www.wikidata.de-de.nina.az
Divus lateinisch fur der Gottliche bzw gottlich im Gegensatz zu deus Gott ist ein Beiname der antiken romischen Kaiser und ihrer Angehorigen der ihnen nach dem Tod verliehen werden konnte Ausnahmsweise konnten auch Angehorige von Kaisern divinisiert werden die zuvor nicht den Titel eines Augustus oder einer Augusta gefuhrt hatten So wurde zum Beispiel Egnatia Mariniana die bereits vor dem Regierungsantritt ihres Mannes Valerian verstarb und deshalb den Titel einer Augusta nicht mehr fuhren konnte nach seinem Regierungsantritt divinisiert Inhaltsverzeichnis 1 Romische Antike 2 Divinisierungen in der Republik und im fruhen Prinzipat 3 Liste der romischen Staatsgotter mit dem Jahr ihrer offiziellen Apotheose 3 1 Spate Republik und fruhe Kaiserzeit 3 2 Hohe Kaiserzeit 3 3 Reichskrise des 3 Jahrhunderts 3 4 Tetrarchie 3 5 Konstantinische Dynastie 3 6 Spatantike Dynastien 4 AnmerkungenRomische Antike Bearbeiten nbsp Die Basis der heute verlorenen Antoninus Pius Saule zeigt die Apotheose dieses Kaisers und seiner Gattin Im romischen Kaiserkult bedeutete eine Divinisierung dass der Verstorbene in den antiken Gotterhimmel aufgenommen wurde Der hierfur erforderliche Senatsbeschluss wurde durch den offentlichen Akt der Weihe lat consecratio im Staatsbegrabnis bekraftigt Die Umschrift CONSECRATIO erscheint auch am haufigsten als Umschrift der Ruckseiten der Konsekrationsmunzen Dieser Divinisierung lag der Glauben an die Himmelfahrt des Kaisers zugrunde Hierbei fuhr der Kaiser entweder auf einem geflugelten Viergespann gen Himmel oder wurde durch den Herrn des Zeitalters in Gestalt eines geflugelten Gotterjungen geleitet Romische Munzen die an eine consecratio erinnern fuhren auf der Portraitseite den Beinamen Divus DIVVS bzw fur die Kaiserinnen Diva Auf den Ruckseiten dieser Konsekrationsmunzen werden fur den Divus haufig Adler oder vierstufige Scheiterhaufen abgebildet Konsekrationsmunzen mit einer Diva zeigen auf der Ruckseite auch andere Motive wie zum Beispiel einen Pfau Sich um die Divinisierung eines verdienten verstorbenen Vorgangers zu kummern gehorte zur Pietas seines Nachfolgers und diente dabei auch seinem eigenen Ansehen Als Adoptiv Sohn eines Divus starkte der Nachfolger seine Legitimation daruber hinaus nun auch durch den Hinweis auf eine gottliche Abstammung nbsp Pfau auf Ruckseite Konsekrationsdenar Faustinas II Kampmann 38 88 3Die auch Apotheose genannte Zeremonie fand erstmals bei Gaius Iulius Caesar statt welcher zu Divus Iulius wurde Sein Adoptivsohn Octavianus der spatere Augustus wurde bereits zu Lebzeiten als Divi filius dt Sohn des Vergottlichten und nach seinem Tode als Divus Augustus verehrt Jeder divus erhielt mindestens bis zur Mitte des 3 Jahrhunderts ein eigenes Priesterkollegium das fur seinen Kult zustandig war Im Laufe der Zeit wurde es ublich divus dem Namen jedes verstorbenen Kaisers beizufugen der im Nachhinein als rechtmassiger Herrscher anerkannt wurde Den ubrigen drohte die damnatio memoriae Dieser Brauch blieb auch dann noch bestehen als man aufgrund der Christianisierung des Imperiums im spateren 4 Jahrhundert damit aufhorte verstorbene Kaiser formal zu divinisieren Der letzte Augustus fur den nach seinem Tod die Bezeichnung als divus bezeugt ist war der 518 verstorbene Anastasius Divinisierungen in der Republik und im fruhen Prinzipat BearbeitenScipio Africanus Divinisierung zu Lebzeiten als Sohn Jupiters Cornelia Mutter der Gracchen ca 100 v Chr Divinisierung als deus parens Gaius Marius private Libationen zu Lebzeiten als Sohn des Mars und der Venus divinisiert Marcus Marius Gratidianus achtziger Jahre v Chr stadtromische Divinisierung Metellus Pius zu Lebzeiten 74 Divinisierung in Spanien Cornelius Sulla Felix zu Lebzeiten inoffiziell im Osten Pompeius Magnus zu Lebzeiten inoffiziell im Osten Gaius Iulius Caesar Divus Caesar 1 zu Lebzeiten inoffiziell seit 49 2 offiziell seit 48 3 Caesarion Ptolemaios XV Caesar zu Lebzeiten seit 47 offiziell nur in Agypten Marcus Antonius seit 41 zu Lebzeiten mit Dionysos Osiris identifiziert offiziell seit 37 nur im Osten Sextus Pompeius zu Lebzeiten Sohn des Neptun Spottname der Gegner Neptunius Liste der romischen Staatsgotter mit dem Jahr ihrer offiziellen Apotheose BearbeitenSpate Republik und fruhe Kaiserzeit Bearbeiten Divus Iulius Kult zu Lebzeiten s o 44 v Chr Anfange des offiziellen Kultes 42 consecratio 4 Divus Augustus 14 n Chr zu Lebzeiten Divi Iuli filius teilweise auch als Divus Tiberius bereits zu Lebzeiten als Divi Augusti filius divinisiert keine consecratio und postume Apotheose Gaius Caligula consecratio von Caligula bereits zu Lebzeiten eigenhandig umgesetzt keine offizielle postume Apotheose Diva Drusilla Schwester des Gaius 38 Diva Iulia Augusta Livia 42 Divus Claudius 54 Diva Claudia virgo Tochter der Poppaea 63 Diva Poppaea Augusta Gattin Neros 65 Divus Nero zu Lebzeiten divinisiert 69 n Chr teilweise restitutio memoriae unter Kaiser Otho Apotheose als Divus unter Kaiser Vitellius wahrscheinlich Divus Vespasianus 77 78 lehnte seine geplante postume Apotheose wahrscheinlich ab und forderte den Kult des Divus Iulius 5 Divus Titus 81 Divus Caesar Sohn Domitians 82 Diva Iulia Tochter des Titus 89 Diva Domitilla entweder Vespasians Tochter Domitilla die Jungere oder seine Frau Domitilla die Altere 82 85 6 nach 90 7 Hohe Kaiserzeit Bearbeiten Divus Nerva 98 Diva Marciana Schwester Traians 112 Divus Traianus pater Vater Traians 113 Divus Traianus Parthicus 118 Diva Matidia Tochter der Marciana der Schwester Traians 119 Diva Plotina Gattin Traians 123 Antinous Freund Hadrians vermutlich zu Lebzeiten 130 n Chr keine offizielle Apotheose als Divus Diva Sabina Gattin Hadrians 138 Divus Hadrianus 138 Diva Faustina Gattin des Antoninus Pius 140 Divus Antoninus 161 Kultname in Perugia Divus Antoninus Pius Divus Verus 169 vgl Divus M arcus Antoninus Pius Diva Faustina Pia Gattin des Marcus Aurelius 176 mit der seltenen Umschrift SIDERIBVS RECEPTA zu den Sternen abberufen Divus M arcus Antoninus Pius Marcus Aurelius 180 Kultname in Rom Divus M arcus Antoninus Germ anicus Sarm aticus Divus Marcus und Divus Verus wurden zusammen auch als Divi fratres verehrt nbsp Marcus Aurelius als Divus auf unter Commodus gepragtem Denar Kampmann Nr 37 263 6 nbsp Scheiterhaufen auf Konsekrationsmunze fur Marcus Aurelius Ruckseite Kampmann 37 263 6Divus Pertinax pater 193 8 Divus Commodus 195 restitutio memoriae unter Kaiser Septimius Severus Apotheose drei Jahre nach seinem Tod Divus Septimius Severus 211 Kultname in Assura Africa proconsularis Divus Severus Pius Divus Geta wahrscheinlich fiktiv Apotheose bestritten durch Caracalla damnatio memoriae vgl Clauss 1999 und Alfoldi 1970 1972 Diva Iulia Iulia Domna 217 Divus Antoninus Magnus Caracalla 218 Diva Maesa Grossmutter des Severus Alexander 224 alternativer Kultname Diva Iulia Augusta Reichskrise des 3 Jahrhunderts Bearbeiten Diva Paulina Gattin des Maximinus Thrax 236 Divus Alexander Severus Alexander 238 Divus Gordianus Gordianus I 238 Divus Gordianus Gordianus II 238 Divus Gordianus Gordianus III 244 Divus Marinus Vater des Philippus Arabs offizielle Apotheose umstritten pro Clauss 1999 contra Kienast 1996 Divi Philippi 249 gemeinsame consecratio von Philippus Arabs und seinem Sohn Philippus Caesar Divus Decius 251 Divus Herennius Sohn des Decius 251 Diva Egnatia Mariniana Gattin Valerians 253 Divus Trebonianus Gallus ca 253 Divus Volusianus Sohn des Trebonianus Gallus ca 253 Divus Valerianus Caesar Sohn des Gallienus 257 258 Divus Q uondam Gallienus Saloninus Sohn des Gallienus 260 Divus Valerianus wahrscheinlich nach 262 Divus Gallienus 268 Divus Claudius Claudius Gothicus 270 Divus Victorinus Pius 271 Divus Aurelianus 275 Divus Carus Pius bzw Parthicus 283 Divus Numerianus Sohn des Carus 284 Divus Nigrinianus Enkel des Carus 284 285 Divus Probus 285 Tetrarchie Bearbeiten Divus Constantius 306 Divus Romulus Sohn des Maxentius 309 Divus Maximianus pater 310 Divus Maximianus iunior Galerius 311 alternative Kultnamen Divus Galerius und Divus Iovius Divus Diocletianus 313 Konstantinische Dynastie Bearbeiten nbsp Divuspragung fur Constantinus I Portraitseite nbsp Divuspragung fur Constantinus I VN MRDivus Constantinus 337 Kultname in Fanum Fortunae Divus Constantinus Pius neben der Bezeichnung DIVO auf der Portraitseite weisen die Abkurzungen VN MR venerata memoria auf der Ruckseite einiger Gedenkpragungen auf das verehrte Andenken an den verstorbenen Kaiser hin Divus Constans 350 Divus Constantius 361 Divus Iulianus 363 Spatantike Dynastien Bearbeiten Divus Iovianus 364 Divus Valentinianus senior 375 Divus Valens 378 Divus Theodosius pater nach 379 Divinisierung im Osten Divus Gratianus 383 Divus Valentinianus 392 Divus Theodosius 395 Divinisierung im gesamten Reich Divus Arcadius 408 Divus Constantinus 411 Divus Honorius 423 Divus Libius Severus 465 Divinisierung wahrscheinlich jedoch keine ausdruckliche Erwahnung einer consecratio oder Apotheose Divus Leo 474 Divus Anastasius 518 Anmerkungen Bearbeiten 46 Divus Caesar rekonstruiert in Ittai Gradel Emperor Worship and Roman Religion Oxford 2002 S 61 69 Uberquerung des Rubikon Cicero Att 8 16 1 Divinisierung als Caesar Epibaterios in Alexandria Philo leg ad Gai 22 151 Deus Invictus Statue spatestens 45 Cicero Att 12 45 3 2 amp 13 28 3 Dio 43 45 3 Genius Kult in Aesernia 45 oder 44 Dievus Iulius Januar Februar 44 gottliche Ehrungen und Festlegung des Gottnamens Divus Iulius nach den Iden des Marz 44 Proklamation als Gott durch Marcus Antonius gefolgt von einem informellen und kurzlebigen Kult unter dem Pseudo Marius Amatius 44 43 Kult unter Oktavian und dem Zweiten Triumvirat 42 senatorische Bestatigung als Staatskult durch consecratio 40 Inauguration des Marcus Antonius als erster flamen Divi Iulii Nach Sueton ironisierte Vespasian die Divinisierung Beim Auftreten seiner letztlich zum Tode fuhrenden Krankheit soll er gesagt haben Vae puto deus fio Oh weh ich glaube ich werde ein Gott Suet Vesp 23 4 S Wood Who was Diva Domitilla Some Thoughts on the Public Images of the Flavian Women In American Journal of Archaeology 114 2010 S 47 57 Dietmar Kienast Diva Domitilla In Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik Band 76 1989 S 141 147 uni koeln de PDF 164 kB abgerufen am 17 Dezember 2022 Letzter divinisierter Kaiser mit eigenem Tempel Pertinax Apotheose gilt lt Gradel 2002 als Wendepunkt im Kaiserkult und Divus Pertinax pater als der letzte traditionelle Divus beginnend mit der verspateten Apotheose von Commodus verlor der Kaiser als posthumer Divus immer mehr an Bedeutung bis der Begriff divus zum Zeitpunkt der Christianisierung des romischen Reiches unter Konstantin und seinen Nachfolgern lediglich noch die Bedeutung ehrwurdig besass und keine direkten mit den fruheren Divi vergleichbaren staatskultischen Konsequenzen nach sich zog Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Divus amp oldid 228940260