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Die Marienkirche ist ein heute nur noch in Ruinen erhaltener fruhchristlicher Kirchenbau aus dem 5 Jahrhundert in Ephesos im Westen der heutigen Turkei Sie war der Tagungsort des Konzils von Ephesos im Jahr 431 Blick vom Atrium zum Eingang der Marienkirche Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung der christlichen Gemeinde 2 Vorgangerbau 3 Bauphasen 4 Galerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseUrsprung der christlichen Gemeinde BearbeitenNur knapp 20 Jahre nach dem Wirken Jesu war seine Lehre durch Apollos nach Ephesos an der kleinasiatischen Westkuste gelangt Apg 18 24 28 EU Die Gemeinde von Ephesos war damit eine der altesten christlichen Gemeinden uberhaupt Auf die Verkundigung des Apollos konnte der Apostel Paulus aufbauen der bereits auf dem Ruckweg von seiner 2 Missionsreise ca 52 n Chr dort kurz Station gemacht hatte Apg 18 19 EU Ungefahr ein Jahr spater traf er erneut in Ephesos ein Apg 19 EU und blieb vermutlich drei Jahre von denen er wohl einige Zeit im Gefangnis verbringen musste 1 Wahrend dieser Gefangenschaft schrieb er die Briefe an die Philipper und an Philemon Auch weitere seiner Briefe sind moglicherweise in Ephesos entstanden so der Romerbrief der erste und zweite Brief an die Korinther sowie der Galaterbrief 2 Ein wichtiges Schreiben richtete sich an die Epheser selbst Vorgangerbau BearbeitenAn der Stelle der spateren Marienkirche befand sich eine grosszugige Tempelanlage Diese war dem Zeus Olympios Olympieion und dem vergottlichten Kaiser Hadrian Hadrianeum geweiht 3 Der Tempel stand auf einem rechteckigen Platz umgeben von einer Portikus von betrachtlichen Ausmassen Bisher ist nur der sudliche vermutlich besonders monumental gestaltete Eingangsflugel dieser Saulenhalle ausgegraben er hatte eine Lange von 263 und eine Breite von 30 Metern Der nach aussen offene im Inneren durch Saulenreihen in drei Schiffe in Basilikaform unterteilte Raum hatte kleine Raume mit halbrunden Exedren an seinen Enden in denen moglicherweise Statuen standen 4 Neben der Weihung legen auch die Grosse des Gebaudes sein Grundriss und einzelne Architekturelemente es nahe dass die Anlage in die Zeit Hadrians im 2 Jahrhundert zu datieren ist 5 Bauphasen Bearbeiten nbsp Diese besonders reprasentativ gestaltete Halle bot sich in der Spatantike fur den Umbau in eine Kirche an Mit ihrer gewaltigen Lange war sie aber fur ein Gotteshaus zu gross so dass man sich auf den westlichen Teil beschrankte In dieser Kirche tagte im Jahr 431 das Konzil von Ephesos 6 Sie wurde lange als die alteste Maria gewidmete Kirche der Christenheit angesehen Nach alterer Forschungsmeinung soll sie im 4 Jahrhundert wahrend der Regierungszeit Kaiser Konstantins errichtet worden sein Neuere Grabungsbefunde lassen jedoch vermuten dass der Umbau der Saulenhalle speziell fur das Konzil durchgefuhrt und das neue Gebaude erst danach als Bischofskirche verwendet wurde 7 Zudem hat sich gezeigt dass die Kirche ihr Marienpatrozinium nicht vor dem Jahr 500 erhalten haben kann 8 nbsp BaptisteriumDie Kirche wurde mehrfach erweitert bzw nach Erdbeben umgebaut Zunachst legte man im Westen einen Narthex ein Atrium und eine Taufkapelle an Dieses Baptisterium war wie ublich oktogonal gestaltet und mit Marmor verkleidet Teile der Wandverkleidung haben sich bis heute erhalten In der Mitte befindet sich das in den Boden eingelassene Taufbecken das eine Ost West Orientierung hat Nach der Zerstorung der Kirche ca 550 wurde der westliche Teil zu einer Kuppelbasilika umgebaut Als auch diese zerfiel verwendete man den ostlichen Teil der alten Basilika als Kirchenraum wobei man die Saulen durch gemauerte Pfeiler ersetzte Spatestens im 7 Jahrhundert wurde der Bischofssitz von Ephesos in die Johannesbasilika verlegt Als Begrabniskirche bestand die Marienkirche jedoch weit bis in das Mittelalter 9 Die Ruinen der Kirche wurden in den 1920er Jahren bei Ausgrabungen des Osterreichischen Archaologischen Instituts entdeckt und freigelegt und wurden seit 1986 erneut archaologisch untersucht Man nimmt an dass die Ruinen auf der ostlichen Strassenseite Uberbleibsel des bischoflichen Palastes sind Galerie Bearbeiten nbsp Blick in die Apsis der Saulenbasilika nbsp Aussenwand der ApsisLiteratur BearbeitenDie Marienkirche in Ephesos Forschungen in Ephesos Bd 4 1 Osterreichisches Archaologisches Institut Wien 1932 Stefan Karwiese Erster vorlaufiger Gesamtbericht uber die Wiederaufnahme der archaologischen Untersuchung der Marienkirche in Ephesos Denkschriften Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch historische Klasse Bd 200 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1989 ISBN 3 7001 1545 8 Stefan Karwiese The Marienkirche Church of Holy Mary in Ephesos Forschungsbericht Onlinepublikation Marz 2002 Eugenio Russo Sulla cronologia del S Giovanni e di altri monumenti paleocristiani di Efeso Denkschriften Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch historische Klasse Bd 400 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2010 ISBN 978 3 7001 6558 3 S 57 98 Angelica Degasperi Die Marienkirche in Ephesos Die Bauskulptur aus fruhchristlicher und byzantinischer Zeit Erganzungshefte zu den Jahresheften des Osterreichischen Archaologischen Institutes 14 Wien 2013 ISBN 978 3 900305 66 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienkirche von Ephesos Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Einleitung zum Philemonbrief In Deutsche Bischofskonferenz Hrsg Die Bibel Freiburg Basel Wien 1980 S 1350 Stefan Meissner Paulus in Ephesus In christen und juden de Abgerufen am 22 Juni 2021 Christopher P Jones The Olympieion and the Hadrianeion at Ephesos In Journal of Hellenic Studies 113 1993 S 149 152 Georgia Aristodimou Ephesus Antiquity Olympieion In asiaminor ehw gr 28 April 2005 abgerufen am 22 Juni 2021 englisch Friedemund Hueber Ephesos Gebaute Geschichte Antike Welt Sonderheft Zaberns Bildbande zur Archaologie Zabern Mainz 1997 ISBN 3 8053 1814 6 S 53 Wilhelm Alzinger Die Stadt des siebenten Weltwunders Wien 1962 S 138 f Stefan Karwiese Ephesos 96 Die Kampagne im Jahre 1996 In Zeitschrift fur klassische Archaologie 4 VIII 1997 abgerufen am 22 Juni 2021 wiedergegeben auf univie ac at Stefan Karwiese The Marienkirche Church of Holy Mary in Ephesos Forschungsbericht Onlinepublikation Marz 2002 siehe unter Absatzuberschrift Phase 3 Gesellschaft der Freunde von Ephesos Grabung Plan In ephesos at Archiviert vom Original am 8 Juli 2019 abgerufen am 22 Juni 2021 37 944988 27 339374 Koordinaten 37 56 42 N 27 20 21 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienkirche Ephesos amp oldid 228603217