo der fruhere Jahwe Tempel vermutet wird Romische Bauwerke sind der Ecce Homo Bogen das Goldene Tor die Hulda Tore sowie das Damaskustor nbsp Decumanus und Cardo nbsp Stadtgrundriss nbsp Ecce Homo Bogen nbsp Damaskustor Literatur BearbeitenAelia Capitolina In Hugh Chisholm Hrsg Encyclopaedia Britannica 11 Auflage Band 1 Cambridge University Press Cambridge 1911 Immanuel Benzinger Aelia Capitolina In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 1 Stuttgart 1893 Sp 481 Klaus Bieberstein Jerusalem II Lage und Geschichte B Nachexilische Zeit In Der Neue Pauly DNP Band 1 Metzler Stuttgart 1996 ISBN 3 476 01471 1 Sp 907 909 Einzelnachweise Bearbeiten Thorsten Opper Hadrian Machtmensch und Mazen Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2009 ISBN 978 3 534 22999 4 S 90 Yisrael Shalem Chapter 6 Sancta Hierosolymitana Jerusalem in the Byzantine Period 324 C E 638 C E In Jerusalem Life Throughout the Ages in a Holy City course Ingeborg Rennert Center for Jerusalem Studies Bar Ilan University Ramat Gan 1997 archiviert vom Original am 19 September 2020 abgerufen am 4 Marz 2023 Flavius Josephus Geschichte des judischen Krieges 7 1 1 Online bei Wikisource Eusebius Vita Constantini 3 26 3 so auch Sokrates Scholastikos 1 17 a b Simeon Netchev Exploring Aelia Capitolina Hadrian s Jerusalem Following Hadrian 5 November 2014 abgerufen am 4 Marz 2023 englisch a b Shlomit Weksler Bdolah Aelia Capitolina Eastern Cardo academia edu 2014 abgerufen am 4 Marz 2023 englisch Chanan Eschel hebraisch חנן אשל und Boas Sisso hebraisch בעז זיסו Hrsg חידושים בחקר מרד בר כוכבא deutsch Neuigkeiten uber die Bar Kochba Revolte Ramat Gan 2004 S 5 9 Dietrich Alex Koch Geschichte des Urchristentums Ein Lehrbuch 2 Auflage Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 2014 S 113 f und Christopher Weikert Von Jerusalem zu Aelia Capitolina Die romische Politik gegenuber den Juden von Vespasian bis Hadrian Hypomnemata Band 200 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2016 S 283 f Eusebius Vita Constantini 3 26 3 so auch Sokrates Scholastikos 1 17 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aelia Capitolina amp oldid 233829682