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Thea Altaras geborene Fuhrmann 11 Marz 1924 in Zagreb Konigreich Jugoslawien 28 September 2004 in Giessen war eine jugoslawisch deutsche Architektin Thea Altaras bei der Freilegung der Mikwe in Rotenburg an der Fulda im Juni 2003Thea Altaras Arbeit fand weltweite Aufmerksamkeit durch ihre Forschungen zum Schicksal des zwischen 1933 und 1945 vernichteten und bis zur Veroffentlichung ihrer Arbeiten in Katalogen zumeist vergessenen Landjudentums der Synagogen und Mikwen in Hessen die die Pogromnacht 1938 und den Zweiten Weltkrieg als Bauwerke uberstanden hatten sowie uber die judische Statten in Giessen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachruf 3 Schriften 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Kind deutsch ungarischer Eltern in Zagreb geboren wurde Thea Fuhrmann im judischen Glauben erzogen 1936 mit zwolf Jahren fuhr sie mit ihrer Schwester Jelka fur einige Tage nach Split ans Meer Dort lernte sie ihren spateren Ehemann Jakob Altaras kennen und verliebte sich in diesen Zwei Jahre spater trafen sie sich 1938 in Zagreb auf dem Purim Ball erneut Nach der Zerschlagung Jugoslawiens floh sie noch vor der Machtubernahme des Ustascha Regimes in die vom faschistischen Italien besetzten Gebiete der kroatischen Kuste Dort war sie zunachst Anfang November 1942 im KZ Kraljevica Porto Re interniert bis sie Anfang Juni 1943 in das KZ Kampor auf der Insel Rab verlegt wurde 1 Im September kapitulierte Italien und offnete die Lager bevor zwei Tage spater die Deutschen sie ubernahmen In dieser Zeit gelang ihr und ihrer Mutter mit Hilfe der jugoslawischen Partisanen die Flucht auf die Insel Vis Dort traf sie erneut Jakob Altaras der sie zu uberreden versuchte sich der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee anzuschliessen Sie ging zunachst mit ihrer Mutter in das von den Alliierten befreite Suditalien nach Santa Maria di Leuca Wahrend ihre Mutter im judischen Krankenhaus tatig war beschaftigte Thea sich bei den Amerikanern als Ubersetzerin von Funkspruchen Sie unterstutzte die Alliierten in dieser Funktion auch bei Uberfahrten in den unabhangigen Staat Kroatien und leitete eine Zeit lang ein Kinderheim mit Kindern verwundeter Gefangener oder getoteter Partisanen Nachdem Split befreit worden war kehrte sie mit ihrer Mutter nach Jugoslawien zuruck In Split trat sie dem Bund der Kommunisten Jugoslawiens bei und reiste als solche in bereits befreite Gebiete innerhalb Jugoslawiens suchte Unterstutzung bei der Bevolkerung und war Delegierte auf Kongressen 2 Nachdem sie in Split das Abitur nachgeholt hatte studierte sie ab 1947 an der Universitat Zagreb Architektur Sie schloss das Studium 1953 als Dipl Ing ab Danach arbeitete sie als Architektin in Zagreb und Paris wo sie ihre Studien vervollstandigte 1959 heiratete sie Jakob Altaras in Zagreb die Tochter Adriana wurde 1960 geboren 1964 wurde Jakob Altaras denunziert staats und sozialismusfeindliche Handlungen vorgenommen zu haben und floh aus Jugoslawien 3 4 Thea sollte mit der Tochter nachkommen jedoch wurde ihr der Pass entzogen und sie blieb in Zagreb zuruck Nachdem im gleichen Jahr die Tochter von Familienmitgliedern aus dem Land geschmuggelt worden war gelang Thea 1965 die Flucht nach Italien Dort bekam sie keine Aufenthaltserlaubnis und zog nach Konstanz wo sie politisches Asyl beantragte und beim Stadtischen Hochbauamt arbeitete Drei Jahre lang pendelte sie zwischen Konstanz Italien wo ihre Tochter wohnte und Zurich wo ihr Mann am Kantonsspital arbeitete Die deutsche Staatsburgerschaft erwarb sie 1968 1969 wurde Jakob Altaras als Professor fur Radiologie an die Universitat Giessen berufen Thea Altaras erhielt bei den Hochbauamtern Giessen Marburg eine Anstellung 1978 grundeten Jakob und Thea Altaras die Judische Gemeinde Giessen 1984 musste Thea Altaras wegen eines Augenleidens vorzeitig in den Ruhestand gehen Sie begann ihre Recherchen zum Schicksal der baulichen Uberreste ehemaliger Synagogen in Hessen 4 1989 erhielt Thea Altaras die Ehrendoktorwurde der Universitat Giessen in Wurdigung ihrer Forschungen zum hessischen Landjudentum 1995 die Hedwig Burgheim Medaille der Stadt Giessen In diesem Jahr konnte das im Wesentlichen von ihr geplante neue Judische Gemeindezentrum in Giessen eingeweiht werden Dessen Herzstuck ist die umgesetzte und wiederaufgebaute Fachwerksynagoge aus dem oberhessischen Wohra Am 5 Oktober 1999 wurde Thea Altaras mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt 5 In der Nachfolge ihres verstorbenen Mannes Jakob Altaras wurde sie 2001 zur Vorsitzenden der Judischen Gemeinde Giessen gewahlt Ihr Buch Synagogen in Hessen Was geschah seit 1945 1987 wurde 1988 ihr zweites Das judische Rituelle Tauchbad 1994 1995 von den hessischen Wissenschafts und Kultusministerien an alle weiterfuhrenden Schulen Hessens sowie an die Verwaltungen der jeweiligen Gemeinden verteilt Damit soll ein wurdiger Umgang mit den dinglichen Zeugen jahrhundertelanger deutsch judischer Vergangenheit gefordert werden Thea Altaras wurde daraufhin zu zahlreichen Veranstaltungen in betreffende Orte eingeladen wo sie referierend und auch beratend tatig wurde Seither sind zahlreiche Bauten restauriert und einer wurdigen Nutzung zugefuhrt worden Auch wurden an vielen der ehemaligen Synagogen oder Bethausern Gedenktafeln angebracht Kurz vor ihrem Tod konnte Thea Altaras die Arbeit an einer kombinierten und aktualisierten Neuausgabe dieser Bande weitgehend vollenden Das Werk enthalt 276 architektonische Beschreibungen und Bauhistorien zu Synagogen und rituellen Tauchbadern aus allen 264 hessischen Orten deren Synagogenbauten die Novemberpogrome 1938 und den Zweiten Weltkrieg uberstanden 6 nbsp Grab Altaras am Neuen Friedhof in GiessenNachruf BearbeitenChristoph Mohr Dr Ing h c Thea Altaras gestorben In Denkmalpflege und Kulturgeschichte 4 2004 S 46 Schriften BearbeitenStatten der Juden in Giessen Von den Anfangen bis heute Die Blauen Bucher Verlag Langewiesche Konigstein i Ts 1998 ISBN 3 7845 7793 8 Synagogen in Hessen Was geschah seit 1945 Die Blauen Bucher Verlag Langewiesche Konigstein i Ts 1988 ISBN 3 7845 7790 3 2 erweiterte Auflage unter dem Titel Das judische rituelle Tauchbad und Synagogen in Hessen Was geschah seit 1945 Teil II Verlag Langewiesche Die Blauen Bucher Konigstein i Ts 1994 ISBN 3 7845 7792 X aktualisierte und erweiterte Neuausgabe unter dem Titel Synagogen und judische Rituelle Tauchbader in Hessen Was geschah seit 1945 Eine Dokumentation und Analyse aus allen 264 hessischen Orten deren Synagogenbauten die Pogromnacht 1938 und den Zweiten Weltkrieg uberstanden 276 architektonische Beschreibungen und Bauhistorien Aus dem Nachlass herausgegeben von Gabriele Klempert und Hans Curt Koster Verlag Langewiesche Die Blauen Bucher Konigstein i Ts 2007 ISBN 978 3 7845 7794 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thea Altaras Sammlung von Bildern Literatur von und uber Thea Altaras im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographie bei der Judischen Gemeinde Giessen Memento vom 21 Oktober 2018 im Internet Archive USC Shoah Foundation Institute testimony of Thea Altaras Interview von Thea Altaras bei der Shoah Foundation United States Holocaust Memorial MuseumEinzelnachweise Bearbeiten Jasa Romano Jevreji Jugoslavije 1941 1945 zrtve genoida i ucesnici nor Savez Jevrejskih Opstina Jugoslavije Belgrad 1980 S 371 Adriana Altaras Titos Brille Die Geschichte meiner strapaziosen Familie 3 Auflage Kiepenheuer amp Witsch 2011 ISBN 978 3 462 30330 8 S 124 ff Adriana Altaras Titos Brille Die Geschichte meiner strapaziosen Familie 3 Auflage Kiepenheuer amp Witsch 2011 ISBN 978 3 462 30330 8 S 39 a b Judische Gemeinde Giessen Frau Dr Thea Altaras Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 20 Juni 2015 abgerufen am 9 April 2015 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www jg giessen de Mitteilung der Ordenskanzlei im Bundesprasidialamt Deutsche Digitale Bibliothek Altaras Thea Synagogen und judische Rituelle Tauchbader in Hessen Was geschah seit 1945 Abgerufen am 25 Februar 2016 Normdaten Person GND 119538261 lobid OGND AKS LCCN n88142440 VIAF 37141718 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Altaras TheaKURZBESCHREIBUNG deutsche ArchitektinGEBURTSDATUM 11 Marz 1924GEBURTSORT ZagrebSTERBEDATUM 28 September 2004STERBEORT Giessen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thea Altaras amp oldid 233170065