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Hermann Wolfgang Beyer 12 September 1898 in Annarode vermisst am 25 Dezember 1942 bei Stalingrad war ein deutscher evangelischer Theologe und Christlicher Archaologe Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenBeyer wurde 1898 in Annarode im Harz als Pfarrersohn geboren Er wurde in seinem Elternhaus kirchlich religios erzogen Nach dem Umzug zunachst nach Posen spater nach Elbing kam er mit extrem nationalem Gedankengut und Revanche und Kulturkampfideen in Beruhrung die ihn stark beeinflussten Nach dem Notexamen trat er 1916 in das Heer ein Ab 1919 studierte Beyer an der Universitat Greifswald Evangelische Theologie Das politische System der Weimarer Republik lehnte er zunehmend ab wie seine Tagebuchaufzeichnungen belegen Uber Berlin Freiburg und Munchen kam er nach Jena wo er der akademischen Lehrtatigkeit nachging Er versuchte sich als Studentenpolitiker eine Gefolgschaft aufzubauen Im Mai 1923 wurde Hermann Wolfgang Beyer summa cum laude zum Dr phil promoviert Seine Promotion befasste sich mit einer Arbeit uber alle archaologisch bekannten Kirchenbauten des nordlichen Syrien 1925 wurde er in Gottingen mit dieser Arbeit mit verbreiterter Untersuchungsbasis in kirchengeschichtlich liturgischem Rahmen habilitiert Nach der Promotion wurde er Assistent bei Hans Lietzmann und wechselte nach Berlin Er wurde Schuler Karl Holls Ende 1925 wurde Beyer mit einer konfessionell umstrittenen Arbeit uber die Religion Michelangelos zum Lic theol promoviert Zusammen mit Hans Lietzmann Karl Holl und Emanuel Hirsch erhielt er in Gottingen eine Privatdozentur Auf einer Reise nach Italien erfuhr er am 23 Mai 1926 in Rom aus einer Zeitung dass er eine Berufung auf den Lehrstuhl fur Kirchengeschichte und Christliche Archaologie an der theologischen Fakultat in Greifswald erhalten hatte Als Greifswalds jungster Theologieprofessor bezog er erstmals auch die Territorialkirchengeschichte Pommerns in die Forschung ein Er grundete 1927 die Landesgruppe Pommern in der Luther Gesellschaft und gab ab 1928 in deren Auftrag die Blatter fur Kirchengeschichte Pommerns heraus Ausbildungsziel Beyers war in den Jahren von 1926 bis 1931 die Etablierung von Kirchenbewusstsein Er postulierte Leitbegriff ist keine theologische Kategorie sondern die religionsgeschichtlich gedeutete Entwicklung des Deutschtums Beyer war Teil der christlich deutschen Bewegung 1 die eine Sammlung monarchistisch nationalistisch eingestellter evangelischer Christen in der Weimarer Republik war Er predigte deren Weg als den um Gottes und des Vaterlandes willen notwendigen Weg Als Historiograph des Gustav Adolf Vereins war er mit hohem deutschnationalem Bezug tatig wobei er stets die volkische Frage betonte Er wirkte mit am Theologischen Worterbuch zum NT von Gerhard Kittel Hier versuchte er theologie und kirchengeschichtlich zentrale Begriffe moglichst stark von judischen Parallelen bzw Vergleichsphanomenen abzugrenzen In seinem Aufsatz Die Kirche im Kampf in der Zeitschrift Glaube und Volk erorterte Beyer seine Kirchentheorie eine bewusste evangelische Willensbildung der Protestantismus als nationale Verantwortungs und politische Gewissensreligion geistiges Ringen mit der Gottlosigkeit des Bolschewismus und der militanten Gottlosenbewegung Aufgabe des Staates sei die Sicherung von Recht und Ordnung und Lebensraum Der Staat sei eine Form des Gotteswillens das Volk ein Gedanke Gottes Bis 1930 stand Beyer dem Nationalsozialismus in Deutschland noch kritisch gegenuber Ab 1931 engagierte er sich aktiv Beyer sah den NS Staat als den echten Staat dem er bis an sein Lebensende treu blieb Im Fruhjahr trat er der Glaubensbewegung Deutsche Christen bei in der er die entscheidende Kraft fur die anstehende Reichskirchenreform sah Er wurde Mitglied im Beraterstab Ludwig Mullers Am 10 November 1933 trat er der SA bei Beyer wurde im zweiten Reichskirchenkabinett Ludwig Mullers unierter Kirchenminister musste jedoch im Januar 1934 als letzter Kirchenminister zurucktreten Seine Aufgaben ubernahm im Wesentlichen Hanns Kerrl als Reichsminister fur die Kirchlichen Angelegenheiten Beyer suchte nun Verbundete im Lager der Bekennenden Kirche Von Parteiorganen in Greifswald wegen seiner Zuweisung der Deutschreligion der Deutschen Glaubensbewegung zum aufklarerischen Liberalismus heftig angegriffen zog Beyer sich aus der Kirchenpolitik zuruck In diese Zeit fiel 1936 seine Berufung nach Leipzig wo er 1936 bis 1940 zusammen mit Heinrich Bornkamm Kirchengeschichte lehrte Als Dekan der Theologischen Fakultat war er zustandig fur die Plane des Abbaus der Fakultat bzw deren Zusammenschluss mit Jena oder Halle Da er sich damit als Professor auf Widerruf sah meldete er sich freiwillig als Feldseelsorger fur den Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg Ab 11 April 1940 nahm Beyer am Krieg teil Er war zunachst an der Westfront spater in Serbien und dann im Deutsch Sowjetischen Krieg als Kriegspfarrer eingesetzt und wurde dabei Zeuge der nationalsozialistischen Massenverbrechen an der judischen Bevolkerung und an Psychiatriepatienten 2 Beyer nahm an der Offensive gegen Stalingrad teil und notierte in seinem Tagebuch Wir sind in einem untergehenden Heer ich bleibe bei der totgeweihten Schar Seit dem Nachmittag des ersten Weihnachtsfeiertages 1942 wurde er vermisst er starb wahrscheinlich unter ungeklarten Umstanden im Donbogen Schriften Auswahl BearbeitenDer syrische Kirchenbau Berlin 1925 Die Religion Michelangelos Bonn 1926 Die Ethik der Kriegsschuldfrage Vortrag gehalten bei der Kundgebung der Greifswalder Studentenschaft am 28 6 1927 Adler Greifswald 1927 Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern Hrsg Blatter fur die Kirchengeschichte Pommerns 1928 1940 Bekenntnis und Geschichte Rede bei der Feier der Universitat Greifswald am 400 Gedenktag der Confessio Augustana dem 25 Juni 1930 Greifswalder Universitatsreden 26 Die Geschichte des Gustav Adolf Vereins in ihren kirchen und geistesgeschichtlichen Zusammenhangen Gottingen 1932 Im Kampf um Volk und Kirche Reden und Aufsatze Dresden 1934 Der Christ und die Bergpredigt nach Luthers Deutung Munchen 1934 Deutsche Theologie Monatsschrift fur die Deutsche Evangelische Kirche Stuttgart 1935 Luther und das Recht Munchen 1935 Housten Stewart Chamberlain und die innere Erneuerung des Christentums Berlin 1939 Johannes Bugenhagen Luneburg 1947 Die Apostelgeschichte NTD 5 Gottingen 1949 5 Auflage Literatur BearbeitenWolfram Kinzig Evangelische Patristiker und Christliche Archaologen im Dritten Reich Drei Fallstudien Hans Lietzmann Hans von Soden Hermann Wolfgang Beyer In Beat Naf Hrsg Antike und Altertumswissenschaft in der Zeit von Faschismus und Nationalsozialismus Kolloquium Universitat Zurich 14 17 Oktober 1998 Mandelbachtal Cambridge edition Cicero 2001 Texts and Studies in the History of Humanities 1 S 535 629 Irmfried Garbe Art Hermann Wolfgang Beyer In Stefan Heid Martin Dennert Hrsg Personenlexikon zur Christlichen Archaologie Forscher und Personlichkeiten vom 16 bis zum 21 Jahrhundert Schnell amp Steiner Regensburg 2012 ISBN 978 3 7954 2620 0 Bd 1 S 178 f Irmfried Garbe Theologe zwischen den Weltkriegen Hermann Wolfgang Beyer 1998 1942 Zwischen den Zeiten Konservative Revolution Wehrmachtsseelsorge Greifswalder theologische Forschungen Band 9 Peter Lang Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 631 52277 0 Friedrich Wilhelm Bautz Beyer Hermann Wolfgang In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 571 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Dagmar Popping Der schreckliche Gott des Hermann Wolfgang Beyer Sinnstiftungsversuche eines Kirchenhistorikers zwischen Katheder und Massengrab in Manfred Gailus und Clemens Vollnhals Hrsg Fur ein artgemasses Christentum der Tat Volkische Theologen im Dritten Reich Gottingen 2016 S 261 277 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Wolfgang Beyer im Katalog der 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