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Die Mannheimer Synagoge ist der Nachfolgebau fruherer Synagogen in Mannheim Sie wurde von der judischen Gemeinde zwischen 1985 und 1987 nach den Planen von Karl Schmucker mit dem Gemeindezentrum im Quadrat F 3 erbaut Synagoge Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenNach der Zerstorung der Kurpfalz im Dreissigjahrigen Krieg forderte Kurfurst Karl Ludwig den Wiederaufbau Mannheims indem um die Ansiedlung von Juden geworben wurde Die Konzession von 1660 gestattete eine Schul das heisst eine Synagoge mit eigenem Rabbi 1662 existierte nachweislich eine Synagoge 1670 entstand ein Neubau in F 2 13 15 Nach der Zerstorung im Pfalzischen Erbfolgekrieg wurde die neue Synagoge im Jahr 1700 am selben Standort errichtet Nach mehreren Vergrosserungen im Laufe der Zeit wurde sie 1855 durch einen Neubau ersetzt nbsp Alte Hauptsynagoge um 1855Da es noch andere Synagogen in Mannheim gab wie die Lemle Moses Klaus der Orthodoxen in F 1 11 und eine Synagoge im spater eingemeindeten Feudenheim wurde sie Hauptsynagoge genannt Nach den Pogromen der Nationalsozialisten und den Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs wurde 1946 eine Synagoge im ehemaligen judischen Waisenhaus in R 7 24 eingerichtet 1957 wurde dann eine neue Synagoge in der Maximilianstrasse 6 in der Oststadt gebaut In den 1970er Jahren wurde das Gebaude der gewachsenen Gemeinde zu klein Im Zuge des Wiederaufbaus Mannheims schlugen die Stadtplaner der Stadtverwaltung Mannheim eine Ruckkehr in die Innenstadt vor Das Quadrat F 3 lag seit dem Zweiten Weltkrieg brach und wurde nur als Parkplatz genutzt 1980 beauftragte der Oberrat der Israeliten Badens das Karlsruher Architekturburo Backhaus amp Brosinsky erste Plane fur eine Synagoge zu erstellen Sie sahen ein pyramidenformiges Gebaude mit sechseckigem Grundriss vor 1983 wurde dann aber der Mannheimer Architekt Karl Schmucker beauftragt Baubeginn war im Mai 1985 und nach zwei Jahren Bauzeit konnten Synagoge und Gemeindezentrum am 13 September 1987 eingeweiht werden Im Beisein des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland Werner Nachmann und des stellvertretenden baden wurttembergischen Ministerprasidenten Gerhard Weiser hielt Max Grunewald die erste Festpredigt ehemals Mannheimer Stadtrabbiner und Prasident des Leo Baeck Instituts 1992 93 wurde die Synagoge auf der Biennale von Venedig prasentiert Beschreibung Bearbeiten nbsp Bebauung auf F3 links die Synagoge nbsp Darstellung von Josua und Kaleb uber dem Eingang nbsp Rechtes PortalDas Quadrat F 3 befindet sich in der westlichen Unterstadt ein Quartier in dem traditionell viele Mannheimer Juden wohnten Der funfstockige Baukomplex orientiert sich an der in der Innenstadt ublichen Blockrandbebauung und umschliesst die Synagoge hufeisenformig Er beinhaltet mehrere Laden einen katholischen Kindergarten und 92 Mietwohnungen Im Norden wurde die Bebauung zugunsten eines begrunten Platzes zuruckgenommen der 1993 nach Max Grunewald benannt wurde Die schragen Wande fuhren zur Synagoge die mit rotem Betonwerkstein verkleidet ist der an die typischen alten Sandstein Bauten in Mannheim erinnert Die Fassade ist mit funf hohen Rundbogenfenstern gegliedert Rechts und links befinden sich zwei Rundbogenportale In den Oberlichtern sind Kopien einer Darstellung von Josua und Kaleb mit Traube Nach einer Erzahlung aus dem Alten Testament gehorten sie zu den Kundschaftern die Mose von der Wuste nach Kanaan entsandte Das Original aus getriebenem Blech befand sich in der alten Synagoge die 1851 abgerissen wurde und wird heute in den Reiss Engelhorn Museen aufbewahrt Auf dem Bogen daruber steht links auf hebraisch die versilberte Inschrift Das ist das Tor des Herrn die Gerechten werden dort einziehen und rechts Denn mein Haus wird ein Bethaus heissen fur alle Volker Die Eingange fuhren in das Foyer das die Synagoge umschliesst und zu den Einrichtungen des Gemeindezentrums fuhrt Festsaal Mikwe koschere Kuchen Clubraum Kindergarten Schulraum Gemeindeburo Bibliothek Sitzungszimmer und ein pergolauberdachter Hof fur das Laubhuttenfest Ein von Frank Meisler mit Steinen der 1938 gesprengten Hauptsynagoge gestaltetes Mahnmal erinnert an die Opfer der Verfolgung des judischen Volkes Die Synagoge ist ein kubischer Bau der von den hohen Fenstern an allen vier Wanden und der zentralen Kuppel bestimmt wird Der Grundriss hat die Form eines Quadrats mit einem zentralen Almemor dem erhohten Platz in der Mitte zum Vorlesen aus der Tora Damit unterscheidet sie sich von der judischen Bautradition in Deutschland und lehnt sich an die Jerusalemer Tradition mit zentralen Kuppelbauten an Die umlaufende Empore bietet 98 Platze im Erdgeschoss befinden sich 164 Mannerplatze in der Mitte und 64 Frauenplatze unter den seitlichen Emporen Die Decke ist mit Balken gegliedert Die flache Kuppel ist mit einer blauweissen Tapisserie der Bruder Peter und Paul Stasek ausgekleidet die den Himmel uber Jerusalem symbolisiert Im Zentrum befindet sich ein rundes Fenster mit einem blauen Davidstern Unter der Kuppel hangt ein Radleuchter aus Metall mit einem Durchmesser von 4 20 Metern Die Bleiglasfenster mit ihren nach oben hin dunkler werdenden Blautonen entwarf Karl Heinz Traut Sie wurden von Privatpersonen Unternehmen und den beiden christlichen Kirchen gestiftet An der Ostwand in Richtung Jerusalem Misrach steht der von Frank Meisler gestaltete 4 50 Meter hohe Toraschrein wie der Almemor aus grauem Vogelaugenahorn Die zwei Tafeln aus Jerusalem Stein uber dem Schrein erinnern an die von den Nationalsozialisten zerstorte Synagoge Auf dem Bogen befindet sich auf hebraisch die vergoldete Inschrift Von Zion wird ausgehen die Lehre und das Wort des Ewigen von Jerusalem Das Relief darunter zeigt die Mauern Tore und Hugel von Jerusalem gekront vom Tempel des Herodes Auf den beiden Schiebeturen sind die Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten daruber zwei geschmuckte Hande mit dem Kohanim Segen Vom selben Kunstler stammt auch das Ewige Licht mit der Inschrift Und sie sollen mir machen ein Heiligtum dass ich wohne in ihrer Mitte Die judische Gemeinde Mannheim hat 2005 nur 600 Mitglieder eine Zahl die erheblich unter der vor dem Holocaust liegt Sie bietet wieder ein reges kulturelles Programm das auch Nichtjuden offensteht Literatur BearbeitenOberrat der Israeliten Badens Hrsg Judisches Gemeindezentrum in F 3 Festschrift zur Einweihung am 13 September 1987 Mannheim 1987 ISBN 3 926260 01 7 Volker Keller Judisches Leben in Mannheim Mannheim 1995 ISBN 3 923003 71 4 Andreas Schenk Kultusbauten anderer Religionsgesellschaften In Mannheim und seine Bauten 1907 2007 Band 3 Bauten fur Bildung Kultus Kunst und Kultur Mannheim 2002 ISBN 3 923003 85 4 Karl Otto Watzinger Geschichte der Juden in Mannheim 1650 1945 Stuttgart 1984 ISBN 3 17 008696 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Judische Gemeinde Mannheim Mannheim Betsale Synagogen nach 194549 489661111111 8 4651138888889 Koordinaten 49 29 22 8 N 8 27 54 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Mannheim amp oldid 207165655