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36 173888888889 36 585277777778 Koordinaten 36 10 26 N 36 35 7 OQirqbize Qirqbize arabisch قرقبيزه auch Kirkbize ist eine fruhbyzantinische Siedlung im Gebiet der Toten Stadte im Nordwesten von Syrien Die Ruinenstatte ist fur die Geschichte des fruhen Christentums von Bedeutung da sich hier die Reste der nach Dura Europos fruhesten erhaltenen Hauskirche aus dem Anfang des 4 Jahrhunderts befinden Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Ortsbild 2 1 Hauskirche 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenQirqbize liegt auf knapp 700 Meter Hohe im Gouvernement Idlib auf der Hochlage des Dschebel il Ala einer abgelegenen Hugelregion im westlichen mittleren Teil des nordsyrischen Kalksteinmassivs nahe der turkischen Grenze Der Ort ist uber Barischa von Nordosten auf einer Nebenstrasse erreichbar die von der Hauptverbindung Aleppo nach Antakya kurz vor der turkischen Grenze abzweigt Von Dschisr asch Schugur im Suden verlauft eine Strasse im Tal des Orontes uber die Orte Darkush Salqin und Harim von wo die Strasse weitere 15 Kilometer auf den steinigen und karstigen Hugel zu Qalb Loze hinauffuhrt Knapp drei Kilometer nordlich liegen Qirqbize und in unmittelbarer Nahe Bettir und Berris Nord Das karstige Plateau vereint des Weiteren die fruhbyzantinischen Orte Behyo und Benebil zu einer Siedlungseinheit Das abgelegene Hochland ist uberwiegend von Drusen bewohnt die auf wenig fruchtbaren Boden Getreide anbauen und Schafzucht betreiben Ortsbild BearbeitenDie Wohnhausruinen breiten sich in einem flach geneigten felsigen Gelande zwischen Olivenhainen aus die durch Lesesteinmauern parzelliert sind Die uberwiegend kleinen und einfachen Gebaude aus grossformatigen sorgfaltig behauenen Kalksteinquadern sind teilweise bis zum Giebel und in zweigeschossiger Hohe erhalten Der Ort war von der romischen Zeit bis mindestens in das 7 Jahrhundert besiedelt Howard Crosby Butler untersuchte 1899 den Ort George Tchalenko leitete 1939 und bis 1971 Ausgrabungen Hauskirche Bearbeiten Das nordsyrische landliche Wohnhaus in romischer Zeit war ab dem 2 Jahrhundert langrechteckig und besass zwei Raume die miteinander durch eine Tur verbunden waren und jeweils einen Zugang von der sudlichen Langsseite hatten Entlang dieser Seite war ein von Saulen oder Pfeilern getragener Portikus angebaut Das aus Holzbalken konstruierte Satteldach hatte die Form eines griechischen Tempels Die ersten Christen versammelten sich anfangs in Privathausern die sie zu Hauskirchen umbauten Zunachst wurde die Trennwand zwischen Wohnraum und Vorratskammer entfernt so dass ein grosserer Raum entstand der bereits wie fur die spateren Kirchenbauten vorgeschrieben nach Osten orientiert war 1 Die etwa im Jahr 232 umgebaute alteste Hauskirche von Dura Europos war ebenso wie Qirqbize durch Zusammenlegung von Wohn und Nebenraum entstanden Das dortige stadtische Wohnhaus aus Lehmziegeln mit zentralem Innenhof besass im Innern einen langrechteckigen Betsaal aber erst die Hauskirche von Qirqbize nahm die Architekturform einer Saalkirche an aus der sich im Gebiet der Toten Stadte die mehrschiffige Basilika entwickelte Im Ostteil des aus dem 3 Jahrhundert stammenden Wohnhauses mit den Massen 15 7 5 Meter wurde ein Podest fur den Altar eingerichtet und spater um den fur eine Apsis typischen Triumphbogen erganzt Westlich der Raummitte kam ein Bema hinzu Auf diesem erhohten Einbau mit Sitzplatzen fur 14 Personen nahm der Klerus wahrend des Wortgottesdienstes Platz Bereits in Qirqbize fand also eine raumliche Trennung von Laien und Geistlichkeit statt Es gab zwei Eingange in der Sudwand die ubrigen Seiten waren geschlossen Die Fenster waren rechteckig es gab kein Dachgesims Vor der Sudwand wurde in einer zweiten Bauphase ein Saulenportikus hinzugefugt Von diesem sind vier Kapitelle erhalten die in das Ende des 5 oder ins 6 Jahrhundert datiert werden 2 Die spateren Kirchenneubauten besassen im Osten eine in Funktionsbereiche aufgeteilte dreiteilige Apsis mit seitlichem Diakonikon und einer Reliquienkammer Martyrion Im nordlichen Bereich des hiesigen Altarraums war ein Steinsarkophag mit einer Reliquie aufgestellt Von oben eingegossenes Ol floss uber die Gebeine des verehrten Heiligen und unten heraus wo es aufgefangen und in Tonflaschchen Ampullae gesammelt wurde Pilger nahmen solche Gefasse als gluckbringende Andenken mit Das verwendete Olivenol steht im Zusammenhang mit der fur die Wirtschaft Nordsyriens so wichtigen Kultur von Olivenbaumen 3 Literatur BearbeitenFrank Rainer Scheck Johannes Odenthal Syrien Hochkulturen zwischen Mittelmeer und Arabischer Wuste DuMont Koln 1998 S 283 305 ISBN 3770113373 Christine Strube Baudekoration im Nordsyrischen Kalksteinmassiv Bd I Kapitell Tur und Gesimsformen der Kirchen des 4 und 5 Jahrhunderts n Chr Philipp von Zabern Mainz 1993 S 68 70Weblinks BearbeitenQirqbize iconicarchive FotosEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Wolfgang Beyer Der syrische Kirchenbau Studien zur spatantiken Kunstgeschichte Walter de Gruyter Berlin 1925 S 110 f Strube 1993 S 68 Christoph Markschies Das antike Christentum Frommigkeit Lebensformen Institutionen Beck Munchen 2006 S 177 180 ISBN 3406541089 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Qirqbize amp oldid 208245839