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Dieser Artikel behandelt Sextus Pompeius Magnus Pius zu weiteren Personen namens Sextus Pompeius siehe Pompeius Name Sextus Pompeius Magnus Pius um 67 v Chr in Rom 35 v Chr in Milet war ein romischer Feldherr und Politiker Nach dem Tod seines Vaters Gnaeus Pompeius Magnus wurde er Fuhrer der pompeianischen Partei Als die Caesarianer im Zweiten Triumvirat 43 v Chr nach der Macht griffen leistete er von Sizilien aus Widerstand und blockierte mit seiner Flotte Italien Von der Propaganda Octavians wurde er als Pirat verunglimpft doch durch die Rettung der von den Triumvirn verfolgten Senatoren und ihre im Vertrag von Misenum erzwungene Rehabilitierung leistete er einen entscheidenden Beitrag zur Wiederherstellung der Rechtssicherheit im Romischen Reich Nach jahrelangen wechselvollen Kampfen wurde er 36 v Chr von Marcus Vipsanius Agrippa besiegt Aureus des Sextus Pompeius 42 40 v Chr gepragt in Sizilien 8 39g Vorderseite mit Portrat des Sextus Pompeius im Kranz aus Eichenlaub und Aufschrift MAG ni filius PIUS IMP erator ITER ato Revers mit Aufschrift PRAEF ectus CLAS sis ET ORAE MARIT imae EX S enatus C onsulto und Profilen des verstorbenen Vaters links und des verstorbenen Bruders rechts Links aussen ein Lituus rechts aussen ein Dreifuss zur Bekraftigung seines Anspruchs auf das Amt des Augurs Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Anfange in Spanien 1 3 Prafekt der Flotte 1 4 Eroberung Siziliens und Blockadekrieg 1 5 Vertrag von Misenum 1 6 Festung Sizilien 1 7 Invasion und Niederlage 1 8 Flucht und letzte Kampfe 1 9 Gefangennahme und Tod 2 Betrachtung 2 1 Partei 2 2 Politik 2 3 Propaganda 2 4 Diplomatie 2 5 Strategie 2 6 Taktik 2 7 Charakter 3 Chronologie 4 Rezeption 5 Quellenausgaben 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Sextus Pompeius war der jungste Sohn von Gnaeus Pompeius Magnus und dessen dritter Frau Mucia Tertia Nach Appian soll er bei seinem Tod 40 Jahre alt gewesen sein woraus das Jahr 75 als sein Geburtsjahr abzuleiten ware 1 Die fehlende militarische Verwendung bis zum Jahr 47 v Chr legt jedoch nahe dass er erheblich spater geboren wurde unter Berucksichtigung der Feldzuge seines Vaters vielleicht 67 v Chr 2 Sein alterer Bruder von derselben Mutter war Gnaeus Pompeius der Jungere Zwischen den beiden Brudern gab es noch eine Schwester Pompeia Nach seiner triumphalen Ruckkehr aus dem ostlichen Mittelmeerraum liess Pompeius sich von Mucia Tertia scheiden und heiratete zur Bekraftigung des spater so genannten Ersten Triumvirats Iulia die Tochter Gaius Iulius Caesars die ab 59 v Chr die Stiefmutter der Kinder des Pompeius war Nach dem Tod Iulias im Jahr 54 v Chr und dem Tod des dritten Triumvirn Marcus Licinius Crassus in der Schlacht bei Carrhae 53 v Chr kam es zur Entfremdung zwischen Pompeius und Caesar da Pompeius sich wieder der Senatsfraktion um Marcus Porcius Cato den Jungeren annaherte Als Caesar im Jahr 49 v Chr den Rubikon uberschritt und damit den Burgerkrieg begann begleitete Gnaeus der Jungere seinen Vater und die meisten konservativen Senatoren bei der Flucht in den Osten wo er als Flottenkommandant eingesetzt wurde Sextus war dazu offenbar noch zu jung und blieb unter der Obhut seiner neuen Stiefmutter Cornelia Metella zunachst in Rom Gnaeus Pompeius floh nach seiner Niederlage in der Schlacht von Pharsalos im Jahr 48 v Chr zu Schiff nach Mytilene auf der Insel Lesbos wo Cornelia und Sextus ihn erreichten Von dort begleiteten sie ihn nach Agypten wo Sextus wahrend der Landung am 29 September desselben Jahres vom Schiff aus Zeuge der Ermordung seines Vaters wurde 3 Nach dem Mord kehrte Cornelia nach Rom zuruck wahrend Gnaeus und Sextus den Widerstand gegen Caesar in der Provinz Africa fortsetzten Zusammen mit Metellus Scipio Cato und anderen Senatoren bereiteten sie sich auf den Kampf gegen Caesar und seine Armee vor Im Jahr 46 v Chr siegte Caesar gegen Scipio in der Schlacht bei Thapsus woraufhin Cato in Utica Selbstmord beging Nach der Niederlage floh Sextus mit der pompejanischen Flotte Auf den Balearen trafen die Bruder wieder zusammen und setzten mit Titus Labienus einem fruheren General Caesars nach Hispanien uber um eine neue Armee aufzustellen Dabei erhielt der vielleicht 21 jahrige Sextus unter dem Oberbefehl seines Bruders Gnaeus erstmals ein selbstandiges Kommando in Corduba das er zunachst auch gegen die anruckenden Legionen Caesars halten konnte Anfange in Spanien Bearbeiten nbsp Karte Hispaniens im AltertumAm 20 April 45 v Chr kam es in der Schlacht von Munda zur Entscheidung Beide Armeen waren stark und wurden von fahigen Generalen gefuhrt Vermutlich brachte eine Kavallerieattacke Caesars ihm den Sieg Titus Labienus und schatzungsweise 30 000 seiner Manner starben nicht nur in der Schlacht sondern auch auf der anschliessenden panikartigen Flucht Gnaeus und Sextus gelang es erneut zu entkommen Jetzt aber waren Unterstutzer nur noch schwer zu finden da nach dieser Schlacht der endgultige Sieg Caesars eindeutig war Innerhalb einiger Wochen wurde Gnaeus Pompeius gefangen und wegen Verrats hingerichtet Als Caesar erneut gegen Corduba vorruckte verliess Sextus die Stadt und floh in das Land der Keltiberer wo er freundlich aufgenommen wurde Caesar sah in ihm offenbar keine Bedrohung mehr und kehrte mit dem grossten Teil seiner Truppen nach Rom zuruck um einen Triumph zu feiern Daraufhin begann Sextus in Spanien mit kleineren Plunderungen und nach den ersten Erfolgen erhielt er bald wieder Zulauf von ehemaligen pompejanischen Soldaten und von Arabios Sohn des numidischen Konigs Massinissa II Im Sommer 44 befehligte er bereits sechs Legionen denen die Legaten Caesars Gaius Asinius Pollio und Marcus Aemilius Lepidus nicht gewachsen waren 4 Am 15 Marz 44 v Chr wurde Caesar in Rom von einer Gruppe Senatoren unter Fuhrung von Gaius Cassius und Marcus Iunius Brutus ermordet Diese Tat provozierte einen erneuten Burgerkrieg diesmal zwischen Caesars selbsterklarten politischen Erben und seinen Mordern Sextus Pompeius war inzwischen nach seinem Sieg uber Asinius Pollio zum Imperator ausgerufen worden und nachdem er von Baetica auf die Tarraconensis ausgegriffen hatte rechnete man in Rom mit seinem Eingreifen Sextus zeigte zunachst aber wenig Interesse an der politischen Auseinandersetzung und forderte in einem Schreiben an die Konsuln lediglich die Ruckgabe des vaterlichen Erbes und die Entlassung aller Heere Der Konsul Marcus Antonius der durch Scheinkauf die Guter des Gnaeus Pompeius erworben hatte suchte nun einen Vergleich mit dem Sohn der durch Vermittlung des Lepidus auch zustande kam und Sextus 700 Millionen Sesterzen Entschadigung und freie Ruckkehr nach Rom zusicherte 5 nbsp Denarius 3 85 g 3h des Sextus Pompeius gepragt 44 bis 43 v Chr in Massilia anlasslich seiner Ernennung zum Prafekten der romischen Flotte Auf der Vorderseite der Kopf des verstorbenen Vaters Gnaeus Pompeius Magnus mit Blick nach rechts davor ein Dreizack darunter ein Delphin und dahinter die Schrift NEPTUNI auf der Ruckseite eine Trireme unter Segeln und ein Stern Signatur des Munzmeisters Q NASIDIUS Prafekt der Flotte Bearbeiten Pompeius ging nun mit seiner Flotte nach Massilia wo er sich noch abwartend verhielt wahrend er von Marcus Tullius Cicero und der Senatspartei umworben wurde Antonius suchte den jungen Pompeius auch weiter an sich zu binden und liess ihn wenig spater durch den Senat zum Flottenprafekten praefectus classis et orae maritimae ernennen Sextus nutzte die neue Position um die romische Flotte in Massilia zusammenzuziehen 6 Nachdem Octavian der Adoptivsohn Caesars im August 43 trotz seiner Jugend Konsul geworden war und sich so als eigenstandiger Fuhrer der caesarianischen Partei etablieren konnte war die Rivalitat zwischen dem jungen Caesar und dem jungen Pompeius jedoch programmiert und so wurde Sextus obwohl er mit der Ermordung Caesars in keinerlei Zusammenhang gestanden hatte durch die lex Pedia geachtet und seiner amtlichen Stellung fur verlustig erklart Er hoffte wohl zunachst noch auf eine Revision aber am 27 November 43 bildeten Octavian Antonius und Lepidus das Zweite Triumvirat mit dem Ziel Caesars Tod zu rachen und jegliche Opposition zu unterdrucken Da auch Pompeius in den Proskriptionslisten der Triumvirn geachtet wurde musste ihm nun die Unvermeidbarkeit des Kampfes klar werden 7 Gestutzt auf die vorgelagerten Inseln und die Flotte gelang es ihm seinen Anhang durch Uberlaufer Piraten entlaufene Sklaven und vor allem Proskribierte zu vermehren indem er den Rettern der Verfolgten das Doppelte des von den Triumvirn ausgesetzten Preises versprach Die Beherrschung des Tyrrhenischen Meeres erlaubte ihm bald auch Uberfalle auf verschiedene Kustenorte wahrend seine Macht und sein Ansehen standig zunahmen 8 Eroberung Siziliens und Blockadekrieg Bearbeiten nbsp Karte Siziliens und Suditaliens in der Antike mit Syrakus und Golf von NeapelZur Gewinnung eines festen Stutzpunktes wandte sich Sextus im Dezember 43 in richtiger Einschatzung der strategischen Verhaltnisse gegen Sizilien das er bis zum Marz 42 unter seine Kontrolle brachte Den bisherigen Statthalter Pompeius Bithynicus der Messana ubergeben hatte unter der Bedingung dass sie sich die Regierung teilen wurden liess Sextus nach einer Anstandsfrist beseitigen Durch die Eroberung Siziliens bekam der junge Pompeius die Zeit und die Mittel erneut eine Armee aufzustellen wahrend seine Flotte von ihrer zentralen Position die Getreideversorgung Roms gefahrdete Durch Abfangen der Seetransporte und Uberfalle auf die Kuste erreichte Sextus tatsachlich dass in Rom eine Hungersnot ausbrach Octavian entsandte daraufhin im Fruhsommer 42 Quintus Salvidienus Rufus mit einer Flotte die von Pompeius jedoch bei Scyllaeum in der Strasse von Messina gestellt und zuruckgetrieben wurde Die Grosse dieses Erfolges veranlasste Sextus den jungen Caesar in einem Schaugefecht zu verhohnen und sich als Sohn des Meeresgottes Neptun zu bezeichnen wozu er seinen purpurnen Imperatorenmantel gegen einen blauen vertauschte 9 nbsp Denarius 3 5 g des Sextus Pompeius gepragt 42 v Chr anlasslich seines Sieges uber die Flotte Octavians Auf der Vorderseite eine Trireme mit Adler Szepter und Dreizack vor dem Pharos von Messina mit der Statue Neptuns Auf der Ruckseite das Monster Skylla das Octavian besiegt haben soll Nach der Doppelschlacht von Philippi und dem anschliessenden Suizid der Caesarmorder Cassius und Brutus flohen die Uberlebenden unter Lucius Staius Murcus mit beachtlichen Geldmitteln zwei Legionen 500 Bogenschutzen und 80 Schiffen nach Sizilien Auch mit dieser Verstarkung vermied Sextus eine eindeutige Frontstellung gegen Octavian und suchte lediglich eine Verbindung zu Antonius Nach Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen den Triumvirn bat Antonius um Unterstutzung und Sextus sandte seinen Flottenkommandanten Menodoros zum Angriff auf Sardinien und Korsika die nach kurzem Kampf erobert wurden wobei der Freibeuter Marcus Titius im Narbonensischen Meer gefangen genommen wurde wahrend Sextus selbst mit Flotte und Reiterei die Stadte Thurii und Consentia in Bruttium angriff 10 Trotz dieser tatkraftigen Unterstutzung wurde Sextus im Vertrag von Brundisium mit dem die Streitigkeiten zwischen den Triumvirn im September 40 beigelegt wurden von Antonius ubergangen weshalb er seine Eroberungen behielt und den Kaperkrieg fortsetzte Die Versorgungsschwierigkeiten fuhrten in Rom zu Sympathiekundgebungen fur Pompeius die schliesslich in offenen Aufruhr ubergingen Diesem Druck der Strasse musste Octavian schliesslich nachgeben so dass er Mucia Tertia die Mutter des Sextus nach Sizilien schickte und fur den folgenden Sommer eine Zusammenkunft vereinbarte 11 Vertrag von Misenum Bearbeiten nbsp Karte des Romischen Reiches nach dem Vertrag von MisenumOctavians MachtbereichAntonius MachtbereichProvinzen des LepidusSeereich des Sextus PompeiusKonigreich Agypten Kleopatra VasallenstaatenParther ReichIm Fruhsommer 39 kam Sextus mit seinem Schwiegervater Lucius Scribonius Libo an der Spitze seiner besten Schiffe zur Zusammenkunft mit Antonius und Octavian nach Misenum Wahrend Octavian durch die anhaltende Blockade Italiens erschopft war suchte Antonius Entlastung im Westen um alle verfugbaren Truppen fur seinen geplanten Feldzug gegen die Parther freizubekommen Im Lager des Pompeius drangten dagegen die um ihre Rehabilitation und Ruckkehr bemuhten Fluchtlinge auf eine Verstandigung So kam es nach einigem Hin und Her zur Ubereinkunft im Vertrag von Misenum der Sextus in der Herrschaft uber Sizilien Sardinien und Korsika bestatigte wofur er Getreide nach Italien liefern und den Seeverkehr sichern sollte Ferner sollte er von Antonius die Provinz Achaia erhalten und fur die Zukunft wurde ihm das Konsulat gemeinsam mit Octavian in Aussicht gestellt Dazu erhielt er die Augurenwurde sowie Anspruch auf Erstattung des vaterlichen Erbes und Versorgung der Veteranen Von grosster Bedeutung war jedoch der Schlussstrich unter die offene Wunde der Proskriptionen Mit Ausnahme der Caesarmorder wurde allen Fluchtlingen und Proskribierten die ungehinderte Ruckkehr erlaubt und eine Entschadigung versprochen 12 nbsp Marcus Antonius und Octavian Aureus 41 v Chr Bei den sich an den Vertragsabschluss anschliessenden Festlichkeiten auf dem Schiff des Pompeius soll ihm sein griechischer Admiral Menodoros gemass einer von Plutarch und Appian uberlieferten Anekdote heimlich den Vorschlag gemacht haben sich der beiden Triumvirn zu bemachtigen und so die Machtfrage im Handstreich zu entscheiden Soll ich sagte er die Taue durchschneiden und dich zum Herrn nicht nur Siziliens und Sardiniens sondern des ganzen Romischen Reiches machen 13 Sextus Pompeius antwortete angeblich er hatte es tun sollen ohne ihn zu fragen da er nunmehr durch den beeidigten Vertrag gebunden sei 14 Nach den Versohnungsfeiern kehrten die meisten Fluchtlinge nach Rom zuruck Die meisten anderen fur Sextus positiven Bestimmungen traten indes nie in Kraft und schon bald nach Vertragsabschluss kam es wieder zu Streitigkeiten da Antonius die Herausgabe von Achaia verweigerte 15 nbsp Operationen 38 37 v Chr nbsp Der Kriegsschauplatz Italien mit den Seeschlachten 42 36 v Chr Festung Sizilien Bearbeiten Einen weiteren schweren Ruckschlag erlitt Pompeius kurz darauf durch die Untreue seines Admirals Menodoros der Anfang 38 mit drei Legionen und sechzig Schiffen zu Octavian uberlief und als Mitgift die Inseln Sardinien und Korsika ubergab Nach dieser schweren Niederlage nahm Sextus den Blockadekrieg sofort in scharfster Form wieder auf 16 Da Octavian inzwischen eine beachtliche Flotte besass hielt er den Zeitpunkt fur den Gegenschlag fur gekommen und beorderte seine Schiffe unter dem Kommando des Calvisius Sabinus und des Menodoros nach Suden Auf der Hohe von Cumae trafen sie auf die Flotte des Pompeius Dessen Admiral Menekrates brachte dem Gegner schwere Verluste bei kam jedoch im Zweikampf mit dem Verrater Menodoros ums Leben so dass sein Stellvertreter Demochares den Ruckzug befahl nbsp Operationen 36 v Chr nbsp Romische Trireme Mosaik Tunesien So konnte Octavian seine Schiffe weiter bis nach Scyllaeum vorschieben Er selber begab sich zu seiner adriatischen Flotte die sich vom Ionischen Meer naherte Im schwierigen Fahrwasser der Strasse von Messina wurde der junge Caesar jedoch von Demochares attackiert und als sein Schiff sank musste er sich schwimmend an Land retten Zwar konnte Demochares in der Seeschlacht von Messina die Vereinigung der beiden feindlichen Flotten nicht verhindern doch am folgenden Tag zog ein schwerer Sturm die Geschwader Octavians derart in Mitleidenschaft dass an eine Invasion auf Sizilien nicht mehr zu denken war Octavian war nun gezwungen Antonius um Hilfe zu bitten der ihm im Abkommen von Tarent 37 v Chr 120 Schiffe zum Kampf gegen den Seekonig uberliess Zu diesen kamen bald noch die exzellenten Schiffe die Marcus Vipsanius Agrippa auf den Seen um Baiae baute so dass Pompeius auf Sizilien bald ganz umstellt war zumal sich auch noch Lepidus mit Octavian einigte und von seiner Provinz Africa aus die Westspitze Siziliens bedrohte Kurz vor Beginn der Invasion ging Menodoros Ende 37 mit sieben Schiffen wieder zu seinem alten Herrn uber Invasion und Niederlage Bearbeiten nbsp Die Strasse von MessinaDer konzentrische Angriff begann am 1 Juli 36 doch bereits zwei Tage spater brach im gesamten Seegebiet ein Sturm los der vor allem die Flotte Octavians auf der Hohe von Elea in Mitleidenschaft zog wahrend sich die Schiffe des Antonius unter dem Kommando des Statilius Taurus nach Tarent zuruckzogen und Lepidus nur unter Verlusten bei Lilybaeum landen konnte Sextus liess auch diese Gelegenheit zu einem Gegenschlag verstreichen und schickte lediglich seinen alten Admiral Menodoros mit sieben Schiffen zur Storung der Reparaturarbeiten was dieser prompt nutzte um erneut uberzulaufen Nach Abschluss der Reparaturen ruckten die Flotten Octavians daher bald wieder vor Wahrend Agrippa von Elea die Aolischen Inseln besetzte und Sizilien von Norden bedrohte ging Octavian uber Land zum Geschwader des Statilius Taurus um den Angriff von Osten vorzutragen nbsp Der Hafen von MessinaUnterdessen kam es bei Mylae zum Gefecht zwischen der Flotte Agrippas und der dort von Sextus zuruckgelassenen Bedeckung unter Demochares dem noch ein weiterer Admiral Apollophanes zu Hilfe eilte Die Flotte des Pompeius verlor dreissig Schiffe konnte sich aber in guter Ordnung nach Messina zuruckziehen und stand daher bereits am folgenden Tag bereit um einen Landungsversuch Octavians bei Tauromenium zu vereiteln wobei Sextus parallel mit seiner Reiterei an der Kuste vorruckte Von den rund 130 Schiffen des Statilius Taurus wurden uber 60 versenkt und selbst Octavian konnte sich nur mit Muhe retten Dennoch konnte Pompeius die Vereinigung der gelandeten Truppen nicht mehr verhindern und wurde so bald auf den Nordosten Siziliens um Messana beschrankt Octavian nahm nun eine Stadt nach der anderen und Sextus blieb nichts anderes ubrig als die Entscheidung zur See zu suchen So machte er dem jungen Caesar den Vorschlag einer Entscheidungsschlacht fur die Ort Zeit und Zahl der Schiffe festgesetzt wurden Ende August 36 trafen die beiden Flotten mit je 300 Schiffen in der Bucht von Naulochos aufeinander Octavian und Pompeius selbst nahmen nicht daran teil und uberliessen die Leitung Agrippa bzw Demochares und Apollophanes Der Kampf endete nachdem Agrippa der Durchbruch gelungen war mit einer vollstandigen Niederlage des Pompeius von dessen Schiffen 163 genommen oder versenkt wurden Flucht und letzte Kampfe Bearbeiten Pompeius entkam mit 17 Schiffen nach Messina das er noch in der Nacht mit seiner Tochter und seinen Schatzen Richtung Osten verliess Unverfolgt fuhr er zunachst nach Kerkyra und Kephallenia wahrend Octavian in Sizilien Lepidus entmachtete In Kephallenia forderte Sextus seine Anhanger auf jeder moge fur sich seine Rettung suchen Ende 36 v Chr ging er weiter nach Lesbos wohl in der Absicht sich Antonius anzuvertrauen Als er jedoch von dessen Misserfolgen gegen die Parther und von den weiteren Ereignissen in Sizilien horte sah er wieder eine Chance und legte sich erneut die Feldherrenwurde zu um eine neue Armee und Flotte aufzustellen Bei der Ruckkehr des Antonius nach Alexandria sandte er diesem sodann ein Bundnisangebot Gleichzeitig suchte er aber auch Verbindung zu Thrakien Pontos und den Parthern aufzunehmen ein Doppelspiel das bald entdeckt wurde als seine nach Parthien abgeordnete Gesandtschaft von Antonius abgefangen wurde nbsp Karte Kleinasiens in der AntikeAntonius beauftragte nun seinen Legaten Marcus Titius dem Fluchtigen mit Land und Seestreitkraften entgegenzuziehen und ihn notigenfalls zu bekampfen Ware Pompeius jedoch zur Unterwerfung bereit sollte Titius ihm ehrenvolles Geleit nach Alexandria geben 17 Unterdessen war aber Pompeius Anfang 35 v Chr im nordwestlichen Kleinasien gelandet ohne dass ihn Gaius Furnius der Statthalter der Provinz Asia darin gehindert hatte denn Furnius hatte dafur zu wenig Truppen und kannte den Beschluss von Antonius noch nicht In Bithynien konnte Pompeius Lampsakos Nikaia und Nikomedia erobern doch dann traf Titius aus Syrien kommend mit seiner Armee und 120 Schiffen ein Zu ihnen stiessen bei Prokonnesos weitere 70 Schiffe des Antonius der Rest jener Flotte die fruher Octavian beim Kampf gegen Pompeius unterstutzt hatte und nun von Sizilien zuruckkehrte 18 Da Titius Verhandlungen ablehnte und mit seinen Seestreitkraften weit uberlegen war verbrannte Sextus Pompeius seine Flotte integrierte deren Besatzungen in sein Landheer und wollte uber Bithynien nach Armenien gelangen Dabei wurde er von den Heeren des Titius Furnius und Amyntas des Konigs der Galater verfolgt 19 Zwar konnte Pompeius seinen Gegnern durch einen Uberfall Verluste beibringen doch wurde seine Lage rasch ziemlich aussichtslos Er bat Furnius einen Freund seines Vaters um Verhandlungen bot ihm seine Ergebung an und wollte von ihm zu Antonius geleitet werden was Furnius ablehnte mit der Forderung er musse sich Titius ergeben Dies lehnte Pompeius jedoch ab weil er Titius den er einst als Gefangenen begnadigt hatte fur undankbar hielt Gefangennahme und Tod Bearbeiten In dieser Situation versuchte Sextus nachts mit leichtbewaffneten Truppen heimlich die Kuste zu erreichen und die Schiffe des Titius in Brand zu stecken Da jedoch sein Stiefbruder Marcus Aemilius Scaurus den Plan verriet konnte ihn Amyntas mit 1500 Reitern bei Midaeion in Phrygien einholen und gefangen nehmen Auf Befehl des Titius wurde er nach Milet uberstellt und dort etwa im Sommer 35 v Chr ohne Gerichtsverfahren hingerichtet Sein gewaltsamer Tod wurde eines von Octavians Argumenten in seinem Kampf gegen Antonius einige Jahre spater als die Situation zwischen ihnen untragbar geworden war 20 Ob Titius bei dieser Hinrichtung selbstandig auf Befehl des Antonius oder des Munatius Plancus handelte ist unsicher und war schon in der Antike umstritten Der kaiserzeitliche Historiker Cassius Dio gibt an Antonius habe zuerst in einem Brief an Titius das Todesurteil befohlen dieses aber in einem zweiten Schreiben wieder aufgehoben Trotzdem sei die Exekution des Pompeius erfolgt weil Titius die Briefe absichtlich oder auch irrtumlicherweise verwechselt habe wobei letzteres angesichts der Verhaltnisse des antiken Briefwesens aber eher unwahrscheinlich erscheint Nach dem Geschichtsschreiber Appian liess Titius den Pompeius aus Zorn wegen einer fruheren Beleidigung oder im Auftrag von Antonius toten doch habe im letzteren Fall vielleicht nicht der Triumvir selbst sondern der mit dessen Siegel unterzeichnende Munatius Plancus den Befehl erteilt Antonius habe namlich laut einigen Appian vorliegenden Quellen mit Rucksicht auf die agyptische Konigin Kleopatra VII die Pompeius wohlgesinnt war ebenso wie wegen dessen Ansehen nicht als Hauptverantwortlicher erscheinen wollen 21 Trotz der widerspruchlichen Quellenlage erscheint es jedenfalls ziemlich sicher dass dieses Urteil mit Wissen und Einverstandnis des Antonius erfolgte 22 Die Tat fand die Zustimmung Octavians nicht aber der Bevolkerung Roms Als Titius nach seiner Ruckkehr Spiele im Theater des Pompeius ausrichten wollte musste er sich vor der aufgebrachten Menge in Sicherheit bringen Im selben Jahr 35 v Chr wurde ein gleichnamiger Senator Sextus Pompeius Konsul vermutlich um die Zusage von Misenum auf diese recht zynische Weise einzuhalten Da bei den Wahlen zum Jahresende auch Scribonius Libo neben Marcus Antonius zum Konsul gewahlt wurde ist zu vermuten dass die Triumvirn durch diese Personalentscheidungen auch die Anhanger des Sextus zu beschwichtigen suchten Betrachtung BearbeitenPartei Bearbeiten Nach der Schlacht von Munda schien die Partei des Pompeius zunachst vernichtet Sextus gelang es aber bald sie wieder aufzurichten Die Senatspartei beforderte ihn dann zu einem ehrenvollen Amt und gab der pompejanischen Partei damit wieder einen offiziellen Anfuhrer Einige Flottenkommandanten nicht nur unter den Freigelassenen waren wohl auch in der schwersten Zeit in Spanien bei ihm geblieben und halfen ihm bei der Zusammenziehung der Flotte in Massilia Nach den Proskriptionen vergrosserte Sextus seine Anhangerschaft erheblich durch den Zustrom von Fluchtlingen und nach der Schlacht von Philippi kamen weitere aus dem Heer der Caesarmorder Sextus war offenbar ein charismatischer Fuhrer der es verstand seine Anhanger dauerhaft an sich zu binden An seiner alleinigen Fuhrerschaft liess er keinen Zweifel aufkommen Notfalls verteidigte er sie so antike Quellen auch durch Auftragsmorde Beispiele waren jener an Pompeius Bithynicus dem vorherigen Statthalter Siziliens und an Staius Murcus der ungefahr zur Zeit der Konferenz von Misenum in Syrakus ermordet wurde moglicherweise als Treuepfand fur das Entgegenkommen Octavians Trotz dieser beiden negativen Episoden blieben die meisten Parteianhanger Sextus treu und viele verliessen ihn erst wahrend der letzten verzweifelten Kampfe in Bithynien Politik Bearbeiten nbsp Denarius 3 8 g des Sextus Pompeius aus dem Jahr 40 v Chr im Andenken an seinen Vater Gnaeus Pompeius Magnus Auf der Vorderseite dessen Konterfei und die Inschrift MAG PIVS IMP ITER auf der Ruckseite Neptun mit dem Fuss auf einem Schiffsbug zwischen dem Bruderpaar Amphinomos und Anapias und der Inschrift CLAS ET ORAE MARIT EX S C Triebfeder des Sextus Pompeius war zumindest in den ersten Jahren nicht das Streben nach Macht sondern das Andenken an seinen grossen Vater dessen volle burgerliche und moralische Wiederherstellung restitutio er zu seinem politischen Programm erhob Pietas war das Losungswort der Pompeianer bei Munda und die auf den Munzen erscheinende Wendung Mag f Sohn des Magnus mit dem Beinamen Pius unterstreicht dies ebenso wie das fur manchen Revers gewahlte Bild des Bruderpaars Amphinomos und Anapias Daruber hinaus hatte der junge Pompeius nach funf Jahren Burgerkrieg zunachst eine recht pazifistische Einstellung gewonnen wie seine Forderung nach Auflosung aller Heere bezeugt Sein erstes Anliegen war die Ruckkehr nach Rom Nach seiner Achtung in der Lex Pedia musste er jedoch die Unvermeidlichkeit des Kampfes erkennen Nicht der Ehrgeiz sondern die Verfolgung durch die Caesarianer trieb ihn in den Kampf Erst der Machtzuwachs als unbeschrankter Herrscher Siziliens und des westlichen Mittelmeeres liess dann in der Folge seine Ambitionen allmahlich anwachsen 23 Eine republikanische Gesinnung wie bei Cicero Cato oder den Caesarmordern ist deshalb nicht zu erkennen und geistig schien Pompeius vielmehr den Triumvirn nahezustehen die ebenfalls fur das Andenken eines grossen Mannes kampften Anders als diese liess er sich aber keine offenen Rechtsbruche zuschulden kommen Propaganda Bearbeiten Die Erinnerung an das Andenken seines Vaters war die starkste Propagandawaffe des Sextus Pompeius Bei verschiedenen Gelegenheiten insbesondere in Spanien und selbst noch zuletzt in Kleinasien schien es deshalb als ob der Klang seines Namens allein genugte um sofort Scharen von Anhangern anzuziehen Sextus verband dies jedoch auch geschickt mit einer Betonung seiner Treue zur republikanischen Verfassung indem er etwa auf seinen Munzen die Rechtmassigkeit seiner vom Senat verliehenen Stellung hervorhob Praefectus Classis ex Senatus Consulto In seiner Selbstdarstellung setzte er sich gegenuber den Caesarianern aber nicht nur durch Betonung seiner Verfassungstreue ab sondern auch dadurch dass er sich als Seeherrscher stilisierte wobei er in den Mitteln mitunter seinen Konkurrenten Octavian nachahmte oder zu ubertrumpfen suchte Wahrend Octavian seine Abstammung uber Caesar auf die Gottin Venus zuruckfuhrte behauptete Sextus wohl in Anspielung auf die grossen Leistungen seines Vaters im Seekrieg vom Meeresgott Neptun abzustammen Nach seinen Seesiegen uber Octavian unterstrich er diese Gegenuberstellung durch demonstrative Meeresopfer und einen blauen Imperatorenmantel Die Tatsache dass seine Seeblockade in der Hauptstadt wiederholt schwere Hungersnote heraufbeschwor schien seiner Popularitat dagegen keinen Abbruch zu tun Seine Propaganda war tatsachlich derart erfolgreich dass es in Rom immer wieder zu Tumulten und Unruhen der pompeianischen Partei kam die Octavian schliesslich zum Einlenken zwang 24 Diplomatie Bearbeiten Diplomatisches Geschick bewies Sextus erstmals in Massilia wo er allein durch sein Erscheinen betrachtliche Zugestandnisse sowohl von Antonius wie von Cicero und der Senatspartei erreichte Cicero lobte auch den gepflegten Stil seiner Schreiben an die Konsuln 25 Im Vorfeld der Konferenz von Misenum zeigte Sextus dass er auch die Familienbande zu nutzen wusste indem er Iulia die Mutter des Antonius die nach dem Perusinischen Krieg zu ihm nach Sizilien geflohen war freundlich empfing und ihr prunkvolles Geleit zu ihrem Sohn nach Athen gab um diesem eine Ubereinkunft vorzuschlagen die sich wohl in erster Linie gegen den zu machtig gewordenen Octavian richten sollte Der junge Caesar wusste der Gefahr der Isolation jedoch zu begegnen indem er selbst Mucia Tertia die Mutter des Pompeius zu diesem nach Sizilien schickte Pompeius antwortete darauf durch Entsendung seines Schwiegervaters Scribonius Libo der in Rom die Heirat seiner Schwester mit Octavian in die Wege leitete und als Vermittler die Konferenz von Misenum vorbereitete 26 Bei der Konferenz selbst wusste Sextus durch seine gepflegten Umgangsformen zu beeindrucken indem er etwa Antonius durch ein Wortspiel daran erinnerte dass dieser sich in Rom das vaterliche Haus des Pompeius im Stadtteil Carinae angeeignet hatte Als sie namlich das Flaggschiff des Sextus betraten wies dieser auf die Planken und sagte Haec sunt meae carinae 27 Dies sind meine Schiffskiele Das Ziel als dritter Mann an Stelle des Lepidus ins Triumvirat aufgenommen zu werden erreichte Sextus jedoch nicht und nach dem unstreitigen Zwischenerfolg scheiterte er in der Folge an der unnachgiebigen Zielstrebigkeit Octavians und der autolesionistischen Wankelmutigkeit des Antonius denen er nach seiner Niederlage und Flucht in den Osten zuletzt nur noch ein leicht durchschaubares Doppelspiel entgegenzusetzen wusste Strategie Bearbeiten In seiner politischen Strategie vermied Sextus Pompeius bis zum Vertrag von Misenum und daruber hinaus nach Moglichkeit jede direkte Herausforderung der Caesarianer und wahrend der ganzen Zeit machte er keinen ernsthaften Versuch auf Italien uberzugreifen Stattdessen beschrankte er sich auf den Blockadekrieg und eine geschickte Propaganda um wirtschaftlichen und politischen Druck auf seine Gegner auszuuben und diese zum Einlenken zu zwingen Zu den Caesarmordern hielt er sich auf Distanz und beschrankte sich lediglich darauf den von den Triumvirn Verfolgten seinen Schutz anzubieten Diese grosszugige und wirksame Hilfe verfehlte keineswegs ihre Wirkung in Rom wo Pompeius so beliebt war dass die Menge bereits protestierte wenn nur die Statue des Neptun in der Prozession ausblieb Die Ruckkehr der Proskribierten nach dem Vertrag von Misenum durfte diese Dankbarkeit noch einmal deutlich gesteigert haben Tatsachlich war dieser Vertrag von hochster Wichtigkeit fur die Rechtssicherheit im Reich zum Vorteil vor allem Octavians der freilich in seinem Programm andere Prioritaten verfolgte 28 Taktik Bearbeiten In Unterschatzung der Entschlossenheit Octavians verharrte Sextus Pompeius militarisch meist in der Defensive dabei seinem Vater nicht unahnlich So unternahm er keinen ernsthaften Versuch auf Africa oder Italien uberzugreifen um sich aus der Umklammerung durch die Triumvirn zu befreien und einen entscheidenden strategischen Vorteil uber seine Gegner zu erlangen Trotz dieser Schwache war jedoch auch seine Leistung als Feldherr beeindruckend vor allem sein Organisationstalent und sein strategisches Verstandnis fur Flottenoperationen die Sextus als wahren Sohn seines grossen Vaters ausweisen Die taktische Fuhrung im Seekrieg uberliess er aber den Freigelassenen aus dem Piratenkrieg deren unbestrittene Kompetenz freilich nicht in jedem Fall mit entsprechender Zuverlassigkeit gepaart war Sextus selbst zeichnete sich dagegen durch seinen Angriffsgeist und seine Tapferkeit im Landkrieg aus wo seine tollkuhnen Aktionen selbst von seinen Gegnern bewundert wurden 29 Charakter Bearbeiten Verschiedene Episoden lassen offenkundig einen Charakterzug uberdurchschnittlicher Ritterlichkeit erkennen wobei nicht nur an die Rettung der Proskribierten oder an seine Haltung in Misenum zu denken ist Auch wenn er keineswegs als naiv eingeschatzt werden sollte und notfalls nach unseren Quellen in wenigstens zwei Fallen selber zum Auftragsmord griff um seine Macht zu sichern liessen ihn die negativen Erfahrungen mit seinen Mitmenschen lange Zeit erstaunlich unberuhrt wie etwa seine Ruckuberstellung des Menodoros oder die Ubereinkunft zur Entscheidungsschlacht bei Naulochos bezeugen Bis zu diesem unglucklichen Tag ist an seiner Haltung darum kaum etwas auszusetzen und erst die Niederlage scheint ihn zuletzt tief getroffen zu haben so dass er nun die Rolle als Vorkampfer der Verfolgten aufgab und Zuflucht zu ahnlich zweifelhaften Methoden wie die Triumvirn suchte 30 Chronologie Bearbeiten67 v Chr Vermutliches Geburtsjahr nach Appian 75 v Chr 48 v Chr Flucht nach Agypten in Begleitung seines Vaters der bei der Ankunft ermordet wird 47 v Chr 46 v Chr In Begleitung seines Bruders Gnaeus Pompeius in Africa 45 v Chr Erstes Kommando in Spanien Niederlage der Pompeianer bei Munda und Tod des jungen Gnaeus 44 v Chr Wiederaufnahme des Kampfes in Spanien Sieg uber Asinius Pollio 43 v Chr Flottenprafekt Zusammenziehung der romischen Flotte in Massilia Achtung und Proskription durch die Triumvirn 42 v Chr Eroberung von Sizilien Sieg uber Octavian bei Messina Scyllaeum und Beginn des Blockadekriegs 40 v Chr Unterstutzung des Antonius im Perusinischen Krieg Eroberung von Sardinien und Korsika 39 v Chr Vertrag von Misenum Rehabilitation der Proskribierten 38 v Chr Verrat des Menodoros und Verlust von Sardinien und Korsika 2 Seesieg gegen Octavian bei Messina Rhegion 36 v Chr Sieg uber Octavian bei Tauromenium und endgultige Niederlage gegen Agrippa bei Naulochos Flucht nach Kephallenia 35 v Chr Letzte Kampfe in Bithynien und Hinrichtung in MiletRezeption BearbeitenAntikeDie Forschung vermutet als wichtigste Quelle uber Sextus Pompeius ein grosses verlorenes Werk uber die Burgerkriege moglicherweise das des Gaius Asinius Pollio dessen ablehnende Tendenz sich uber den ebenfalls sehr negativen Livius auf die spateren Historiker ubertragen hat 31 Besonders die romischen Schriftsteller der fruhen Kaiserzeit wollten dem Seekonig nicht verzeihen dass er den spateren Augustus mehrfach in schwere Bedrangnis gebracht hatte oder in schlechtem Licht erscheinen liess 32 Die griechischen Autoren wie Appian zeigen dagegen ein ausgeglicheneres Urteil und bescheinigen Sextus dass er fur eine gerechte Sache kampfte 33 Die Verunglimpfung des Sextus durch die Schriftsteller der Kaiserzeit zeigt sich am deutlichsten bei Lucan 39 65 n Chr in dessen Epos Pharsalia der Sohn des Pompeius Magnus als ubler Pirat und furchtgetriebener Nekromantiker geschildert wird Seine Figur steht damit im deutlichsten Kontrast zu Cato dem Jungeren als dem idealisierten Helden des Werkes obwohl beide fur die gleiche Sache kampften Fruhe NeuzeitDen eindrucksvollsten Auftritt in der Weltliteratur hatte der junge Pompeius in William Shakespeares Antonius und Cleopatra wo der Dichter in Anlehnung an Plutarch darstellt wie Sextus in Misenum seine Chance zum Griff nach der Weltherrschaft verpasst ModerneUber die antiken Autoren der Kaiserzeit hat sich die abschatzige Beurteilung des Sextus Pompeius bis in die Moderne gehalten Im 20 Jahrhundert war besonders Ronald Syme unter den exponiertesten Vertretern dieser Sicht Dagegen kamen Moses Hadas 1930 und Franz Miltner 1952 zu einem deutlich gunstigeren Urteil Eine endgultige Wende hin zu einer positiven Bewertung die stellenweise gar an romantische Verklarung grenzt ergab sich erst durch die Studien von Anton Powell Kathryn Welch und sieben weiteren Autoren Alain M Gowing Hugh Lindsay Benedict J Lowe Daniel Ogden Shelley C Stone Charles Tesoriero Lindsay Watson deren Ergebnisse 2002 in einem Essayband publiziert wurden Eine neue Biographie von Kathryn Welch ist 2011 erschienen 34 Quellenausgaben BearbeitenAppian Romische Geschichte Bd 2 Burgerkriege ubersetzt von Otto Veh 1988 englische Ubersetzung bei LacusCurtius Cassius Dio Romische Geschichte Ubersetzt von Otto Veh Artemis Verlag Zurich 1985 englische Ubersetzung Eutropius Eutropii breviarium ab urbe condita Eutropius Kurze Geschichte Roms seit Grundung 753 v Chr 364 n Chr Hrsg von Friedhelm L Muller Stuttgart 1995 Florus Romische Geschichte Ubersetzt eingeleitet und kommentiert von Gunter Laser Darmstadt 2005 Titus Livius Romische Geschichte Von der Grundung der Stadt an Ubersetzt von Otto Guthling hrsg von Lenelotte Moller Marix Verlag Wiesbaden 2009 Ubersetzung aller erhaltenen Bucher sowie Inhaltsangaben der nicht erhaltenen Bucher Nikolaos von Damaskus Das Leben des Augustus Zweisprachige Ubersetzung von Jurgen Malitz Nikolaos von Damaskus Das Leben des Kaisers Augustus Darmstadt 2003 englische Ubersetzung deutsche Ubersetzung PDF 77 kB Orosius Die antike Weltgeschichte in christlicher Sicht Hrsg von Adolf Lippold 2 Bde Zurich 1985 86 Plutarch Vitae parallelae Deutsche Ubersetzungen von Konrat Ziegler Grosse Griechen und Romer 6 Bande Zurich 1954 1965 zahlreiche Nachdrucke sowie Eduard Eyth Wunderkammer Verlag Neu Isenburg 2008 Sueton Divus Augustus Verschiedene deutsche Ubersetzungen beispielsweise in Samtliche erhaltene Werke Essen 2004 Text lateinisch englische Ubersetzung Velleius Paterculus Historia Romana Romische Geschichte Lateinisch deutsch Ubers und hrsg von Marion Giebel Reclam Stuttgart 1989 bibliographisch erganzte Ausgabe 1998 Literatur BearbeitenMoses Hadas Sextus Pompey Humphrey Press Geneva NY 1930 Nachdruck AMS Press New York 1966 Laura Kersten Christian Wendt Hrsg Rector Maris Sextus Pompeius und das Meer Habelt Bonn 2020 Eduard Meyer Caesars Monarchie und das Principat des Pompeius 2 Auflage Cotta Stuttgart Berlin 1919 Franz Miltner Pompeius 33 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XXI 2 Stuttgart 1952 Sp 2213 2250 Giuseppe Pensabene La guerra tra Cesare Ottaviano e Sesto Pompeo 43 36 a C e le corrispondenze attuali Gangemi Editore Roma Reggio Calabria 1991 ISBN 88 7448 368 6 Anton Powell Kathryn Welch Hrsg Sextus Pompeius Classical Press of Wales Swansea 2002 ISBN 0 7156 3127 6 Rezension bei BMCR Bruno Schor Beitrage zur Geschichte des Sextus Pompeius Hochschulverlag Stuttgart 1978 ISBN 3 8107 2015 1 Kathryn Welch Magnus Pius Sextus Pompeius and the transformation of the Roman Republic Classical Press of Wales Swansea 2011 ISBN 978 1 905125 44 9 Fachwissenschaftliche Rezension Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sextus Pompeius Album mit Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Appian Burgerkriege 5 144 englische Ubersetzung Vgl Franz Miltner Pompeius 33 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XXI 2 Stuttgart 1952 Sp 2213 2250 hier Sp 2214 Florus 2 13 52 online Cassius Dio Romische Geschichte 45 10 3 englische Ubersetzung Cicero ad Atticum 14 22 2 online und 16 4 2 online sowie Appian Burgerkriege 3 4 englische Ubersetzung Appian Burgerkriege 4 84 englische Ubersetzung Cassius Dio Romische Geschichte 46 48 4 online und 48 17 2 online sowie Orosius 6 18 19 online Cassius Dio Romische Geschichte 47 12 3 online Cassius Dio Romische Geschichte 48 18 19 Livius periochae 123 online Appian Burgerkriege 5 100 Appian Burgerkriege 5 52 und 5 56 Appian Burgerkriege 5 69 Appian Burgerkriege 5 70 72 Plutarch Antonius 32 4 online Appian Burgerkriege 5 73 Appian Burgerkriege 5 77 Appian Burgerkriege 5 78 Cassius Dio Romische Geschichte 48 45 5 Appian Burgerkriege 5 133 ff Cassius Dio Romische Geschichte 49 18 1 ff Orosius 6 19 2 Appian Burgerkriege 5 137 ff Appian Burgerkriege 5 140 Appian Burgerkriege 5 140 144 Cassius Dio Romische Geschichte 49 18 4 f Velleius Romische Geschichte 2 79 5 Strabon 3 2 S 141 Orosius 6 19 2 Livius periochae 131 Eutropius 7 6 1 Cassius Dio Romische Geschichte 49 18 4 f Appian Burgerkriege 5 144 So Rudolf Hanslik Titius 18 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VI A 1 Stuttgart 1936 Sp 1559 1562 hier Sp 1561 Joachim Brambach Kleopatra und ihre Zeit 1996 S 270 ff Vgl Bruno Schor Beitrage zur Geschichte des Sextus Pompeius Hochschulverlag Stuttgart 1978 S 155 Cassius Dio Romische Geschichte 19 und 48 Appian Burgerkriege 5 100 Cicero ad Atticum 15 10 7 1 online Plutarch Antonius 32 1 Appian Burgerkriege 5 217 f und 5 267 Cassius Dio 48 15 2 16 2 27 4 de viribus illustribus 84 3 vgl Velleius 2 77 1 und Florus 2 18 4 Vgl Appian Burgerkriege 4 83 85 und 5 138 f sowie Velleius 2 79 6 Velleius 2 73 vgl Franz Miltner Pompeius 33 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XXI 2 Stuttgart 1952 Sp 2213 2250 hier Sp 2247 Vgl Appian Burgerkriege 5 25 und 5 143 Vgl Eduard Meyer Caesars Monarchie und das Principat des Pompeius 2 Auflage Cotta Stuttgart Berlin 1919 S 613 Moses Hadas Sextus Pompey AMS Press New York 1966 S 162 165 Vgl Livius periochae 128 Velleius Romische Geschichte 2 73 Florus 2 18 2 und besonders Seneca der Altere Suasoriae 6 14 Appian Burgerkriege 5 143 Vgl Ronald Syme The Roman Revolution Oxford University Press Oxford 1939 Moses Hadas Sextus Pompey Humphrey Press Geneva NY 1930 Nachdruck AMS Press New York 1966 Franz Miltner Pompeius 33 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XXI 2 Stuttgart 1952 Sp 2213 2250 Anton Powell Kathryn Welch Hrsg Sextus Pompeius Classical Press of Wales Swansea 2002 Normdaten Person GND 118595652 lobid OGND AKS LCCN nr94014650 VIAF 199933907 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pompeius SextusALTERNATIVNAMEN Pompeius Magnus Pius Sextus vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG romischer Feldherr und PolitikerGEBURTSDATUM um 67 v Chr GEBURTSORT RomSTERBEDATUM 35 v Chr STERBEORT Milet Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sextus Pompeius amp oldid 237516632