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Die Umgangsbasilika Santi Marcellino e Pietro in Rom ist der alteste christliche Sakralbau der dem Martyrerkult uber den Katakomben diente und gleichzeitig fur christliche Bestattungen benutzt wurde Kurze Zeit spater liess Kaiser Konstantin der Grosse an der Ostseite der Umgangsbasilika ein grosses Rundmausoleum anbauen das sogenannte Helenamausoleum Gelande der ehemaligen Umgangsbasilika SS Marcellino e Pietro mit dem Helenamausoleum im HintergrundInhaltsverzeichnis 1 Lage und Patrozinium 2 Baugeschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLage und Patrozinium Bearbeiten nbsp Christus zwischen Petrus und Paulus darunter die Martyrer Marcellinus Petrus Gorgonius und Tiburtius vor dem Gotteslamm Wandgemalde in der Katakombe der hll Marcellinus und Petrus nbsp Umgangsbasilika SS Marcellino e Pietro mit beiden Vorhofen und das Helenamausoleum Grundriss nbsp Umgangsbasilika SS Marcellino e Pietro und Helenamausoleum QuerschnittAn der Via Labicana ausserhalb der Aurelianischen Mauer befand sich seit dem 2 Jahrhundert auf dem kaiserlichen Gelande ad duas lauros bei den zwei Lorbeerbaumen der Friedhof der Equites singulares kaiserliche Reitergarde und seit der Mitte des 3 Jahrhunderts unmittelbar daneben auch ein unterirdischer christlicher Friedhof Katakombe der sich zu dem bedeutendsten der Stadt und schliesslich zum Gemeindefriedhof der christlichen Gemeinde Roms entwickelte Hier wurden die wahrend der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian um 303 hingerichteten Martyrer beigesetzt darunter auch die besonders verehrten Petrus exorcista und Marcellinus presbyter nach denen man die Katakombe spater benannte Wie im Liber Pontificalis berichtet wird liess Kaiser Konstantin um 315 auf dem Gelande des Friedhofs der von ihm aufgelosten kaiserlichen Leibgarde und in unmittelbarer Nahe der Katakombe mit den Grabern der Martyrer Marcellinus und Petrus eine Coemeterialbasilika errichten Dabei wurden die Grabsteine der Leibgardisten als Baumaterial in den Fundamenten benutzt im Sinne einer Damnatio memoriae Ausloschung der Erinnerung Durch die Stiftung der Kirche uber dem Friedhof der Garde die sich ihm am Ponte Milvio entgegengestellt hatte empfahl der Kaiser sich und den Staat der Obhut des Christengottes und stellte den Glauben den die Martyrer bezeugt hatten den Burgern des Reiches zur Verehrung anheim 1 Welches Patrozinium die Umgangsbasilika hatte ist nicht uberliefert Es steht aber fest dass dort ausser Marcellinus und Petrus auch Tiburtius von Rom und Gorgonius von Rom sowie die Quatuor coronati verehrt wurden 2 Baugeschichte Bearbeiten Hauptartikel Umgangsbasilika Die Umgangsbasilika Santi Marcellino e Pietro ist in den gleichen Bauformen errichtet und hat mit ca 65 29 m auch vergleichbare Ausmasse wie die drei ubrigen Umgangsbasiliken der ersten Bauperiode namlich die Umgangsbasilika bei Tor de Schiavi an der Via Praenestina die Basilica Apostolorum San Sebastiano fuori le mura an der Via Appia und die Umgangsbasilika an der Via Ardeatina Als Stifter und Bauherr der Umgangsbasilika Santi Marcellino e Pietro ist Kaiser Konstantin uberliefert der teilweise durch seine Mutter Helena und durch Papst Silvester I 314 335 unterstutzt wurde Es war eine dreischiffige Pfeilerbasilika deren Seitenschiffe halbrund um das Mittelschiff verliefen je sieben Pfeiler mit Arkaden trennten das Mittelschiff von den Seitenschiffen und in der Rundung standen noch einmal sieben Pfeiler Auf der Ostseite offnete sich die Basilika durch drei Arkadenbogen in einen schrag angesetzten Narthex Der Boden der Basilika war von Anfang an mit Grabern belegt und zwar als Schachtgraber die von Mauern eingefasst und in der Lange mit gegeneinandergestellten Ziegelplatten giebelformig gedeckt waren teilweise auch in mehreren Ebenen ubereinander Welchen Bodenbelag die Basilika hatte ist nicht bekannt An die Basilika angebaut waren kleine Mausoleen Auf beiden Langsseiten lagen grosse Vorhofe 3 In einer zweiten Bauphase wurde um 326 auf Geheiss Konstantins an den Narthex auf der Ostseite der Umgangsbasilika ein grosses Rundmausoleum mit eigener Vorhalle angebaut Auf diese Weise entstand eine enge axiale Verbindung von Sakralbau und Mausoleum mit je einem von Konstantin gestifteten Altar in der Apsis der Basilika und vor dem Sarkophag im Mausoleum der kaiserliche Grabbau wurde in die christliche Kirche integriert Durch diese architektonische Einbindung von Martyrerkult und Verehrung des Kaisers hat Konstantin offenbar versucht die traditionelle Divinisierung des Herrschers die Erhebung des Kaisers nach dem Tode in den Kreis der Gottheiten zu ersetzen und damit den traditionellen Kaiserkult ein wesentliches Element der Verfassung des romischen Staates zu verchristlichen 4 Hauptartikel Helenamausoleum Das spater als Mausoleo di S Helena bezeichnete Rundmausoleum ist als machtige Ruine erhalten geblieben wahrend von der Umgangsbasilika nur noch Mauerreste zu sehen sind Im 9 Jahrhundert begann der Pilgerstrom zu der Umgangsbasilika Santi Marcellino e Pietro und zu der Katakombe nachzulassen Als Grund wird teilweise angefuhrt dass Beauftragte von Einhard dem Leiter der Gelehrtenschule Karls des Grossen in Aachen die Reliquien der beiden Titelheiligen 827 in Rom auf umstrittene Weise erworben und dann in die von Einhard errichtete und diesen Martyrern geweihte Basilika in Michelstadt Steinbach im Odenwald gebracht hatten ehe Einhard die Reliquien fur das in der Folgezeit von ihm gegrundete Benediktinerkloster St Marcellinus und Petrus Seligenstadt in Ober Muhlheim am Main gestiftet hatte Tatsachlich wurden die beiden Martyrer Marcellinus und Petrus dort wahrend der Karolingerzeit als Schutzpatrone des Reichs verehrt was noch im 9 Jahrhundert zu einer Umbenennung des wenig bekannten Ortes Ober Muhlheim in Seligenstadt gefuhrt hat 5 6 Literatur BearbeitenHugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 54f und 289f Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Hollinek Wien 1970 Bd 2 S 331ff Steffen Diefenbach Romische Erinnerungsraume Heiligenmemoria und kollektive Identitaten im Rom des 3 bis 5 Jahrhunderts n Chr Berlin 2007 S 100ff Ursula Leipziger Die romischen Basiliken mit Umgang Forschungsgeschichtliche Bestandsaufnahme historische Einordnung und primare Funktion Erlangen 2006 S 33ff Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2 Auflage 2017 S 71f Einzelnachweise Bearbeiten Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 54ff Ursula Leipziger Die romischen Basiliken mit Umgang Forschungsgeschichtliche Bestandsaufnahme historische Einordnung und primare Funktion Erlangen 2006 S 33ff Hans Georg Wehrens Rom Die christlichen Sakralbauten vom 4 bis zum 9 Jahrhundert Ein Vademecum Freiburg 2 Auflage 2017 S 86f Hugo Brandenburg Die fruhchristlichen Kirchen in Rom vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Regensburg 2013 S 56ff Lexikon fur Theologie und Kirche LThK Freiburg 2006 Band 6 Sp 130 Walther Buchowiecki Handbuch der Kirchen Roms Der romische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart Wien 1970 Bd 2 S 33341 879127 12 548084 Koordinaten 41 52 44 9 N 12 32 53 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Umgangsbasilika Santi Marcellino e Pietro amp oldid 233372852